eJournals Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa) 2/1

Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
2017
21 Fischer Heilmann Wagner Köhlmoos

Izaak J. de Hulster / Brent A. Strawn / Ryan P. Bonfiglio (eds.), Iconographic Exegesis of the Hebrew Bible / Old Testament. An Introduction to Its Method and Practice. Göttingen / Bristol 2015, Vandenhoeck & Ruprecht, 383 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-525-53460-1, € 45,00

2017
Reettakakaisa Sofia Salo
Forum Exegese und Hochschuldidaktik Verstehen von Anfang an (VvAa) Jahrgang 2-- 2017, Heft 1 Rezensionen Izaak J. de Hulster / Brent A. Strawn / Ryan P. Bonfiglio (eds.), Iconographic Exegesis of the Hebrew Bible / Old Testament. An Introduction to Its Method and Practice. Göttingen / Bristol 2015, Vandenhoeck & Ruprecht, 383 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-525-53460-1, € 45,00 rezensiert von Reettakaisa Sofia Salo Zum Buch Das von Izaak J� de Hulster, Brent A� Strawn und Ryan P� Bonfiglio herausgegebene Buch Iconographic Exegesis of the Hebrew Bible / Old Testament ist als eine Einführung in die Ikonographie als eine Methode der Exegese des Alten Testaments konzipiert (11)� Dieses Anliegen ist wichtig, denn trotz der wachsenden Berücksichtigung der Bilderquellen in der alttestamentlichen Wissenschaft gibt es bisher keine explizite methodische Einführung� 2 Der zu besprechende Sammelband enthält eine von den Herausgebern geschriebene Einführung und 18 Fallstudien, die zusätzlich zu de Hulster, Strawn und Bonfiglio von drei weiteren Autoren und einer Autorin verfasst wurden� Ein allgemeines Literaturverzeichnis, eine Autorenliste und ein Bibelstellenregister schließen das Buch ab� Das Buch ist vor allem als eine Problemanzeige der fehlenden Einleitungen und als erster Versuch dahingehend bedeutend, methodische Aspekte in einem Lehrbuch Studierenden zu vermitteln� Diesem Anspruch wird der Band jedoch 2 Im Allgemeinen kann auf die Arbeiten der sog� Freiburger Schule hingewiesen werden, insbesondere auf die Werke von Othmar Keel und Silvia Schroer� Vgl� auch Eggler, Jürg u� a�, Art� Ikonographie, http: / / www�wibilex�de, 2006, letzter Zugriff: 27� 02� 2017� 104 Rezensionen nicht gerecht: Die methodischen und theoretischen Einführungen sind sehr kurz gehalten und sie sind nicht konsequent mit den darauffolgenden Beiträgen abgestimmt� Dies fällt bereits im einleitenden Teil auf: Einerseits gibt sie den Studierenden keine wirklichen Anweisungen zur Arbeit mit Bilderquellen� Andererseits ist sie nicht auf die folgenden Fallbeispiele abgestimmt worden, sodass in ihnen Begriffe und Arbeitsschritte vorausgesetzt werden, die nicht erläutert werden� Querverweise oder ein Sachwortregister fehlen, wären aber eine notwendige Orientierungshilfe� Weiterhin sind mehrere Beiträge textlastig und / oder beinhalten Material, das kaum mit der Ikonographie in Verbindung zu bringen ist� Andererseits finden sich in einigen Artikeln Thesen und Vergleiche, die dringlich einer kritischen Betrachtung bedürfen� Zur Didaktik Die Einführung der Herausgeber (19-42) bietet einen Überblick über die Ikonographie als eine exegetische Methode: Sie erklärt, warum die Berücksichtigung des ikonographischen Materials von Bedeutung ist und wie die Beziehungen zwischen Bild und Text zu verstehen sind� Eine wichtige Funktion besitzen dabei die kurzgefassten Anleitungen zur Arbeit mit Bildern (32-41): Beschrieben werden die unterschiedlichen Bildtypen und -quellen sowie Analyse- und Darstellungsmethoden� Die theoretischen Einführungen sind jedoch unklar formuliert; weiterhin werden den Studierenden keine konkreten Werkzeuge an die Hand gegeben� Der größte Teil des Buches besteht aus Anwendungsbeispielen, die zur Erläuterung der theoretischen Aspekte dienen� Die einzelnen Beiträge enthalten teilweise methodische Überlegungen, die die Einführung vertiefen und Studierenden helfen können, die nicht aus der Praxis auf die Theorie schließen können� Da die Beiträge nicht aufeinander aufbauen, können sie prinzipiell in selbst bestimmter Reihenfolge oder in Auswahl gelesen werden� Positiv ist hervorzuheben, dass die Anwendungsbeispiele in beide Richtungen durchgeführt werden: sowohl von einem zu erläuternden biblischen Text oder Motiv zu den (möglichen) Parallelen in den Bildquellen aus der Umwelt Israels / Judas, als auch vom Befund bei den Nachbarkulturen zu den biblischen Erwähnungen� Der Band enthält 303 Abbildungen; ihre Anzahl ist für eine ikonographische Fragestellung durchaus ausreichend� Besonders die Mehrfachbelegung gewisser Abbildungen regt zu überlegen an, nach welchen Kriterien einzelne Bilder zur Erläuterung der jeweiligen Texte hinzugezogen werden können� Im gedruckten Buch gibt es neben den Linienzeichnungen einzelne schwarz-weiß-Fotos; das E-Book enthält auch Farbfotos� Im Buch wird auf die Bilderdatenbank BODO Rezensionen 105 des BIBEL + ORIENT -Museums in Freiburg (Schweiz) hingewiesen (12, 36)� 1 Die Übungen (s� dazu weiter u�) machen jedoch keinen Gebrauch der frei zugänglichen Onlinematerialien� Zur Methodik Die Leser und Leserinnen sollen sich die Lerninhalte vor allem selbst durch die zahlreichen Anwendungsbeispiele erschließen� Die Erläuterung der Methodik geschieht vorwiegend in der Einleitung� Zur weiteren Beschäftigung mit dem jeweiligen Thema eines Kapitels wird durch Literaturangaben am Ende des Abschnitts angeregt� Jeder Beitrag enthält Übungsvorschläge, mit denen das Gelernte weiter vertieft werden kann� Die Qualität der Übungen variiert stark: Gelungen sind vor allem die Vorschläge, die konkrete Aufgaben stellen und auf die Ergebnisse des Beitrags aufbauen� Als gute Beispiele können die Übungsvorschläge von LeMon (278 f�), Schmitt (146) und Staubli (101) genannt werden� Bei anderen Artikeln sind die Übungen jedoch problematisch, da Studierende z� B� aufgefordert werden, irgendeinen neuassyrisch zu datierenden Text aus der Hebräischen Bibel mit den Bilderquellen derselben Periode zu vergleichen (214)� Solche Aufgaben werden eher zur Überforderung führen� Zudem beschäftigen sich einige Übungen eher mit Texten als mit der Ikonographie (164)� Die Beiträge des Bandes sind nach dem Tanach geordnet� Diese Einteilung ist neutral, erschwert jedoch das Erarbeiten einer Methodik, da die Arbeitsschritte der Ikonographie nicht systematisch dargestellt werden und die einzelnen Beiträge nicht aufeinander aufbauen� Das Buch als Lehr- und Lernbuch Als Zielgruppe des Buches werden Studierende ohne Vorkenntnisse in der Ikonographie genannt (11)� Die Beiträge erläutern keine Fachbegriffe und setzen z� B� die ‚klassischen‘ exegetischen Methoden voraus, sodass der Leser / die Leserin das Grundstudium im Fach Altes Testament schon absolviert haben muss� Die Herausgeber zielen auf eine Benutzung des Buches sowohl im Präsenzunterricht als auch im Selbststudium (11)� Der Gebrauch des Buches im Selbst- 1 Empfehlenswert wären daneben auch Hinweise auf die Onlinematerialien der größeren Museen bzw� die Kieler Bilddatenbank Naher Osten (KiBiDaNo) u� a� mit ihren Recherchemöglichkeiten gewesen� 106 Rezensionen studium ist m� E� aus den bereits angeführten Gründen problematisch� Zudem fehlen Kontrollmöglichkeiten für die Übungen� Für ikonographische Lehrveranstaltungen bietet das Buch ein breites Spektrum an Beispielen und Anregungen, die mit weiterer Literatur und Quellen sowie theoretischen Aspekten weiter vertieft werden können� Aufgrund der Ausrichtung als Lehrbuch versuchen die Artikel die Argumente und ihre Entstehung möglichst transparent aufzuzeigen� Die unterschiedlichen methodischen und theoretischen Erläuterungen und Diskurse, die innerhalb der einzelnen Beiträge zu finden sind, sind zumeist gut lesbar und empfehlenswert� Problematisch ist jedoch, dass explizite Hinweise darauf fehlen und man sie daher nur zufällig - oder wenn man das ganze Buch durcharbeitet - findet. Weiterhin stellt sich die Frage, ob nicht schon die Einführung etwas Grundsätzliches z� B� zu kultur- und religionsvergleichenden Ansätzen darbieten soll� Behandelt werden Texte aus acht Büchern des hebräischen Kanons, wobei die meisten Abschnitte den Büchern Jesaja und Psalmen gewidmet sind� Erwähnenswert ist insbesondere der Beitrag zum Buch Judith aus dem griechischen Kanon� Die Ursprachen werden transliteriert und übersetzt� Die Ikonographie wird in einzelnen Beiträgen mit den weiteren Methoden der wissenschaftlichen Exegese des Alten Testaments in Verbindung gesetzt� Eine mögliche Berufs- oder Lehrpraxis liegt außerhalb des Darstellungsinteresses der Autoren�