eJournals Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa) 1/2

Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
2016
12 Fischer Heilmann Wagner Köhlmoos

Proseminar und Hermeneutik

2016
Stefan Fischer
Forum Exegese und Hochschuldidaktik Verstehen von Anfang an (VvAa) Jahrgang 1 - 2016, Heft 2 Proseminar und Hermeneutik Hermeneutische Reflektion als notwendiger Bestandteil des Proseminars Stefan Fischer Abstract | This article resumes how an introductory seminar course has been shaped during the last decades while the number of methods increased� It emphasizes the change in linguistics and literary studies� The main concern lies on the inclusion of a hermeneutical reflection in an introductory seminar course� Manfred Oeming’s »hermeneutical square« offers a helpful model by which the student in his religious and social environment is brought into focus� Existential interpretation, confessional exegesis, evangelical positions and the relationship to Jewish exegesis as well as the tension between the interests of both the church and university are enlarged on� Finally, a suggestion is made how an introductory seminar course can be hold and an exegetical thesis can be written� Bestandsaufnahme Proseminar Ein Proseminar in den Bibelwissenschaften ist in erster Linie ein Methodenseminar, in welchem Studierende in die Methoden der alt- und neutestamentlichen Textauslegung eingeführt werden� So schreibt Siegfried Kreuzer: »Im Proseminar ist ein Kanon von Fragestellungen und Arbeitsweisen zu vermitteln, der sich im Lauf der Forschungsgeschichte herausgebildet und als sachgemäß erwiesen hat […]� Das wesentliche Anliegen ist es, die Quellen und die in ihnen erörterten und hinter ihnen stehenden Sachverhalte adäquat zu verstehen und 78 Stefan Fischer darzustellen�« 1 Die deutschsprachige Forschung wurde im Alten Testament maßgeblich durch Klaus Koch und Odil Hannes Steck und im Neuen Testament durch Hans Conzelmann und Andreas Lindemann geprägt� 2 Zwar wurden die historisch-kritischen Methoden ergänzt und erweitert, aber die zeitliche Beschränkung eines Proseminars und die Lehrtradition legen ein starkes Gewicht auf die klassische Methodik� Somit liegt der Fokus eines Proseminars auf der Textgenese� Der Autor bzw� die Redaktion und der Text stehen im Zentrum� Ein klassisches Proseminar, welches die neueren Ansätze literaturwissenschaftlicher Analyse nicht aufnimmt, gestaltet sich häufig so, dass das Handwerk der Textkritik erlernt wird, um eine Textgrundlage für die historisch-kritische Exegese zu erstellen� Als Nebenprodukt werden andere Überlieferungen sichtbar, die ggf� für die Exegese fruchtbar gemacht werden können� Darauf folgen in unterschiedlichen Modifikationen Literar-, Form-, Überlieferungs-, Traditions- und Redaktionskritik, so dass aus einer Einzelexegese eine Gesamtinterpretation entsteht� 3 Dieser Schritt von einzelnen Methodenschritten zu einer Gesamtinterpretation erwartet von den Studierenden eine kreative Eigenleistung, auf die sie nicht vorbereitet werden� Auf die daraus resultierende Überforderung weist Sandra Huebenthal ausführlich hin� Sie führt aus, wie im Proseminar strukturiertes Wissen vermittelt, dann aber mit Analyse und Vernetzung eine höhere Taxonomiestufe angesteuert wird� 4 Dieses führt nicht nur zu Frustration, weil Studierende eine kreative Leistung erbringen sollen, die über die Kenntnis und die Anwendung der Methodenschritte hinausgeht, sondern auch zu einer hermeneutischen Spannung, da die Voraussetzungen, die Studierende mitbringen, nicht reflektiert werden. Eine Gesamtinterpretation ist Studierenden häufig eher aus der kirchlichen Praxis mit einem unmittelbaren Bibelverständnis geläufig, so dass der Mehrwert der schrittweisen Exegese nicht erkannt wird, sondern diesem eher entgegensteht� Insofern sind einerseits der Methodenkanon und andererseits die dem Proseminar zugrundeliegende Hermeneutik, welche das subjektive Element der religiösen Sozialisation in die Exegese mit einbeziehen muss, zu bedenken� Wo dies geschieht, kann die Diskrepanz zwischen den erlernten Methoden und den Studierenden reflektiert und überwunden werden� Die Erweiterung des Methodenkanons, wie er nachfolgend skizziert wird, bietet die Möglichkeit von Textzugängen, welche den Studierenden näherliegen� Dies allein genügt jedoch nicht� Es bedarf der hermeneutischen Reflexion, damit Studierende sich selbst als Teil des Auslegungsprozesses wahrnehmen� 1 Kreuzer, Proseminar, 5 f. 2 Koch, Formgeschichte; Steck, Exegese; Conzelmann/ Lindemann, Arbeitsbuch� 3 So der Aufbau von Kreuzer, Proseminar, 13-112. 4 Vgl� Huebenthal, Zauber, 30� Proseminar und Hermeneutik 79 Erweiterung des Methodenkanons Die Veränderungen, welche in den vergangenen Jahrzehnten in der alttestamentlichen Exegese stattfanden, schlagen sich in der größeren Vielfalt der Methoden nieder� 5 Beispielsweise nehmen Kreuzer/ Vieweger Biblische Archäologie, soziologische und sozialgeschichtliche Auslegung, Ikonographie, Feministische Exegese und tiefenpsychologische Exegese auf� 6 Eine Begründung für diese Auswahl wird nicht gegeben, außer dass so »ergänzende Arbeitsweisen und erst recht aktuelle, kritische Anfragen berücksichtigt werden« 7 � Diese Methoden nehmen bei ihnen zwar weiten Raum ein, stehen aber wie ein erratischer Block unverbunden mit dem herkömmlichen Methodenkanon� Anders skizziert Becker neuere literaturwissenschaftliche Ansätze innerhalb der Literarkritik und würdigt, dass sich diese mit »großem Gewinn anwenden lassen«� 8 Trotz des Lobs gewährt er diesen an den » Produktionsbedingungen des Textes« 9 orientierten Zugängen aber keinen Raum, sondern nimmt lediglich die am heutigen Leser orientierte Rezeptionsästhetik als neuen Methodenschritt auf� 10 Besonderer Erwähnung bedürfen die Methodenbücher, welche sich mit den Ansätzen linguistischer und literaturwissenschaftlicher Methoden auseinandersetzen� Sie sind nicht einfach eine Erweiterung des Methodenkanons, sondern verändern die erkenntnisleitenden Fragestellungen� Linguistische Studien werden seit einem halben Jahrhundert in der deutschsprachigen Exegese betrieben� 11 Bereits ab 1970 wurde die Zeitschrift Linguistica Biblica. Interdisziplinäre Zeitschrift für Theologie, Semiotik und Linguistik vom Neutestamentler Erhard Güttgemanns in Bonn herausgegeben. In ihr wurden interdisziplinär Aufsätze veröffentlicht, welche Ansätze der allgemeinen Sprachwissenschaft für die bibelwissenschaftliche Exegese nutzen� So fanden etwa Strukturalismus (Bachtin, Lotmann) und die Hermeneutik der Konstanzer Schule (Iser, Jauß) Eingang� Hier deutete sich ein nicht nur methodischer, sondern hermeneutischer Umbruch 5 Einen Überblick über alt- und neutestamentliche Methodenlehren stellt Sönke Finnern zusammen� Er erstellt eine Synopse der in 27 deutschsprachigen Büchern verwendeten Methoden� Die Auflistung wurde 2007 erstellt� http: / / www�nt1�evtheol�uni-muenchen�de/ service/ bibliografie/ methodenlehren/ methodenlehren_dt/ index.html 6 Kreuzer, Proseminar, 124-208. 7 Kreuzer, Proseminar, 6� 8 Becker, Exegese, 42-49. 9 Becker, Exegese, 49� 10 Becker, Exegese, 50-62. 11 Als Teil eines Methodenbuchs findet sich außerhalb des deutschsprachigen Raums Strukturanalyse als Methodenschritt der linguistischen Methode bereits 1973 bei Verhoef, Eksegese, 68-80. 80 Stefan Fischer an, der Exegese als Sprachereignis verstand� Etwa zeitgleich vertrat Wolfgang Richter Bibelwissenschaft als einen »Zweig der Literaturwissenschaft« 12 � Er verband literaturwissenschaftliche Analyse und syntaktische Beschreibung zur »Exegese als Literaturwissenschaft«, so der Titel seines Standardwerks von 1971� In diesem wehrt er sich gegen »theologische« Voraussetzungen der Exegeten, welche diese nicht als wechselnde Größe im Fortgang der Wissenschaft anerkennen� Er setzt sich dagegen für eine »selbständige Position der Literaturwissenschaft des AT « ein und verlangt eine »gründliche Methodenreflexion in der Literaturwissenschaft. Andernfalls läuft die Hermeneutik Gefahr, dass sie nur als eine moderne Form der Allegorese eingeschätzt wird« 13 � Diese Diskussion wurde stark im angelsächsischen Raum geführt, und zwar in der Zeitschrift Semeia: an experimental journal for biblical criticism (derzeit: Semeia studies )� Methodische Fortschritte brachte Christof Hardmeiers Verfahren einer textpragmatischen Literaturwissenschaft des Altes Testaments� Es liefert einen wertvollen Beitrag, insbesondere zur kommunikativen Funktion der Texte, verlangt vom Leser aber eine hohe Bereitschaft, sich in die eigenwillige Terminologie einzuarbeiten� Insofern sind seine Forschungen wenig anschlussfähig und die Wirkung in der grundständigen Lehre ist vergleichsweise gering� 14 Vorangetrieben wurde die Aufnahme literaturwissenschaftlicher Fragestellungen durch zwei in ihrer Wirkung einflussreiche Lehrbücher� 1987 publizierte Wilhelm Egger eine Methodenlehre zum Neuen Testament und führte mit ihr linguistische Methoden im akademischen Unterricht ein� 15 Ein zentrales Anliegen ist ihm die Anleitung zum strukturierten Lesen� Im ersten Teil widmet er sich dem »Text als Produkt seiner internen Beziehungen und seiner Einbettung in ein kommunikatives System«� Danach wendet er sich mit der Textkritik, der Textgliederung 16 und der Übersetzung vorbereitenden Schritten der Analyse zu, auf die eine Lektüre unter synchronem Aspekt folgt� Diese setzt sich aus einer sprachlich-syntaktischen Analyse der kleinsten Textbausteine und 12 Richter, Literaturwissenschaft, 12� 13 Richter, Literaturwissenschaft, 7� 14 Hardmeier, Textwelten 1, verlangt in seinem alternativen Ansatz vom Studierenden, sich »auf ein empirisch-beobachtendes Verstehen der biblischen Texte einzulassen« und will mit seinem Buch »Wahrnehmungsblockaden reflektiert aufbrechen« (XVI)� Eine Würdigung der Arbeit Hardmeiers und die Aufnahme seines Dreischritts, Produkt (von sprachlichen Handlungen), Partitur (von Kommunikationsvollzügen) und Prozedur (der Sinnbildung), für die Arbeit mit Studierenden bietet Wagner, Proseminar als Chance, S� 78 in diesem Heft� 15 Egger, Methodenlehre� Inzwischen in 6� Auflage erweitert und überarbeitet� 16 Das Verssegmentierung, wie sie Hoegen-Rohls, Schritt-für-Schritt, S. 25 in diesem Heft vertritt, setzt hier an� Sie führt zu einem verlangsamten und sinnerfassenden Lesen, da bereits im Druckbild eine inhaltliche und strukturelle Gliederung des Textes vorgenommen wird� Proseminar und Hermeneutik 81 ihrer Verbindungen, einer semantischen Analyse sowie einer pragmatischen Analyse zusammen� Erst darauf folgt eine Lektüre unter diachronem Aspekt, welche unter der Überschrift »Die Beziehungen eines Textes zu seinen Vorstufen« steht� Hierzu gehören dann die Literar-, Traditions- und Redaktionskritik� Diese Voranstellung der synchronen Analyse wird auch in dem 2001 von Utzschneider/ Nitsche 17 veröffentlichten alttestamentlichen »Arbeitsbuch literaturwissenschaftliche Bibelauslegung« vertreten� 18 Es bietet einen dezidiert literaturwissenschaftlich orientierten Ansatz der Exegese� In verschiedenen Proseminaren machte ich die Erfahrung, dass Studierende, je nach Aufbau des Proseminars und Gewichtung der einzelnen Schritte, Textphänomene unterschiedlich beurteilten� Literar-, redaktions- und formkritisch geschulte Studierende achten besonders auf Uneinheitlichkeit, logische Spannungen, Wiederholungen und sprachliche Differenzen� So analysieren sie kleine Einheiten, die sie in eine homogene Reihung bringen, welche sie einer Quelle bzw� Redaktion zuordnen� 19 Hingegen beurteilen synchron und literaturwissenschaftlich geschulte Studierende die gleichen Phänomene vom Endtext her und neigen dazu, sie eher als vom Verfasser bzw� der Redaktion intendiert anzusehen� So verändert die ausgewählte Methode die Wahrnehmung des Textes� Eine Reflexion darüber findet m� E� jedoch, wenn überhaupt, nur unzureichend statt� Die Erweiterung des Methodenkanons verlangt nach einer hermeneutisch verantworteten Methodenauswahl� Notwendigkeit der Hermeneutik im Proseminar Wenn die Zugangsweisen dazu führen, Textphänomene unterschiedlich zu interpretieren, so ist eine hermeneutische Reflexion der exegetischen Methoden notwendig� Diese wird zu einem notwendigen Schritt verantworteter Exegese� Publikationen zur Hermeneutik finden sich viele� Als hilfreich stellte sich das »hermeneutische Viereck« heraus� Durch Manfred Oeming wurde unter diesem Begriff eine Zuordnung gegenwärtiger Auslegungsmethoden in die akademische Diskussion eingebracht� 20 Er unterscheidet vier Bereiche - Autoren, 17 Utzschneider/ Nitsche, Arbeitsbuch� 18 Siehe die Würdigung und Auseinandersetzung dieses Werkes im Vergleich zu anderen alttestamentlichen Methodenwerken bei Hopf, Mehrwert, S� 7 in diesem Heft� 19 Diesen Vorwurf erhob bereits Alonso Schökel, Manual, 43: »The historical-critical method must beware of falling into the temptation of texts into bands of perfectly homogenous thought�« 20 Oeming, Einführung, 176� In früheren Ausgaben stellte Oeming sein hermeneutisches Modell stets voran und nahm es als Ausgangspunkt seiner Überlegungen� 82 Stefan Fischer Texte, Rezipienten und Sachen in ihren Welten - und ordnet diesen siebzehn Methoden zu, welche jedoch nicht alle trennscharf einem Bereich zugeordnet werden können� Insofern sind es vier Bereiche, die miteinander in Wechselbeziehung stehen und Schnittmengen besitzen� Die von Oeming ausgewählten Methoden sind nicht abschließend� Die Fülle methodischer Zugänge ist etwa im Handbuch Bibeldidaktik 21 ersichtlich� Dort werden 23 Zugänge und Lernwege aufgezeigt und die Vielfalt der Rezipienten von Lernenden und Lesenden an zwölf Beispielen ausgeführt� Auch das Oxford Handbook bietet eine reichhaltige Zusammenstellung von gegenwärtigen und historischen Interpretationen� Der größte Teil der Aufsätze gehört in den Bereich der Wirkungsgeschichte� Sie zeigen, in welchen Lebenswelten die Bibel oftmals auch jenseits einer historischen Kritik rezipiert wurde� 22 Persönliche Voraussetzungen und Zugänge Studierender: Zwischen der christlichen Sozialisation der Studierenden und universitärer Theologie gibt es ein Spannungsfeld, welches destruktiv oder konstruktiv genutzt werden kann� Einen kleinen Einblick in die religiöse Sozialisation und die Motivation zum Theologiestudium bieten Portraits von Studierenden� 23 Die meisten haben eine kirchliche Sozialisation und zwar sowohl freials auch landeskirchlich� Dabei kommt es häufig vor, dass Studierende Glaubenserfahrungen in einer Freikirche oder einem Jugendverband machten und dann mit der Perspektive Landeskirche Theologie studieren� Vereinzelt gibt es Studierende, die keine Kirchenmitglieder sind und aus Interesse an der Theologie, an alten Sprachen und Geschichte o. ä. studieren� Unterschiedliche Frömmigkeitsstile und damit verbundene religiöse Haltungen werden in das Studium mitgebracht� Sie reichen von abgrenzend, »nicht so fromm sein zu wollen«, bis evangelikal� Wenn es gelingt, dass Studierende das Studium nicht nur als intellektuelle Disziplin ansehen, in der sie Wissen ansammeln, sondern es nutzen, um ihre Voraussetzungen und Überzeugungen zu prüfen und sich so wiederum dem Studium zuwenden, so ist eine produktive Interaktion innerhalb des hermeneutischen Vierecks in Gang gesetzt. Der Notwendigkeit, Wissenschaft und Glaube zu verknüpfen, bzw. der Furcht, dass dieses nicht gelingt, wurde man sich in der Evangelischen Kirche in Deutschland in den vergangenen Jahren bewusst� In einer Werbung für das 21 Zimmermann, Handbuch� 22 Lieb u� a�, Oxford� Häufig wird bei Personen und ihren spezifischen Interpretationen angesetzt, z. B. »Dante and the Bible: a sketch« (281-290) und »Bob Dylan’s Bible« (355-368). Jedoch ist ein Übergang zu den Themen einer konfessionellen Exegese gegeben, so etwa in »Karl Barth on Romans« (509-608) oder »Luther on Galatians« (621-634). 23 http: / / www�theologiestudium�ch/ studium/ portraets/ � Proseminar und Hermeneutik 83 Theologiestudium heißt es: »Das Theologiestudium fordert die eigene Person und deren Einstellung zur Welt und zu Gott heraus. Das wissenschaftliche Studium schafft zunächst eine ungewohnte Distanz zur Praxis des Glaubens. Dennoch kommt der eigene Glaube nicht zu kurz. Denn Theologie und die eigene Biographie sind eng miteinander verknüpft�« 24 Und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers schreibt ähnlich zum Grundstudium: »Auch der eigene Glaube und die eigenen Fragestellungen sollten nicht zu kurz kommen. Denn Theologie und die eigene Biografie sind eng miteinander verknüpft�« 25 Gerade beim Erlernen exegetischer Methoden muss dies mit einbezogen werden, denn die Frage nach dem Wahrheits- und dem Wirklichkeitsgehalt der Bibel und ihrer Theologie steht immer mit im Raum� Anknüpfend an die Hintergründe der zuvor angedeuteten Portraits von Theologiestudierenden sollen nun hermeneutische Voraussetzungen von Studierenden skizziert werden� Studentische Voraussetzungen finden sich in kirchlich-konfessioneller Exegese� Hier mischen sich lutherische, reformierte und evangelikale Denkstrukturen und Schwerpunktsetzungen� Die Evangelikalen sind zwar keine Kirche, aber eine Bewegung verschiedener konservativer Strömungen, die eigene Bekenntnisse formuliert und in Landes- und Freikirchen zu finden ist� a� Im universitären Raum ist die existentiale Interpretation insbesondere durch die Arbeiten Rudolf Bultmanns weit verbreitet, obwohl die Generation, die maßgeblich davon geprägt wurde, inzwischen emeritiert ist� Jedoch wird in der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft für Hermeneutische Theologie dieses Erbe 24 http: / / www�landeskirche-hannovers�de/ evlka-de/ presse-und-medien/ frontnews/ 2013/ 01/ 11 25 http: / / www.theologie-studieren.de/ themen/ vor_dem_studium/ theologiestudium/ grundstudium� Stefan Fischer, * 1966, Dr� theol�, ist Privatdozent und Lehrbeauftragter an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien� Außerdem ist er Forschungsmitarbeiter an der University of the Free State, Bloemfontein, Südafrika� Er lehrt seit 20 Jahren alttestamentliche Wissenschaft im deutsch- und englischsprachigen Bereich� Als Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt steht er im steten Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis� 84 Stefan Fischer nicht nur gepflegt, sondern auf gegenwärtige Lebenswelten hin adaptiert� Sie verfolgt das Ziel, »hermeneutische Theologie zu fördern, die in der Einheit der theologischen Disziplinen und im Gespräch mit der Philosophie die geschichtlichen Verstehensbedingungen und die Gegenwartsbedeutung des biblischen Zeugnisses bedenkt« 26 � Als hermeneutischer Ausgangspunkt ist sie bei Studierenden jedoch kaum mehr gegeben� Latent ist der kerygmatische Anspruch der existentialen Interpretation jedoch vorhanden, da die Voraussetzung, dass aus der Bibel trotz eines fremden, mythischen Weltbildes Wahrheit entnommen werden kann, bei einer Gruppe Studierender selbstverständliche Akzeptanz besitzt� b� Im deutschsprachigen Raum ist universitäre Exegese konfessionelle Exegese� Gäbe es keine Unterschiede, so könnte der Fortbestand getrennter Fakultäten allein aus historischen Gründen nicht aufrechterhalten werden. Im Unterschied zum Judentum gehen »Christlicher Glaube und Theologie […] davon aus, dass in AT und NT derselbe Gott redet und handelt« 27 � Als christliche Exegese setzt sich alttestamentliche Exegese mit den »vorderen Zweidritteln der christlichen Bibel« 28 auseinander� Kirchlich sozialisierten Christen eröffnen sich durch das Aufeinanderbezogensein von Texten des Alten und Neuen Testaments Räume des Verstehens� Dies schlägt sich beispielsweise in der evangelischen Perikopenordnung nieder� Der durch die Auswahl der Texte geschaffene Textraum ist auch in der zur Erprobung freigegebenen Neuordnung 29 von den drei wiederkehrenden Texten (Evangelium, Epistel, Altes Testament) und drei weiteren Texten, die zur Konsonanz bzw� Dissonanz beitragen, bestimmt� So bleiben Altes und Neues Testament aufeinander bezogen, auch wenn Evangelium und Epistel mehr Gewicht erhalten� Theologiestudierende, insofern sie eine landeskirchliche Sozialisation mit regelmäßigem Gottesdienstbesuch besitzen, sind mit dieser Zuordnung, wie sie z� B� in dem weitverbreiteten Losungsheft der Herrnhuter Brüdergemeinde mit Losung und Lehrtext Verbreitung fand, vertraut� Konfessionelle Exegese steht in der Tradition der Theologiegeschichte� Der lutherische Theologe Achim Behrens nimmt in seiner Einführung in die Fra- 26 § 2 der Satzung der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft für Hermeneutische Theologie e. V. vom 12� März 1998 (https: / / www�univie�ac�at/ bultmann/ satzung�html)� 27 Behrens, Hermeneutik, 180� 28 Loader, Biblische Hermeneutik, 90� 29 Der Entwurf zur Neuordnung der gottesdienstlichen Lesungen und Predigttexte von 2014 nimmt zwar mehr alttestamentliche Texte auf, hält aber an der Zuordnung ebenso fest wie an der Leseordnung, die alle Texte bis auf die Epistellesung, welche auf eine andere Tradition zurückgeht, auf das Evangelium bezieht� http: / / www�ekd�de/ download/ 20140826_perikopenrevision�pdf� Proseminar und Hermeneutik 85 gestellung evangelischer Hermeneutik 30 nicht nur die Lehre von der Schrift auf, sondern thematisiert auch weitere theologische und anthropologische Leitlinien. Dazu zählt er u. a.: Die Mitte der Schrift, Gesetz und Evangelium, der Mensch als »Gerechter und Sünder zugleich«, vom unfreien Willen, das Leben in beiden Reichen� 31 Solche oder ähnliche Ansätze können bei kirchlich-konfessionell geprägten Studierenden als Denkstrukturen vorausgesetzt werden� 32 Die Anerkennung der eigenen konfessionellen Prägung als hermeneutischer Schlüssel und dessen Hinterfragung lösen wichtige Prozesse aus, so etwa wenn »was Christum treibet« als hermeneutisches Prinzip erkannt wird, welches dem sensus literalis zuwiderlaufen kann� 33 Auch die Entdeckung, dass das Alte Testament im kirchlichen Kontext bereits in der Gottesdienstliturgie im Verhältnis zum Volumen viel zu kurz kommt und ein großer Teil nie verlesen wird, kann Anstoß geben, sich dem Text neu zuzuwenden� c� Evangelikal geprägte Studierende entstammen Gemeinschaften, in denen sie sich »zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung« 34 bekennen� Eine Erweiterung auf alle Bereiche des Lebens und der Wissenschaft findet sich im Fundamentalismus, in dessen Kontext »die göttliche Inspiration und die Unfehlbarkeit der ganzen Heiligen Schrift« 35 postuliert wird. Fundamentalismus lässt sich mit Oeming als eine »Geisteshaltung verstehen, welche die Bibel als eine wortwörtliche Inspiration Gottes begreifen möchte, die ausschließlich zuverlässige Tatsachen berichtet und deren Lehren ewige Gültigkeit besitzen« 36 � Sie entzieht durch dieses Bibelverständnis allem historischen Relativismus sein Fundament, so dass hier ein Paradigmenwechsel notwendig ist� In der Ausprägung als evangelikaler Theologie hingegen eröffnen sich Gesprächsräume bei einem Nachsinnen über den Offenbarungscharakter der 30 Behrens, Verstehen� 31 Behrens, Verstehen, 138-176. 32 Behrens, Verstehen, 219-235, bietet einige Praxisimpulse, in denen er Altes Testament, neutestamentliche Rezeption und lutherische Bekenntnisschriften in die hermeneutische Besinnung aufnimmt� 33 Vgl. Froehlich, Sensing, 25-27. Er kommt zu dem Schluss, »that Luther really is not a good candidate for the role of the true ancestor for the exclusive preoccupation with the literal sense of Scripture« (27)� 34 So im Glaubensbekenntnis der deutschen evangelischen Allianz: http: / / www�ead�de/ dieallianz/ basis-des-glaubens�html� 35 So das Bekenntnis der Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten: http: / / www�kbaonline� de/ index�php? id=11� 36 Oeming, Einführung, 150. 86 Stefan Fischer Theologie, welche den Rezipienten einbezieht. So vertritt Gerhard Meier eine kommunikative Auslegung der »Hermeneutik der Begegnung« und schreibt über den Auslegenden: »Was er auslegte, hat ihn selbst verändert� Nun personifiziert er die Veränderung, die durch die Begegnung mit der Offenbarung geschaffen wird� Indem er die Auslegung weitergibt, die ihn selbst verändert und zum Zeugen gemacht hat, wird seine Auslegung selbst zum Zeugnis. […] Begegnung ist der Grundcharakter der Offenbarung.« 37 Hier kommt eine Theologie zum Ausdruck, welche den Formulierungen des zweiten Vatikanischen Konzils näher steht als einer protestantischen-dialektischen Theologie� 38 Die existentiale Interpretation Rudolf Bultmanns verhält sich zu ihr wie eine ungleiche Schwester� Sie stimmt im Einbezug des Interpreten überein: »Die Forderung, dass der Interpret seine Subjektivität zum Schweigen bringen, seine Individualität auslöschen müsse, um zu einer objektiven Erkenntnis zu gelangen, ist also die denkbar widersinnigste�« 39 Sie unterscheidet sich jedoch im Offenbarungsanspruch, denn die »Interpretation der biblischen Schriften unterliegt nicht anderen Bedingungen des Verstehens als jede andere Literatur« 40 . Sie sieht bereits in der Frage, wer Gott ist, Gott. »Wäre seine Existenz nicht […] von der Gottesfrage bewegt […], so würde er auch in keiner Offenbarung Gottes Gott als Gott erkennen.« 41 d� Auch das Verhältnis von Christentum zum Judentum gehört in den Bereich der konfessionellen Exegese� Selten bringen Studierende eine eindeutige Einstellung dazu mit� Obwohl natürlich das Wissen vorhanden ist, es in der Bibel mit jüdischen Schriften zu tun zu haben, die, was das Alte Testament betrifft, Juden als Empfänger hatten und Christen nur sekundäre Leser sind, so ist doch eine latente Unsicherheit vorhanden, falls dieses Wissen nicht einfach ignoriert wird� Insbesondere in Deutschland wirkt sich die Aufarbeitung der Schoa dahin aus, Überheblichkeit abzulegen und sich für jüdische Exegese des Alten Testament zu interessieren� Insofern geht es um die »hermeneutische Frage nach dem Verhältnis einer christlich-theologischen Deutung des AT einerseits und dem Sinn andererseits, den das Textkorpus in den jeweiligen Entstehungs- und Tradierungskontexten der Texte und im Kontext einer jü- 37 Meier, Hermeneutik, 358. 38 Vgl. Kirchschläger, Gottesprojekt, 131-141, mit dem Kapitel »Die Selbsterschließung Gottes - ein dialogischer Beziehungsweg«. Nach ihm lässt sich im Gottesgeschehen eine »von Gott ausgelöste Beziehungsdynamik« erkennen, die auf eine »wachsende Intensität (und deshalb auf Gegenseitigkeit) angelegt ist« (134). Kirchschläger sieht die Offenbarungsabsicht Gottes »als zeitübergreifende Zusage der Gottesgemeinschaft« (139) an. 39 Bultmann, Hermeneutik, 242� 40 Kursiv im Original� Bultmann, Hermeneutik, 243� 41 Bultmann, Hermeneutik, 244� Proseminar und Hermeneutik 87 dischen Rezeption gewinnt« 42 � Christopher Seitz erinnert daran: »That the Old Testament can be bought and read like any other book ought not blind one to the very specific connection it asserts in the substance of its discourse and as the correlate of its very existence to be the record of God’s discourse with one particular people�« 43 Marianne Grohmann ruft in ihrer Dissertation Aneignung der Schrift. Wege einer christlichen Rezeption jüdischer Hermeneutik die jüdische Grundlage des Christentums in Erinnerung und gewinnt diese für die Exegese neu� Sie vertritt eine Hermeneutik der »Aneignung ohne Enteignung« bei einem bleibenden »Konflikt der Interpretationen«� 44 Sie zeigt auf, dass sich schriftliche und mündliche Tradition im Judentum bzw� Schrift und Evangelium im Christentum gegenseitig interpretieren� 45 Frank Crüsemann hebt hervor, dass sich zwei Religionsgemeinschaften auf den gleichen Text beziehen und hinterfragt, ob es eine doppelte Hermeneutik geben könne� Er hebt die jüdische Bibel in ihrer Funktion als Schrift für das Neue Testament hervor und vertritt im Anschluss an Gerhard Theißen, dass ein Vorrang des Neuen Testaments nicht begründet werden kann und bricht so mit einem wesentlichen Punkt christlicher Exegese� 46 Gewöhnlich werden im alttestamentlichen Proseminar die letzten zwei Jahrtausende jüdischer Exegese ignoriert� Die Begegnung mit dem Judentum beschränkt sich auf die Kenntnisnahme jüdischer Texte im Rahmen der Textkritik� Jedoch bleiben die dort begegnenden Texte für die Studierenden Fremdkörper, so dass sie zwar um die Existenz von Targumim, Qumrantexten und samaritanischem Pentateuch wissen, diese aber nicht im Horizont der jüdischen Traditions- und Religionsgeschichte erfassen, von einer theologischhermeneutischen Auseinanderersetzung ganz zu schweigen� Im neutestamentlichen Proseminar gibt es gewöhnlich etwas mehr zeitgeschichtliche und methodische Bezüge, wie bspw� zu den exegetischen Regeln (Middot) der Rabbinen Hillel und Jischmael� Spannung zwischen kirchlichem Anspruch und universitärer Theologie: Nicht nur zwischen dem Vorverständnis der Studierenden und den Erfahrungen im Theologiestudium gibt es ein Spannungsverhältnis, sondern auch zwischen dem 42 Slenczka, Kirche, 85. 43 Seitz, Word, 73� 44 Grohmann, Aneignung, 131-166. 45 In ihrem literaturwissenschaftlich orientierten Ansatz zeigt Grohmann, dass »literaturwissenschaftliche Konzeptionen wie das der Intertextualität als kreative Ergänzung historisch-kritischer Fragestellungen einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung zwischen jüdischer und christlicher Hermeneutik liefern« (Grohmann, Aneignung, 165). 46 Crüsemann, Wahrheitsraum, 85-90. 88 Stefan Fischer kirchlichen Interesse, insbesondere dem pfarramtlichen Anspruch, und der universitärer Theologie� Zu den Kompetenzen, die eine reformierte Pfarrperson in der Schweiz im Laufe von Studium und Lernvikariat erwerben soll, gehört die hermeneutische Reflektion� Auf dem akademischen Wissen der Bibelwissenschaften aufbauend wird erwartet, dass Modelle und Konzepte der Hermeneutik gekannt und eine Vielfalt von Traditionen anerkannt werden� So wird das erworbene Können als wissensbasiertes Handeln verstanden, welches Bezüge zwischen Theologie und Lebenswelt herstellt� 47 Hermeneutische Kompetenz gehört damit grundlegend zum Studium dazu und sollte entsprechend frühzeitig im Studium eingeführt werden. Gleichwohl kommt der Hermeneutik in den Curricula nur eine untergeordnete Stellung zu� An der Universität Tübingen wird laut Modulhandbuch nur in einem Aufbaumodul Neues Testament hermeneutische Kompetenz angestrebt� 48 Das Curriculum für das Bachelorstudium Evangelische Fachtheologie in Wien 49 sieht keinen Kurs Hermeneutik vor� Jedoch gibt es zwei Wahlmodule zu »Jüdische Bibelauslegung« und »Fundamentaltheologie« 50 , welche Grundkenntnisse der Methodik vermitteln� Auch im Masterstudiengang gibt es den Kurs »Biblische Hermeneutik« nur als Wahlmodul� 51 So kommt es im Bachelor-Studiengang eher zufällig zu einer Auseinandersetzung mit hermeneutischen Fragestellungen, und im Masterstudiengang muss ein spezifisches hermeneutisches Interesse vorliegen� Eine grundsätzliche hermeneutische Auseinandersetzung ist damit nicht gegeben� Wenn Hermeneutik als Lehrveranstaltung nicht verpflichtend ist, so wird damit ausgeblendet, dass Studierende durch die Begegnung mit historisch-kritischen Methoden zu einer Auseinandersetzung mit ihrer Voreinstellung gezwungen, aber in der hermeneutischen Reflexion allein gelassen werden� In Zürich hingegen gibt es an der Theologischen Fakultät das Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie, an welchem ein Studium im Nebenfach Hermeneutik angeboten wird� 52 Es ist vom Lehrpersonal her in der Systematik angesiedelt und wird als Kombination mit anderen Studiengängen, die mit Interpretation zu tun haben, beworben� Durch den interdisziplinären Ansatz kommen Studierende der Theologie, Religionswissenschaft, Literaturwissenschaft, Philosophie, Philologie, Geschichtswissenschaft etc. miteinander ins Gespräch. 47 Schaufelberger u�a�, Kompetenzstrukturmodell� 48 »Sie sind in der Lage, zentrale Problemstellungen der neutestamentlichen Forschung in exegetischer, historischer und hermeneutischer Perspektive wissenschaftlich zu bearbeiten�« Aufbaumodul Neues Testament EvTh-NT 2. Modulhandbuch, 15. 49 http: / / www�univie�ac�at/ mtbl02/ 2013_2014/ 2013_2014_218�pdf� 50 BA-EVANG 23.5 und BA-EVANG 23�13�1� 51 http: / / senat.univie.ac.at/ fileadmin/ user_upload/ senat/ Konsolidierte_Curricula/ Master/ MA_EvangelischeFachtheologie_Version2014�pdf MA-EVANG 11�3� 52 http: / / www�hermes�uzh�ch/ de�html� Proseminar und Hermeneutik 89 Diese besondere Gewichtung bietet die Möglichkeit, sich in die Hermeneutik zu vertiefen� Im Theologiestudium gibt es dort das von der Praktischen Theologie verantwortete Modul »Einführung in die Theologie«, in dem zwei wichtige Aspekte der Hermeneutik aufgegriffen werden, nämlich »Reflektierte Auseinandersetzung mit der eigenen religiösen Biographie« und »Theologie als Wissenschaft«� 53 Dies ist sehr zu begrüßen, da es wesentliche Anliegen aufnimmt� Einen eigentlich bibelwissenschaftlichen Kurs zur Hermeneutik stellt es jedoch nicht dar� Wenn der Raum für eine Auseinandersetzung betreffend eines wissenschaftlich-reflektierten Bibelzugangs nicht in den Lehrveranstaltungen gegeben wird, so verlagert er sich an den universitären Rand� So bot etwa das Albrecht-Bengel- Haus, Theologisches Studienhaus Tübingen, im SS 2016 für Studienanfänger der Theologie eine Einführung in die biblische Exegese und Hermeneutik an� 54 Man kann es Vertretern pointierter theologischer Richtungen nicht zum Vorwurf machen, solche Kurse anzubieten. Im Gegenteil muss ihnen zugestanden werden, dass Studierende im Studium in eine spirituelle Not geraten können und seelsorgerliche und fachliche Begleitung benötigen� Problematisch wird es dort, wo jemand aus einer Oppositionshaltung heraus zum Studium kommt und sich auf einen Perspektivwechsel nicht einlässt und u� U� nicht anschlussfähig ist� Jedoch geht es in der Verbindung von Bibelwissenschaft und Hermeneutik bei Weitem nicht nur um eine Auseinandersetzung zwischen historisch-kritischer Theologie und evangelikalen Zugängen, sondern um die Relativierung aller Zugänge durch deren Einordnung in einen hermeneutischen Komplex, wie er im hermeneutischen Viereck aufgezeigt wird Exegese als Dialog: Theologie im Spannungsfeld von Wissenschaft und Offenbarung: Historisch-kritische Exegese steht in der Gefahr einer Hermeneutik, die auf Text und Autor fokussiert und die Subjektivität des Interpreten nur aufnimmt, insofern sie ihn objektivierend zurückdrängt� Die Bibel wird wie ein anderer historischer Text interpretiert und erscheint dadurch primär in seiner historisch-geschichtlichen Dimension� Hingegen ist Exegese als dialogisches Geschehen reflektierte Rezeptionsästhetik, in welchem Leser und Text notwendigerweise aufeinander bezogen sind� Studierende als interpretierende Subjekte sind je eigene Teilnehmende des hermeneutischen Zirkels, in welchen sie ihr von Christentum und Zeitgeist geprägtes Vorverständnis mitbringen� Aus diesem heraus kommen sie zu theologischen Deutungen� Insofern gibt es 53 http: / / www�vorlesungen�uzh�ch/ HS16/ lehrangebot/ fak-50000001/ sc-50306207/ cga-50306 207230/ cg-50306225/ cg-50308269/ sm-50358582�modveranst�html� 54 http: / / www�bengelhaus�de/ lehrveranstaltungen�htm� Einführung in biblische Exegese und Hermeneutik� 90 Stefan Fischer kein Nacheinander der Interpretation, sondern ein Ineinander von Text und theologischer Deutung, aus der heraus der Text seine Wirksamkeit entfalten kann� Uwe Becker formuliert es so: »[Die historisch-kritische Methode] kann und sollte das Zeugnis offenlegen, indem sich die göttliche Wahrheit - und zwar nie anders als mittelbar , nämlich in theologischer Deutung - ausspricht. Aber ob dieses Zeugnis dann auch zu uns spricht, uns anspricht und verändert, steht nicht mehr in der Verfügung des Auslegers - weder des Exegeten noch des Dogmatikers. Das ist (dogmatisch gesprochen) das Werk des Heiligen Geistes, der den Glauben wirkt.« 55 Praxisüberlegung Ein modifiziertes Proseminar: In der Praxis des Proseminars bewährte es sich, das hermeneutische Viereck in der ersten Lehrveranstaltung einzuführen� Dieses verhilft Studierenden dazu, sich selbst und die jeweilige Methode einzuordnen, so dass sie sich in den beiden Feldern Rezipienten und Sachen mit ihren eigenen Voraussetzungen und ihrer Lebenswelt finden können� Für eine hermeneutische Auseinandersetzung in einem Proseminar sind das hermeneutische Viereck und die damit verbundenen Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Bereichen ein wesentlicher Erkenntnisfortschritt� Das Selbstverständliche muss benannt werden� Die stillschweigende Voraussetzung, sich in einem Proseminar allein auf Autoren und Texte in ihren Welten zu beschränken, wird so transparent gemacht� Da niemand voraussetzungslose Wissenschaft betreibt, gehört es zur Redlichkeit der Lehrenden, sich selbst im hermeneutischen Viereck zu verorten und dieses offenzulegen� So werden nicht nur der eigene theologische Werdegang und die gegenwärtige Position innerhalb von Rezipienten in ihren Welten sichtbar, sondern auch Themen, die einen selbst prägten und Teil des eigenen Auslegungsinteresses und damit der Methode wurden� Da das Studium und Forschungsinteresse die eigene Kenntnis beeinflusst, bestimmt sie die Auswahl der Methoden mit� Das führt unweigerlich zur Relativierung der eigenen Lehre, nimmt aber wesentlich auf, dass sich Studierende ihrer unterschiedlichen Voraussetzungen bewusst werden und darüber hinaus den Freiraum erhalten, diese zu reflektieren und zu diskutieren� So wird ein oft stillschweigend übergangenes Dilemma vermieden, dass Studierende eine Spannung zwischen ihrer Ausgangsposition und der gelehrten Methode erfahren, die sich insbesondere am Referenzobjekt Bibel zeigt, diese Spannung aber nirgends thematisiert wird� Wenn hingegen Studierende sich im 55 Becker, Exegese, 6� Proseminar und Hermeneutik 91 Proseminar ihrer eigenen Voraussetzungen bewusst werden, so kann auf Neugier und intellektuelle Redlichkeit hingearbeitet werden� Bei einer überschaubaren Anzahl von Proseminarteilnehmerinnen und -teilnehmern kann eine Austauschrunde eingefügt werden, in welcher die Studierenden selbstreflektierend ihren individuellen Werdegang zum Studium schildern und sich dabei bewusst werden, wie dieser das Vorverständnis und den Zugang zu biblischen Texten prägt� Dabei ist darauf zu achten, dass dies in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung geschieht� Wenn Studierende sich bereits aus anderen Zusammenhängen kennen, so kann dies zu Beginn als Vorstellungsrunde eingefügt werden� Ansonsten bietet es sich bei der Einführung der Rezeptionsästhetik an� Studierende erlebten diese Selbstreflexion im Rückblick oft als wesentlich für das eigene Selbstverständnis und das Verständnis der Mitstudierenden� Gewöhnlich ist ein Proseminar mit der Vermittlung von Methoden und den dazugehörigen Übungen gut gefüllt, so dass für eine Erweiterung des Methodenkanons und hermeneutische Reflexion keine Zeit bleibt� Das Bologna- System mit der Vergabe von Kreditpunkten, die an den zeitlichen Aufwand gebunden sind, vergrößert das Dilemma für einen Kurs, der von je her überladen ist� Schon deshalb besteht ein gewisser Druck, das Curriculum und die zu erzielenden Kompetenzen, die mit der Beherrschung des klassischen historisch-kritischen Methodenkanons einhergehen, zu überarbeiten� Als Teil des Curriculums ist eine hermeneutische Reflexion über die verwendeten Methoden und eine Erweiterung des Methodenkanons anzustreben� Die Aufteilung der Bibelwissenschaften in Altes und Neues Testament kann im Bereich des Proseminars als Chance gesehen werden, den Methodenkanon aufzuteilen und diejenigen Methoden, die in beiden identisch sind, nur in einem der Kurse aufzunehmen� 56 Dazu treten dann die Besonderheiten der einzelnen Disziplinen, wie die Pentateuchkritik oder die synoptische Frage� 57 Der zeitliche Freiraum kann nun für hermeneutische Reflexion unter Einbezug verschiedener Methoden genutzt werden� Ansatzweise in einem Proseminar und ausführlicher in einem Hermeneutikseminar lässt sich der theologiegeschichtliche Horizont der Hermeneutik aufzeigen� Das Studienbuch Hermeneutik von Susanne Luther und Ruben Zimmermann bietet dazu einen reichhaltigen Fundus� Der Untertitel Bibelauslegung durch die Jahrhunderte als Lernfeld der Textinterpretation gibt seinen Inhalt treffend wie- 56 Diese Aufteilung wurde von Marianne Grohmann und Markus Oehler in Wien vor etwa 15 Jahren eingeführt. In Frankfurt wechseln sich die beiden Bibelwissenschaften in der Schwerpunktsetzung zwischen einem historisch-kritischen und einem literaturwissenschaftlich-semiotischen Proseminar ab� 57 Häufig werden diese bereits ansatzweise in der Bibelkunde eingeführt� Bormann, Bibelkunde 34-37.176-182. 92 Stefan Fischer der� Zu verwendende Kapitel sind z� B� Augustinus »Vom rechten Verständnis der Heiligen Schrift«, Martin Luther »Die Klarheit der Schrift«, August Hermann Francke »Die Verknüpfung philologisch-historischer Exegese mit geistlicher Erfahrung« sowie Joseph Ratzinger »Gottes Offenbarung in Schrift und Kirche«. Für den Bereich »Sachen in ihren Welten« bieten sich Texte wie Carlos Mesters »Befreiungstheologische Bibelhermeneutik« und Elisabeth Schüssler Fiorenza »Der Weisheitstanz - Hermeneutische Bewegungen und Drehungen« an. Dazu wird reiches Quellenmaterial auf einer CD zur Verfügung gestellt� Die Proseminararbeit: Üblicherweise sind im Pfarramtsstudium jeweils kurze Proseminararbeiten im Alten und im Neuen Testament zu schreiben� So sollen Studierende auf knappem Raum nachweisen, dass sie die methodischen Schritte der historisch-kritischen Exegese beherrschen� Wenn das Ziel des Proseminars Methodenbeherrschung ist und sich diese im Alten und Neuen Testament nicht grundlegend unterscheiden, spricht vieles dafür, nur eine, aber dafür längere Arbeit in einem der Fachbereiche zu schreiben� 58 Diese sollte so gestaltet sein, dass die dialogischen Strukturen des hermeneutischen Vierecks zum Tragen kommen� Dazu wird den Studierenden mehr Raum zur eigenen Schwerpunktsetzung und Entfaltung geboten, als dieses bei zwei kleinen Arbeiten der Fall ist, die über den Aufweis einzelner historisch-kritischer Methodenschritte nicht hinauskommen� 59 Eine exegetische Proseminararbeit, welche das hermeneutische Viereck umsetzt, kann folgende Gliederung haben: 1� Textkritische Rekonstruktion des Ausgangstextes und Übersetzung [Texte und ihre Welten] 2� Notizen der Erstbegegnung (Textvorverständnis, Persönlicher Zugang zum Text) [Rezipienten und ihre Welten] 60 58 Wichtig scheint mir, dass die Zusammenlegung der Arbeiten keine versteckte Sparmaßnahme ist, um alt- und neutestamentliche Fächer zusammenzulegen, sondern, dass die Studierenden einen erkenn- und nachweisbaren Kompetenzzuwachs erwerben� 59 An der evangelisch-theologischen Fakultät Wien wurde dieser Schritt vollzogen� So wurden im Rahmen der Bologna-Reform beide Proseminare zu prüfungsimmanenten Veranstaltungen und die Proseminararbeit durch eine Bachelorarbeit im bibelwissenschaftlichen Modul »Methoden der Exegese« ersetzt� Curriculum für das Bachelorstudium Evangelische Fachtheologie (Version 2014) § 6 Bachelorarbeiten� http: / / www�univie�ac�at/ mtbl02/ 2013_2014/ 2013_2014_218�pdf� 60 Steck, Exegese, kennt als Annäherung an den Text den »Einsatz von Phantasie und Imagination« Er legt diese jedoch für die weitere Arbeit beiseite, um erst »nach der Exegese, für eine Heranziehung des Textes in Predigt, Unterricht; christlicher Lebensgestaltung heute« (180) wieder darauf zurückzukommen� Proseminar und Hermeneutik 93 3� Textanalyse (Textoberfläche, Texttiefenstruktur, Textpragmatik) [Texte/ Rezipienten und ihre Welten] 61 4� Gattungskritik (mit sozialgeschichtlichen und religionsgeschichtlichen Fragestellungen) [Autoren und ihre Welten] 5. Textanalyse gemäß der Textgattung [Texte und ihre Welten] 6� Vorgeschichte des Textes (Literar-, Form- und Redaktionskritik) [Autoren/ Texte und ihre Welten] 7� Traditionskritik und -geschichte [Autoren und ihre Welten] 8� Rezeptionsorientierte Exegese der Gegenwart [Sachen/ Rezipienten und ihre Welten] 9� Reflexion über die Exegese 62 - Auswertung [Dynamik des hermeneutischen Vierecks] In diesem Aufbau wird das hermeneutische Viereck so umgesetzt, dass eine synchrone Exegese der diachronen vorausgeht� Neben den Analyseschritten der Textoberfläche und der Texttiefenstruktur kommt der Rezeptionsästhetik bei der Textanalyse großes Gewicht zu, da hier die Voraussetzungen des gegenwärtigen Lesers methodisch durchdacht werden und die Studierenden lernen, ihre eigene Situation mit ihren Voraussetzungen einzubeziehen� Die rezeptionsorientierte Exegese der Gegenwart bietet viele Möglichkeiten, da sie bei unterschiedlichen Lebenswelten und Sachen ansetzt� Hier ist auch die konfessionelle Exegese angesiedelt� Das Kennenlernen verschiedener Methoden ist ein Ansatz der Hermeneutik, bei dem gezeigt wird, wie - insbesondere, wenn alle Methoden am gleichen Referenztext ausgeführt werden - unterschiedlich und vielfältig ein und derselbe Text zum Klingen gebracht wird� Dies relativiert einzelne methodische Schritte, indem sie diese als Teil einer komplexen Interaktion des hermeneutischen Zirkels sieht� Sie sieht sie als wissenschaftlich verantworteten Umgang einer Disziplin an, die nicht in den einzelnen Schritten aufgeht� Sie ist »ihrem Wesen nach hermeneutische Theologie« 63 und legt so Rechenschaft über den Glauben ab. 61 Hier empfiehlt es sich, die Sprechaktanalyse (vgl� Wagner, Sprechaktanalyse) sowie die ästhetische Dimension ( Jauß, Apologie, insbesondere die Tabelle »Fünf Modelle ästhetischer Erfahrung«, 46) eines Textes einzubeziehen� 62 Auf den Begriff »Gesamtinterpretation« wird wegen des bereits kritisierten Taxonomiewechsels verzichtet� Vielmehr geht es darum, die einzelnen Schritte in einen nachvollziehbaren Zusammenhang zu bringen, so dass von hier der Schritt zu einer Gesamtinterpretation oder zu einer Predigtdisposition mit entsprechender Schwerpunktsetzung vollzogen werden kann� Das Erstellen einer Predigtdisposition kann aus der Texttiefenstruktur abgeleitet und durch die darauf folgenden Schritte modifiziert werden� 63 Vgl� Körtner, Systematisch-theologisch, 248� 94 Stefan Fischer Literaturverzeichnis Alonso Schökel, Luis: A Manual of Hermeneutics (The Biblical Seminar 54), Sheffield 1998� Becker, Uwe: Exegese des Alten Testaments� Ein Methoden- und Arbeitsbuch ( UTB 2664), Tübingen 3 2011� Behrens, Achim: Das Alte Testament verstehen� Die Hermeneutik des ersten Teils der christlichen Bibel (Einführungen in das Alte Testament 1), Göttingen 2013. 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