eJournals ZNT – Zeitschrift für Neues Testament 12/23

ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
2009
1223 Dronsch Strecker Vogel

Editorial

2009
Stefan Alkier
Kristina Dronsch
Ute E. Eisen
Editorial zeigt nicht zuletzt der Beitrag Reinmuths. Er weiht in die in Deutschland wenig bekannte Methode der biographical exegesis ein, welche, höre und staune, die Lektürekompetenz (der Studierenden) stärken soll. »Textarbeit als Beziehungsarbeit« zu verstehen und »theologische Reflexion in Kontext personaler Identitätskonstruktion zu verantworten« ist für deutsche Ohren eine ungewohnte und höchst anregende These. Das Johannesevangelium ist ein Konflikttext des ersten Jahrhunderts ganz besonderer Güte. So bearbeitet es die tiefe und folgenreiche Kränkung des Synagogenausschlusses der »johanneischen« Christusgruppe. Das vierte Evangelium antwortet darauf höchst konstruktiv mit einer eigenständigen Christologie und Theologie, aber auch destruktiv mit schmerzhaft harter Polemik gegen die eigene Glaubensgemeinschaft (»die Juden«). So nah liegen zuweilen Identitätskonstruktion und Identitätsdekonstruktion beieinander - dies gibt wie so vieles im Johannesevangelium zu denken und ist von größter Aktualität. Stefan Alkier Kristina Dronsch Ute E. Eisen Liebe Leserinnen und Leser der ZNT, mit diesem Heft laden wir zu einer perspektivenreichen Reise in die Welt des Johannesevangeliums und seine bewegte Forschungsgeschichte ein. Das vierte Evangelium gilt im Vergleich zu den synoptischen Evangelien zu Recht als das theologischste, aber vielfach als fern und abgehoben. Diese Ansicht wird in diesem Heft vom Kopf auf die Füße gestellt: Das vierte Evangelium ist lebensprall und theologisch, es ist voller historisch zutreffender Reminiszenzen und fiktional - stets zugleich. Der affektiv höchst aufgeladene Paradigmenwechsel in der neutestamentlichen Methodik von den klassischen historisch-kritischen Methoden hin zu aktuellen literatur- und rezeptionsästhetischen Betrachtungsweisen ist auch in diesem Heft mit Händen zu greifen, mal als Gegeneinander, mal als Miteinander. Ein roter Faden ist in diesem Zusammenhang etwa, wie sehr eine traditionell begrifflich orientierte Exegese von einer die narratio als Ganzer in den Blick nehmenden ergänzt und bereichert werden kann. Und wie fruchtbar eine Ausweitung des exegetischen Blicks - hermeneutisch und methodisch - immer wieder ist, ZNT 23 (12. Jg. 2009) 1 In eigener Sache Im Herausgeberkreis haben sich einige personelle Änderungen ergeben. Die Zusammensetzung des Geschäftsführenden Herausgeberkreises hat sich turnusgemäß verändert. Im Namen des Verlages und im Namen der Herausgeber danken wir Frau Prof. Dr. Ute E. Eisen für ihren engagierten und ideenreichen Einsatz der letzten Jahre rund um die Belange von ZNT. Wir schätzen uns glücklich, dass wir auch weiterhin auf ihre Anregungen im erweiterten Herausgeberkreis zählen dürfen. Ihre Arbeit in der Geschäftsführung hat Prof. Dr. Manuel Vogel übernommen. Ausgeschieden aus dem erweiterten Herausgeberkreis sind Prof. Dr. Kurt Erlemann sowie Prof. Dr. Bernd Wander. Beiden sei für ihr langjähriges Engagement gedankt. Besonders Prof. Dr. Kurt Erlemann hat als Gründungsmitglied und mehrjähriger Geschäftsführender Herausgeber der ZNT das Gesicht dieser Zeitschrift ganz entscheidend mitgeprägt. Seinem Ideenreichtum und seiner Unterstützung verdankt die Zeitschrift sehr viel. Für die Herausgeberinnen und Herausgeber Stefan Alkier 020009 ZNT 23 Inhalt 03.04.2009 16: 18 Uhr Seite 1