eJournals Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa) 3/2

Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
2018
32 Fischer Heilmann Wagner Köhlmoos

„… denn eine Volksmenge war an dem Ort“ (Joh 5,13)

2018
Nils Neumann
Forum Exegese und Hochschuldidaktik Verstehen von Anfang an (VvAa) Jahrgang 3 -2018, Heft 2 „…-denn eine Volksmenge war an dem Ort“ (Joh 5 , 13 ) Das Johannesevangelium in der Großgruppe erschließen Nils Neumann „Why can’t people understand/ I got a short attention span? / Short attention span! “ Mit diesen Textzeilen eröffnen die Fizzy Bangers die legendäre Punk-Rock- Compilation Short Music for Short People (Fat Wreck, 1999 ), die auf einer CD 101 Songs von 101 Bands vereint. Jeder Beitrag dauert maximal eine Minute; die Fizzy Bangers benötigen für ihren Song gar nur 8 Sekunden. - Für diese Dauer reicht die Aufmerksamkeits-Spanne der meisten Hörerinnen und Hörer vermutlich aus. 1 Bibelkunde in der heterogenen Großgruppe Doch auf wie viel Aufmerksamkeit darf ich hoffen, wenn ich meinen Studierenden grundlegende Kenntnisse der biblischen Texte vermitteln möchte? An der Leibniz Universität Hannover gehört eine vierstündige Bibelkunde zum Pflichtprogramm aller Studierenden in den angebotenen BA -Studiengängen. Sie setzt sich aus je einer zweistündigen Veranstaltung zum Alten und zum Neuen Testament zusammen. In jedem Wintersemester immatrikulieren sich insgesamt etwa 120 Studierende in einem unserer Studiengänge und sind dann gehalten, sofort in ihrem ersten Semester beide Teile der Bibelkunde zu belegen. Diese Veranstaltungen sind folglich Großgruppen-Veranstaltungen; eine Aufteilung der Studierenden in mehrere kleinere Gruppen lassen die vorhandenen 86 Nils Neumann Ressourcen nicht zu. 1 Während der johanneische Jesus das Weite sucht, als eine große Menschenmenge zusammenströmt, nachdem er den Gelähmten geheilt hat ( Joh 5 , 13 ), muss ich mich nicht sorgen, dass sich an meiner Person als Lehrender eine Kontroverse entzünden könnte. Ich vollbringe schließlich keine Zeichen; aber ich nutze meine menschlichen Möglichkeiten, um die Studierenden mittels der Treffen in der Großgruppe in ihrem bibelkundlichen Lernprozess zu unterstützen und zu begleiten. Die Studien-Anfängerinnen und -Anfänger kommen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen an die Universität. Einige bringen aus dem Elternhaus, der Schule oder der Gemeinde mehr oder weniger umfangreiche Kenntnisse biblischer Inhalte mit; andere verfügen nur über vages Wissen zu den biblischen Stoffen. 2 Diese Heterogenität gilt es, in der didaktischen Konzeption der Veranstaltung zu berücksichtigen. Auch weil die Bibelkunde für die Studierenden einen erheblichen Teil ihrer Erstbegegnung mit akademischer Theologie ausmacht, empfinde ich es als lohnend, viel Energie in die Konzeption und Umsetzung der Bibelkunde zu investieren. Der Fokus bei der Festlegung meiner Lernziele liegt - wie es dem Charakter einer Bibelkunde entspricht - auf dem Erwerb inhaltlicher Kenntnisse: Die Studierenden sollen den Aufbau der Bibel und ihrer Teile kennen; sie sollen die Kompetenz besitzen, die einzelnen biblischen Schriften grob zu gliedern, und in der Lage sein, den Inhalt wichtiger Textpassagen mit eigenen Worten wiederzugeben. Zusätzlich sollen sie auffällige motivische Querverbindungen einer Aussage zu anderen biblischen Textstellen benennen können. Zwei konkrete didaktische Herausforderungen stellen sich durch die spezifische Konstellation in Hannover, dürften aber auch anderenorts ähnlich gelagert sein: Erstens muss ein Weg gefunden werden, der es den Studierenden trotz der unterschiedlichen Vorkenntnisse erlaubt, optimal von der Bibelkunde zu profitieren. Zweitens müssen die Veranstaltungen in der Großgruppe trotz der notwendig dominanten frontalen Anteile aktivierend gestaltet werden, so dass der Aufmerksamkeits-Pegel hoch bleibt und die Studierenden sich die behandelten Inhalte einprägen können. 1 Die Veranstaltung erhält dadurch den Charakter einer Vorlesung. Obwohl die didaktischen Schwierigkeiten, die dieses Format mit sich bringt, in den letzten Jahren gerade in den Geisteswissenschaften zunehmend diskutiert werden, machen Vorlesungen momentan immer noch einen erheblichen Teil des Grundstudiums in den verschiedenen universitären Studiengängen aus (vgl. Kerres/ Schmidt, Anatomie, 188 f.). 2 Zum Defizit vgl. Fischer/ Wagner, Verstehen, 8 . „…-denn eine Volksmenge war an dem Ort“ (Joh 5,13) 87 2 Zum Aufbau der Bibelkunde insgesamt In jeweils 14 Sitzungen zum Alten und Neuen Testament sollen die Studierenden eine grundlegende bibelkundliche Orientierung erwerben. Ich beginne mit je einer Sitzung zum Aufbau der beiden großen Kanon-Teile und behandle dann bei den folgenden Treffen die einzelnen Schriften grob nach ihrer kanonischen Reihenfolge in der Lutherbibel, bevor ich in der jeweils letzten Sitzung einen Gesamtblick auf Hauptthemen wie auch inhaltliche Vielfalt der alt- und neutestamentlichen Schriften werfe. Obwohl die Rahmenbedingungen in Hannover mit einer insgesamt vierstündigen Bibelkunde bereits ‚luxuriös‘ sind, kann die Vermittlung breiter bibelkundlicher Kenntnisse nur dann gelingen, wenn die Studierenden auch neben der Teilnahme an den Sitzungen aktiv werden und sich vieles in Eigenarbeit erschließen. 3 Um einen Anreiz zur eigenen Aktivität zu liefern, bietet es sich an, gerade am Anfang der akademischen Ausbildung gelegentlich die Relevanz der Beschäftigung mit der Bibel für das Theologiestudium zu thematisieren; 4 denn es hat sich gezeigt, dass diese Relevanz keineswegs mehr allen Studierenden selbstverständlich ist. Ich unterstütze die Studierenden dabei, ihr eigenes Engagement zu strukturieren, 5 indem ich in der ersten Sitzung einen ‚Syllabus‘ zur Veranstaltung (als Anhang im Folgenden abgedruckt) austeile und bespreche. In diesem Dokument habe ich neben dem Aufbau der Gesamtveranstaltung, Literaturhinweisen und Angaben zur Abschlussprüfung auch eine Reihe von Empfehlungen zusammengestellt, wie die zur Verfügung stehende Zeit für das Studium der Bibelkunde sich gewinnbringend nutzen lässt. Dazu empfehle ich die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen mithilfe eines Bibelkunde-Lehrbuchs; ich empfehle den Studierenden auch, sich von Beginn an die Gliederungen und wichtigen Inhalte der behandelten Schriften systematisch einzuprägen; vor allem aber empfehle ich ihnen nachdrücklich, selbstständig und ausgiebig in den biblischen Schriften zu lesen. Aus diesem Grund umfasst der Syllabus auch eine Liste mit je gut 3 Vgl. hierzu auch Fischer/ Wagner, Verstehen, 14 f.; Hübenthal, Zauber, 29 . 4 In ihrer Dissertation zeigt Rothenbusch, Studentische Gottesvorstellungen, 316 - 322 . 347 - 355 , dass bibelkundliches bzw. exegetisches und systematisch-theologisches Wissen einen entscheidenden Anteil daran hat, ob Studierende eine eigene theologische Position beziehen und diese kritisch reflektieren können. Dies wiederum ist eine Voraussetzung dafür, in der Praxis selbst theologische Kommunikationsprozesse anzuleiten. Zur Bedeutung der Bibelkunde für die weitere exegetische Ausbildung vgl. Hübenthal, Zauber, 30 f. 5 Nach Hattie, Visible Learning, 243 - 247 , ist der Lernerfolg der Studierenden in hohem Maße davon abhängig, ob es gelingt, Lernprozesse nachvollziehbar zu gestalten. Vgl. auch Hübenthal, Zauber, 25 . 88 Nils Neumann 100 Kapiteln aus dem Alten und Neuen Testament, die jede und jeder gelesen haben muss. Die auf der Liste genannten Kapitel kennzeichne ich explizit als Minimal-Anforderung. Für ihre Zusammenstellung waren mir zwei Kriterien leitend: Die Liste umfasst einerseits Texte, die als charakteristisch für die jeweilige Schrift gelten können; sie umfasst andererseits aber auch solche Texte, die innerbiblisch oder theologiegeschichtlich besonders stark rezipiert worden sind. 3 Umsetzung: Das Johannesevangelium erschließen Bei meiner Behandlung des Johannesevangeliums in einer 90 -minütigen Sitzung kann ich also voraussetzen, dass die Studierenden wichtige Texte der Schrift kurz zuvor gelesen haben. Ich kann wegen der Anlage der Gesamtveranstaltung außerdem davon ausgehen, dass sie in den vorherigen Wochen Kenntnisse der Tora ( AT ) und der synoptischen Evangelien ( NT ) erworben haben. Auf dieser Basis konzipiere ich die Sitzung als einen stark von frontalen Impulsen geprägten Unterricht, der dabei aber so beschaffen ist, dass die Aufmerksamkeit und das Mitdenken der Lernenden fortwährend angeregt und gefördert wird. Über die Online-Lernplattform der Hochschule habe ich der Gruppe bereits im Vorfeld bewusst kein Skript, wohl aber ein Handout zur Verfügung gestellt, auf dem die Folien meiner Präsentation abgedruckt sind und daneben Platz für eigene Notizen besteht. Dadurch gerät niemand in Versuchung, während der Sitzung nur meine ‚dürren‘ Worte von der Leinwand auf den eigenen Schreibblock zu übertragen. Meine Präsentation umfasst nur Stichpunkte zur thematischen Orientierung. Die Einzelheiten dazu trage ich mündlich vor und fordere die Studierenden auf, Essenzielles eigenständig zu notieren. Insbesondere lege ich darauf Wert, die Sequenzen meines Lehrvortrags mit noch stärker aktivierenden Lernformen abzuwechseln. 6 Diese dienen nicht nur dem Zweck, durch Methodenvielfalt die Aufmerksamkeit der Gruppe zu fördern, sondern sie bieten durch kurze Interaktionen mit dem Bibeltext, mit anderen Studierenden und mit dem Plenum die Gelegenheit zu entdeckendem Lernen. Hochschuldidaktisch zeigt sich deutlich die Nachhaltigkeit gerade der Lerninhalte, die durch eigene Entdeckungen erworben worden sind. 7 6 Das Hin und Her zwischen Lehrvortrag und Fragen an die Gruppe wird bisweilen als „Lernstopp-Methode“ bezeichnet (so Macke/ Hanke/ Viehmann, Hochschuldidaktik, 229 f.). Dies ist natürlich irreführend, weil die Fragen den Lernprozess gerade nicht stoppen, sondern befördern. 7 Vgl. Scheidler, Didaktische Wende, 89 f. „…-denn eine Volksmenge war an dem Ort“ (Joh 5,13) 89 Mit einer Reihe von didaktischen Methoden habe ich dabei gute Erfahrungen gemacht. 8 Im Folgenden zeige ich anhand einiger Beispiele auf, wie sich jeweils sehr kurze aktivierende Sequenzen dafür fruchtbar machen lassen, das Johannesevangelium in der Großgruppe bibelkundlich zu erschließen. Dabei ist auf eine angemessene Dosierung zu achten. Nicht jede Methode muss in jeder Sitzung untergebracht werden. Für den Einstieg ins Thema eignet sich etwa ein kurzes Brainstorming . Ich stelle den Studierenden die Frage: „Welche inhaltlichen Züge des Johannesevangeliums sind Ihnen bei Ihrer Lektüre besonders aufgefallen? “ Blitzlichtartig nennen Einzelne ihre Beobachtungen; diese kann ich dann im weiteren Verlauf der Sitzung aufgreifen. Ähnlich, aber etwas starrer, ist der Einstieg mittels einer Spontan-Umfrage : „Welche Eigenschaft Jesu haben Sie bei Ihrer Lektüre des Johannesevangeliums als besonders dominant empfunden? - a. Seine Menschlichkeit; b. Seine göttliche Qualität; c. Seine Art, kontroverse Reaktionen hervorzurufen.“ Ich frage die Einschätzungen ab, indem ich die Studierenden um Handzeichen bitte. Technisch ambitioniertere Lehrende mögen dazu auch elektronische Hilfsmittel wie z. B. (das an vielen Universitäten in die Lernplattform integrierte Tool) ArsNova verwenden. Die Antwort-Möglichkeiten habe ich so gewählt, dass keine eindeutig falschen Lösungen dabei sind. Über die Verteilung der Antworten erhalte ich eine Einschätzung darüber, welche Aspekte ich in meinem folgenden Vortrag besonders hervorheben kann. Die Verwendung einer Umfrage lässt sich ggf. zur Methode der Peer Instruction ausweiten, 9 durch die dann auch die inhaltliche Weiterarbeit ihre Struktur erhält. Nachdem ich der Gruppe eine Gliederungsmöglichkeit des Johannesevangeliums vorgestellt und ihr dadurch einen Überblick über den Gesamttext geben habe, steht eine vertiefende inhaltliche Erarbeitung an. Der erste Hauptteil des Johannesevangeliums (‚die öffentliche Wirksamkeit Jesu‘) lässt sich etwa von den Zeichen-Szenen her erschließen. Indem ich die Studierenden bitte, konkrete Textstellen zu bearbeiten, beziehe ich sie in die Denkbewegung mit ein; etwa in Form einer Aufgabe zur Einzelarbeit : „Lesen Sie Joh 2,11 und notieren Sie, welche Wirkung das Handeln Jesu nach sich zieht.“ 8 Genauere Erläuterungen zu diesen und anderen hochschuldidaktischen Methoden bieten Macke u. a., Hochschuldidaktik, 173 - 270 ; Jordan/ Rummler, Aktivierende Lehrformen, pass. 9 Vgl. zu dieser Methode Butchart u. a., Using Peer Instruction, pass. 90 Nils Neumann Noch aktivierender wirkt eine Partnerarbeit : „Lesen Sie je eine der beiden Stellen Joh 2,11 und Joh 6,14 und diskutieren Sie die Wirkung der Handlungen Jesu an diesen Stellen.“ Zeitintensiver, aber umso nachhaltiger ist die Schneeball- oder Pyramiden-Methode : Ich weise allen Studierenden - z. B. verteilt nach dem Wochentag, an dem sie geboren worden sind - eine der sieben Zeichen-Szenen des Johannesevangeliums zu. Nachdem sie diese in einem ersten Schritt genau gelesen haben, entdecken und benennen sie in den weiteren Arbeitsschritten zunächst zu zweit, dann zu viert und ggf. noch zu acht, welche gemeinsamen Züge die Szenen aufweisen. In jedem Fall müssen die Ergebnisse der Arbeitsphase kurz im Plenum gesichert werden, bevor ich sie in meinem Vortrag anschließend weiter vertiefen und strukturieren kann. Auf unterschiedlichen Ebenen werden dabei johanneische Besonderheiten sichtbar: in Hinblick auf die Sprache, die Handlungsschemata und die Christologie. Eine Brücke zum zweiten Hauptteil der Schrift (‚Jesu Offenbarung vor den Jüngern‘) lässt sich durch die Arbeit an den ‚Ich-Bin-Bildworten‘ schlagen. Methodisch bieten sich dafür ähnliche Herangehensweisen an. Erfreulich an der Konstellation in Hannover ist, dass die Studierenden kurz vorher in der Bibelkunde zum Alten Testament die Bücher der Tora kennen gelernt haben. Die pointierte Selbstvorstellung Gottes in Ex 3 ist ihnen damit geläufig und vor diesem Hintergrund können sie die christologische Brisanz des betonten ‚Ichbin‘-Jesu im Johannesevangelium umso besser ermessen bzw. diskutieren. Gegen Ende der Sitzung muss auch noch der dritte Hauptteil des Johannesevangeliums (‚Kreuzigung und Auferstehung Jesu‘) behandelt werden. Da die Studierenden sich nun bereits Charakteristika der johanneischen Jesuserzählung erschlossen haben, können Sie entscheidende Akzente hier auch umso besser wahrnehmen. Ich nutze dies als Gelegenheit, um nach dem Überblick direkt vom Schlussteil der Schrift zu einer die Sitzung abschließenden kurzen Diskussion überzuleiten: Diese geschieht in Murmelgruppen bzw. Bienenkörben , etwa mit der Fragestellung: „Inwieweit ist es theologisch bedeutsam, dass das Johannesevangelium die letzten Worte [alternativ: die Seitenwunde] Jesu am Kreuz betont? “ Oder: „Welchen inhaltlichen Akzent setzt das Johannesevangelium durch die Erzählung von der Begegnung zwischen Jesus und Thomas? “ „…-denn eine Volksmenge war an dem Ort“ (Joh 5,13) 91 In allen Phasen achte ich auf eine schlüssige Verknüpfung zwischen dem, was ich frontal erkläre bzw. auswerte, und den eigenen Entdeckungen der Studierenden. Deshalb führe ich auch am Ende noch einmal kurze Statements aus den Murmelgruppen zusammen. Somit habe ich jetzt wesentliche Texte der Schrift mit der Gruppe besprochen sowie charakteristische Züge identifiziert und diskutiert. In Hannover unterrichte ich die Bibelkunde nun zum zweiten Mal. Die Rückmeldungen der Studierenden und insbesondere die Prüfungsergebnisse lassen mich zuversichtlich in die Zukunft sehen. Sie zeigen, dass es nicht nur gelungen ist, die Aufmerksamkeit in den einzelnen Veranstaltungen aufrecht zu erhalten, sondern sie geben auch Anlass zu der Hoffnung, dass die Studierenden Kenntnisse erworben haben, auf die sie und wir Dozierende im weiteren Verlauf des Studiums zurückgreifen können. Literatur Butchart, Sam u. a.: Using Peer Instruction to Teach Philosophy, Logic and Critical Thinking, Teaching Philosophy 32 (2009), 1-40. Fischer, Stefan/ Wagner, Thomas, Verstehen von Anfang an - Exegese und Hochschuldidaktik, VvAa 1/ 1 (2016), 3-18. Hattie, John A. C.: Visible Learning. A Synthesis of over 800 Meta-Analyses Relating to Achievement, London/ New York 2009. Hübenthal, Sandra: Vom Zauber der Schriftauslegung. Ein hochschuldidaktischer Blick auf Exegese, VvAa 1/ 1 (2016), 19-38. Jordan, Petra/ Rummler, Monika: Aktivierende Lehrformen für große Lerngruppen: Techniken und Methoden, in: Rummler, Monika (Hg.): Vorlesungen innovativ gestalten. Neue Lernformen für große Lerngruppen, Weinheim 2014, 37-84. Kerres, Michael/ Schmidt, Andreas: Zur Anatomie von Bologna-Studiengängen. Eine empirische Analyse von Modulhandbüchern, in: Braun, Edith u. a. (Hg.), Disziplinäre Zugänge zur Hochschulforschung (die hochschule 2/ 2011), Halle-Wittenberg 2011, 173-191. Macke, Gerd u. a.: Hochschuldidaktik. Lehren - vortragen - prüfen - beraten, Weinheim 2 2012. Rothenbusch, Nina: Studentische Gottesvorstellungen. Empirische Untersuchungen zur Professionalisierung der Wahrnehmung (Beiträge zur Kinder- und Jugendtheologie 16), Kassel 2013. Scheidler, Monika: Didaktische Wende in theologischen Vorlesungen? Zum Zusammenhang zwischen Lehrkonzeptionen von Professoren und studentischen Lernleistungen, in: Scheidler, Monika/ Reis, Oliver (Hg.): Vom Lehren zum Lernen. Didaktische Wende in der Theologie? (Theologie und Hochschuldidaktik 1), Münster 2008, 65-90. 92 Nils Neumann Anhang: Syllabus zur Bibelkunde Themenplan Altes Testament • Der Aufbau der Hebräischen Bibel und des Alten Testaments • Genesis • Exodus • Leviticus, Numeri, Deuteronomium • Die Bücher Josua, Richter, Rut, Samuel- und Königebücher • Die Bücher der Chronik, Esra, Nehemia, Ester • Der Psalter • Hiob, Sprüche, Prediger und Hoheslied • Jesaja • Jeremia, Klagelieder • Ezechiel, Daniel • Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi • Die Spätschriften des Alten Testaments • Bündelung und Ausblick Neues Testament • Der Aufbau des Neuen Testaments • Das Markusevangelium • Das Matthäusevangelium • Das Lukasevangelium • Die Apostelgeschichte • Das Johannesevangelium • 1 . Thessalonicherbrief, Korintherbriefe • Philipper- und Philemonbrief, Galaterbrief • Der Römerbrief • Epheserbrief, Kolosserbrief, 2 . Thessalonicherbrief, die Briefe an Timotheus und Titus • Der Hebräerbrief • Die Briefe des Petrus, Jakobus und Judas • Die Johannesbriefe und die Johannesoffenbarung • Bündelung und Ausblick „…-denn eine Volksmenge war an dem Ort“ (Joh 5,13) 93 Literaturempfehlungen Bibelausgaben 10 Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, Stuttgart 2017. Gute Nachricht Bibel, Stuttgart 2015. Hoffnung für Alle. Die Bibel, Basel 2015. Neues Leben. Die Bibel, Holzgerlingen 2017. Bibelkunden in einem Band Bormann, Lukas: Bibelkunde. Altes und Neues Testament ( UTB basics 2674), Göttingen 5 2013. Westermann, Claus/ Ahius, Ferdinand: Calwer Bibelkunde. Altes Testament - Apokryphen - Neues Testament, Stuttgart 15 2008. Bibelkunden in zwei Bänden Augustin, Matthias/ Kegler, Jürgen: Bibelkunde des Alten Testaments. Ein Arbeitsbuch, Gütersloh 2 2000. Merkel, Helmut: Bibelkunde des Neuen Testaments. Ein Arbeitsbuch, Gütersloh 4 1992. Preuß, Horst Dietrich/ Berger, Klaus: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments, 2 Teile ( UTB 887/ 972), Tübingen 7/ 6 2003. Rösel, Martin: Bibelkunde des Alten Testaments. Die kanonischen und apokryphen Schriften, Neukirchen-Vluyn 9 2015. Bull, Klaus-Michael: Bibelkunde des Neuen Testaments. Die kanonischen Schriften und die Apostolischen Väter, Neukirchen-Vluyn 7 2011. Ziel des Moduls und Leistungsnachweise Die Bibelkunde vermittelt Studierenden einen Überblick • über den Aufbau der Bibel, • über die Struktur der biblischen Schriften und Schriftengruppen, • über wesentliche Inhalte der Schriften sowie • über wichtige motivische und thematische Zusammenhänge zwischen den einzelnen Schriften. Zu den Schwerpunkten der alttestamentlichen Bibelkunde zählen der Pentateuch (insbes. Genesis, Exodus), die prophetischen Schriften (insbes. Jesaja, Jere- 10 Da ich die Studierenden in der Bibelkunde dazu anregen möchte, längere Textpassagen eigenständig zu lesen, empfehle ich an dieser Stelle vor allem solche Bibeln, die nach dem leitenden Kriterium der leichten Lesbarkeit übersetzt sind. Für das weitere Studium der Exegese verlange ich dann die Verwendung einer zweisprachigen Ausgabe oder einer möglichst wörtlichen Übersetzung. 94 Nils Neumann mia) und die poetische Literatur (insbes. der Psalter). Zu den Schwerpunkten der neutestamentlichen Bibelkunde zählen die synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas), die Paulusbriefe (insbes. Römerbrief und Korintherbriefe) und auch die johanneische Literatur ( Johannesevangelium, Johannesbriefe und die Apokalypse). Das Modul besteht aus den beiden Lehrveranstaltungen Bibelkunde des Alten Testaments und Bibelkunde des Neuen Testaments . Der Abschluss des Moduls erfolgt durch eine benotete Prüfungsleistung in Form einer Klausur. Zudem können alle Studierenden eine unbenotete Studienleistung erbringen. Arbeitsaufwand Der Arbeitsumfang des Moduls entspricht 8 Leistungspunkten und damit einem Zeitaufwand von 240 Stunden. Auf den Besuch der Lehrveranstaltungen entfallen davon 56 Stunden, so dass für die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen, das Erstellen der Studienleistung und für die Klausurvorbereitung insgesamt noch 184 Stunden bleiben. Den weitaus umfangreichsten Teil des Moduls macht somit das Selbststudium aus. Bitte nutzen Sie Ihre Arbeitszeit kontinuierlich über den gesamten Verlauf des Semesters. Investieren Sie Ihre Zeit insbesondere für folgendes: • Lesen Sie möglichst große Teile der Bibel eigenständig in einer Übersetzung, die Ihnen zusagt. Mehrere gut verständliche Bibelübersetzungen führt die Literaturliste an. Eine Übersicht über die obligatorisch zu lesenden Textabschnitte finden Sie auf den folgenden Seiten. • Erschließen Sie sich die Inhalte der biblischen Schriften anschließend mithilfe der in der Lehrveranstaltung bereitgestellten Informationen. Dazu ist es hilfreich, wenn Sie flankierend eines der empfohlenen Lehrbücher zurate ziehen. • Prägen Sie sich den Aufbau der biblischen Schriften, wichtige Inhalte mit Kapitelangaben sowie übergreifende Themen und Motive der Bibel so ein, dass Sie diese Informationen bei Bedarf reproduzieren können. Material dazu erhalten Sie jeweils in den Lehrveranstaltungen. Studienleistung Sie können im Bereich der Bibelkunde eine Studienleistung erbringen. Dabei haben Sie die Wahl, ob Sie sich auf das Alte oder auf das Neue Testament konzentrieren wollen. Wählen Sie aus dem Bereich der betreffenden (alt- oder neutestamentlichen) Schriften drei aus und geben Sie auf je einer Seite den Inhalt der Schriften mit eigenen Worten wieder, nachdem Sie diese gelesen haben. „…-denn eine Volksmenge war an dem Ort“ (Joh 5,13) 95 Bündeln Sie am Ende des jeweiligen Texts das Thema der behandelten biblischen Schrift in einem einzigen Satz. Prüfungsleistung Die Prüfungsleistung besteht in einer 60 -minütigen Klausur. Diese umfasst Fragen aus den Bereichen AT und NT zu gleichen Teilen und gliedert sich in drei Abschnitte. Der erste Teil beinhaltet geschlossene Fragen, die sich stichwortartig beantworten lassen. Den zweiten Teil bilden halboffene Fragen, zu deren Beantwortung kurze Ausführungen in wenigen Sätzen erforderlich sind. Abgeschlossen wird die Prüfung von einer offenen Frage im dritten Teil, die von Ihnen verlangt, mit eigenen Worten den Inhalt eines bestimmten biblischen Textabschnitts wiederzugeben. Liste der obligatorischen Textabschnitte Der folgenden Liste können Sie die Textabschnitte entnehmen, deren Kenntnis in den Klausuraufgaben vorausgesetzt wird. Besonders wichtige Texte sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Zu lesen ist jeweils das gesamte Kapitel, auch wenn die unten gewählte Themenangabe nur einen Teil daraus repräsentiert. Altes Testament *Gen 1-2: Die Schöpfung *Gen 3: Der Sündenfall *Gen 4: Kain und Abel *Gen 7-9: Die Sintflut Gen 11: Der Turmbau zu Babel *Gen 12: Abrams Berufung *Gen 15: Gottes Bund mit Abram Gen 19: Sodom und Gomorra *Gen 22: Abraham und Isaak Gen 27: Esau und Jakob Gen 37: Josefs Träume *Ex 3: Moses Berufung *Ex 12: Das Passa-Fest *Ex 14: Der Durchzug durchs Schilfmeer Ex 16: Die Speisung in der Wüste *Ex 19: Gottes Erscheinung am Sinai *Ex 20: Die zehn Gebote Ex 24: Der Bund am Sinai Ex 32: Das goldene Stierbild *Lev 16: Der große Versöhnungstag Lev 22: Die Makellosigkeit der Opfer Lev 25: Sabbatjahr und Erlassjahr *Num 6: Über Gelübde und der aaronitische Segen Num 21: Die eiserne Schlange *Dtn 5: Die zehn Gebote Dtn 14: Die Gabe des Zehnten 96 Nils Neumann *Dtn 28: Segen und Fluch *Jos 6: Die Eroberung Jerichos *Ri 13: Simsons Geburt Rut 4: Die Ehe von Rut und Boas * 1Sam 1-2: Samuels Geburt * 1Sam 3: Samuels Berufung 1Sam 8-10: Der Beginn des Königtums * 1Sam 17: David und Goliat 2Sam 5-6: David in Jerusalem * 2Sam 7: Natans Verheißung 2Sam 11-12: David und Batseba 1Kön 3: Salomos Weisheit 1Kön 18: Elia auf dem Karmel 1Kön 22: Ahab und der Prophet Micha 2Kön 2: Elia und Elisa * 2Kön 4: Elisas Wundertaten 2Kön 22-23: Josias Reform 1Chr 11: David erobert Jerusalem 2Chr 3: Der Tempelbau 2Chr 34: Josias Maßnahmen Esr 1: Rückkehr aus Gefangenschaft Neh 3: Der Aufbau der Stadtmauer Est 2: Ester wird Königin *Hi 1: Hiobs Unglück Hi 40-41: Gottes Rede *Hi 42: Gott rechtfertigt Hiob *Ps 8: Gottes Tun am Menschen *Ps 19: Gottes Herrlichkeit in der Schöpfung *Ps 23: Der gute Hirte Ps 91: Gottes Schutz Ps 103: Gottes Barmherzigkeit *Ps 104: Lob des Schöpfers *Ps 110: Der ewige König und Priester *Ps 139: Gottes Wissen und Gegenwart Ps 145: Gottes Güte Ps 150: Halleluja *Spr 1: Der Ruf der Weisheit *Spr 8: Das Wesen der Weisheit Koh 1: Die Begrenztheit des Menschen *Koh 3: Alles hat seine Zeit Hld 1: Liebe und Schönheit Jes 1: Gottes Anklage gegen das Volk *Jes 5: Der unfruchtbare Weinberg *Jes 6: Jesajas Berufung *Jes 9: Verheißung eines Retters Jes 25: Gottes Heil für die Völker Jes 40: Gottes Trost *Jes 53: Der leidende Gottesknecht Jes 54: Verheißung von Gottes Gnade Jes 58: Über das Fasten Jes 61: Die frohe Botschaft Jes 65: Gottes Handeln an seinem Volk *Jer 1: Jeremias Berufung Jer 7: Jeremias Tempelrede Jer 23: Wahre und falsche Prophetie *Jer 31: Der neue Bund Jer 33: Der Nachkomme Davids Klgl 3: Klage und Trost „…-denn eine Volksmenge war an dem Ort“ (Joh 5,13) 97 *Hes 1: Hesekiel schaut die Herrlichkeit des Herrn *Hes 34: Schlechte Hirten und guter Hirte Hes 36: Die Erneuerung Israels *Hes 37: Die Wiederbelebung Israels Dan 3: Die drei Männer im Feuerofen Dan 5: Belsazars Gastmahl Dan 6: Daniel in der Löwengrube *Dan 7: Die Vision vom Menschensohn *Hos 1: Hoseas Ehe *Joel 3: Die Ausgießung des heiligen Geistes Am 1-2: Gerichtsankündigungen Am 9: Gericht und Heil Jona 4: Jonas Unmut *Mi 4: Gottes Friedensreich *Mi 5: Der Herrscher aus Davids Geschlecht *Mi 6: Der rechte Gottesdienst Sach 9: Verheißung des Friedensreichs *Mal 3: Ankündigung des Gerichts Sir 24: Das Lob der Weisheit Neues Testament *Mt 1: Die Geburt Jesu *Mt 2: Die Weisen aus dem Morgenland *Mt 5-7: Die Bergpredigt Mt 14: Der sinkende Petrus u. m. Mt 20: Die Arbeiter im Weinberg *Mt 25: Das Gericht *Mt 28: Die Auferstehung *Mk 2: Die Heilung des Gelähmten u. m. Mk 4: Gleichnisse Jesu Mk 5: Der besessene Gerasener *Mk 6: Die Speisung der 5000 u. m. *Mk 8: Das Petrus-Bekenntnis u. m. *Mk 10: Der „reiche Jüngling“ u. m. Mk 11: Der verdorrte Feigenbaum *Mk 13: Jesu Endzeitrede Mk 14: Jesu Gefangennahme *Mk 15: Jesu Kreuzigung *Mk 16: Die Auferstehung *Lk 1: Die Ankündigung der Geburt Jesu *Lk 2: Jesu Geburt Lk 4: Jesu Predigt in Nazaret u. m. *Lk 7: Jesu Salbung durch die Sünderin u. m. *Lk 10: Der barmherzige Samariter u. m. *Lk 12: Der reiche Kornbauer u. m. *Lk 15: Vom Verlorenen Lk 16: Reicher Mann und armer Lazarus u. m. *Lk 19: Zachäus u. m. *Lk 24: Jesu Auferstehung und Himmelfahrt *Joh 1: Das Wort ward Fleisch *Joh 2: Die Hochzeit zu Kana 98 Nils Neumann *Joh 3: Jesus und Nikodemus Joh 4: Jesus und die Frau am Brunnen *Joh 10: Der gute Hirte Joh 11: Die Auferweckung des Lazarus Joh 13: Die Fußwaschung Joh 17: Das hohepriesterliche Gebet *Joh 19: Jesu Kreuzigung *Joh 20: Jesu Auferstehung *Joh 21: Der Schluss der Schrift *Apg 2: Pfingsten Apg 6: Die Diakone Apg 8: Der Kämmerer aus Äthiopien *Apg 9: Die Berufung des Saulus *Apg 10: Kornelius *Apg 15: Die Apostelversammlung Apg 16: Der Weg nach Europa *Apg 17: Paulus in Athen Apg 28: Paulus in Rom *Röm 1: Der Briefanfang *Röm 3: Die Schuld aller *Röm 4: Die Bedeutung Abrahams *Röm 7: Die Sünde Röm 8: Die Gewissheit des Heils *Röm 11: Israels Errettung Röm 12: Das Leben der Gemeinde 1Kor 1: Weisheit und Torheit 1Kor 3: Die Mitarbeiter Gottes * 1Kor 12: Viele Glieder, ein Leib * 1Kor 13: Von der Liebe 2Kor 5: Die Versöhnungsbotschaft *Gal 1: Die Berufung des Paulus *Gal 3: Gerechtigkeit aus Glauben Gal 4: Befreiung vom Gesetz Eph 4: Die Einheit der Gemeinde *Phil 1: Die Gefangenschaft des Paulus *Phil 2: Gegenseitige Achtung Phil 3: Das Ziel Kol 1: Christus, das Ebenbild Gottes * 1Thess 4: Die Auferstehung 1Tim 6: Verschiedene Mahnungen 2Tim 1: Treue zum Evangelium *Phlm: Der Philemonbrief 1Petr 2: Das Leben des Gottesvolks * 2Petr 3: Warten auf den Herrn * 1Joh 4: Gottes Liebe Hebr 1: Gott redet durch den Sohn *Hebr 7: Christus als Hoherpriester Hebr 8: Der neue Bund *Hebr 9-10: Das Opfer Christi Hebr 11: Die Wolke der Zeugen Hebr 12: Orientierung an Jesus Jak 1: Das Wort hören und tun *Jak 2: Glaube und Werke *Offb 4: Vor Gottes Thron *Offb 5: Das Lamm Offb 12: Die Frau und der Drache Offb 13: Die beiden Tiere Offb 17: Die Hure Babylon Offb 18: Der Untergang Babylons Offb 20: Das Gericht *Offb 21: Das neue Jerusalem