eJournals lendemains 43/170-171

lendemains
0170-3803
2941-0843
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
2018
43170-171

Die Rezeption des Frankfurter Buchmesseschwerpunkts Francfort en français 2017 in der Politik, beim Publikum, bei Fachbesuchern und bei Buchhändlern

2018
Marco Thomas Bosshard
ldm43170-1710026
26 Dossier Marco Thomas Bosshard Die Rezeption des Frankfurter Buchmesseschwerpunkts Francfort en français 2017 in der Politik, beim Publikum, bei Fachbesuchern und bei Buchhändlern 1 1. Zur Vorgeschichte und Lancierung des Buchmesseschwerpunkts Francfort en français 2017 durch die Politik Die Frankfurter Buchmesse gilt damals wie heute als die weltweit wichtigste Veranstaltung ihrer Art. Zu Recht hat Jean Mattern - damals noch verantwortlich für internationale Literatur bei Gallimard, heute Flammarion - im Vorfeld des französischen Ehrengastauftritts 2017 darauf hingewiesen, Frankfurt sei „une vitrine internationale, avec des milliers d’exposants venus du monde entier“ (Benyahia-Kouider/ Leménager 2014). In demselben Interview gab er auch zu bedenken, „[qu’] il ne faut pas réduire la question à sa dimension franco-allemande“ (ibid.) - wobei genau das, zumindest auf politischer Ebene, letztlich geschehen ist. Denn nach jahrelangem, zögerndem Desinteresse Frankreichs, die Einladung der Frankfurter Buchmesse anzunehmen (cf. Benyahia-Kouider/ Leménager 2014), um zum zweiten Mal nach 1989 als Ehrengastland in Erscheinung zu treten (cf. Hertwig 2018), traf der neu ins Amt berufene Premierminister Manuel Valls im Zusammenhang mit seinem Antrittsbesuch in Berlin 2014 die Entscheidung mehr oder weniger im Alleingang - und brüskierte damit die mexikanischen Kulturinstitutionen, die ihrerseits im Begriff standen, einen Vertrag als Frankfurter Ehrengastland 2017 zu unterzeichnen (cf. Bosshard 2019). Im Rahmen einer Pressekonferenz in Frankfurt ein Jahr vor dem Anlass unterstrich Valls: Cette Foire, et les manifestations qui auront lieu tout au long de l’année 2017, seront également de belles occasions pour renforcer la coopération culturelle entre nos deux pays - ces „liens préférentiels“ pour reprendre l’expression du général DE GAULLE. Cette coopération est déjà étroite, grâce aux réseaux culturels croisés de l’Institut Français et du Goethe Institut. Ils permettent à la culture française de rayonner un peu partout en Allemagne […] (Valls 2016). Wie wir andernorts gezeigt haben, bemüht Valls hierbei einerseits die hinlänglich bekannten Topoi der deutsch-französischen Freundschaft nach dem Weltkrieg, gleichzeitig sieht er sich aber auch gezwungen, auf eine Öffnung Frankreichs zur Frankophonie hinzuarbeiten, um die Widerstände vor allem finanzieller Natur im französischen Literatur- und Kulturbetrieb zu überwinden und die Realisierung des Auftritts durch eine Co-Finanzierung unter Beteiligung auch anderer französischsprachiger Länder zu gewährleisten (cf. Bosshard 2019). 2 Man kann daher unterstellen, dass das auf den ersten Blick Weltoffenheit und transnationales Denken manifestierende Motto Francfort en français aus der Not geboren wurde, um die Veranstaltung gemeinsam mit anderen zahlenden Ländern der Frankophonie überhaupt 27 Dossier durchführen zu können, und ursprünglich weniger als programmatisches Statement gemeint war. Wenige Wochen nach seiner europäischen Grundsatzrede an der Sorbonne stellte sich der neu gewählte französische Staatspräsident Emmanuel Macron auf der Frankfurter Buchmesse erstmals einem breiten deutschen Publikum vor. Ähnlich wie Valls ein Jahr zuvor hob auch Macron 2017 auf die erwartbaren Topoi des deutsch-französischen Austausches ab, auch wenn er mit Goethe und seinem Übersetzer Gérard de Nerval, Baudelaire und seinem Exegeten Benjamin sowie den Husserl-Übersetzungen Ricœurs gewiss die originelleren Beispiele wählte. Mit Macron an der Spitze usurpierte das Feld der Macht in Frankfurt das willfährig applaudierende literarische Feld, 3 indem der französische Präsident die Buchmesse als ökonomisch-kulturelle Veranstaltung zu einem Ort umstilisierte, an dem die europäische Kohäsion im Zeichen der Krise neu beschworen und die europäische Identität von anderen Identitäten mit Büchern als ideologischen Multiplikatoren abgegrenzt werden sollte. Denn inwiefern der ‚Kampf für die Kultur‘ („combat pour la culture“) am Ende nicht doch einen ‚Kampf der Kulturen‘ bedeutet, blieb in Macrons Eröffnungsrede offen: […] ce qu’il y a dans nos livres, dans nos langues, c’est un peu de cette civilisation européenne qui est la nôtre. C’est un peu de cette liberté que nous défendons, c’est cette part d’Europe irréductible, c’est pour cela que je crois au combat pour la culture. Parce que nous ne pouvons pas abandonner notre combat, ni aux Américains, ni aux Chinois, ni aux Russes, ni aux Africains, ni aux Sud-Américains, quelle que soit l’amitié que nous leur portons! Parce qu’il y a en Europe cette espèce de modèle unique où nous croyons dans la démocratie, les libertés individuelles, l’économie de marché, la justice sociale, et ce partage de langue. C’est cela l’Europe. Et donc dans chacune de nos langues, dans chacun de nos livres, il y a un peu de cela (Macron 2017). Das ohnehin schon starke deutsche Medieninteresse an Frankreich steigerte sich durch die Anwesenheit Macrons auf der Buchmesse noch einmal deutlich, denn durch seine Präsenz sah sich auch die deutsche Bundeskanzlerin genötigt, nach China 2009 zum zweiten Mal während ihrer langen Amtszeit zu einer Eröffnung der Frankfurter Buchmesse zu kommen und in ihrer abschließenden Rede ihre Ignoranz der französischen Sprache einzugestehen. Es darf daher vermutet werden, dass der außergewöhnlich stark politisierte Kontext nach den Wahlen in Frankreich und Deutschland und das dadurch bedingte, ebenso außergewöhnliche mediale Interesse an der Messeeröffnung die Rezeption des Messeschwerpunkts Francfort en français vonseiten des Publikums und der Fachbesucher beeinflusst haben. 2. Ausgangslage der Umfragen und Erhebungen zu Francfort en français Angesichts dieser schwierigen Vorgeschichte, der lange Zeit ungeklärten Finanzierungsfragen und der Funktionalisierung des Messeschwerpunkts durch die Politik scheint der Versuch einer Evaluation des französischen Ehrengastprogramms 28 Dossier Francfort en français umso dringlicher. Während die Verantwortlichen der Frankfurter Buchmesse in der Regel Besucherzahlen, Anzahl von Medienberichten, Anzahl von Veranstaltungen und Lesungen sowie Anzahl von übersetzten Büchern zum Messeschwerpunkt als Indikatoren zur Bemessung des Erfolgs eines Gastlandauftritts bemühen, haben wir im Falle von Francfort en français versucht, durch die voneinander unabhängigen Befragungen von Laufpublikum, Fachbesuchern aus dem Bereich der Buchverlage und Literaturagenturen sowie von Buchhändlern eine eine etwas breitere empirische Grundlage überhaupt erst zu schaffen. Für die drei unterschiedlichen Kategorien von Befragungen wurden drei unterschiedliche Fragebogen verwendet, die sich jedoch in einzelnen Fragen überschnitten. Während der Messe wurden so auf der Grundlage des Fragebogens für das Laufpublikum stichprobenartig 368 Personen vor Ort auf dem Frankfurter Messegelände befragt, den Fachbesucherbzw. Expertenfragebogen füllten 283 Personen entweder direkt vor Ort an den Ausstellerständen aus oder beantworteten die Fragen - dies war die große Mehrheit - nach der Messe online, 4 und 40 deutsche Buchhändler sandten uns ihren Fragebogen nach der Messe im November und Dezember 2017 per Post oder E-Mail zu oder vervollständigten ihn ebenfalls online. Angesichts einer Gesamtbesucherzahl 2017 von 286 425 Personen 5 sind 368 befragte Personen aus dem Laufpublikum offensichtlich ein verschwindend kleiner Personenkreis. Dennoch wurde angesichts der beträchtlichen logistischen, organisatorischen und auch finanziellen Schwierigkeiten bei der Datenerhebung das unter den gegebenen Umständen realistisch mögliche Maximum erreicht: 12 studentische Interviewer der Europa-Universität Flensburg waren allein zu diesem Zweck vier Tage lang vor Ort in Frankfurt in Zweiergruppen unterwegs und haben die Antworten der nach dem Zufallsprinzip in zuvor definierten unterschiedlichen Messehallen und Ausstellungsbereichen ausgewählten Personen protokolliert. Einigermaßen erfreulich gestaltete sich der Rücklauf bei den Fachbesuchern, bei denen wir uns auf sämtliche 1060 in Frankfurt registrierten bzw. im Ausstellerkatalog aufgeführten Buchverlage und Agenturen aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz sowie auf die 288 registrierten Buchverlage und Agenturen aus Frankreich, aber auch der Frankophonie (Wallonie, Romandie, Québec, Haiti etc.) konzentrierten: Bei 192 Antworten aus Deutschland, Österreich und der Deutschschweiz 6 sowie 91 Antworten aus Frankreich und der Frankophonie 7 betrug die Rücklaufquote 18% bzw. gute 32%. Die Befragung der deutschen Buchhändler hingegen hat bundesweit lediglich 40 Antworten ergeben, was angesichts der Tatsache, dass der Börsenverein rund 3000 Buchhandlungen als Mitglieder verzeichnet, einer äußerst prekären Rücklaufquote von ca. 1,3% entspräche. Da jedoch die allermeisten Buchhändler, die die Fragen beantwortet haben, bezeichnenderweise nicht auf unsere über den Börsenverein gepostete Online-Umfrage reagierten, 8 sondern exemplarisch nach Standort (Bundesland; Groß-/ Kleinstadt), Art (inhabergeführte oder Filialbuchhandlung) und Größe der Unternehmen ausgewählt und sodann individuell angeschrieben wurden 9 (wobei die Rücklaufquote in dieser Gruppe immerhin 25% betrug), spiegeln die gesammelten Buchhändlerdaten zumindest ein gewichtetes Stimmungsbild ! a# Dossier ; 1.2&? #<(&#.12,2+#c1482&9&74.#2&*2G24#.12#*12&#1+#3(: 924.24#&262&12&824#@%*: 24#521= 424#>4,R&7'*#%76#A2R&l,248%81D18l8I#G1: .24#`2.('*#)24.24J24#%G? #0%#%4.2&2#0%824# 41'*8# D2&6E9G%&# ,14.# 74.# %4.2&; 21819# %7'*# 41'*8# 9242&12&8#; 2&.24# T5K4424ZI# G1: .24# ,12#.12#J7&J218#214J192#D(&*%4.242#-%,1,#; 2182&92*24.2&#qG2&: 2974924? # IA$%#&#'(")*$J)*$32456"#*$2*+$+#,$K"#,457#.'2*0(,$! "#$%&'"()*$) &"#$+#,-$+2.45$+/ ,$E/ 21'2? ="026) 012# -26&%974924# .2,# F%76R7G: 157+,# %76# .2&# 3&%4567&82&# -7'*+2"2# ! M/ N# 6%4.24# +18#>7,4%*+2#.2,#L&K664749,%G24.,#T0124,8%9I#/ M? / M? ! M/ NZ#74.#.2,#2&,824#)%92,# T$188; ('*I# / / ? / M? ! M/ NZ# %4# ,l+8: 1'*24# )%924# .2&# $2"2# ,8%88# C# %: ,(# ; (*: 92+2&58# %7'*#%4#.24#,(#924%44824# u3%'*G2,7'*2&8%924vI#%4#.2424#.%,#92+2142#d7G: 157+# 521424# @78&188#*%8? #L,#; 7&.2#*12&G21# `2.('*#.%&%76#92%'*828I#.12#3%'*G2,7'*2&8%92# 0(442&,8%9#74.#3&218%9#T/ ! ? #74.#/ s? / M? ! M/ NZ#74.#.12#d7G: 157+,8%92#o%+,8%9#74.# o(448%9# T/ Y? #74.#/ |? / M? ! M/ NZ#+K9: 1'*,8#9: 21'*#,8%&5#J7#92; 1'*824#74.# 8l9: 1'*#J; 1= ,'*24#bM#74.#/ MM#-26&%974924#.7&'*J76E*&24? #012#%7{2&.2+#4%'*#$2"2*%: : 24#+18# 1*&24#7482&,'*12.: 1'*24#,R2J161,'*24#>7"82: : 749,G2&21'*24#92; 1'*82824#d7G: 157+,= G26&%974924#,R1292: 4#,(#.%,#$214749,G1: .#,(; (*: #D(4#4%'*#.2+#@76%: : ,R&14J1R#%7,= 92; l*: 824# 3%'*G2,7'*2&4# %: ,# %7'*# .2&# 1482&2"12&824# F%124# %: ,# }72&,'*4188# .2,# F%76R7G: 157+,#; l*&24.#.2&#92,%+824#$2"2#; 1.2&? #012#6(: 924.24#k2&82#G2J12*24# ,1'*#,(+18#J74l'*,8#%76#.12#92,%+82#H&7RR2I#`2.('*#6(: 924#1? .? A? #J; 21#; 2182&2I#.16= 62&24J12&82#k2&82#14#2'51924#V: %++2&4I#.12#,1'*#$."#%76#.%,#F%124R7G: 157+#GJ; ? #$."# %76#.%,#3%'*R7G: 157+#G2J12*24? # ! >GG? #/ e#<2&*l: 841,#D(4#R&(62"1(42: : 2+#74.#41'*8R&(62"1(42: : 2+#d7G: 157+## %76#1482&4%81(4%: 24#-7'*+2"24 / M ! sM# Dossier o(#9%G24#sa~#.2&#14,92,%+8#s"b#G26&%9824#d2&,(424#D(&; 12924.#G2&76: 1'*2#H&E4= .2# 6E&# 1*&24#-2,7'*# %76#.2&#-7'*+2"2# %4I#; l*&24.#"/ ~# %4# 2&,82&#o82: : 2# %4.2&2# $(81D2# 4%44824? # 012,2&# *(*2# >4821: # %4# 3%'*G2,7'*2&4# 1,8# 6E&# 3&%4567&8# .7&'*%7,# '*%&%582&1,81,'*# 74.# 5(48&%,812&8#+18#.2+# <2&*l: 841,# D(4# R&(62"1(42: : 24# 74.# 41'*8= R&(62"1(42: : 24#-2,7'*2&4#%76#%4.2&24#1482&4%81(4%: 24#-7'*+2"24#T'6? #>GG? #/ Z? / / # # >GG? #! e#d(R7: l&,82#GJ; ? #+21,8G2,7'*82#<2&%4,8%: 8749,8UR24#74.#=&21*24## %76#.2&#3&%4567&82&#-7'*+2"2#! M/ N#T>4J%*: #n24474924Z # -26&%98#4%'*#.24#6E&#,12#; 1'*819,824#<2&%4,8%: 874924I#.12#,12#%76#.2&#$2"2#G2,7'*8# *%G24#(.2&#J7#G2,7'*24#G2%G,1'*81924#T'6? #>GG? #! ZI#; 7&.2#1++2&*14#"|#\sb#GJ; ? #! N^# $%: #.%,# d&(9&%++#.2,# L*&249%,8,# 3&%45&21'*# 924%448? / ! # L48,R&2'*24.#; %&# b|~# \bs~#GJ; ? #bb~^#.2,#F%76R7G: 157+,#EG2&#.12#d&l,24J#3&%45&21'*,#%: ,#H%,8: %4.#.2&# $2"2#1+#-1: .2I#74.#"s~#\|N~#GJ; ? #bb~^#9%G24#%4I#.%D(4#1+#<(&62: .#14#.2&#d&2"2# %7'*#,'*(4#92*K&8#J7#*%G24? / s #02&#G2,(4.2&2#f*%&%582&#.2&#.278,'*=6&%4JK,1,'*24# -2J12*74924# ,'*: l98# ,1'*#; 2182&# .%&14# 412.2&I# "# b"~# \bs~# GJ; ? # a! ~^# .2&# -2= 6&%9824#%49%G24I#,'*(4#214+%: #14#3&%45&21'*#(.2&#2142+#%4.2&24#6&%4JK,1,'*,R&%= '*1924# F%4.# 92; 2,24# J7#,214# C# 1++2&*14#! |~# %: : 2&#-26&%9824# J7+#o87.17+# \/ / ~# GJ; ? #b~^#(.2&#%7,#G2&76: 1'*24#H&E4.24#\/ Y~#GJ; ? #/ |~^#CI#2G24,(#,R&2'*24#(.2&# : 2,24# "s~# \"|~# GJ; ? # "/ ~^# J7+14.2,8# 214# G1"'*24# 3&%4JK,1,'*? # >492,1'*8,# ,'*: 12{: 1'*# %7'*# D(4# G2214.&7'524.24# Y! ~# \sY~# GJ; ? # |Y~^I# .12# 1+# B%*&# D(&# .2&# $2"2#G2&218,#-E'*2&#D(4#6&%4JK,1,'*,R&%'*1924#>78(&24#T14#qG2&,28J749Z#92: 2,24# *%G24I#5K4482#+%4#%76#.24#2&,824#-: 1'5#,'*: 7"6(: 92&4I"#+%4#,1'*#7+#.12#<2&= +188: 749#6&%4JK,1,'*,R&%'*192&#F182&%87&#4%'*#0278,'*: %4.#J7&J218#; 2419#o(&924#J7# +%'*24# G&%7'*8? / Y # >: : 2&.149,# 5K4482# +%4# 2G24,(# D2&+7824I# "# .12,2# *(*24# k2&82#41'*8#J7: 28J8#%7'*#.%*2&#&E*&24I"#&74.#214#0&1882: #.2&#-26&%974924#1+#GJ; ? # s/ # Dossier D(&# .2+# 6&%4JK,1,'*24# L*&249%,8R%D1: : (4# .7&'*926E*&8# ; (&.24# 1,8? # A2'*428# +%4# .12,2,#+78+%{: 1'*#J7#9&({24#)21: 24#(*42*14# 6&%45&21'*%66142#d7G: 157+#*2&%7,I#,(# D2&l4.2&4#,1'*#.12# @%*: 24# `2.('*# G2+2&524,; 2&82&; 21,2#47&#+141+%: I"#.12# R(,181D2#A2J2R81(4,*%: 8749#14#0278,'*: %4.#92924EG2&#6&%4JK,1,'*,R&%'*192&#V7: 87&# 74.# F182&%87&# 1+#>: : 92+21424# %: ,# 2&; 12,24# 92: 824#.%&6e#>7'*# bY~# \bM~# GJ; ? # aM~^# .2&# 14# %4.2&24# $2"2*%: : 24# C# %: ,(# %7,.&E'5: 1'*# $,%/ (# 1+# 6&%4JK,1,'*24# d%D1: : (4# C# G26&%9824# d2&,(424# ; %&24# G2&218,# 214+%: # 14# 3&%45&21'*# (.2&# 2142+# %4.2&24# 6&%4= JK,1,'*,R&%'*1924#F%4.#"M~#\"Y~#GJ; ? #|Y~^#D(4#1*424#,R&2'*24#; 2419,824,#214# G1"'*24# 3&%4JK,1,'*I# 74.# 1++2&*14# s"~# \! a~# GJ; ? # Y"~^# *%G24# 1+# B%*&# D(&#.2&# $2"2#G2&218,#-E'*2&#6&%4JK,1,'*,R&%'*192&#>78(&24#92: 2,24? # #<(4#%: : 24#.12,24#$,%/ (#1+#6&%4JK,1,'*24#d%D1: : (4#G26&%9824#d2&,(424#9%G24#! M~# \/ b~#GJ; ? #! Y~^#%4I#,1'*#; l*&24.#.2&#$2"2#8%8,l'*: 1'*#J7+#6&%4JK,1,'*24#L*&24= 9%,8R%D1: : (4# 14# .12# 3(&7+=c%: : 2# G292G24# J7# *%G24# ; 2182&2# sN~# \sa~# GJ; ? # sY~^# 9%G24# %4I#.12,#4('*#J7#G2%G,1'*81924? #02&# 6&%4JK,1,'*2#d%D1: : (4#+18#,21424#7482&= ,'*12.: 1'*24#>7"82: : 74924#74.#-E*424#T'6? #>4%,8%,1(#! M/ bZ#; 7&.2#.%G21#%76#2142&# o5%: %# D(4# M# TO,2*&# ,'*: 2'*8SZ# G1,# / M# d745824# TO*2&D(&&%924.SZ# +18# .7&'*,'*4188: 1'*# NI! #d745824#\"Ia#GJ; ? #NI|^#&2'*8#R(,181D#G2; 2&828I#.2&#6&%4JK,1,'*2#L*&249%,8%768&188# 1+#H2,%+8214.&7'5#+18#NIM#d745824#\"Ia#GJ; ? #NIs^#47&#74; 2,248: 1'*#,'*: 2'*82&? #sM~# \s! ~#GJ; ? #! b~^#%: : 2&#-26&%9824#9%G24#J7.2+#J7#d&(8(5(: : I#2142#(.2&#+2*&2&2#<2&= %4,8%: 874924#.2,#L*&249%,8,#3&%45&21'*#G2,7'*8#J7#*%G24I#.12#+21,824,#1+#d%D1: : (4# C#214192#%G2&#%7'*#14#.2&#o8%.8#C#,8%886%4.24? #0%G21#; 7&.2#.%,#3(&+%8#.2&#F2,74924# %+#*l7619,824#924%448I#926(: 98# D(4#.24#>7"82: : 74924#74.#01,57"1(4,&74.24# T'6? # >GG? #sZ? # ! >GG? #se#d(R7: l&,82#GJ; ? #+21,8G2,7'*82#<2&%4,8%: 8749,8UR24#1+#A%*+24#D(4#! "#$%&'"()*$) &"#$+#,-#%76#.2&#3&%4567&82&#-7'*+2"2#! M/ N#T>4J%*: #n24474924#1492,%+8Z # s! # Dossier LA$%#&#'(")*$J)*$32456"#*$,)7"#$+#,$K"#,457#.'2*0(,$! "#$%&'"()*$) &"#$+#,-$+2.45$C#.=/ D,6"(/ .? #"(#.$2*+$FD#*(#*$/ 2,$+#6$+#2(,45M$2*+$ 1./ *&N,",45,'./ 45"D#*$%/ 26# A74.#.&21#<12&82: # TN"~Z# %: : 2&# G26&%9824#>924824# 74.#$18%&G2182&# D(4#-7'*D2&: %924# %7,#.2+#.278,'*,R&%'*1924#A%7+#6%*&24#&292: +l{19#C#.? *? #+14.2,824,#.&21+%: #14# .24# D2&9%492424# 6E46# B%*&24# C# %76# .12# 3&%4567&82&# -7'*+2"2? # 0%42G24# ,R12: 24# %4.2&2# 1482&4%81(4%: 2# -7'*+2"24# 1+# >7,: %4.# %: ,# &292: +l{192# 02,814%81(424# 6E&# .12,2#H&7RR2#5%7+#2142#A(: : 2e#F2.19: 1'*#.12#0'1'2$#)3/ ,14"*$5-)0''6)! #,"#Ta~Z#74.# .12#7'$4'$)0''6)! #,"#T"~Z# 6%: : 24#*12&#4('*#%4,%8J; 21,2# 14,#H2; 1'*8I#; l*&24.#%: : 2# %4.2&24#%7,: l4.1,'*24#$2"24#C#.2&#d%&1,2&#8#1'$)4.)7,9"*#21492,'*: "24#C#7482&# .2&#(*42*14#,'*(4#,2*&#412.&1924#o'*; 2: : 2#D(4#/ ~#&292: +l{192&#)21: 4%*+24#G: 21= G24#GJ; ? #9%&#41'*8#G2,7'*8#; 2&.24#T'6? #>GG? #YZ? # ! >GG? #Ye#A292: +l{192#)21: 4%*+2#.278,'*=#74.#6&%4JK,1,'*,R&%'*192&#<2&: %9,+18%&G2182&#74.# >924824#%4#1482&4%81(4%: 24#-7'*+2"24#T+14.2,824,#.&21+%: #14#.24#: 28J824#6E46#B%*&24Z # 02&# 8#1'$)4.)7,9"*# 14# d%&1,# 1,8# 6E&# 6&%4JK,1,'*,R&%'*192# <2&: %9,: 2782# 74.# >924824# +18# |/ ~# &292: +l{1924# )21: 4%*+24# 4%*2: 12924.2&; 21,2#; 218%7,# G2.27824.2&? # >+# ; 1'*819,824#1,8#%G2&#%7'*#*12&#+18#|N~#&292: +l{192&#d&l,24J#.12#3&%4567&82&#-7'*= +2"2I# 926(: 98# D(4# -(: (94%# T! / ~Z# 74.# F(4.(4# T! M~Z# D(4# .24# %4.2&24# 27&(Rl1= ,'*24# $2"24# 614.24# .%42G24# : 2.19: 1'*# 4('*# HK82G(&9# 74.# .12# ,R%41,'*2# F[-LA # TG21.2#/ ~Z#L149%49#14#.12#o8%81,815#%: ,#&292: +l{192#02,814%81(424? #-21#.24#&292: +l= {19#G2,7'*824#$2"24#%7{2&*%: G#L7&(R%,#; 2&.24#l*4: 1'*#,2: 824#D(4#2G246%: : ,#47&# `2; 21: ,#/ ~#.2&# 6&%45(R*(424#$2"26%'*G2,7'*2&#.12# 0''6): ; <')=*>)? '"6#,(; 12# .12#+2Q15%41,'*2#! *",#)@$(*"$#%,'$#1)4*1)7,A"'#T 3[F Z#14#H7%.%: %`%&%#924%448? # oR(&%= ss# Dossier .1,'*2#-2,7'*2#14#n(&.=#74.#oE.%+2&15%#,14.#G21#.24#6&%4JK,1,'*,R&%'*1924#3%'*= G2,7'*2&4# `2.('*# 14,92,%+8#*l76192&#J7#G2(G%'*824# %: ,#G21# 1*&24#.278,'*,R&%'*1= 924# V(: : 2924e# k21'*8# +%4# .%,# V&182&17+# D(4# +14.2,824,# .&21# )21: 4%*+24# 14# .24# D2&9%492424# 6E46# B%*&24# %76I# ; 2&.24# 42G24# n2; # €(&5# 74.# H7%.%: %`%&%# %7'*# -724(,#>1&2,#74.#.12#G&%,1: 1%41,'*2#0,*$#1)4')7,9"'#14#A1(#.2#B%421&(#GJ; ? #oÅ(#d%7: (# +2*&2&2#$%: 2#924%448I#; %,#G21#.24#.278,'*,R&%'*1924#3%'*G2,7'*2&4#5%7+#(.2&# 9%&#41'*8#D(&5(++8#T'6? #>GG? #|Z? / | # # >GG? #|e#g4&292: +l{192#)21: 4%*+2#.278,'*=#74.#6&%4JK,1,'*,R&%'*192&#<2&: %9,+18%&G2182&#74.# >924824#%4#1482&4%81(4%: 24#-7'*+2"24#T+14.2,824,#214+%: #14#.24#: 28J824#6E46#B%*&24Z # # >GG? #"e#k1'*8195218#.2&#L*&249%,8: %4.R&%Q1,#6E&#<2&: %9,%&G2182&#74.#>924824 # sY# Dossier L14#; 2182&2&#g482&,'*12.#J; 1,'*24#.278,'*=#74.# 6&%4JK,1,'*,R&%'*1924#3%'*G2,7= '*2&4# G28&1668# 1*&2# L14,'*l8J749# .2&#k1&5749# D(4# -7'*+2"24# %76# .12# -2; 2&G749# 74.#<2&5l762#D(4#-E'*2&4? #kl*&24.#ss~#.2&#6&%45(R*(424#<2&: %92#74.#>92487&24# -7'*+2"24# *12&6E&# %: ,# 214# J248&%: 2,# [4,8&7+248# G28&%'*824I# 5(4J2.12&24# 14# 0278,'*: %4.I#m,82&&21'*#74.#.2&#o'*; 21J#: 2.19: 1'*#/ s~#.24#$2"24#.12,2: G2#J24= 8&%: 2#-2.278749? # 3E&#.12#-2; 2&G749# 74.#.24# <2&5%76# D(4#-E'*2&4#,28J24#*12&J7= : %4.2# Y! ~# J7%: : 2&2&,8# %76# A2J24,1(424# 14# .2&# 5: "1,'*24# d&148R&2"2I# ; l*&24.# s"~#.24#,(J1%: 24#n28J; 2&524#74.#.2+#[482&428#.24#; 1'*819,824#o8%87,#214&l7+24? # [4#.24# 6&%4JK,1,'*24#GJ; ? # 6&%45(R*(424#<2&: %924#74.#>92487&24#*1492924#*%: 824# 47&#`2#! |~#.12#5: "1,'*2#d&2"2#74.#.12#,(J1%: 24#n28J8; 2&52#6E&#.12#J248&%: 24#3%5= 8(&24#6E&#-2; 2&G749#74.#<2&5%76? # # >GG? #Ne#L146: 7"#.2&#L*&249%,8: %4.R&%Q1,#%76#<2&5l762#92+l{#.2&#L14,'*l8J749## D(4#<2&: %9,+18%&G2182&4#74.#>924824 # >7,92&2'*428#.%,#[4,8&7+248#.2,#L*&249%,8: %4.2,#%76#-7'*+2"24#; 1&.#474#%: : 2&= .149,#D(4#&74.#J; 21#0&1882: 4#.2&#G26&%9824#3%'*G2,7'*2&#C#29%: #; 2: '*2&#n%81(4%: 18l8# C#%: ,#214#; 24192&#; 1'*8192,#(.2&#9%&#74; 1'*8192,#L: 2+248#; %*&924(++24#T'6? #>GG? # "ZI#.%,#,1'*#%76#1*&24#14.1D1.72: : 24#>&G218,R: %4#%76#.2&#$2"2#14#28; %#.&21#<12&82: #.2&# 3l: : 2#248,R&2'*24.#%7'*#; 2419#G1,#9%&#41'*8#%7,; 1&58? #$18#-: 1'5#%76#.24#-7'*D2&5%76# 74.#.24#c%4.2: #+18# F1J24J24#92,82*8# J; %&#2142# 54%RR2#$2*&*218#.2&#-26&%9824# 14# G21.24#oR&%'*&l7+24#.2&#H%,8: %4.R&%Q1,#21424#92; 1"24#L146: 7"#J7I / " #.('*#: 12924# .12#<(&821: 2#6E&#.%,#L*&249%,8: %4.#1*424#J76(: 92#; 24192&#14#.2&#o82192&749#.2,#-7'*= %G,%8J2,I#,(4.2&4#D12: +2*&#14#.2&#%: : 92+21424#o1'*8G%&+%'*749#.2&#F182&%87&I#%G2&# %7'*#V7: 87&#.2,#248,R&2'*24.24#F%4.2,# T'6? #>GG? #NZ? #k1&68#+%4#21424#-: 1'5#%76#.12# G29&E4.24.24# (662424# V(++248%&2I# ,(# ,82: : 8# ,1'*# *2&%7,I# "# .12# TFl4.2&=Z# o'*; 2&R74582# 14# D12: 24# 3l: : 24# %769&74.# .2,# ,R2J161,'*24# <2&: %9,=# (.2&# >92487&= R&(61: ,#5%7+#D(4#A2: 2D%4J#,14.? #o(#; 1&.#G21#.24#&2'*8#; 241924#R(,181D24#V(++24= 8%&24#.278,'*,R&%'*192&#3%'*G2,7'*2&#J; %&#7482&,8&1'*24I#.12#L*&249%,8: %4.R&%Q1,# ,'*%662#O>76+2&5,%+5218#6E&#5: 2142&2#oR&%'*24I#.12#D(+#249: 1,'*24#oR&%'*G2&21'*# +%&914%: 1,12&8#; 2&.24S#14,92,%+8#; 2&.2#,12#`2.('*#O*(664749,: (,#EG2&,'*l8J8S? #L14# 3%'*G2,7'*2&#6E*&8#.12,#: l492&#%7,e# s|# Dossier o'*; 2&R74582#2&92G24#EG2&*%7R8#521424#o144I#.%#47&#; 24192#>7"82: : 2&#J7#2142+#G2,81++= 824#o'*; 2&R7458#R"24I#29%: #; 2: '*2#>&8#o'*; 2&R7458#2,#1,8? #>: : 2#%4.2&24#>7"82: : 2&#+E,= ,24# ,1'*# 28; %,# d"24.2,# J7# .12,2+# o'*; 2&R7458# %7,# .24# 31492&4# ,%7924# (.2&# ,14.# %4,(4,824# 6E&# .12# m66248: 1'*5218# 41'*8# D(4# [482&2"2I# 5K44824# .2&# $2"2# %: ,(# 924%7,(# 978# 62&4G: 21G24? #3%J18e#o'*; 2&R74582#,14.#248; 2.2&#o'*214,'*; 2&R74582I#; 21: #2,#6%581,'*#.('*# 412+%4.#\,1'^#1482&2"12&8I#(.2&#,12#,14.#6E&#.24#9&K{824#)21: #.2&#>7"82: : 2&#5(48&%R&(.7581D? # LG24,(#.278: 1'*#; 1&.#214# %4.2&2&#3%'*G2,7'*2&I# 6E&#.24# O.12#>7,; %*: #.2,# uL*&24= 9%,82,v#T; %,#6E&#214#D2&,8%7G82&#k1&8,'*%68,; 74.2&G29&166Z#,(#9%&#41'*8,#+18#.24#%7,= ,82: : 24.24#<2&: %924#74.# 1*&24#d&(9&%++24#J7# 874#*%8I#,(4.2&4#+18#R(: 181,'*24#T1+# : %49; 21: 1924#o1442Z#74.#o8%4.(&85%: 5E: 24S? # 012# o8%4.R74582# .2&# 6&%4JK,1,'*,R&%'*1924# LQR2&824# ; 21'*24# 14# .12,2+# d7458# 5%7+#D(4#.24#(G24#; 12.2&9292G2424#$21474924#%7,#.2+#.278,'*24#oR&%'*&%7+# %G? # >7'*# ; 244# .12# Fl4.2&,'*; 2&R74582# %G# 74.# %4# %: ,# O.X': 24'*27&# .2# '7&1(,18X# R(7&#: %#D2482#.2#.&(18,S#674912&24#+K924I#,(#,2*24#%7'*#6&%45(R*(42#3%'*G2,7'*2&# .%,# d*l4(+24# .7&'*%7,# 5&181,'*e# O-124# ]7P1: # U# %18# : %# R"1G1: 18X# .2# &24'(48&2&# R: 7,# .PX.1827&,#.7# R%U,#_# : P*(4427&# T'%&#4(&+%: 2+248# 1: # U#24# %# R: 7,#]71# 6(48# : 2#.XR: %'2= +248ZI#'2: %#42#,2#8&%.718#R%,#6(&'2+248#\,1'x^#.%4,#74#+%`27&#4(+G&2#.2#D2482,#.2# .&(18,# .%4,# '2# R%U,? S# g4.# %7'*# *12&# 5(++8# 14# 2141924# V(++248%&24# 2142# 9&74.= : 2924.2#o52R,1,#92924EG2&# R(: 181,'*2&#<2&2144%*+749#.2&#5(++2&J12: : 24#$2"2= 674581(4# J7+# >7,.&7'5e# OFP14D18%81(4# .P*(4427&# 2,8# 74# R&(9&%++2# 14,818781(442: # 28# 8&y,# R(: 181]72? # F(14# .2,# &X%: 18X,# 28# '(48&%1482,# +%8X&12: : 2,# .2,# D24.27&,# .2# .&(18,? # fP2,8#742#D18&142#'7: 87&2: : 2I#+%1,#R%,#742#D18&142#.2#D2482#.2#.&(18,? S# # >GG? #be#d(R7: l&,82#GJ; ? #+21,8G2,7'*82#<2&%4,8%: 8749,8UR24#1+#A%*+24#D(4## ! "#$%&'"()*$)&"#$+#,-#%76#.2&#3&%4567&82&#-7'*+2"2#! M/ N## T>4J%*: #n24474924#.7&'*#<2&: %9,+18%&G2182&#74.#>924824Z# 36 Dossier Im Unterschied zu ihren deutschsprachigen Kollegen, die dem französischen Pavillon 2017 nur zu etwa einem Drittel einen Besuch abgestattet haben, haben zwei Drittel der französischsprachigen Fachbesucher den eigenen Pavillon in Frankfurt tatsächlich aufgesucht - obwohl viele Akteure „manquent de temps pour explorer le pavillon du pays à l’honneur ou participer aux évènements“. Eine bewusste Teilnahme an Veranstaltungen des Ehrengasts auf den Pavillonbühnen (oder auch an anderen Standorten) erfolgte jedoch - wohl aus ebendiesem Grund des Zeitmangels - nur von 30%, bei den deutschsprachigen Fachbesuchern sogar nur von 15% der Befragten (Aufschlüsselung nach Veranstaltungskategorien cf. Abb. 8), was die Schlussfolgerung zulässt, dass der Pavillon für sie in vielen Fällen als Treffpunkt und Begegnungsraum zum Zwiegespräch, aber auch zur Erholung in Arbeitspausen diente, anlässlich derer die Ausstellungen im Pavillon ggf. abgeschritten oder Lesungen und Diskussionsrunden nebenbei verfolgt wurden. Von besonderem Interesse ist der bei den Fachbesuchern klarer als beim einseitig der Fremdwahrnehmung zugeneigten Laufpublikum hervortretende Kontrast zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung der französischsprachigen Kultur, die sich anhand der subjektiven Impressionen aus dem Pavillon verbalisieren lassen. Wir führen diesen Aspekt weiter unten in Punkt 6 aus. Abb. 9: Schaufenster der Buchhandlung Hintzen in Kleve zu Francfort en français 2017 37 Dossier 5. Rezeption des Messeschwerpunkts Francfort en français durch deutsche Buchhändler Fast alle - nämlich 87% - der Buchhändler, die unseren Fragebogen ausgefüllt haben, gehören zu einer inhabergeführten und somit i. d. R. unabhängigen Buchhandlung. Lediglich 5% waren Teil einer Buchhandelskette, was selbstredend Auswirkungen auf die Befunde hat: Wir haben es hier zu tun mit einer recht autonomen Gruppe, die ihre Kunden individuell - d. h. ohne Vorgaben der Zentrale und ohne Beeinflussung durch die Buchmagazine der großen Ketten - berät und darauf achten muss, von den großen Filialbuchhandlungen durch ein von größerer Diversität oder bestimmten Schwerpunkten geprägtes Sortiment unterscheidbar zu bleiben. Es darf daher vermutet werden, dass die in den Medien bundesweit vermittelten Schwerpunkte der Frankfurter Buchmesse ein geeignetes Mittel darstellen, um das Profil solcher Buchhandlungen zu schärfen. Denn auch wenn 37% der Buchhändler selber gar nicht zur Buchmesse gereist sind, sondern sie nur durch die Medien vermittelt miterlebt haben, so ist der Blick der unabhängigen Buchhändler auf Frankfurt und seine Gastlandpraxis, wie die folgenden Ausführungen zeigen, insgesamt von großer Akzeptanz geprägt. Abb. 10: Anzahl Büchertische, Schaufenster und Lesungen zu Francfort en français 2017 bzw. zum niederländisch-flämischen Messeschwerpunkt 2016 77% der Buchhändler sagen, dass sie generell besondere Angebote oder Aktionen zur Frankfurter Buchmesse bereithalten. Spezifisch zu den Gastländern der Frankfurter Buchmesse geben 63% zu Protokoll, sie würden hierzu jedes Jahr mit speziellen Angeboten bzw. Aktionen tätig werden; weitere 34% tun das zumindest 25 24 5 24 22 5 0 5 10 15 20 25 30 Büchertisch Schaufenster Lesungen Francfort en français niederländi sch-flämisch 38 Dossier manchmal, und nur 3% nie. So haben 2017 lediglich 15% der Buchhändler auf eine Aktion zu Francfort en français ganz verzichtet; alle anderen haben dazu in der Regel einen Büchertisch und/ oder ein Schaufenster gestaltet. Insgesamt fünfmal wurden auch Autorenlesungen in den Buchhandlungen durchgeführt, und in Einzelfällen - dreimal - fuhren die Buchhändler sogar gemeinsam mit Kunden auf die Frankfurter Buchmesse 2017. 17 Dabei bestätigt sich, dass diese Gastlandaktionen bei den meisten unabhängigen Buchhändlern Tradition zu haben scheinen, denn die Daten zum Messeschwerpunkt Niederlande und Flandern 2016, die ebenfalls abgefragt wurden, unterscheiden sich von denjenigen von 2017 nur graduell: Nur 18% haben damals auf eine Aktion verzichtet, während auch hier von der großen Mehrheit Büchertische und/ oder Schaufenster gestaltet wurden (cf. Abb. 9, 10 und 11). 18 Abb. 11: Büchertisch der Buchhandlung Daub in Menden zu Francfort en français 2017 sa# Dossier [+# g482&,'*12.# J7# .24# 3%'*G2,7'*2&4# .2&# <2&: %92# 74.# >92487&24# ,14.# %769&74.# 1*&2&#%4.2&,#92: %92&824#[482&2"24#"N~#.2&#-7'**l4.: 2&#.2&#$214749I#.12#Fl4.2&= ,'*; 2&R74582#,2124#214#; 1'*8192,#(.2&#9%&#J248&%: 2,#L: 2+248#.2&#3&%4567&82&#-7'*= +2"2#T'6? #>GG? #/ ! Z#C#74.#,(9%&#J7#NN~#.%D(4#EG2&J2798I"#.12#n%'*6&%92#1*&2&# V74.24# .7&'*# .12# H%,8: %4.R(: 1815# .2&# $2"2# G22146: 7"8# ; 1&.? # tR81+1,81,'*2# bM~# 9: %7G24I"#.12#>76+2&5,%+5218# 6E&#EG2&,28J82#F182&%87&#%7,#.2+#H%,8: %4.#%7'*# EG2&# .12# $2"2# *14%7,# %4*l: 8? # >492,1'*8,# .12,2&# L&; %&8749,*%: 8749# 2&,8%748# 2,# 41'*8I"#"a~#.2&#-7'**l4.: 2&#.2&#$214749#,14.I"#,1'*#.2&#6&%4JK,1,'*2#$2,= ,2,'*; 2&R7458# %7'*# 6%581,'*# 14# 1*&24# -7'*D2&5l7624# 74.# >G,%8JJ%*: 24# 412.2&= 92,'*: %924#*%8I#74.#%7'*#6E&#.%,#B%*&#J7D(&#C#o'*; 2&R7458#n12.2&: %4.2#74.#3: %4= .2&4#C#9: %7G24#.12,#+18#""~#6%,8#924%7,(#D12: 2? # # >GG? #/ ! e#k1'*8195218#.2&#L*&249%,8: %4.R&%Q1,#6E&#-7'**l4.: 2& # 012`241924# -7'**l4.: 2&I# .12# ,2: G2&# J7&# $2"2# 926%*&24# ,14.# 74.# ,1'*# D(&#t&8# 214# -1: .#+%'*24#5(44824I#,14.#J7#NY~#.2&#$214749I#.12#6&%4JK,1,'*2#V7: 87&#74.#oR&%= '*2#,21#%76#.2&#$2"2#978#(.2&#,2*&#978#D2&8&2824#92; 2,24? #$18#-: 1'5#%76#.12#d&l,24J# .2&#6&%4JK,1,'*24#V7: 87&#74.#oR&%'*2#14#.24#$2.124#T'6? #c28*2UWo8&7D2#! M/ bZ#614.24# .%,# 2G246%: : ,# NY~# %: : 2&# -26&%9824I# ,(# "# 14# .2&# J; %&# 5: 21424I# %G2&# 249%912&824# H&7RR2# .2&# +2*&*218: 1'*# 74%G*l491924# -7'**l4.: 2&# 14,92,%+8# 2142# *(*2# @76&12= .24*218#,(; (*: #+18#.2&#L*&249%,8: %4.R&%Q1,#%4#,1'*#%: ,#%7'*#+18#.2&24#74+1882: G%&24# A2,7: 8%824# 5(4,8%812&8# ; 2&.24# 5%44? # p7{2&74924# ; 12# O\.^12# -7'*+2"2# 74.# .2&# L*&249%,8#; %&24#.12,2,#B%*&#G2,(4.2&,#,8%&5#14#.24#$2.124#D2&8&2824S#EG2&; 12924# 5: %&I#%7'*#; 244#1+#L14J2: 6%: : #%G#74.#%4#%7'*#V&1815#: %78#; 7&.2e#OL14#c7R2=>768&188#D(4# $%'&(4#&21'*8#41'*8I#7+#.12#6&%4JK,1,'*2#F182&%87&#G25%448#J7#+%'*24S? #L142#J; 2182# 5&181,'*2# o81++2# : 298# `2.('*# %7'*# 4%*2# C# 74.# 74,2&2# -26&%974924# G21+# F%76= R7G: 157+I#.%,#+2*&*218: 1'*#,828,#.12,2: G24#>78(&24#92: 2,24#*%8#T'6? #>4+? #/ YZI#,'*21= 424#.12,#J7#G2,8l81924 CI"# 8&(8J#.2&#01D2&,18l8#.2,#>492G(8,#74.#.2&#D12: 24# 6E&# ! "#$%&'"()*$) &"#$+#,-# EG2&,28J824#-E'*2&# 2142# OJ7# 92&1492# >4J%*: # D(4# G2,R&('*2= 424# )182: 4S# J7# 5(4,8%812&24# 1,8I# .244# O7482&,'*12.: 1'*2# 3271: : 28(4,# G2,R&2'*24# (68# 40 Dossier dieselben Titel“. Da die Buchhändler Presserezensionen nach wie vor zu 90% (! ) als wichtiges oder gar zentrales Element der Buchpromotion betrachten, führt die Tatsache, dass sie sich selber häufig an den „Neuerscheinungen, die im Feuilleton besprochen werden“, orientieren, wohl tatsächlich zu einer Reduktion des Titelangebots in den Buchhandlungen. 6. Rezeption des Pavillons zum Messeschwerpunkt Francfort en français: Stereotype, Fremd- und Selbstwahrnehmungen und Geschmacksurteile Der als ‚Imagologie‘ bekannt gewordene komparatistische Ansatz der Analyse von Selbst- und Fremdbildern bzw. von Auto- und Heteroimages bestimmter Kulturen geht bekanntlich genuin auf die Analyse der (literarischen) Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland zurück (cf. Fischer 1979, Kroucheva 2009) und wurde nicht zuletzt am Beispiel von Autoren geschärft, die - wie oben skizziert - auch von Valls und Macron anlässlich des Messeschwerpunkts Francfort en français ins Feld geführt wurden. Auch wenn diese Art des bilateralen Kulturvergleichs inzwischen weniger häufig praktiziert wird und - durchaus zu Recht - gegenüber weniger dichotomisierenden Theorieansätzen an Terrain verloren hat, erlangt die Imagologie im Kontext des hier analysierten Gegenstands eine neue Pertinenz. Wenn wir im Folgenden die Rezeption des vom Laufpublikum mit 7,2 von 10 Punkten durchaus positiv bewerteten französischen Messepavillons auf der Frankfurter Buchmesse 2017 thematisieren, geht es hier allerdings nicht länger um literarisch vermittelte Stereotypen, sondern um über andere mediale Kanäle vermittelte Fremd- und Selbstwahrnehmungen, die jedoch nach wie vor im Kontext von Literatur und Literaturvermittlung (Literatur- und Buchausstellungen, Diskussionsrunden, Performances etc.) auftreten. Die Ausstellungskuratoren des Pavillons unter der Leitung von Ruedi Baur scheinen hierbei bewusst das Buch als Inbegriff der französischen Kulturnation - und als Folge des Mottos Francfort en français auch der Frankophonie im Allgemeinen - in den Mittelpunkt gestellt zu haben, dies unter Verzicht auf allzu erkennbare nationale Stereotypen, die die transnationale Ausrichtung des Pavillons konterkariert hätten. Außer der Nennung von Käse, Baguette und Wein, die in den gastronomischen Einrichtungen tatsächlich erhältlich waren, und eines etwas bemühten Vergleichs der Holzregalstruktur des Pavillons (cf. Abb. 13) mit dem Eiffelturm finden sich unter den verbalisierten Impressionen des Publikums zum Pavillon bemerkenswerterweise kaum Stereotype, die auf Anhieb einem erwartbar klischierten Frankreichbild entsprächen. Gleichzeitig sind Stimmen, die „französisches Flair“ oder „ländertypische Dinge“ vermissen oder das Fehlen einer erkennbaren „Repräsentation von Frankreich“ bemängeln, eindeutig in der Minderheit. In diesem Sinne zumindest scheint das abstrakt auf die französische Sprache rekurrierende Schwerpunktmotto im Vergleich zu den nicht zuletzt auch fremdenverkehrstauglichen Länderpavillons anderer Jahre ein positives Alleinstellungsmerkmal generiert zu haben, das vom Publikum - von Laien und Fachbesuchern gleichermaßen - durchaus goutiert 41 Dossier wurde, da „endlich mal wieder Bücher im Vordergrund [standen] und keine Videoinstallationen oder andere visuell-haptischen, meist weniger inhaltsstarken Präsentationsformen, die nur begleitend, aber nicht dominierend eingesetzt werden sollten“; insgesamt wirke der Pavillon „angenehm ‚analog‘, sprich die Bücherregale und die vielen ausgestellten Bücher haben einen schönen Kontrast zu dem Digital-Wahn, der sich breit macht, geboten“. Selbst der stereotype Verweis auf Asterix und Obelix befindet sich dabei in Einklang mit der Vorstellung vom Buch als Kulturgut, zumal von allen Elementen des Pavillons die bande dessinée bzw. der Comic als Kunstform und literarisches Genre - zu ihm gab es eine eigene Sektion und Ausstellung - vom Laufpublikum weitaus am häufigsten mit Frankreich (aber auch mit Belgien) assoziiert wurde. Abb. 13: Französischer Messepavillon Francfort en français mit Holzregalen Wenn die umstrittene, funktionalistische Holzregal-Architektur des Pavillons (cf. Abb. 13) positiv bewertet wurde - tendenziell war dies am stärksten bei einem Teil des Laufpublikums der Fall -, dann gerade auch deshalb, weil sie dem Pavillon angeblich ein „nicht typisch französisches Aussehen“ verleihe (diverse Besucher fühlten sich an eine Ikea-Ästhetik erinnert) - was die Anstrengungen der Kuratoren zur abstrahierenden Auflösung nationaler Stereotypen erneut zu bestätigen scheint. Allerdings spaltete das omnipräsente Holzregal-Design auch ungemein; den positiven stehen auch viele negative Kommentare gegenüber. Interessanterweise sind es die französischsprachigen Fachbesucher, die am dezidiertesten Kritik an Design und Ausstellungskonzept üben. Die Liste der negativen Eindrücke in dieser Gruppe ist lang; so wurde u. a. bemängelt: „La structure en bois prend la majorité de notre attention… Au détriment des ouvrages qui étaient entassés“; „c’était très fouilli, rien 42 Dossier ne ressortait. La scénographie était lamentable“; „j’ai trouvé que cela ressemblait plus à une grande librairie sans que l’on trouve de fil conducteur“; und es ist die Rede von einem „désordre organisé à la française“, von „architecture déconnectée des livres“; Design und Ausstellung seien „pas représentatif de la diversité créative de la France“ - was schließlich in der Aussage gipfelte: „c’était nul et nous sommes nombreux parmi les éditeurs français à avoir carrément eu honte! ! ! ! “ Ähnlich kritisch äußerten sich auch deutschsprachige Fachbesucher - und zwar besonders dann, wenn sie die Ausstellungen im französischen Pavillon mit anderen Pavillons vergangener Jahre verglichen. „Ich fand die Ausstellung insgesamt schwach im Vergleich zu den Ausstellungen der Vorjahre“, kommentiert etwa eine Person, und eine zweite doppelt nach: „Im Vergleich zu den Ländern in den Vorjahren hat mir der Auftritt nicht gefallen. Da gab es wesentlich spannendere und interessantere Auftritte… Im Gedächtnis geblieben sind mir die vielen Holzregale“. Diese fielen, wie gesehen, zwar auf, vermochten den Gesamteindruck bei den meisten deutschsprachigen Experten jedoch nicht zu verbessern. Denkwürdig für einen Besucher sind die „Holzregale - weil es sonst im Prinzip nichts gab in der Halle. Es wirkte alles eher lieblos hingebaut“; in einem Fall war von ihnen gar die Rede als „[e]xtrem hässliche Gestelle, total lieblos“. 7. Zur Akzeptanz des Gastland-Formats und von Francfort en français Trotz der geteilten Meinungen über den französischen Pavillon hatten 24% des befragten Frankfurter Laufpublikums ingesamt das Gefühl, auf der Messe tatsächlich etwas Neues über Frankreich bzw. die französische Sprache erfahren zu haben. 19 Weitaus am häufigsten - und durchaus angemessen für eine Buchmesse - fand ein Informationsgewinn in literarischer Hinsicht statt, was immerhin 22% der Befragten dazu bewogen hat, weitere Bücher von französischsprachigen Autoren zu kaufen. 20 Inwiefern diese positive, interessierte Grundhaltung des Publikums (auch) auf die besonderen politischen Umstände nach der Wahl Emmanuel Macrons zum französischen Staatspräsidenten bzw. auf den besonderen Charakter der deutsch-französischen Beziehungen inmitten politischer Krisen zurückzuführen ist, lässt sich jedoch nicht abschließend beantworten. Aufschlussreich wäre hier ein Vergleich mit der Rezeptionshaltung gegenüber einem kleinen und peripheren Land wie Georgien, das 2018 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse ist. Trotz der allgemeinen Akzeptanz des Gastland-Formats in Frankfurt ist es allerdings bemerkenswert, dass das Publikum - und hierin unterscheidet sich das Laienvom Fachpublikum nicht - eigentlich ein anderes Format bevorzugen würde: nämlich dasjenige eines breiter und nicht notwendigerweise geographisch gefassten, thematischen Schwerpunkts, wie er in Frankfurt vor der Institutionalisierung der Ehrengastlandpraxis ab 1988 (Gastland Italien) üblich war: Von den 368 in den Frankfurter Messehallen befragten Personen präferierten 149 (41%) eine thematische Ausrichtung der Buchmesse, während 94 (26%) für das bestehende Ehrengastland-Format als ihr Lieblingsformat votierten. Mit 72 Nennungen an erster Stelle (20%) folgt auf Ys# Dossier .2+# .&18824# d: %8J# 214# 8&%4,4%81(4%: 2,# 3(&+%8I# G21# .2+# 214# : l4.2&EG2&9&21624.2&# 3(57,#214924(++24#; 1&.#T'6? #>GG? #/ YZ? # # >GG? #/ se#-2: 12G82,82#-7'*+2"2=3(&+%82 ! / ) ! "#$%&'"()*$) &"#$+#,-# *%8# 5(4J2R872: : # %4# 214# ,(: '*2,# 8&%4,4%81(4%: 2,# 3(&+%8# %4J7= ,'*: 12{24#D2&,7'*8#C#%7'*#; 244#,1'*#.12#d&l,24J#.2&#3&%45(R*(412#1+#d%D1: : (4#: 28J8= : 1'*#6%,8#%7"'*: 12{: 1'*#%76#.12#27&(Rl1,'*2#3&%45(R*(412#G2,'*&l4582? ! ! #>492,1'*8,# .2&# G2,82*24.24# -7'*+%&58,8&7587&24# 74.# .2&# 27&(J248&1,'*24# >7,&1'*8749# .2&# %: : 2&+21,824#3%'*G2,7'*2&I#<2&: %9,: 2782I#>924824#74.#-7'**l4.: 2&#C#; 12#,12#28; %# %4*%4.# 1*&2&# Tn1'*8=Z-2,7'*2# %7{2&27&(Rl1,'*2&# $2"24# T'6? # >GG? # Y# 74.# |Z# GJ; ? # 1*&2,#92&1492&24#L49%92+248,#G21#o'*%7624,82&4#74.#-E'*2&81,'*24#J7#41'*827&(= Rl1,'*24# H%,8: l4.2&4# T'6? # >4+? # / bZ# .278: 1'*# ; 1&.# C# 2&,'*2148# 2142# qG2&; 14.749# .12,2,#L7&(J248&1,+7,# 14#2142&# @218I# 14#.2&# O'(+G%8#R(7&# : %#'7: 87&2S# T$%'&(4#! M/ NZ# D(&42*+: 1'*# .12# V(4,(: 1.12&749# 74.# cUR(,8%,2# 2142&# 27&(Rl1,'*24# [.24818l8# J7# +21424#,'*2148I#G1,#%76#k2182&2,#`2.('*#78(R1,'*? # ## >4%,8%,1(I#$%882(I! On272#oR&%'*24#.2&#F182&%87&#u%76#3&%4JK,1,'*v? #o8&%829124#.2,#>7"82: : 24,# D(4#F182&%87&#1+#@21'*24#D(4#[44(D%81(4#74.#V((R2&%81(4#14#A%*+24#.2,#L*&249%,8%768&188,# 3&%45&21'*,#%76#.2&#"a? #3&%4567&82&#-7'*+2"2#T! M/ NZSI#14e#1*$4*C#,$-I#/ NMW/ N/ I#! M/ bI#YN= NY#T1+#D(&: 12924.24#0"12&Z? # -24U%*1%=V(71.2&I#t.1: 2 W F2+X4%92&I#H&X9(1&2I# O3&%4'6(&8#! M/ Ne#<%: : ,#+28# 614#_#74# 14'&(U%G: 2# 6271: : 28(4SI# 14e# 0,A1,DA-I# ! s? # o2R82+G2&# ! M/ YI# / ((<-EFF0,A1,DA-G$'.9*1'A-G%'CF#%(.#1,(*-F) HIJKILHMGD08LLNOF&"#$%&'"(PHIJQP9#11-PC*(P&,$P#P.$P,$%"'R#A1*P&*.,11*('$G/ (C1# T: 28J82&# >76&76# %+#! "? M"? ! M/ bZ? # 44 Dossier Bosshard, Marco Thomas, „Las ferias del libro y el campo del poder: Los políticos y el capital simbólico en la feria de Fráncfort y la polémica entre México y Francia por ser invitado de honor en 2017“, in: Cuadernos de Historia Contemporánea, 41, 2019 (im Druck). Eribon, Didier, „Das ist nicht mein Präsident“, in: Süddeutsche Zeitung, 9. Oktober 2017, http: / / sueddeutsche.de/ kultur/ frankreich-das-ist-nicht-mein-praesident-1.3701491? reduced= true (letzter Aufruf am 26.06.2018). Fischer, Manfred, „Komparatistische Imagologie. Für eine interdisziplinäre Erforschung nationalimagotyper Systeme“, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, 10, 1, 1979, 30-44. Frankfurter Buchmesse (ed.), Facts & Figures. Die Frankfurter Buchmesse 2017 in Zahlen, https: / / buchmesse.de/ files/ media/ pdf/ facts-and-figures-frankfurter-buchmesse.pdf, 2017 (letzter Aufruf am 26.06.2018). Hertwig, Luise, „Rayonnement culturel und Gastfreundschaft der französischen Sprache. Die Ehrengastauftritte Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse 1989 und 2017“, in: lendemains, 170/ 171, 2018, 7-25 (im vorliegenden Dossier). Hethey, Meike / Struve, Karen, „Die Frankfurter Buchmesse 2017 im Spiegel der deutschen und französischen Presse“, in: lendemains, 170/ 171, 2018, 75-89 (im vorliegenden Dossier). Kroucheva, Katerina, „‚… eine bestimmtere Erklärung mochten wir aus mehreren Gründen nicht verlangen‘. Kurze Einführung in die Theorie und Geschichte der Imagologie“, in: Hiltraud Casper-Hehne / Irmy Schweiger (ed.), Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und Medien, Göttingen, Universitätsverlag Göttingen, 2009, 125-139. Macron, Emmanuel, „Discours du Président de la République en ouverture de la Foire du livre de Francfort“, 10. Oktober 2017, http: / / elysee.fr/ declarations/ article/ discours-du-presidentde-la-republique-en-ouverture-de-la-foire-du-livre-de-francfort (letzter Auruf am 26.06.2018). Valls, Manuel, „Discours du Premier ministre à la Foire du livre de Francfort“, 20. Oktober 2016, http: / / gouvernement.fr/ partage/ 8352-discours-du-premier-ministre-a-la-foire-du-livre-defrancfort (letzter Aufruf am 26.06.2018). 1 Dieser Artikel entstand im Rahmen des Forschungsprojektes „Buchmessen als Räume kultureller und ökonomischer Verhandlung“, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unter der Projektnummer 317687246. 2 Benyahia-Kouider und Leménager (2014) merkten hierzu süffisant an: „Manuel Valls n’a pas voulu dire à quelle hauteur l’État débloquerait des fonds. La France se retrouve dans la posture humiliante de l’aristocrate désargenté qui, convié au mariage d’un riche industriel, s’effraie de ce que le voyage va lui coûter en transport, en hôtel, en garde-robe.“ Offenbar griff man am Ende auf einen Vorschlag Pierre Astiers für eine frankophone Co- Finanzierung zurück: „Dans ce cas la Suisse, la Belgique et beaucoup de pays d’Afrique pourraient aussi participer financièrement. Le marché s’organise par langue aujourd’hui, plus seulement par pays. Quand l’Allemagne participe à un salon, elle le fait souvent avec la Suisse et l’Autriche“ (ibid.). 3 Nur wenige französische Intellektuelle hinterfragten die Intervention Macrons kritisch. Eine Ausnahme stellte Didier Eribon dar, der die Eröffnungsfeier boykottierte: „Es ist für mich undenkbar, einer Zeremonie beizuwohnen, in deren Verlauf Macron den französischen Pavillon in Frankfurt am Main eröffnet, während jede seiner Reformen alles das bedroht, was zum Fundament einer europäischen Kultur gehört“ (Eribon 2017). 4 Hierbei wurde auf die Kontaktdaten im Ausstellerkatalog zurückgegriffen. 45 Dossier 5 Angabe gemäß der Frankfurter Buchmesse (2017: 3). Hiervon waren 114 341 Privatbesucher und 172 084 Fachbesucher. 6 Davon stammten 144 Antworten aus Deutschland, 10 aus Österreich und 30 aus der deutschsprachigen Schweiz; 8 Antworten erreichten uns ohne Angaben zum Standort. 7 Über die Hälfte der Antworten (52) stammten hierbei aus Frankreich, 10 aus Québec, 8 aus der Romandie sowie 7 aus Belgien; der Rest verteilt sich auf Afrika und die Karibik. 8 Da der Börsenverein die Adressdaten seiner Mitglieder nicht zur Verfügung stellen darf, wurde im Newsletter des Börsenvereins im November 2017, d. h. direkt im Anschluss an die Frankfurter Buchmesse, auf die Online-Umfrage aufmerksam gemacht. Die enttäuschenden 5 Antworten, die auf diesem Weg eingegangen sind, zeugen wohl auch von gewissen technischen Beschränkungen vieler deutscher Buchhändler, ebenso wie von ihrer geringen Bereitschaft, sich an Erhebungen zu beteiligen. Wie uns Jana Lippmann vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels in einem Telefongespräch bestätigt hat, kämpft auch der Börsenverein mit dem Problem oft vollkommen unzureichender Beteiligung seiner Mitglieder an den von ihm selbst durchgeführten Umfragen. Eine ähnliche Online-Umfrage unter den Buchhändlern im Rahmen einer Vorstudie 2013, die ebenfalls über den Newsletter des Börsenvereins verbreitet wurde, erbrachte mit 23 eingegangenen Antworten ein nur unwesentlich besseres Ergebnis, so dass der Weg über die individualisierten Befragungen (cf. Anm. 9) mit Blick auf die Zielgruppe der Buchhändler als der einzig gangbare erscheint. 9 Die von Oliver Lange, Verkaufsleiter bei Rowohlt und damals Vertriebsleiter bei Wagenbach, nach oben genannten Kriterien zusammengestellte Liste umfasste 139 Buchhandlungen, mit denen wir z. T. mehrmals persönlich telefonierten, um sie zum Ausfüllen der Fragebögen zu bewegen. 35 Buchhandlungen von dieser Liste haben uns schließlich geantwortet. Die restlichen 5 Buchhandlungen, die in die Erhebung eingehen, reagierten auf die über den Newsletter des Börsenvereins geschaltete Online-Umfrage (cf. Anm. 8). Die eingegangenen Antworten verteilen sich auf folgende Bundesländer: Bayern 5, Berlin 7, Bremen 1, Baden-Württemberg 4, Hessen 1, Niedersachsen 6, Nordrhein-Westfalen 9, Sachsen 3, Schleswig-Holstein 2, keine Angabe 2. Hiervon liegen 26 Buchhandlungen in Großstädten, 12 in Kleinstädten oder mittleren Städten, bei 2 fehlen die Angaben zum Standort. 10 Gefragt wurde jeweils nach der Motivation des Messebesuchs (berufliche oder andere Gründe wie z. B. Freizeit, Studium, Informationen zum Buchkauf); alle Zahlen basieren auf eigenen Datenerhebungen. Der überraschend hohe Anteil an beruflichen Motivationen zum Messebesuch in Guadalajara relativiert sich, wenn man die genannten Berufe genauer betrachtet: In der Buchbranche im engeren Sinne sind dort nur 27% der Befragten tätig - ein allerdings noch immer hoher Wert, der die Wichtigkeit Guadalajaras als Buchmessestandort in Lateinamerika unterstreicht. 11 Gemäß der offiziellen Statistik der Frankfurter Buchmesse beträgt der Anteil von Fach- und Privatbesuchern insgesamt sogar 60% zu 40% (cf. Frankfurter Buchmesse 2017: 3). Die spiegelverkehrte Abweichung in unserern Erhebungen (ca. 40% Fachgegenüber 60% Privatbesuchern) kommt dadurch zustande, dass wir ausschließlich Laufpublikum befragt haben und nicht etwa das Personal an den Ständen. 12 38 dieser 65 Nennungen erfolgten bezeichnenderweise im französischen Pavillon, wo dieses Programm größtenteils stattfand. 13 Das Frankfurter Publikum ist allgemein sehr gut informiert - wobei der sehr hohe Wert von 85% wohl realistischer ist als die fast schon unglaublichen 96%, die 2013 im Rahmen einer 46 Dossier Vorstudie mit allerdings nur 132 befragten Personen erhoben wurden, die das Gastland Brasilien kannten. Auf der Leipziger Buchmesse ist das Format weitaus weniger etabliert: Nur 73% konnten das Schwerpunktland 2018 (Rumänien) korrekt benennen. Auf der größten spanischen Publikumsmesse in Madrid 2017 war der Prozentsatz der korrekten Antworten (Portugal) mit 70% noch geringer. 14 Der in diesem Zeitraum meistdiskutierte Autor Michel Houellebecq wurde hier - wenig erstaunlich - mit Abstand am häufigsten angeführt. Im Vergleich zu ihm werden andere bekannte Namen wie Patrick Modiano, Didier Eribon, Fred Vargas, Anna Gavalda, Amélie Nothomb, Yasmina Reza oder Delphine de Vigan nur selten (i. d. R. 2-4 Mal) genannt. 15 Etwas verzerrt werden diese Zahlen wohl durch die Tatsache, dass sich aus Deutschland viele Verlagsmitarbeiter an der Umfrage beteiligt haben dürften, die in erster Linie die nationalen Buchmessen besuchen, aber selten ins Ausland reisen. Auf französischer Seite hingegen haben wir es in Frankurt von vornherein mit denjenigen Mitabeitern zu tun gehabt, die die eigenen Produkte ins Ausland tragen und sie nach außen hin repräsentieren. 16 Auch hier erfolgt aber häufig eine Relativierung, so etwa in Aussagen wie dieser: „Lizenzen müssen lange vor Gastlandauftritt eingekauft werden. Das bedeutet, wenn überhaupt, hat das Gastland ca. zwei Jahre vor seinem Gastlandauftritt Einfluss auf den Verkauf von Lizenzen. Als Leserin wage ich zu behaupten, man/ frau lässt sich vom Gastlandauftritt vielleicht zu einem Buchkauf aus dem Gastland motivieren - aber man/ frau wird nicht sein/ ihr gesamtes Leseverhalten umstellen.“ 17 Das Organisationskomitee Francfort en français lobte seinerseits einen Preis für Buchhändler für das schönste Schaufenster aus, wofür es kostenlose Deko-Pakete zur Verfügung stellte. Die Gewinner durften zur Frankfurter Buchmesse fahren. Cf. https: / / boersenblatt.net/ artikel-deko-wettbewerb_zum_gastland_frankreich.1391776.html [26.6.2018]. 18 Hingegen haben gemäß unserer damals ebenfalls über den Newsletter des Börsenvereins geposteten Online-Umfrage zur Frankfurter Buchmesse 2013 35% der Buchhändler auf einen Büchertisch bzw. ein Schaufenster zum Gastland Brasilien verzichtet (allerdings sind nur halb so viele Antworten eingegangen wie 2017). Der Schluss liegt nahe, dass hierbei ein gewisser Eurozentrismus sowohl bei den Buchhändlern als auch ihren Kunden mitschwingt. 19 Dieser Wert ist vergleichbar mit demjenigen (23%) über Rumänien auf der Leipziger Buchmesse 2018 und deutlich besser als derjenige über Portugal auf der Feria del Libro 2017 (11%) in Madrid. Das mexikanische Publikum auf der FIL Guadalajara 2017 scheint allerdings noch empfänglicher für diese Art von Kulturaustausch: Dort gaben 35% an, etwas Neues über den Ehrengast Madrid erfahren zu haben. 20 Auffällig hierbei ist allerdings, dass hier kaum ein Autor dabei ist, der nicht schon auf der Liste der im Vorfeld gelesenen Autoren gestanden hätte. Immerhin wurde Houellebecq hier nur noch ein einziges Mal genannt (cf. Anm. 14). 21 Die Differenz zu den 100% kommt neben Rundungen dadurch zustande, dass in einzelnen Fällen einzelne Formate ex aequo auf den ersten Platz gesetzt wurden. 22 Die außereuropäische Frankophonie war jenseits einzelner Diskussionrunden im Pavillon bezeichnenderweise nur indirekt vertreten: etwa durch die kontroverse Bücherspende nach Afrika, wohin nach der Messe die von Fachbesuchern als „déchet“ - also als Abfall oder Ramsch - bezeichneten Bücher gebracht werden sollten, die als Staffage auf den vielen Holzregalen fungierten.