eJournals ZNT – Zeitschrift für Neues Testament 11/22

ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
2008
1122 Dronsch Strecker Vogel

Endzeitvorstellungen zwischen Hoffnung und Vertröstung

2008
Kurt Erlemann
62 ZNT 22 (12. Jg. 2008) Ausgangsfrage Die Naherwartung der Wiederkunft Christi, mit allen dazugehörigen Einzelvorstellungen, war das Kernstück frühchristlicher Zukunftshoffnung. 1 Es gibt keinen Text im Neuen Testament, in dem diese Erwartung grundsätzlich negiert wird. Selbst in späten Texten wie in der Apostelgeschichte oder im 2. Petrusbrief ist die Naherwartung präsent. Die Erfahrung der so genannten »Parusieverzögerung« führt jedoch zu ihrer Modifikation. Wir finden im Neuen Testament eine große Bandbreite von Aussagen, die von der Zukunftshoffnung der frühen Christinnen und Christen handeln. Diese sahen in ihrer Gegenwart die Zeit der eschatologischen Erfüllung alttestamentlicher Prophezeiungen bzw. die durch die frühjüdische Apokalyptik beschriebene Endzeit. Ausgangspunkt war das Geschehen um Jesus Christus, in welchem das von Gott herbeigeführte eschatologische Ereignis schlechthin gesehen wurde. Die frühchristliche Endzeitstimmung war auf Dauer so nicht aufrecht zu erhalten. Schon in neutestamentlicher Zeit wurden die Ansagen Jesu und der Apostel von Spöttern als billige Vertröstung empfunden (2Petr 3,3f.). Im weiteren Verlauf der Geschichte ist sie dann zur Floskel vom »St.- Nimmerleinstag« verkommen. Mit dem nahen Ende der Welt oder dem unmittelbar bevorstehenden Anbruch des Reiches Gottes rechnet heute niemand mehr ernsthaft. Der seelsorgerliche und homiletische Wert der frühchristlichen Endzeithoffnung ist drastisch gesunken, da sie sich, historisch gesehen, von selbst ad absurdum geführt hat. An die Stelle vager endzeitlicher Vorstellungen ist der Hinweis auf die individuelle Auferstehung von den Toten und das ewige Leben getreten. Das »Memento Mori« ersetzt den warnenden Zeigefinger, der in der christlichen Antike mit der Ankündigung des nahen Endgerichts verbunden war. Selbst diejenigen, die der Kirche die Treue halten, setzen eher auf Lebensversicherungen und Altersvorsorge als auf apokalyptische Spekulationen. Damit stehen, und das nicht erst nach zweitausend Jahren Kirchen- und Rezeptionsgeschichte, die Endzeitaussagen des Neuen Testaments auf dem theologischen und hermeneutischen Prüfstand. Die Grundfrage ist: Sind die neutestamentlichen Endzeitaussagen heute überhaupt noch theologisch vermittelbar? Kommt ihnen, gegen alle äußeren Fakten, aufgrund ihrer kanonischen Stellung ein bleibender Wahrheitsanspruch zu? Anders gefragt: Können die eschatologischen Aussagen des Neuen Testaments noch immer echte Hoffnung begründen oder ist den Spöttern des 2. Petrusbriefes Recht zu geben in ihrem Verdikt, die Ansagen Jesu und der Apostel seien billige Vertröstung? Motive der frühchristlichen Naherwartung Es ist davon auszugehen, dass die Naherwartung ein gemeinsames Merkmal der frühen christlichen Gemeinden war. Dafür sprechen viele Warnungen vor so genannten »Pseudopropheten« und »Pseudochristussen«, die unter Hinweis auf die zeitgeschichtlichen Ereignisse und auf ihre eigene Person die Wiederkunft Christi proklamierten (Mk 13parr; 2Thess 2; weiter Ios. bell. Iud. 2,57-59. 258-263 u.a.). 2 Dass diese Messiasprätendenten mit ihrer Botschaft auf fruchtbaren Boden stießen, wird aus den genannten Texten deutlich. Der Grund hierfür lag zum einen an den äußeren ökonomischen Verhältnissen; der hohe soziale und politische Leidensdruck gegenüber Juden und Römern nährte die Sehnsucht nach baldiger, grundsätzlicher Verbesserung der Lage. Zum anderen lag der Grund in den religiösen Hoffnun- Hermeneutik und Vermittlung Kurt Erlemann Endzeitvorstellungen zwischen Hoffnung und Vertröstung »Die Naherwartung der Wiederkunft Christi, mit allen dazugehörigen Einzelvorstellungen, war das Kernstück frühchristlicher Zukunftshoffnung.« 081208 ZNT 22 - Inhalt 07.10.2008 16: 04 Uhr Seite 62 Kurt Erlemann Endzeitvorstellungen zwischen Hoffnung und Vertröstung ZNT 22 (12. Jg. 2008) 63 gen des Judentums, nach denen ein königlicher, priesterlicher oder prophetischer Messias dereinst die Heilszeit für Israel heraufführen sollte. 3 Für die frühen Christen galten die alttestamentlichen Messiasverheißungen mit dem Kommen Jesu als erfüllt. Die Naherwartung der Wiederkunft Jesu wurde durch Aussagen Jesu selbst und des Paulus genährt. Nach ihnen war das Ende noch zu deren Lebzeiten bzw. zu Lebzeiten der ersten Generation zu erwarten (Mk 9,1; Mk 13,30; 1Thess 4,15; 1Kor 15,51f.). Hinzu kam die Gewissheit, dass Gott zum Mord an seinem Sohn nicht schweigen, sondern die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen werde (vgl. das Winzergleichnis Mk 12,1- 12parr; weiter Mt 22,7; Mt 23,34-36). Andere Texte bezeugen, dass die Sehnsucht nach Veränderung zu überspannten Erwartungen führte. So spricht 2Thess 2 von Christen, die die Parusie Christi als unmittelbar bevorstehend proklamierten. Die Pseudochristusse in der Ölbergrede Mk 13parr brachten die Parusie Christi mit aktuellen Ereignissen ihrer Zeit oder mit ihrer eigenen Person in Verbindung. Die Krise der frühchristlichen Naherwartung Diese überspannten Erwartungen konnten rasch in die Erfahrung sich über Gebühr dehnender Zeit umschlagen (so genannte »Parusieverzögerung«). Als Beispiele seien die Gleichnisse in Mt 24 und Mt 25 genannt, die das Problem der Wartezeit und der scheinbaren Verzögerung des Kommens des Herrn zum Thema haben. Die Naherwartung wurde aber nicht nur von innen, durch überspannte Erwartungen und falsche Ankündigungen, in die Krise gestürzt. Die christlichen Gemeinden sahen sich mit ihrer Endzeitstimmung auch Spott und Polemik von außen ausgesetzt. Die Spötter, die in 2Petr 3 erwähnt werden, sind dafür der beste Beleg: »Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist.« (2Petr 3,4). In der Reaktion auf die überspannten Erwartungen kam es zur Modifikation der Naherwartung, die letztlich zum eingangs erwähnten »Memento Mori« als Ersatz für die kollektiv-kosmische Hoffnung führte. Letzteres stellt eine Verschiebung dar, die sich bereits im Neuen Testament, und noch deutlicher in der Alten Kirche, abzeichnete. Der Schwung und die erste Euphorie, dass Jesus bald wiederkommen und Gott sein Gericht vollziehen werde, ließen spätestens mit dem Aussterben der Generation der Augenzeugen Jesu nach. Neutestamentliche Strategien zum Umgang mit der Hoffnungskrise Das Neue Testament räumt ein, dass sich die ersehnte Wende hinauszieht, bietet aber auch Erklärungen dafür. Eine Standardauskunft besagt, dass die angebliche Verzögerung gar keine sei, sondern ein Zeichen für Gottes Langmut mit den Sündern (2Petr 3,9). Was die Aussagen Jesu und des Paulus anbelangt, wird kein Irrtum unterstellt; vielmehr werden sie neu interpretiert. So findet Mk 9,1 in der darauf folgenden Verklärungsgeschichte eine Voraberfüllung: Mose und Elia erscheinen den Jüngern als Repräsentanten des Gottesreiches. Und Mk 13,30 (»Diese genea [Geschlecht, Generation] wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht«) wird durch V.32 ergänzt: Professor Dr. Kurt Erlemann, Jahrgang 1958, Studium der Evangelischen Theologie in München, Zürich und Heidelberg. Promotion 1986, Habilitation 1994, seit 1996 Universitätsprofessor für Neues Testament und Alte Kirchengeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal. Seine derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind: Auslegung der Gleichnisse Jesu, Studien zur neutestamentlichen Rede vom Heiligen Geist, das jüdisch-christliche Gottesbild sowie der jüdisch-christliche Trennungsprozess. Weitere Informationen unter: http: / / www2.uniwuppertal.de/ FB2/ ev.theol/ personal/ erlemann.htm Kurt Erlemann 081208 ZNT 22 - Inhalt 07.10.2008 16: 04 Uhr Seite 63 64 ZNT 22 (12. Jg. 2008) Niemand weiß exakt Zeit und Stunde, nicht einmal der Sohn. 1Kor 15,51 (»Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden«) ist uneindeutig und könnte auf alle Menschen zu beziehen sein. Allein 1Thess 4,15 (»wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn«) belegt eindeutig die konkrete Erwartung des Apostels, das Ende selbst noch mitzuerleben. Doch wird erstaunlicherweise selbst diese Aussage nicht aus dem Text getilgt. Es hat den Anschein, als ob ihr ein bleibender Wahrheitsanspruch zugebilligt wurde, auch gegen die äußeren »Fakten«. Der Wahrheitsanspruch wird nicht auf den vordergründigen, informativen Gehalt des Wortes (der durch den Gang der Dinge falsifiziert wurde) reduziert, sondern bezieht seinen ebenso wichtigen expressiv-emotionalen und den praktischen Aussagegehalt ein: Die Ankündigung der baldigen Wende zum Guten setzt Hoffnung, Sehnsucht, Erwartung und Gewissheit frei. Und diese Emotionen motivieren ihrerseits eine bestimmte Einstellung bzw. ein bestimmtes Verhalten: Die Besinnung auf das rechte Tun - nicht irgendwann, sondern möglichst heute schon; denn die Gegenwart erhält durch diese Ansagen eine besondere Qualität: als geschenkte Zeit, die aktiv zu nutzen ist; als Zeit der Umkehr, der Befolgung des Liebesgebots, der Missionsarbeit. Diese ethische Grundhaltung aber ist letztlich unabhängig von konkreten Nahaussagen. Die Hoffnungskrise führte damit zu einem intensiven Nachdenken über den Sinn der Worte Jesu und des Paulus sowie zu einer Konzentration auf die Gegenwart als die entscheidende, von Gott geschenkte Zeit. Der Begriff der Nähe Das Überleben der frühchristlichen Endzeithoffnung wurde auch dadurch begünstigt, dass die meisten Auskünfte überhaupt keinen exakten zeitlichen Rahmen benennen, sondern schlicht von der »Nähe« des erhofften Geschehens sprechen. »Nähe« ist ein dehnbarer Begriff, der allenfalls eine relative Auskunft gibt: In der Zeit seit Jesus ist die Gottesherrschaft näher als jemals zuvor gerückt. Sie ist in Anfängen sichtbar und spürbar geworden, ihre Durchsetzung erscheint absehbar, auch wenn sie nicht berechenbar ist. Überhaupt ist mit dem zeitlichen Verständnis von »Nähe« längst nicht alles gesagt. Genauso denkbar ist ein räumliches Verständnis: Die Gottesherrschaft ist uns nahe gekommen; es geht darum »in sie einzugehen« (Mt 5,20; Mk 10,15; Lk 13,24 u.a.). Oder auch ein personales Verständnis: In bzw. mit Jesus ist die Gottesherrschaft nah - wo er ist und konkret da, wo er Dämonen austreibt, ist die Gottesherrschaft präsent (Mt 12,28par Lk 11,20). Den Blick in eine ganz andere Richtung lenkt Lk 17,20f: Das Himmelreich ist mitten, in bzw. zwischen uns Menschen; es ist nicht berechenbar oder zu beobachten, sondern ein Ereignis, das sich auf einer ganz anderen Ebene vollzieht. Zur Berechnung des Endes taugt der Begriff »Nähe« nicht. Dennoch lässt sich auf seiner Grundlage vieles an Emotionen und praktischen Konsequenzen erreichen. Und er ermöglicht die Tradierung der nachösterlichen Endzeithoffnung in spätere Zeiten. Leitend ist dabei die Vorstellung, dass Gottes Zeitmaß mit dem der Menschen unverrechenbar ist (vgl. Ps 90,4 und 2Petr 3,8: Tausend Jahre sind wie der Tag, der gestern vergangen ist). 4 In der Folge führt diese Einsicht zum apokalyptischen Denkmuster des Millenniums bzw. des Chiliasmus. 5 Das frühchristliche Geschichtsbild Für die Frage, ob die neutestamentliche Endzeithoffnung eine billige Vertröstung darstellt oder die Grundlage für hilfreichen Trost bis heute sein kann, ist ein Blick auf ihre Begründung sinnvoll. Zum einen gründet sie in den Auskünften Jesu und der Apostel. Was sie gesagt haben, ist wahr, auch wenn es sich, äußerlich betrachtet, erledigt haben mag. Zum anderen speist sich die Hoffnung aus der Deutung des Todes Jesu und die Wahrnehmung gegenwärtiger »Zeichen der Endzeit«. Der Tod Jesu in seiner eschatologischen Deutung markiert nicht nur für Paulus den Beginn der allgemeinen Totenauferstehung (1Kor 15,20: Jesus als »Erstling« der Auferstandenen; vgl. Kol 1,18; Röm 8,29) und stellt das Paradigma für die Auferstehungshoffnung überhaupt dar (1Kor 15: weil Jesus auferstanden ist, ist unsere Hermeneutik und Vermittlung 081208 ZNT 22 - Inhalt 07.10.2008 16: 04 Uhr Seite 64 Kurt Erlemann Endzeitvorstellungen zwischen Hoffnung und Vertröstung ZNT 22 (12. Jg. 2008) 65 Hoffnung begründet). Der Osterglaube ist demnach für Paulus der Ausgangspunkt der Endzeithoffnung. Aber auch Mt 27,52f. bringt das Geschehen in einen direkten Zusammenhang mit den eschatologischen Ereignissen: Die Gräber der Toten öffnen sich im Moment des Todes Jesu. Neben dem Blick zurück auf das Osterereignis begründet der Blick auf gegenwärtig sichtbare Zeichen der Endzeit die Endzeithoffnung. Dazu gehört zu allererst die Gabe des Heiligen Geistes. Pfingsten gilt als das Signal der Endzeit schlechthin (Apg 2,17: »in diesen letzten Tagen […]«). Die Charismen in der paulinischen Ausprägung (1Kor 12 und 14; Röm 12) sind sichtbare und spürbare Zeichen der Endzeit, denn an ihnen wird das Wirken des Geistes manifest. Überhaupt gilt der Heilige Geist für Paulus als »Vorschuss« auf die Erlösung; mit seiner Gabe hat sich Gott auf die »Auszahlung« des gesamten Heils festgelegt (2Kor 1,22; 5,5; Eph 1,14). 6 Wer nach dem Geist lebt (gr. kata pneuma), entzieht der Sünde ihr Terrain und fördert damit aktiv die Durchsetzung der Gerechtigkeit Gottes (Röm 6,18). Neben der Gabe des Geistes gibt es weitere sichtbare Anfänge, die das Ganze des Heils verbürgen: Der Glaube in der Definition von Hebr 11,1 stellt selbst bereits einen substanziellen Teil des ersehnten Gutes dar. Die Verkündigung des Evangeliums ist die »Aussaat«, die viel Frucht bringen wird (Mk 4,3-9). Die Initialgaben der Taufe sind ein Vorgeschmack auf das, was Gott den Menschen zugesagt hat (Hebr 6,4-6); selbst die Leiden der Christinnen und Christen sind Grund zur endzeitlichen Hoffnung, denn sie sind als Beginn des endzeitlichen Gerichts über die Welt zu deuten (Mk 13,8: Bild von den Geburtswehen; 1Petr 4,12-19: Freude angesichts des Leidens). 7 Die frühchristliche Endzeithoffnung lebt demnach vom Blick zurück auf Ostern, von der Interpretation der Gegenwart als Zeit voller untrüglicher Hinweise auf die Endzeit sowie von den Aussagen Jesu und der Apostel. Im Hintergrund steht ein Geschichtsbild, welches das der frühjüdischen Apokalyptik weiterführt, dieses aber an einer entscheidenden Stelle verändert. Während Letztere der Gegenwart nichts Gutes abgewinnen kann und sämtliche Hoffnung auf Gottes »Revolution von oben« in der nahen Zukunft setzt, hat sich für die frühen Christinnen und Christen diese »Revolution« an Karfreitag und Ostern bereits ereignet. Die entscheidende Wende ist bereits geschehen, die neue Heilszeit hat schon begonnen. Gleichwohl richtet sich auch die christliche Endzeithoffnung nach vorne, in die Zukunft, denn die Auswirkungen des Kreuzesgeschehens sind auf Erden bislang noch nicht allgemein sichtbar geworden. Noch seufzt die Kreatur unter ihrer Vergänglichkeit und darunter, dass das Neue noch nicht offenbar geworden ist (Röm 8,18ff.). Das frühchristliche Geschichtsbild bringt Paulus in V.24 auf den Punkt: »Wir sind (zwar) gerettet, aber auf Hoffnung hin«. Das heißt, die Gegenwart ist eine Zeit, die bereits unter dem Vorzeichen des Neuen steht, aber noch mit den Ausläufern des Alten kämpfen muss. Was noch aussteht, der so genannte »eschatologische Vorbehalt«, ist im Kern die generelle Sichtbarwerdung dessen, was sich kosmisch schon verändert hat (1Kor 15,23-28). Statt Hoffnung auf »Revolution« bestimmt die Hoffnung auf »Revelation« (Sichtbarwerdung) das christliche Geschichtsbild. Die Begriffe »Trost« und »Hoffnung« Auch ein Blick auf die Verwendung der Begriffe Trost (gr. epainesis bzw. parainesis u.a.) und Hoffnung (gr. elpis u.a.) im Neuen Testament kann dazu beitragen, die Ausgangsfrage zu beantworten; beide Begriffe nämlich sind untrennbar mit den frühchristlichen Endzeitvorstellungen verbunden. Im heutigen Sprachgebrauch ist mit Trost häufig der Beistand in einer schweren Situation verbunden. Der Begriff kann aber auch die Beschwichtigung aufkeimender Zweifel beinhalten. Trost kann in Form verbaler Tröstung oder körperlicher Zuwendung erfolgen. Führt die Tröstung nicht zur gewünschten Ermutigung bzw. zu einem neuen, weiterführenden Blick auf die Situation, ist von »schwachem Trost« oder von Vertröstung die Rede. 8 Dieser Form des Trostes haftet das Moment des Unglaubwürdigen an. Hoffnung gilt heutzutage als eine Kraft, die durchtragen kann, selbst wenn die nüchterne Betrachtung der Situa- »Zur Berechnung des Endes taugt der Begriff ›Nähe‹ nicht.« 081208 ZNT 22 - Inhalt 07.10.2008 16: 04 Uhr Seite 65 Hermeneutik und Vermittlung 66 ZNT 22 (12. Jg. 2008) tion keine günstige Prognose mehr zulässt. »Die Hoffnung stirbt zuletzt«, heißt es im Volksmund. Solche Hoffnung auf die Verbesserung der Lage kann den Ausschlag geben, dass der Hoffende bis zur erhofften Wende des Geschicks durchhält, und zwar gegen alle anders lautenden Prognosen und scheinbaren Fakten. Solche Hoffnung kann sich allerdings auch als trügerisch herausstellen. Ein Urteil darüber, ob die Hoffnung berechtigt war oder nicht, ist allenfalls im Nachhinein zu fällen. 9 Doch was meinen die Begriffe im neutestamentlichen Kontext? Hoffnung meint, bezogen auf das Handeln von Personen, das Rechnen damit, die Erwartung, das Wünschen und Ersehnen, dass der Andere etwas Positives tut (so in Lk 6,34; Apg 16,19; 1Kor 9,10 etc.). 10 Mit Blick auf ein Handeln Gottes dominieren hingegen die Aspekte des Vertrauens und der Geduld. Denn im Unterschied zum Menschen ist die Vorstellung leitend, dass Gott prinzipiell unberechenbar und unverfügbar ist. 11 Mit dem Aspekt des Vertrauens verbunden ist die Einsicht, dass sich das Erhoffte nicht erzwingen oder herbeireden lässt. Da es von Gott erhofft wird, ist es menschlicher Machbarkeit entzogen. Alles Andere wäre Illusion oder, wie oben schon anders gesagt: überspannte Erwartung, die ins Leere läuft und für Enttäuschung sorgt. Dagegen ist Geduld (gr. hypomone) die Haltung, die sich aus der Hoffnung auf Gottes Tun ergibt (Röm 8,25: »Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld«). Hoffnung ist für Paulus dann echte Hoffnung, wenn sie auf etwas hofft, was man nicht sehen kann, also Hoffnung contra facta (Röm 8,24b). Paradebeispiel für diese Hoffnung ist Abraham, der par´ elpida ep´ elpidi (wörtlich: gegen Hoffnung auf Hoffnung hin, Röm 4,18) geglaubt hat. Gerade in solcher Hoffnung zeigt sich das Vertrauen auf den Gott, der selbst aus dem Tod etwas Neues schaffen kann. Hoffnung auf Dinge, die man sehen kann, ist nach Paulus keine Hoffnung. Selbst Leidenserfahrungen widersprechen dem nicht, im Gegenteil: Gerade die Leiden sorgen für Geduld und Bewährung und stärken damit letztlich die Hoffnung (Röm 5,1-5). Mit dieser Argumentation entzieht Paulus Skeptikern und Spöttern die Grundlage. Zugleich stabilisiert er mit ihr die Gemeinde, die in der Unsichtbarkeit des Neuen gerade ihr Problem hat. 12 Doch Paulus hat in Sachen Hoffnung mehr zu bieten als ontologische Feinsinnigkeit. Volles Vertrauen auf den Gott, der gegen alle Fakten die überraschende Wende herbeiführen kann, ist die eine Seite. Die andere ist christologisch begründet: Da eben dieser Gott in der Auferweckung Jesu bereits gezeigt hat, dass er sogar aus dem Tod heraus neues Leben schaffen kann, ist die christliche Hoffnung keine billige Vertröstung. Neben dem vertrauensvollen Blick nach vorn untermauert der Blick zurück auf Ostern die Berechtigung der christlichen Hoffnung (1Kor 15,20). Und ein Drittes bestärkt Paulus in seiner Überzeugung: Der Blick auf die Zeichen der Endzeit, die sichtbar und spürbar das Erhoffte verbürgen (s.o.). Die frühchristliche Hoffnung ist demnach tripolar begründet: In Ostern, in den Zeichen der Gegenwart und im grundsätzlichen Glauben an die Schöpfungskraft Gottes. Entscheidend ist nach Hebr 11,1 der letztgenannte Aspekt: Wer diesen Glauben hat, hat bereits einen Teil des erhofften Gutes und dazu einen Beweis für die unsichtbaren Dinge in der Hand. Hoffnung und Ethik Die christliche Hoffnung hat nicht zuletzt eine ethische Dimension: Wer sie teilt, gewinnt ein neues Verhältnis zur Welt und zur Geschichte. Hoffnung im frühchristlichen Sinne zeigt sich unter anderem in parrhesia (Mut zum freien Bekenntnis, Zuversicht 2Kor 3,12; vgl. Phil 1,20; Hebr 3,6) und in bereitwillig ertragenem Leid (2Kor 4,17-5,10; 1Petr 4,12-19). Diese Haltung steht konträr zu der, die die Zäsur zwischen Jetzt und Dann verwischt, wie es die Gegner des Paulus nach 1Kor 15 offensichtlich tun. Christliche Hoffnung ist dementsprechend nach H. Weder eine »Zukunftseinstellung«, die nicht in die Zukunft flieht, sondern das Künftige ins Jetzt hereinholt und also den Menschen einlässt in das, was jetzt an der Zeit ist.“ 13 Die Endzeithoffnung, wie sie etwa in 1Thess 4 zum Ausdruck gebracht wird, ist nicht Lehre als Selbstzweck, sondern dient der Ermunterung und dem Trost der Gemeindeglieder (V.18: gr. parakaleite allelous). Trost steht hier in Opposition zur Sorge der Thessalonicher und zur Traurigkeit der Nichtgläubigen, »die keine Hoffnung haben« 081208 ZNT 22 - Inhalt 07.10.2008 16: 04 Uhr Seite 66 Kurt Erlemann Endzeitvorstellungen zwischen Hoffnung und Vertröstung ZNT 22 (12. Jg. 2008) 67 (V.13). Ähnlich verhilft die Gewissheit, den Heiligen Geist als »Vorschuss« (gr. arrabon) auf die noch ausstehenden Verheißungen zu besitzen, dem Apostel aus der Depression heraus zu einer mutigen, positiven Lebenseinstellung (2Kor 5,1- 9). 14 Geduld und Trost bzw. Aufmunterung sind Gaben Gottes und dienen dazu, bis zur Einlösung der christlichen Hoffnung durchzuhalten (Röm 15,4f.; vgl. 2Thess 2,16f.). Wie die Hoffnung, so wird auch der Trost durch Leidenserfahrungen intensiviert (2Kor 1,3-7; Hebr 12,5; vgl. Mt 5,4). Der Trost, der sich aus der Verheißung und ihren Vorzeichen ergibt, steht für Lukas im Gegensatz zum (vergänglichen) Trost, den irdischer Reichtum bieten kann (Lk 6,24). Verzicht in diesem Leben bringt Trost im kommenden Leben (Lk 16,25). Nicht nur die Aussicht auf die Erfüllung der eschatologischen Verheißungen, sondern auch der Blick auf das Wirken und Geschick Jesu schenken Trost (Lk 2,25; Hebr 6,18). Nach Joh 14-16 fungiert der Heilige Geist als Tröster (gr. parakletos) der christlichen Gemeinde, was in Affinität zur Rede vom Geist als »Vorschuss« bei Paulus steht. Das heißt, dass Trost, Aufmunterung und Hoffnung aufs Engste miteinander verzahnt sind. Hoffnung zielt auf einen konkreten Hoffnungsgegenstand, Trost und Aufmunterung zielen auf eine positive Lebenseinstellung. Hoffnung und Aufmunterung sind gerade in Leidenssituationen die Motoren des Durchhaltens. Zwischenfazit: Hoffnung und Illusion im Neuen Testament Die neutestamentliche Endzeithoffnung zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich contra facta bewährt und durchsetzt. Sie ignoriert nicht, dass die gegenwärtige Situation wenig vom Gegenstand der Hoffnung erkennen lässt. Sie sieht in Jesu Auferstehung, in der Gabe des Geistes und in Leidenserfahrungen Anfänge, die die Verheißungen Gottes verbürgen. Die Texte des Neuen Testaments warnen vor illusionärem Denken, nach dem die Zäsur zwischen dem Zustand des Hoffens und des Sehens aufgehoben ist. Ebenso warnen sie vor überspannten Erwartungen und vor einer Berechnung des Endes. Gott lässt sich nicht berechnen, aber er ist der Herr der Zeit, auch der allernächsten Zukunft. Und so darf darauf vertraut werden, dass er seine Verheißungen einlöst, auch wenn, äußerlich gesehen, nichts dafür spricht (vgl. 1Thess 5,1-3). Christliche Hoffnung äußert sich dementsprechend in geduldigem Warten und ethischem Handeln in der Zwischenzeit. Die neutestamentliche Endzeithoffnung ist nur für diejenigen ein »billiger Trost«, die diese Geduld nicht aufbringen und den Wahrheitsgehalt der Aussagen Jesu und der Apostel auf ihren informativen Gehalt reduzieren. Die weitere Entwicklung Die neutestamentliche Endzeitstimmung setzt sich, unter teils veränderten Vorzeichen, bis zur Konstantinischen Wende im 4. Jh. nach Christus weiter fort. Die Christenverfolgungen lassen die Sehnsucht nach baldiger Erlösung immer wieder aufleben. Immer dann, wenn die Lage sich zuspitzt, erhalten apokalyptische Stimmungen und Spekulationen neuen Nährboden. Dabei wird der zeitliche Rahmen der Erwartungen ausgedehnt: Die Zeit Jesu wird in einen größeren apokalyptischen Vorstellungsrahmen gestellt. Unter Rückbezug auf Ps 90,4 und 2Petr 3,8 wird die Dauer der Weltgeschichte auf 7000 Jahre berechnet (so genannte »Schöpfungswochenanalogie«). Jesu Geburt bzw. sein Tod werden hierin als Beginn der letzten Periode der Weltgeschichte angesehen, sei es der letzten tausend Jahre (Millennium) oder der letzten 500 Jahre (als letzte »dreieinhalb Zeiten«, die dem Satan vorbehalten sind; vgl. Dan 12,7). Dementsprechend wird in den apokalyptischen Texten der Alten Kirche das Ende in eine größere, aber nicht zu große Distanz zum Standort des Betrachters gebracht. Auch hierdurch kann die Endzeitstimmung weitertransportiert werden. 15 Zugleich verwahren sich die meisten Stimmen vehement gegen eine Berechnung des Endes. 16 Eine andere Tendenz ist die der Individualisierung der Endzeiterwartung: Nicht das kollektive Ende ist mehr Fluchtpunkt der Hoffnung, vielmehr gilt der Tod des Einzelnen als entscheidender Zeitpunkt. Der Einzelne erlebt bei seinem Tod das Endgericht (2Clem 8,3; 9,7; ApkPaul 13-16). Mit dem Tod ist das Zeitempfinden aufgehoben; wer stirbt, erfährt de facto bereits die Gemeinschaft mit Christus (vgl. ntl. 081208 ZNT 22 - Inhalt 07.10.2008 16: 04 Uhr Seite 67 Hermeneutik und Vermittlung 68 ZNT 22 (12. Jg. 2008) schon Phil 1,23; Lk 23,43: »Heute wirst du mit mir im Paradies sein«). Erst mit der Konstantinischen Wende vollzieht sich eine grundlegende Abkehr von apokalyptischem Denken. Augustin (Civ. XX) identifiziert schließlich das ersehnte Millennium Christi mit der Zeit der Kirche. Neben dieser grundsätzlichen Neubesinnung und der Entwicklung eines »evolutionistischen« Geschichtsbildes (stetiger Trend hin zum Besseren; vgl. die Rede in Eph und Kol vom »Wachstum hin zur Fülle Christi« bzw. die Wachstumsgleichnisse in Mt 13) feiern apokalyptische Denkmuster überall dort fröhliche Urständ, wo symbolträchtige Anniversarien, bedrückende Notlagen oder Naturkatastrophen die allgemeine Stimmung nach unten ziehen. Zuletzt hatten Endzeitspekulationen zur Jahrtausendwende Konjunktur; aber auch Ereignisse wie der Irakkrieg oder das zunehmende Bewusstsein des ökologischen Wandels können apokalyptische Stimmungen aufputschen, wie die erfolgreiche Vermarktung entsprechender Katastrophenfilme zeigt. Ausblick: Christliche Endzeithoffnung - Trost oder Vertröstung? Der Wahrheitsbegriff der Aufklärung knüpft das Urteil über wahr oder falsch an experimentelle Beweisbarkeit und an historische Evidenz. Die Naturgesetze geben den Rahmen dessen vor, was als »wahr« angenommen werden kann. Das gilt für die Wunderüberlieferung der Evangelien genauso wie für die neutestamentlichen Endzeitaussagen. Wer sich dem rationalistischen Wahrheitsbegriff verpflichtet weiß, kann in den Ankündigungen Jesu und des Paulus nur einen historischen Irrtum erkennen. Die Rede von der nahen Erfüllung göttlicher Verheißungen unterliegt unter diesem Vorzeichen der Sachkritik und erscheint als unzeitgemäße Vertröstung. Es ist jedoch deutlich, dass sich die biblischen Aussagen dem Wahrheitsbegriff der Aufklärung entziehen. Anders ist es nicht zu erklären, weshalb offenkundig durch die Historie falsifizierte prophetische Ankündigungen nicht frühzeitig ausgeschieden wurden. Die Hochachtung vor der Vollmacht der Autoren ließ solche Sachkritik nicht zu. Stattdessen wurde das interpretierende Verstehen hinterfragt, es wurden Möglichkeiten der Re-Interpretation ausgelotet. Diese sind im Einzelnen: 1. Neben dem informativen Gehalt der Aussagen wurde deren Potenzial, Hoffnung zu wecken und ein bestimmtes Verhalten zu motivieren, wahrgenommen. Die Ankündigung der baldigen Parusie war für die frühchristlichen Ausleger ein Ausdruck dafür, dass Gott jederzeit in die Geschichte der Welt und jedes einzelnen Menschen eingreifen kann. Da das Ende nah ist - kollektiv wie individuell - erhält die verbleibende Zeit eine besondere Wertigkeit: Alles kommt darauf an, sie im Sinne Gottes zu nutzen, sie »auszukaufen«, wie Kol 4,5 und Eph 5,16 es ausdrücken. 2. Weiterhin wurde in den Endzeittexten der deutliche Hinweis gesehen, dass das Ende von Menschen nicht erzwungen oder herbeigeredet werden kann; die Rede von der Nähe bringt stattdessen die Unverfügbarkeit Gottes zum Ausdruck. 3. Sodann ist die Individualisierung der Endzeithoffnung ein wichtiger Schritt, um ihre bleibende Aktualität zu sichern. Wenn auch die Parusie Christi, die allgemeine Totenauferstehung und das Ende der Welt auf sich warten lassen und heutzutage ferner denn je erscheinen, ist der individuelle Tod doch ein stetiger Hinweis auf die absehbare, aber unverfügbare Nähe des Endes. Das »Memento Mori« erfüllt in expressiv-praktischer Hinsicht dieselben Funktionen wie die kollektiven Aussagen des Neuen Testaments. 4. Die Endzeitaussagen werden in den Kontext der Christologie gestellt. Damit werden sie in ihrer Bedeutung für die christliche Hoffnung relativiert. Nicht nur der Blick nach vorn, sondern auch der Blick zurück auf Karfreitag und Ostern begründet christliche Hoffnung. 5. Zuletzt werden die Endzeitaussagen durch Hinweise auf sichtbare Zeichen der eschatologischen Situation flankiert und gestützt. Das Wirken des Geistes, das Phänomen des unbeirrbaren Glaubens, die immer weiter fortschreitende »Die neutestamentliche Endzeithoffnung zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich contra facta bewährt und durchsetzt.« 081208 ZNT 22 - Inhalt 07.10.2008 16: 04 Uhr Seite 68 Kurt Erlemann Endzeitvorstellungen zwischen Hoffnung und Vertröstung ZNT 22 (12. Jg. 2008) 69 Verkündigung und selbst die Leiden der Christen gelten als Hinweise auf die neue Heilswirklichkeit, die mit dem Wirken Jesu begonnen hat. Unter diesen hermeneutischen Vorgaben behalten die Endzeittexte ihre tröstende, Hoffnung stiftende Funktion. Sie verweisen auf den Gott, der die Situation der Menschen kennt und ihnen dazu verhilft, Durststrecken im Leben in Geduld und Hoffnung zu überwinden. Und sie verweisen auf den Gott, der selbst dann, wenn alle Hoffnung vergeblich zu sein scheint, eingreifen und die Not beenden kann. Die Endzeitvorstellungen können auch heute noch Trost spenden, sofern man auf den unverfügbaren, aber jederzeit fürsorglichen und geschichtsmächtigen Gott vertrauen kann. Die Hoffnung contra facta visibilia und auf Gott als den, der selbst aus dem Tod heraus neues Leben schaffen kann, ist die Nagelprobe des christlichen Glaubens. l Anmerkungen 1 Ausführlich habe ich dazu Stellung genommen in: Naherwartung und Parusieverzögerung im Neuen Testament. Ein Beitrag zur Frage religiöser Zeiterfahrung (TANZ 17), Tübingen / Basel 1995, sowie in: Endzeiterwartungen im frühen Christentum (UTB 1937), Tübingen 1996. 2 Dazu vgl. meinen Beitrag: Propheten und Messiasse, in: K. Erlemann u.a. (Hgg.), Neues Testament und Antike Kultur (NTAK) Bd.3, Neukirchen-Vluyn 2005, 40-44. 3 PsSal 17f.; 4Esr 12,31f.; 1QS 9,9-11; CD 12-14; 19f. u.a. 4 Dazu K. Erlemann, Art. Zeit: IV. Neues Testament (TRE Bd. 36), Berlin 2004, 523-533. 5 Millennium (lat. mille, 1000) meint die tausendjährige Herrschaft Christi nach seiner Wiederkunft (Offb 20), Chiliasmus (von gr. chilia, 1000) bezeichnet die Erwartung derselben. 6 Ders., Der Geist als »arrabon« (2Kor 5,5) im Kontext der paulinischen Eschatologie, ZNW 83 (1992), 202-223. 7 Ders., Anfänge, die das Ganze verbürgen. Überlegungen zu einer frühchristlichen Metapherngruppe, ThZ 57 (2001), 60-87. 8 Duden - Deutsches Universalwörterbuch A-Z, 5., überarbeitete Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag 2003: Trost = »was jmdn. in seinem Leid, seiner Niedergeschlagenheit aufrichtet.« Ein schwacher Trost ist demnach eine ironische Umschreibung für etwas, was gar nicht hilft. 9 Def. Hoffnung nach Duden (vgl. Anm. 8): »das Hoffen; Vertrauen in die Zukunft; Zuversicht, Optimismus in Bezug auf das, was [jmdm.] die Zukunft bringen wird« und »positive Erwartung, die jmd. in jmdn., etw. setzt«. 10 Zum Folgenden vgl. R. Bultmann, Art. elpis ThWNT Bd. II (1935), 515-531, sowie H. Weder, Art. Hoffnung II (NT), TRE Bd. 15 (1986), 484-491; G. Nebe, Art. Hoffnung / Furcht / Sorge, ThBL Bd. 1 (1997), 993-1004. 11 Dazu K. Erlemann, Wer ist Gott? Antworten des Neuen Testaments, Neukirchen-Vluyn 2008, S.8f. 12 Ders., Alt und neu bei Paulus und im Hebräerbrief. Frühchristliche Standortbestimmung im Vergleich, ThZ 54 (1998), 345-367. 13 Weder, Hoffnung, 487. 14 Erlemann, arrabon. 15 Für die Annahme, dass Endzeitstimmung das frühe Christentum weitgehend prägte, sprechen auch Ausführungen der Apologeten, die das Gebet pro mora finis (zur Verzögerung des Endes) als staatstragende Maßnahme propagieren (Justin Apol I 28,2; II 7,1; Aristides Apol 16,6; Tertullian Apol 30,4 u.a.). 16 Hippolyt Ref. 9,13ff.; Comm in Dan 4,18f. u.ö.; Euseb h.e. 6,7. Neues Testament aktuell: Silke Petersen, Perspektiven der Johannesforschung Zum Thema: Paul N. Anderson, Das Johannesevangelium als historische Quelle Jean Zumstein, Sünde im Johannesevangelium Eckart Reinmuth, Biographisches Erzählen und theologische Reflexion im Johannes-Evangelium Kontroverse: Kannte Johannes die Synoptiker? Michael Theobald versus Hartwig Thyen Hermeneutik und Vermittlung: Kristina Dronsch, Das Johannesevangelium in Kinderbibeln Buchreport: Martina Kumlehn Geöffnete Augen - gedeutete Zeichen. Historisch-systematische und erzähltheoretisch-hermeneutische Studien zu Rezeption und Didaktik des Johannesevangeliums in der modernen Religionspädagogik, Berlin 2007 Vorschau auf Heft 23 Themenheft: »Johannes« 081208 ZNT 22 - Inhalt 07.10.2008 16: 04 Uhr Seite 69