eJournals Kodikas/Code 38/1-2

Kodikas/Code
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
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2015
381-2

Interkulturelle Paarbeziehungen

2015
Robin Kurilla
K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 38 (2015) · No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Review Article Interkulturelle Paarbeziehungen 1 Robin Kurilla (Essen) Moderne Gesellschaften schaffen Raum für eine Vielzahl von Kulturkontakten unterschiedlichster Façon. Nationale Öffentlichkeiten diskutieren die sich in ihren Reihen abspielenden Mikrokontakte der Kulturbegegnung zumeist auf einem Spektrum zwischen Integration und Pluralismus, wobei die eine oder die andere Seite dominieren mag. In Deutschland ist dies eher die Integration, in den USA eher der Pluralismus. Bedauerlicherweise entgeht diesen Debatten regelmäßig ein Phänomenbereich, der als Prüfstein für die Bedingungen der Möglichkeit von Integration und Pluralismus in einem engen Wortsinne zu dienen vermag. Dabei handelt es sich um den Bereich interkultureller Paarbeziehungen und besonders der Gespräche innerhalb solcher Beziehungen. Vom Standpunkt wissenschaftlicher Diskurse sind freilich mehrere Herangehensweisen an diesen Phänomenbereich möglich und durchaus auch üblich. Auf den inklusive Anhang 236 Seiten ihrer 2013 im Akademie Verlag erschienenen Monographie “ Conversations of Intercultural Couples ” verschreibt sich Kellie Gonçalves einem soziolinguistischen Zugang, den sie sozialpsychologisch anreichert und mit einer qualitativ-ethnographischen Methode unterlegt. Anders als in ihrer Dissertation von 2009, deren Veröffentlichung das Buch darstellt, spezifiziert Gonçalves den Titel nicht näher. Dabei hätte der Dissertationstitel “ Language and Identity Performance among Intercultural Couples: An Interactional Approach ” den Inhalt des Buches viel treffender umrissen und den Leser somit viel besser orientiert. So widmet sich Gonçalves in theoretisch fundierter und methodologisch in Ansätzen reflektierter Weise einem empirisch exakt abgrenzbaren Phänomenbereich und schafft dadurch einen erfrischenden Kontrapunkt zu einem “ geheimen Positivismus ” (Flader/ Trotha 1988) auf der einen und einer empirielosen Begriffsarchitektur auf der anderen Seite. Doch fußt dieses gesamte Unternehmen auf nur zwei Säulen: Sprache und Identität. Selbst “ Intercultural Couples ” scheint angesichts des vergleichsweise geringen Grades an Interkulturalität und der spezifischen Form der untersuchten Partnerschaften ein wenig allgemein gegriffen. Gonçalves verfolgt drei Forschungsziele: 1 Rezension zu: Kellie Gonçalves 2013: Conversations of Intercultural Couples (Diskursmuster - Discourse Patterns 4). Berlin: Akademie Verlag, 208 pp., geb., 84,95 € , 978 - 3-05 - 006055 - 2 (Zitate im Text beziehen sich auf diese Ausgabe). First, I want to learn about Anglophone migrants ’ experiences of language learning within a German-speaking canton. [. . .] Second, I explore individuals ’ explanations about specific sociocultural practices deemed ‘ Swiss ’ and their reasons for adopting or rejecting such practices. From this investigation of conversations of intercultural couples the construction of sameness and difference emerges, which leads to the third research aim, namely, if and how individuals come to terms with their culturally hybrid identities as a result of living abroad in an intercultural marriage. (16 - 17). Um sich diesen Zielen zu nähern, bedient sich Gonçalves einer empirischen Studie zu neun ex ante als solchen identifizierten interkulturellen Paaren im Raum Interlaken in der Schweiz. Die Paare bestehen allesamt aus je einem Partner aus einer anglophonen Sprachgemeinschaft und einem Partner aus der deutschsprachigen Schweiz. Zu ihren Ergebnissen gelangt Gonçalves durch eine Triangulation von teilnehmender Beobachtung und qualitativen Interviews. Dabei schöpft sie auch aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz als anglophone Teilnehmerin an einer ebenfalls in Interlaken ansässigen ‘ interkulturellen ’ Partnerschaft. (18) Theoretisch anleiten lässt sich Gonçalves dabei von verschiedenen sozialwissenschaftlichen Identitätskonzepten, der positioning theory (im Folgenden Positionierungstheorie genannt) von Davies und Harré (1990) und einer macht- und ideologietheoretischen Herangehensweise an den Spracherwerb in diglossischen Regionen. Zudem unternimmt Gonçalves den Versuch, die gesellschaftliche Praxis und deren diskursive Reifizierung analytisch getrennt voneinander zu betrachten. Nach ihrer Durchsicht der Formvorlagen für Integration aus dem Schweizer Bundesamt für Migration kommt Gonçalves gleich zu Beginn von Kapitel 1 zu der Diagnose, dass “ language learning and knowing certain socio-cultural norms and practices are just two of the many obligations foreigners residing in Switzerland face. ” (16) Der Gesetzgeber lasse indessen einerseits unberücksichtigt, dass der Dialekt oft die regionale Landessprache dominiert, und andererseits unklar, welche ‘ kulturellen Normen und Praktiken ’ im Einzelnen als schweizerische zu gelten haben. Nach einer Skizze ihres Verständnisses von qualitativer Forschung unterstreicht Gonçalves, dass ihre eigene langjährige Erfahrung als Teilnehmerin an einer interkulturellen Partnerschaft vom Standpunkt des qualitativen Paradigmas keinen Forschungsbias, sondern einen Vorzug darstelle. In 1.2 stellt Gonçalves ihre Forschungsfragen an die Gespräche von interkulturellen Paaren vor (19): 1) How do individuals understand who they are as a result of living in an intercultural marriage abroad? 2) How is doing Swiss discursively co-constructed and negotiated? 3) How do individuals position themselves and each other in talk and what linguistic forms are used to accomplish this? Gonçalves zielt auf die “ emic perceptions ” der Individuen ab und wählt daher einen diskursanalytischen Ansatz (20). In 1.3 folgt ein Umriss ihres theoretischen Ausgangspunktes als Fusion von Positionierungstheorie und dem “ sociocultural linguistic approach to identity ” von Bucholtz und Hall (etwa 2005) (20). Von dort aus gelangt Gonçalves zu der Unterscheidung von situated und situational identity. Ersteres bezieht sich auf die konstanten Identitätsbausteine entweder aus der Sicht der eigenen Person oder aus der Sicht anderer, Letzteres auf die flüchtigere situationsbezogene Konstruktion von Identität (23 - 24). Die letzten beiden Abschnitte des Kapitels bestehen aus einer Übersicht über den Forschungsstand (1.4) und einem Ausblick auf das Buch (1.5). Interkulturelle Paarbeziehungen 151 In Kapitel 2 legt Gonçalves den Prozess der Datensammlung und -auswertung offen. Sie liefert hier sehr detaillierte Beschreibungen des Zugangs zum Feld, der Datenerhebung und der Datenauswertung. Ihre hauptsächlich zum Einsatz kommende Methode beschreibt Gonçalves mit Webb und Webb (1932: 130) als “ conversation with a purpose ” . Gonçalves ’ Interviewleitfaden sei nur ein einziges Mal vor dem ersten Interview konsultiert worden, so dass sich die ‘ Interviews ’ letzten Endes als quasi-natürliche Gespräche gestaltet hätten (39 - 41). Abschnitt 2.2.2 beschreibt, wie Gonçalves durch teilnehmende Beobachtung zusätzliches Datenmaterial generierte (42 - 43). Diese Ausführungen münden in eine Diskussion von Beobachtungseffekten im Allgemeinen und den Einwirkungen von Gonçalves als Forscherin auf das Feld im Besonderen. So nimmt Gonçalves etwa zur Kenntnis, dass ihr manchmal in den Gesprächen die Rolle einer Therapeutin oder Beraterin zugewiesen wurde (44 - 48). Zum Zwecke der Analyse bedient sich Gonçalves (49) fünf thematischer Kategorien ( “ language choice(s) and language practices ” , “ couple discourse ” , “ language learning ” , “ overt mentions of identity ” und “ socio-cultural daily life practices ” ), die sie in 14 Subkategorien auflöst. Im Anschluss identifiziert sie verschiedene Positionierungstypen, die in Kapitel 5 beschrieben werden, und reduziert ihren Fokus allmählich auf die für ihre Studie relevanten Kernkategorien, die sich in den oben genannten Fragen 1) bis 3) widerspiegeln (48 - 51). Kapitel 2 endet mit einer Vorstellung der neun untersuchten Paarbeziehungen und gibt Aufschluss über die persönlichen Situationen der einzelnen Teilnehmer. Kapitel 3 widmet sich der soziolinguistischen Komposition der Schweiz und der Region Interlaken. Hinsichtlich der diglossischen Situation in der deutschsprachigen Schweiz stellt Gonçalves fest, dass sich der Dialekt nicht mehr auf die ihm angestammten Bereiche beschränke, sondern sich auch in denjenigen Sphären ausbreite, die traditionell dem Schweizer Hochdeutsch vorbehalten waren. Ihre Beschäftigung mit den Sprachvorlieben der Anwohner und der speziellen, vom Tourismus geprägten wirtschaftlich-demographischkulturellen Situation Interlakens führt Gonçalves zu dem Schluss, dass Englisch in Interlaken zur Lingua franca für den Umgang mit internationalen Besuchern avanciert sei. Gonçalves belegt ihre Hypothese mit einer standardisierten Befragung von 150 in der Tourismusindustrie Beschäftigten, die durch ihre Arbeit häufig Kontakt zu internationalen Besuchern und Mitarbeitern haben (71 - 73). Englisch werde in vielen Situationen des Kontakts mit internationalen Besuchern dem Schweizer Hochdeutsch gegenüber bevorzugt. Selbst wenn die Besucher das Schweizer Hochdeutsch verwendeten, werde ihnen oftmals auf Englisch geantwortet (74 - 75). Als Lingua franca sei Englisch auch die Sprache der Wahl vieler interkultureller Paare. Die bei den Einheimischen Interlakens anzutreffende Präferenz des Dialekts gegenüber dem Schweizer Hochdeutsch erscheint vor diesem Hintergrund und angesichts mangelnder Institutionen im Sinne Berger/ Luckmanns (1989), um die Kluft zwischen den Varietäten zu überbrücken bzw. den Dialekt direkt zugänglich zu machen, als Herausforderung an die Paare, da in bestimmten sozialen Kreisen die Beherrschung dieses Codes über Inklusion und Exklusion entscheide. Damit liegt die Zugangsvoraussetzung zu den Orten der Dialektpraxis und damit eigentlich auch der Dialektaneignung in für lernwillige Außenstehende ungünstiger Weise im geübten Umgang mit dem Dialekt. Gonçalves formuliert in diesem Zusammenhang auch bereits die in Kapitel 6 näher beleuchteten Fragen, inwieweit der Dialekt Bestandteil des ‘ doing Swiss ’ ist und wie sich die spezielle Sprachkonstitution der Paare und ihres Umfelds auf die Hybridisierung ihrer Identitäten auswirkt (75). 152 Robin Kurilla (Essen) In Kapitel 4 stellt Gonçalves verschiedene Herangehensweisen an das Thema “ Identität ” vor und kategorisiert diese als sozialkonstruktivistische und poststrukturalistische Ansätze. Die Gemeinsamkeit dieser beiden Stränge sieht Gonçalves in den Annahmen, dass nicht von einem stabilen Selbst ausgegangen wird (81), dass Identität kein essentialistisches, prädiskursives Phänomen ist (87) - wobei aber berücksichtigt werden müsse, dass die Sprecher selbst häufig von einem solchen ausgehen - und dass Sprache eine wichtige Rolle bei der Konstruktion von Identitäten spielt (88). In 4.2 betrachtet Gonçalves einen Ausschnitt aus der sozialwissenschaftlichen Diskussion zur Relationierung von Sprache und Identität (88). Sie beginnt mit einer ethnolinguistischen Identitätsstheorie, um sich im Hinblick auf diese in einem zweiten Schritt der Kritik anzuschließen, dass sie wie auch die “ variationist ” Soziolinguistik der Sprache zwar eine wichtige Rolle für die Identitätsgenesis zuschrieben, Identität letzten Endes aber doch als ein prädiskursives Substrat betrachteten (89 - 92). In einem dritten Schritt stellt Gonçalves es als Vorzug gegenüber diesen Ansätzen heraus, dass die interaktionale Linguistik Identität konzipiere als “ [. . .] produced and constructed in communicative processes and verbal interaction, highlighting the notion of multiplicity. ” (93) Ensprechend verlässt Gonçalves in 4.3 ihren Fokus auf Sprache, um die Relevanz von nicht-sprachlichen sozialen Praktiken für die Konstruktion von Identitäten zu unterstreichen. In diesem Zuge führt Gonçalves (94 - 96) den Begriff der community of practice (CofP) ein, den sie von Wenger (1998) übernimmt. Solche Praxisgemeinschaften bilden laut Gonçalves den primären Anknüpfpunkt für soziale Identitäten bzw. Zugehörigkeiten zu Kollektiven. Auch andere Identitätsbausteine betrachtet Gonçalves als Produkte sozialer Praxis. So seien Gender- und nationale Identitäten an bestimmte Muster des doing gender und beispielsweise doing Swiss gebunden. Durch einen Verweis auf die soziale Gestaltung und Applikation von Authentizitätskriterien bezieht Gonçalves an dieser Stelle - in Anlehnung an Fenstermaker und West (1995) - auch ein machttheoretisches Element in die Diskussion ein (99 - 102). In 4.4 präsentiert Gonçalves das multidimensionale Identitätskonzept von Bucholtz und Hall (2005), das modelliert, mit Hilfe welcher sprachlichen Mittel Identitäten diskursiv zusammengesetzt werden, und das Gonçalves für ihre Analysen in den Kapiteln 6 und 7 verwendet. Buchholz und Hall veranschlagen die Interaktion als Analyseebene, da sprachliche und andere semiotische Ressourcen durch sie ihre Bedeutung erhielten. An diese Autoren anschließend unterscheidet Gonçalves fünf Prinzipien der Identitätskonstruktion: “ Emergence, Positionality, Relationality, Indexicality, and Partialness. ” (103) Emergent sind Identitäten demnach insofern, als sie durch soziale Mikroprozesse konstruiert werden. Das Prinzip der Positionalität verortet sie auf drei sozialstrukturellen Ebenen und referiert dazu erstens auf demographische Kategorien der Makroebene, zweitens auf lokale, ethnographisch spezifizierbare kulturelle Positionen und drittens auf temporäre und interaktionsspezifische Haltungen und Partizipationsrollen. (104) Das Prinzip der Indexikalität besagt, dass unterschiedliche Sprachmittel eingesetzt werden, um Identitäten zu produzieren. (105) Zu diesen “ indexical processes ” (105) zählt Goncalves “ overt mention of identity categories and labels ” (105, im Original fett), “ pragmatic processes of implicatures and presuppositions regarding one ’ s own or others ’ identity position ” (105, im Original fett), “ displayed evaluative and epistemic orientations to ongoing talk, as well as, interactional footings and participant roles ” (106, im Original fett) und “ the use of linguistic structures and systems that are ideologically associated with specific personas and groups ” (106, im Original fett). Nach dem Prinzip der Relationalität bestehen Identitäten nicht unabhängig voneinander, gewissermaßen in vacuo, sondern sind mit anderen Identitäten vernetzt, die unter den Differenzen Interkulturelle Paarbeziehungen 153 Ähnlichkeit/ Unterschiedlichkeit, Echtheit/ Künstlichkeit und Autorisierung/ Delegitimierung betrachtet werden können. Im Rückgriff auf diese Differenzen leitet Goncalves je unterschiedliche kommunikative Prozessierungsformen von Identitäten ab. (106 - 108) Das Prinzip der Partialität schließlich besagt, dass Identitäten stets intersubjektiv produzierte, kontextuell situierte und ideologisch geprägte Prozesse sind, die sich weder auf makrosoziologische Variablen noch ausschließlich auf Mikrokomponenten reduzieren lassen. (108 - 109) Kapitel 5 ist der Positionierungstheorie und verschiedenen Positionierungstypen gewidmet. Gonçalves ergänzt hier die Identitätstheorie aus Kapitel 4 mit der Positionierungstheorie, um das Begriffsinstrumentarium für ihre empirischen Analysen zu erweitern. Davies und Harré (1990, 1999) folgend begreift Gonçalves Positionierungen als diejenigen diskursiven Praktiken, mit denen sich Gesprächsteilnehmer in einer kohärenten Weise wechselseitig innerhalb einer gemeinsam hergestellten fiktiven Handlungslinie verorten (113 - 114). Anschließend beschreibt Gonçalves, wie diesem Ansatz zufolge Identitäten in Gesprächen hergestellt und ausgehandelt werden, und zählt eine Reihe von Positionierungstypen auf, von denen sie im Einzelnen die folgenden anhand von Beispielen aus ihrem Datenmaterial detaillierter betrachtet: positioning of self and other (118 - 119), first and second order positioning (119 - 122), tacit and intentional positioning (122 - 128), forced-self positioning and forced positioning of others (128 - 131). Bei ihrer Betrachtung von Identitätsaushandlungen kommt Gonçalves in Anlehnung an Pavlenko und Blackledge (2004) auf drei mögliche Identitätstypen: imposed identities, assumed identities und negotiable identities. Diese Unterscheidungen sollen das Phänomen erklären, dass Identitäten einerseits interaktiv geformt werden, andererseits aber auch der aktuellen Interaktion in gewissem Maße vorausgehen (132 - 133). Der abschließende Teil von Kapitel 5 befasst sich mit “ direct reported speech, pronominal use, prosodically marked utterances, code-mixing and overt mentions of national labels ” (134) sowie “ stance markers ” (134), “ discourse markers ” (134 f) und “ hedges ” (135) als sprachlichen Mitteln der Positionierung. Auf diese Weise schlägt Goncalves eine Brücke zu Bucholtz und Halls Prinzipien der Positionalität und der Indexikalität, die so empirisch greifbar gemacht werden sollen. In Kapitel 6 untersucht Gonçalves ihr Datenmaterial in Hinsicht darauf, mit welchen sprachlichen Mitteln sich die Gesprächsteilnehmer in Sachen Zweitspracherwerb wechselseitig positionieren. Sie synthetisiert sechs Themen, die die individuelle Spracherwerbserfahrung prägen. Darunter befinden sich “ language ideologies of standard German and Swiss German dialects ” , “ language learning strategies for integration ” und “ giving up and rejecting language learning ” (138). Zudem begreift Gonçalves vier Faktoren als maßgeblich für den Verlauf des Spracherwerbs: “ participants ’ access or lack of access to Swiss German speaking CofPs ” , “ relations of power within these CofPs ” , “ participants ’ altered gendered identities ” und “ participants ’ altered professional identities ” (139). Mit Blick auf die diglossische Situation in Interlaken zeichnet Gonçalves die Spracherwerbsstrategien und -schwierigkeiten der Untersuchungsteilnehmer nach. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass es für eine gelungene Integration und Identitätsanpassung nicht ausreiche, die in der Region Interlaken gängige Nationalsprache zu erlernen. Stattdessen käme es auf die Beherrschung des Dialekts an, der maßgeblich für die Identitätszuschreibung sei, dessen Erwerb sich jedoch Hindernisse in den Weg stellten. So zeige sich etwa die Schweizer Bevölkerung Interlakens abgeneigt gegenüber dem Hochdeutschen und bevorzuge die englische Sprache für den Umgang mit internationalen Gästen. Zudem hätten die Zugewanderten wie ausgeführt 154 Robin Kurilla (Essen) Schwierigkeiten beim Zugang zu den relevanten CofPs. Ein Schwerpunkt bei dieser Diskussion liegt auf den Machtstrukturen innerhalb der CofPs, zu denen Gonçalves auch die Partnerschaften zählt. Angelehnt an Ng und Bradac (1993) unterscheidet Gonçalves “ power to ” und “ power over ” . Ersteres bezieht sich auf das Vermögen, die eigenen und kollektive Ziele durchzusetzen und andere an der Durchsetzung ihrer Ziele zu hindern, Letzteres auf Machtpositionen in sozialen Beziehungen. (140) Gonçalves betrachtet den Dialekt im Gegensatz zur Hochsprache als kulturelles Kapital im Sinne Bourdieus. Da er über den Zugang zu relevanten CofPs und damit zu anderen symbolischen Ressourcen entscheide, sei die Aneignung des Dialekts das Kardinalproblem der Machtaneignung aufseiten der Zugewanderten. Der Partner könne hier zwar bis zu einem Gewissen Grad behilflich sein. Letztlich entscheide aber das “ investment ” des Lernenden in die Sprachaneignung, dessen Beziehung zur Zielsprache über den Verlauf des Lernprozesses, was hier auch heißen muss: über die Aneignung von symbolischen Ressourcen als Medien von power to und power over. (141 f) Seinerseits werde das investment durch soziokulturell tradierte Glaubenssysteme zu Sprache und ihrem funktionalen Gebrauch beeinflusst. Diese Glaubenssysteme bezeichnet Gonçalves mit Watts (1999) als Ideologien des Dialekts. An ihrem Datenmaterial zeigt Gonçalves, wie sich die ideologische Sinnbewirtschaftung der Differenz von Standardsprache und Dialekt in den Gesprächen entlang den angeführten Präferenzlinien fortsetzt und zum Hindernis für den Spracherwerb der Zugewanderten wird. (146 - 154) In Kapitel 7 untersucht Gonçalves, wie die Studienteilnehmer diskursiv ihre stabilen und hybriden Identitäten formen und was sie unter “ doing Swiss ” verstehen. Gonçalves stützt sich hierbei auf ihre bereits zuvor thematisierte Unterscheidung von situated und situational identities. Sie identifiziert drei Haltungen gegenüber der Hybridisierung der eigenen Identität: “ admitting hybridity ” , “ rejecting hybridity ” und “ embracing hybrid identities ” (166). Aus ihren Daten schöpft Gonçalves sieben Themen, um die die Diskussionen über die Unterscheidung Schweizerisch/ anders rankten: “ competence in the local Bernese dialect ” , “ social arrangements/ socializing ” , “ housekeeping ” , “ cooking/ eating ” , “ means of transportation ” , “ working/ child-rearing ” und “ shopping ” (167). “ These local and socio-cultural practices that individuals voluntarily engage in or deliberately avoid serve as identity markers and attest to their various levels of doing Swiss. ” (167) Es bleibt offen, ob Gonçalves in Rechnung stellt, dass ihr Datenmaterial lediglich über die Reifizierung dieser Praktiken Aufschluss zu geben vermag. In 7.2 präsentiert Gonçalves (169) zwar eine Bystydzienski (2011) entlehnte Arbeitsdefinition von Kultur, versäumt es aber, anhand dieser Definition nachzuzeichnen, inwiefern es sich bei den von ihr untersuchten Paaren um ‘ intercultural couples ’ handelt, worauf weiter unten noch en detail einzugehen ist. Der Rest des Kapitels ist der Feinanalyse der Positionierungsprozesse aus dem Datenmaterial gewidmet. In 7.3 präsentiert Gonçalves unter dem Titel “ Merging identity categories ” (170) Standpunkte wie “ I fight to have my own identity ” (170), “ I still feel like a total foreigner ” (173) und “ I actually came here to see the Alps, I did not plan on staying here ” (177). Abschnitt 7.4 läuft schließlich unter der Flagge “ Embracing a Swiss identity ” (182) und versammelt Standpunkte wie “ All these junk stores, you don ’ t need that anymore ” (183), “ When I go back to California, I don ’ t do it either ” (185) und “ My personality is still American ” (186). Anhand der sechs erwähnten Identitätsmarker zeigt Gonçalves exemplarisch im Zusammenhang mit diesen Standpunkten aus ihrem Datenmaterial, dass sich nicht ex ante von einer subjektiv auch als solche konzipierten Hybridisierung der Identität ausgehen lässt, wie es der Autorin zufolge einige postmoderne Ansätze suggerieren. Mit der Unterscheidung von situated und situational Interkulturelle Paarbeziehungen 155 identities scheint Gonçalves den attestierten Widerspruch zwischen essentialistischen und poststrukturalistischen Identitätsbegriffen überkommen zu wollen. Kaptitel 8 resümiert die Ergebnisse der einzelnen Kapitel (195 - 201). Zudem streift es die theoretischen Implikationen der Studie (201 - 202), evaluiert Gonçalves ’ Herangehensweise an ‘ Identität ’ positiv (203 - 205) und liefert eine Skizze von Forschungsimplikationen und Zukunftsperspektiven (205 - 206). Als Stärke ihrer Arbeit unterstreicht Gonçalves den Versuch, die subjektiven Perspektiven auf Hybridität und die individuellen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit einem Leben im Dazwischen nachzuzeichnen. “ I went beyond the categories-and-labels approach by analyzing discourse about individuals ’ claims but also looking at how the discourse produced positioned the individuals themselves and each other in the context of our conversations. ” (205) Kapitel 9 bildet den Anhang des Buches, in dem Gonçalves neben Details zu ihrer Befragung auch das Literaturverzeichnis und ein Autorenverzeichnis wie auch ein Stichwortverzeichnis versammelt. Gonçalves knüpft mit ihrer Studie an eine Reihe soziolinguistischer Arbeiten unterschiedlicher Spielart an. Dazu gehören Gal (1979), Heller und Lévy (1992), Boyd (1998), Varro (1988) und Piller (2002). Zudem greift sie auch Diskussionsfäden auf, die in jüngerer Zeit in den Sozialwissenschaften hoch im Kurs stehen. Am prominentesten hierunter ist das Thema von Praxis und Reifizierung. (Adler & Pouliot 2011, Loenhoff 2012, Schützeichel 2012, Renn 2012, Knobloch 2012, Walton 2013) So experimentiert Gonçalves mit dem Begriff des “ doing Swiss ” , mit dem Sie die Defizite eines rein reifizierenden, ausschließlich aus objektivierenden Stereotypen zusammengeschusterten Begriffs von nationalen oder allgemein sozialen Identitäten durch Praxisintegration überkommen will. In letzter Instanz ist dieses Unternehmen jedoch zum Scheitern verurteilt. Denn Gonçalves vollzieht zwar mitunter präreflexive Identitätspraktiken nach. Doch legt sie dabei ihren Fokus exklusiv auf die diskursive Fabrikation von Reifizierungen und übersieht so die Praxis nicht reflektierter Identitätsarbeit. Anders: Das Konzept des doing Swiss verlagert die identitätsstiftenden Praktiken lediglich in reifizierter Form in den Diskurs, während Gonçalves sich allein mit der Praxis der sprachlich-interaktiven Konstruktion stereotyper Identitäten befasst, also sozusagen mit der Praxis interaktiver Reflexionsprozesse. Die Praxis der Identitätspraxis hingegen, wie sie sich in Alltagsritualen mit kommunikativen und präkommunikativen Elementen vollzieht, ohne dabei zum Thema zu werden, entzieht sich der Beobachtung. Gonçalves schlittert so um Haaresbreite daran vorbei, den praxeologischen Aspekten der Identitätskonstruktion auch bei solchen Fällen begrifflich Rechnung zu tragen, bei denen es sich nicht um Explizierungsprozesse der Praxis handelt. Luhmann (1985) zeigt hinsichtlich der geschichtlich-historischen Entwicklung des zweiteiligen Identitätsmodells, dass Authentizität in der funktional differenzierten Gesellschaft nicht kommunizierbar ist. Wer etwa zu viel davon berichtet, wie er anderen Gutes tut, provoziert “ Motivverdacht ” - und zwar bei anderen und bei einer entsprechenden Beobachtungskonfiguration auch bei sich selbst. Die alltagsweltliche Relevanz dieser Feststellung zeigt sich etwa in dem Bemühen unzähliger Autoren aus dem Bereich der PR-Ratgeberliteratur, dem Slogan “ Gutes tun und darüber reden ” die negativen Konnotationen zu nehmen. (etwa Gaus 2008, Bartel 2011, Esser/ Schelenz 2012) Auf der anderen Seite kommen gerade von Vertretern der Kirche moralische Appelle gegen diesen ‘ Mangel an Bescheidenheit ’ . (etwa Bassler 2013) Dieses Beispiel macht plausibel, dass gerade die nicht kommunizierten sozialen Praktiken einen elementaren Bestandteil der sozialen Identitätsformung bilden können, wohingegen deren 156 Robin Kurilla (Essen) Explizierung der sozialen Identitätskonstruktion sogar im Wege stehen kann - und zwar nach sozialen wie auch individuellen Kriterien. Das Identitätsmodell von Bucholtz und Hall schließt solche Phänomene nicht prinzipiell aus der Betrachtung aus - wohl aber Prozesse der personellen oder psychischen Identitätsbildung zu Gunsten einer Konzentration auf die Interaktionsebene. Hieraus resultieren drei Probleme in Hinsicht auf Gonçalves ’ Arbeit. Erstens steht dieser Ausschluss im diametralen Gegensatz zu Gonçalves ’ Anspruch, im Unterschied zu einigen postmodernen Ansätzen die Individuumsperspektive nicht aus der Betrachtung auszuschließen. Zweitens ist zu fragen, inwiefern Gonçalves ’ diskursanalytische Herangehensweise sich überhaupt für die Nachzeichnung der sozialen Mikroprozesse der Identitätskonstruktion eignet. Schließlich geht es Gonçalves um eine emische Beschreibung im Gegensatz zu einer mikro-strukturellen bzw. sequenzanalytischen Betrachtung. Und drittens unterminiert das Identitätsmodell von Bucholtz und Hall die Unterscheidung von situated und situational identities. Einerseits blenden Bucholtz und Hall gezielt den “ individual sense of self ” (23) der situated identity aus. Andererseits sind Identitäten Bucholtz und Halls Interaktionsfokus gemäß immer partiell, also nie in ihrer Gänze realisierbar und daher per se situational. Schwerer noch wiegt aus interaktionstheoretischer Sicht ein anderes Problem. Obgleich Gonçalves hie und da von Ko-Konstruktion und Konversation spricht, bleibt sie dem Paradigma des Einzelnen verhaftet. Das zeigt sich beispielsweise, wenn sie Konversationen als bloße Aneinanderreihungen einzelner Redebeiträge beschreibt (40). Ähnlich bezeichnet sie “ language ” als praktische Tätigkeit (96), anstatt von Kommunikation zu sprechen. Gonçalves ’ spezielle diskursanalytische Perspektive legt es nahe, dass die Beteiligten Diskurselemente lediglich aktualisieren, anstatt sie in wechselseitiger Laboration im Rückgriff auf diskursive Rohmaterialien zu verfertigen. Das mag auch letzten Endes dazu geführt haben, dass Gonçalves durch die Einführung des individual sense of self mit Bucholtz und Halls Interaktionsfokus bricht. Wenn auch Identität bei Gonçalves ceteris paribus als Interaktionsprodukt erscheint, positioniert sie ihren Identitätsbegriff doch gewissermaßen im gesellschaftslosen Vakuum. Allerdings könnten sozialstrukturelle Faktoren angesichts des Partialitätsprinzips von Bucholtz und Hall ohnehin nur situativ in der interaktiven Identitätskonstruktion aufblitzen. Zur Verknüpfung einzelner Interaktionen zu einer Interaktionshistorie und zur konsequenten Berücksichtigung sozialstruktureller Phänomene fehlt das begriffliche Rüstzeug. In Frage kommen für ein solches Unternehmen etwa das Konzept der “ interaction ritual chains ” von Randal Collins (2005), Giddens (1984) Modell der “ structuration ” , eine interaktionstheoretische Translation von Niklas Luhmanns (1998: 316 ff) Konzept symbolisch generalisierter Kommunikationsmedien oder Berger/ Luckmanns (1989) Begriff der Institutionalisierung. Gonçalves umschifft dieses Problem, indem sie die Perspektive des Individuums im Kontrast zu einem rein interaktionistischen Identitätsbegriff stärkt - eine Argumentationsfigur, die sich nicht mit Bucholtz und Halls Prinzipien in Einklang bringen lässt und eigentlich schon beim Prinzip der Emergenz hätte kippen müssen. Über die Interaktion hinausgehende Kenntnisse aus teilnehmender Beobachtung und eigener Erfahrung hat Gonçalves freilich für die Interpretation der Daten in Anschlag gebracht. Somit unterliegt sie zumindest keinem positivistischen Selbstmissverständnis. Doch versäumt es Gonçalves, ihre Vor-Urteile der Kritik zugänglich zu machen und schützt sie so vor theoretischer Widerlegung und empirischer Falsifizierung. Überdies entgeht ihr die Möglichkeit, ihre Analyseinstrumente zu verbessern und so ihre Beobach- Interkulturelle Paarbeziehungen 157 tungen zu schärfen. Im Einzelnen kommt es zu folgenden blinden Flecken in Gonçalves ’ Betrachtungen. Es ist ein soziologischer Gemeinplatz, dass sich moderne Gesellschaften im Vergleich zu ihren historischen Vorläufern durch ein erhöhtes Maß an sozialer Differenzierung und eng damit verbunden auch durch ein erhöhtes Maß an geographischer und sozialer Mobilität des Einzelnen auszeichnen. Bereits die Klassiker des Fachs haben den Komplexitätsanstieg aufseiten der Individuen nachgezeichnet, worüber insbesondere die von Simmel angestoßene individualisierungstheoretische Debatte Aufschluss gibt (Simmel 1890, Beck 1986). Die klassischen Beispiele für verschiedene Umgangstypen mit den für moderne Gesellschaften charakteristischen Differenzerfahrungen bilden der Kosmopolit (Simmel 1890) und der Marginal Man (Park 1928). Aufschlussreich über aktuelle Umgangstypen mit kultureller Differenz ist Renns (2007) Unterscheidung von vertrauter Fremdheit und desperater Vergemeinschaftung. Eine Auseinandersetzung mit diesen Umgangstypen mit sozialer Differenz im Allgemeinen und kultureller Differenz im Besonderen hätte Gonçalves Blick dafür schärfen können, inwieweit die von ihr attestierten Phänomene Besonderheiten der Paarkommunikation oder aber typische Behandlungsweisen von kultureller Differenz in modernen Gesellschaften sind. Ähnlich aufschlussreich sind milieuspezifische Trends im Verhältnis zur Ehe zwischen Tradition und Deinstitutionalisierung. (Schneider/ Rüger 2007, Burkart 1990) So informieren sie mitunter darüber, ob der Eindruck einer Gefährdung der eigenen Autonomie in Sachen Arbeitsplatzwahl (175 - 177) aus der Teilnahme an einer interkulturellen Ehe und der damit verbundenen Migration in ein anderes Land oder allgemein aus der Kritik an der Institution Ehe mit einer traditionellen Rollenverteilung vonseiten bestimmter Milieus resultiert. Die Fragen, inwieweit Ehen, deren Mitglieder aus verschiedenen Milieus stammen, als interkulturelle Partnerschaften aufzufassen sind und inwieweit sich andersherum die als interkulturell ausgewiesenen Differenzen von milieuspezifischen Deutungs-, Verhaltens- und Geschmackspräferenzen (Bourdieu 1985) herleiten, kommen bei Gonçalves erst gar nicht in das Blickfeld. Wir kommen darauf zurück. Vorher sind allerdings noch zwei weitere blinde Flecke im Bereich der Institutionalisierung von Paarbeziehungen aufzudecken. Wenn milieuspezifische Besonderheiten zurückgestellt werden, führt die Diskussion des Bindekitts von Paarbeziehungen in der Regel zum Phänomen der Liebe - ganz gleich, ob christlich-augustinisch, griechisch-platonisch bzw. indisch-buddhistisch im Sinne eines wertkonstitutiven Instruments epistemischer und vergemeinschaftender Akte (Scheler 1970: 5ff, 1974: 150 ff), evolutionstheoretisch im Sinne der Versorgung des Nachwuchses (Burunat 2014) oder soziologisch-systemtheoretisch im Sinne der Fortsetzung von Kommunikation durch mediale Einrichtungen. Luhmann (1998: 316 ff) betrachtet Liebe als ein symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium, das als spätes Produkt der gesellschaftlichen Evolution einen Kontrapunkt zu den flüchtigen Identitäten moderner Gesellschaften schafft. Liebe zeigt sich bei Luhmann nicht als Gefühl, sondern als Code, anhand dessen sich Gefühle bilden ließen und - wichtiger noch - mit dessen Hilfe die Autopoiesis von Systemen der Intimkommunikation vorangetrieben werde. Im Unterschied zur flüchtigen Inanspruchnahme einzelner Identitätsbausteine, die kontextspezifisch in unpersönlichen Beziehungen aktiviert werden, fordere der Code Liebe die Bezugnahme auf den Partner als Ganzem, also nicht nur auf einzelne Aspekte seiner Identität. (Luhmann 1983: 200) Hier wird ersichtlich, dass sich nicht nur interkulturelle Paarbeziehungen einem intensiven Identitätsgeschäft hingeben, sondern Intimbeziehungen im Allgemeinen, was sich zudem nicht auf das Aushandeln von Identitäten reduzieren lässt. 158 Robin Kurilla (Essen) Vielmehr muss jeder Partner seinen Entscheidungshabitus so auf die gesamte Person seines Partners einstellen, dass dessen Perspektive bei jeder Entscheidung berücksichtigt wird. Nimmt ein Partner etwa ein Stellenangebot in einem anderen Erdteil an, ohne seinen Partner zumindest zu berücksichtigen, ist er im luhmannschen Sinne nicht verliebt, entspricht also nicht den Vorgaben des Codes und gefährdet damit die Beziehung, was sich im Alltags häufig in der ‘ kommunikativen Gattung ’ des Beziehungsstreits äußerst. Intimbeziehungen unterwerfen die Kommunikation aber noch in einem anderen Sinne äußerst unwahrscheinlichen Bedingungen. Die Berücksichtigung der Partneridentität bei jeder Entscheidung muss spontan, darf also nicht auf Nachfrage erfolgen. Wird der Wunsch nach einem romantischen Ausflug nach Paris erst geäußert, ist es bereits zu spät. Die Partner befinden sich in der paradoxen Situation, mit Handeln auf Erleben reagieren zu müssen. (ebd. 26, 209) Daher erscheint die Liebe Luhmann zufolge zuweilen als Zumutung. In Hinsicht auf Gonçalves ’ Studie hätte eine Berücksichtigung dieser sozialstrukturellen und historischen Bedingungsfaktoren Auskunft darüber geben können, inwiefern die allgemein für Ehen charakteristischen Kommunikationseigenheiten von den für interkulturelle Ehen charakteristischen divergieren. Besonders die Charakteristika des gesamten Identitätsgeschäfts in Intimbeziehungen, also nicht nur der Identitätsaushandlungen wären in diesem Zusammenhang aufschlussreich gewesen. Ganz ähnlich lässt der andere in diesem Kontext relevante blinde Fleck Gonçalves übersehen, dass mindestens acht der neun untersuchten Paare an der institutionellen Form der Ehe teilnehmen und somit über ein geteiltes rechtlich-institutionelles Flussbett für das Zusammenleben verfügen. Es wäre beispielsweise interessant zu sehen, wie die Paare mit einer Form umgingen, die ihnen aus ihrer eigenen Lebenswelt unbekannt erscheint, selbst wenn diese Form zumindest dem Anschein nach in beiden Staaten (nicht Kulturen) die gleiche ist. Ein solcher Fall bestünde beispielsweise in Regionen, in denen polygame Ehen für einen der Partner rechtlich zulässig sind bzw. einer der Partner angesichts seines Geschlechts oder ähnlichem partout benachteiligt wird. Bei den untersuchten ‘ Ehekulturen ’ ist dies jedoch nicht der Fall, so dass davon ausgegangen werden muss, dass die Erwartungen der Partner weitgehend übereinstimmen. Hier soll freilich nicht suggeriert werden, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen die Praxis des Zusammenlebens determinierten. Doch können sie für das Zusammenleben relevant werden, und nicht erst dann, wenn es um Scheidungsprozesse geht. Röttger-Rössler (2004) etwa untersucht von einem ethnologischen Standpunkt aus Fluchthochzeiten bei den Makassar in Sulawesi und in diesem Kontext auch die rechtliche Stellung von damit in Zusammenhang stehenden und sogar über die Paarkommunikation hinausgehenden Praktiken im Nationalstaat Indonesien im Vergleich zu traditionellen Rechtssystemen - ein Beispiel dafür, wie ein moderner Rechtsstaat traditionelle Praktiken des Zusammenlebens zu überformen und in einen globalen Kontext zu stellen vermag. Die von Gonçalves untersuchten Partner haben sich unabhängig von persönlichen oder milieuspezifischen Präferenzen des Beziehungsstils auf die rechtliche Form der Ehe eingelassen, weshalb ihnen die lokalen rechtlichen Spielregeln bekannt sein sollten. Darüber hinaus sind in den Ländern, aus denen die Untersuchungsteilnehmer stammen, Hochzeiten, die keine Liebeshochzeiten sind, häufig Subjekt moralisierender Kritik. In China etwa wäre dies angesichts der Fokussierung ökonomischer Kriterien für die Bildung einer Lebensgemeinschaft vielleicht nicht zu erwarten gewesen (Mees/ Rohde-Höft 2000: 245). Ganz gleich ob Liebe nun systemtheoretisch als Einheitsmedium der funktional differenzierten Weltgesellschaft, evolutionsbiologisch als ahistorisches Erbe von “ halb- Interkulturelle Paarbeziehungen 159 menschlichen Urerzeugern ” (Darwin 2009: 1121) oder als massenmediales Substrat globaler Kulturströme im Sinne der Cultural Studies (etwa Barker 2001: 113 f) betrachtet wird, sie bildet im Verbund mit den rechtlichen Rahmenbedingungen einen nicht zu verachtenden Konvergenzpunkt von Erwartungen an die Partnerschaft und überbrückt so milieu- und kulturbedingte Divergenzen, sofern diese überhaupt vorausgesetzt werden können, was uns zu der Differenzierung von milieu- und kulturbedingten Divergenzen zurückführt und die Aufmerksamkeit auf Gonçalves blinden Fleck bei der Ausweisung der von ihr untersuchten Paarbeziehungen als interkulturelle Paarbeziehungen lenkt. Gonçalves versieht die Paarbeziehungen allesamt ex ante mit dem Prädikat “ interkulturell ” , ohne die Definitionskriterien dafür anzugeben. Noch nicht einmal bei der Einführung des Bystydzienski entlehnten Kulturbegriffs nimmt Gonçalves dazu Stellung. Dazu hätten die Ausprägungen von Bystydzienskis Kulturdimensionen (Wertsysteme, Normensysteme und Praktiken) in den Sozialgebilden, denen die Untersuchungsteilnehmer entstammen, eruiert und miteinander verglichen werden müssen. Man erhält den Eindruck, Gonçalves unterliege dem Vor-Urteil, die geographischen Landesgrenzen steckten auch gleich die Kulturgrenzen ab, und beziehe von dorther ihre Gewissheit über die Interkulturalität der Paarbeziehungen. Allein eine ausführlichere Beschäftigung mit dem Postkolonialisten Homi Bhabha, den Gonçalves (29) zwar in Bezug auf die Position des Dazwischen konsultiert, allerdings ohne die angegebene Quelle im Literaturverzeichnis auszuweisen, hätte Gonçalves zu dem Schluss bringen müssen, dass die Zeit der großen Narrationen auch in Hinsicht auf Nationalgeschichten vorüber ist, da diese Homi Bhabha (1990) folgend auch von den Rändern der Gesellschaft und somit vor allem durch Migrationsprozesse mitbestimmt werden. Kulturelle Differenzen an nationale Zugehörigkeiten zu binden, ist vor dem Hintergrund globaler Interkonnektivität und sozialer Differenzierung nicht nachvollziehbar. Daher kommt Gonçalves letzten Endes doch nicht wesentlich über den “ categories-and-labels approach ” hinaus, auch wenn sie die Reifizierung der Praxis in die Hände der Untersuchungsteilnehmer legt. Wie bereits ausgeführt erweitert Gonçalves zwar den Fokus auf die Praxis der Reifizierung, lässt aber die Praxis der Praxis unberücksichtigt. Mögliche Konvergenzen, die nicht thematisiert werden, fallen unter den Tisch, was auch verständlich ist, wenn die Studie auf Divergenz ausgelegt ist und sich die Gespräche inhaltlich entsprechend gestalten. Wie aber allein das reibungslose Funktionieren des Positionierungsgeschäfts zeigt, scheinen die kulturellen Unterschiede in der Praxis der Paarkommunikation relativ gering zu sein. Aus Gonçalves ’ Perspektive wird daher nicht ersichtlich, wie sich die diskursiv ausgehandelten Reifizierungen der Gesprächspartner zur vermeintlich interkulturellen Gesprächspraxis verhalten. Wie Gonçalves selbst zeigt, gibt es hier anscheinend mehr Konvergenz als Divergenz. Doch wäre angesichts Gonçalves ’ theoretischen Rüstzeugs auch bei kulturell in der Gesprächspraxis stärker divergierenden Partnern fraglich, ob sich selbst dann eventuelle Unterschiede überhaupt feststellen ließen. Das lässt Zweifel daran aufkommen, ob Gonçalves ihrem Anspruch gerecht wird, qualitative, auf emische Perspektiven ausgerichtete Forschung zu betreiben. So ist das aus der Fusion von Positionierungstheorie und dem Identitätsmodell von Bucholtz und Hall in Kapitel 5 entstandene Set analytischer Kategorien nicht aus dem Datenmaterial synthetisiert worden und zwängt die Alltagswelt in ein Begriffskorsett. Das mag bei den untersuchten Feldern nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Es lässt sich aber nicht von vornherein davon ausgehen, dass Identitätspositionierungen konversationell in allen Gesellschaftsformationen und Gesprächskulturen vorkommen bzw. von den dortigen Interaktanten als solche gedeutet 160 Robin Kurilla (Essen) werden. Sind die analytischen Register allerdings erst einmal zur Anwendung gebracht worden, ist die soziale Wirklichkeit außerstande, diesen Eindruck zu korrigieren oder auch zu bestätigen. Freilich mag Gonçalves ’ Vertrautheit mit dem Feld in gewisser Hinsicht einen Vorteil für die Studie dargestellt haben. Nur besteht oftmals ein schmaler Grat zwischen dichten Beschreibungen und der unreflektierten Explizierung der eigenen Alltagstheorien. Ein in diese Richtung weisendes Indiz findet sich in der Tatsache, dass in Gonçalves ’ Beschreibungen die Perspektive der Zugewanderten überwiegt und die der Schweizer Beziehungsteilnehmer eher unterbelichtet bleibt. Darüber hinaus reflektiert Gonçalves zwar den Einfluss, der von ihr als Beobachterin auf das Feld ausgeübt wird. Es bleibt aber fraglich, wie sich diese Reflexion auf die Analyse des Datenmaterials in Hinsicht auf die Besonderheiten der Positionierung der Paare vor Dritten ausgewirkt hat. Gonçalves scheint überdies zu übersehen, dass ihre eigene Person einen gewissen Einfluss auf die Art und Weise gehabt haben könnte, wie sich die Paare präsentierten und welche Aspekte ihrer Identitäten sie betonten. So waren nicht alle untersuchten Paare so ‘ erfolgreich ’ in Sachen Integration wie Gonçalves selbst. Für einen gewissen Grad an Unreflektiertheit in diesem Zusammenhang sprechen einige sprachliche Formulierungen. So verwendet Gonçalves Verben wie to confess und to admit, um die Art der Mitteilung zu beschreiben, wenn die Befragten beispielsweise angaben, dass sie nicht Deutsch, sondern Englisch mit ihren Kindern sprechen (54), dass sie es immer noch schwer finden, in der Schweiz zu leben (143), dass Englisch sprechende Freunde die Integration in Schweizer Gemeinschaften erschweren (144) oder dass der Dialekt erst wichtig für sie wurde, als die Kinder in die Schule kamen (161). Gonçalves mag hier ein moralisches Moment in die Gespräche eingeführt haben, was sich jedoch ihrer Kenntnisnahme entzieht. Abgesehen von den geschilderten Problematiken liefert Gonçalves alles in allem eine solide, mit Einschränkungen ethnographische Detailbeschreibung einiger spezieller Konversationselemente der von ihr untersuchten Paare. Dabei schafft sie es, einige Bestandteile ihrer eigenen Alltagswelt aus dem Dunkel des Trivialen zu befreien und also gewissermaßen über die Wahrnehmungsschwelle zu heben. Leider gelingt Gonçalves dies nicht immer bei ihren eigenen Alltagstheorien, die wie an den vielen zu Gunsten einer vom Selbstverständnis her emischen Perspektive in Kauf genommenen blinden Flecken gezeigt unbemerkt ihren Gegenstand formen. Gemessen am theoretischen ‘ Ergebnis ’ , das Gonçalves unter “ theoretical implications ” (201) führt und auf nur eineinhalb Seiten einschließlich zweier längerer Zitate konzentriert, ist das Umfangsverhältnis zwischen empirischem und theoretischem Teil nicht angemessen. Zwar illustriert Gonçalves die vorgestellten Theorien anhand ihres eigenen Datenmaterials. Der eigentliche empirische Teil, das Herzstück der Arbeit, beginnt jedoch erst auf Seite 137. Das mag an den Zwängen einer Qualifikationsschrift liegen. Dem Leser jedenfalls erscheint diese lange Hinführung wie eine Durststrecke. Gonçalves verfolgt allerdings auch gar kein theoretisches Erkenntnisinteresse, weshalb ihr Buch nicht an diesem Anspruch gemessen werden darf. Vielmehr geht Gonçalves in ihrem Buch den drei angeführten empirischen Forschungsfragen nach und löst somit ihre Versprechen aus der Einleitung weitgehend ein - nur leider nicht das im Titel des Buches implizierte. Insofern bestätigt Gonçalves ’ Monographie die alte Maxime “ Don ’ t judge a book by its cover! ” und erinnert daran, dass auch der Titel zum Einband gehört. Interkulturelle Paarbeziehungen 161 Bibliographie Adler, Emanuel/ Pouliot, Vincent (2011): International Practices. In: International Theory, 3, 1 - 36. Barker, Chris (2001): Cultural Studies - Theory and Practice. 2. Aufl., London: Sage. Bartel, Rainer (2011): Die große Social-Media- & Online-PR-Bibel: [erfolgreiche Unternehmenskommunikation im Social Web, auf Facebook & Co.]. Düsseldorf: Data Becker. Bassler, Annette (2013): Vergelts Gott. In: Anstöße SWR1/ Morgengruß SWR4 Rheinland-Pfalz, Sendetext von Dienstag, 05. November 2013. Online unter: http: / / www.kirche-im-swr.de/ ? page=manuskripte&id=16332 [abgerufen am: 09. 06. 2014]. Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft: auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. 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