eJournals Kodikas/Code 37/1-2

Kodikas/Code
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
2014
371-2

Ikonische Intransitivität: Repräsentation, Virtualität, Praxis

2014
Ulrich Richtmeyer
1 Vgl. Wittgenstein (1984 a: 19) und zur Rezeption Mitchell (2008: 46). Dem oben als Motto wiedergegebenen Zitat folgt eine ausführlichere Darstellung: “Wenn die Bedeutung eines Zeichens (beiläufig gesprochen, das, was in Bezug auf das Zeichen wichtig ist) ein Bild ist, das in unserem Geist entsteht, wenn wir das Zeichen sehen oder hören, dann wollen wir zuerst die eben beschriebene Methode anwenden, nach der wir dieses geistige Bild Ikonische Intransitivität: Repräsentation, Virtualität, Praxis Ulrich Richtmeyer (Potsdam) This paper investigates the term intransitive as used by Ludwig Wittgenstein in his Brown Book and its modified German version. Wittgenstein’s notion of iconic intransitivity is based on a profound distinction between the medium of language and the medium of pictorial representation. While a picture is intransitive as such, representing first and foremost itself, linguistic expressions can be used either in a transitive way (preparing a specification, a description, or a comparison), or in an emphatic, intransitive, self-referential way. Starting from a critical discussion of language usage, Wittgenstein establishes a phenomenology of visual perception that leads to an analysis of pictorial representation. Imagination is concerned as far as Wittgenstein tries to explain mental representation via its analogy, the act of producing or perceiving a picture. “Für unsere Zwecke könnten wir sehr wohl jeden Vorstellungsvorgang durch den Vorgang, einen Gegenstand anzuschauen, oder durch Malen, Zeichnen oder Modellieren ersetzen […]” (Wittgenstein). Der folgende Beitrag untersucht Wittgensteins Gebrauchsweisen des Ausdrucks intransitiv, die sich vor allem im posthum publizierten Brown Book und dem Versuch seiner Umarbeitung (Wittgenstein 1984 b) finden lassen. Es soll in drei Schritten nachgezeichnet werden, wie Wittgenstein seine eigenständige Auffassung der ikonischen Intransitivität entwickelt, die sich sowohl vom mathematischen als auch vom sprachwissenschaftlichen Verständnis des Ausdrucks deutlich unterscheidet. Diese bildphilosophische Auffassung von Intransitivität thematisiert ein genuin bildliches Zeigen und hebt damit zugleich eine medienspezifische Differenz zwischen Sprache und Bild hervor. Offensichtlich erweitert der Begriff der ikonischen Intransitivität so auch das Thema der Imagination, weil er die mit ihm verbundenen Begriffe des Vorstellungsvorganges und des Vorstellungsbildes korrigiert. In zeitlicher Nähe zu den hier diskutierten Textpassagen empfahl Wittgenstein, man solle sich den Begriff des Vorstellungsbildes besser durch ein zeichnerisches Handeln ersetzt denken. 1 In diesem Sinne erfolgt auch die Diskussion des Themas der ikonischen Intransiti- K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 37 (2014) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Ulrich Richtmeyer 40 durch irgendeinen äußeren Gegenstand ersetzen, den wir sehen, z.B. ein gemaltes oder modelliertes Bild. […] Sobald du daran denkst, das geistige Bild durch, sagen wir, ein gemaltes zu ersetzen und sobald das Bild dadurch seinen geheimnisvollen Charakter verliert, erscheint es in der Tat nicht mehr so, als ob es dem Satz irgendwelches Leben verleihen könnte. (Es war ja gerade der geheimnisvolle Charakter des geistigen Vorganges, den du für deine Zwecke nötig hattest.)” (Wittgenstein 1984 a: 20) 2 Z.B.: “Der Denker gleicht sehr dem Zeichner, der alle Zusammenhänge nachzeichnen will.” (Wittgenstein 1984 f.: 466). 3 Vgl. hierzu auch Richtmeyer 2014. 4 Hobuß geht es in der Diskussion des Brown Book vorrangig um eine “Anwendung von Wittgensteins Unterscheidung transitiver von intransitiven Redeweisen auf das Gebiet des Ausdrucks”, und damit darum, einen “Teil der Systematik des Ausdrucksbegriffs aufzudecken” (Hobuß 1998: 9). Dieses sprachphilosophische Thema wird, wie ich zeigen möchte, von Wittgenstein jedoch bildphilosophisch fundiert. 5 Friedrich Kittler hat 1985 am Beispiel Nietzsches von der “Urszene intransitiven Schreibens” gesprochen, und damit Materialität und Medialität des Schreibens betont. Vgl. ders. (1995: 228ff.). 6 Z.B. Mersch (2005: 150); vgl. ders. (2010). 7 Roland Barthes verwandte die negative Formulierung “nicht transitiv”, um an künstlerischen Bildproduktionen die Unverfügbarkeit des Neuen hervorzuheben, vgl. Barthes (1990: 168). vität jenseits einer psychologischen oder mentalistischen Erörterung dessen, was sich mit Bildern vorstellen oder imaginieren lässt, sondern vielmehr in der Perspektivierung eines wahrnehmenden Zeichnens, das ja für Wittgensteins Werk insgesamt wichtig ist, wie seine zahlreichen aphoristischen Analogiesetzungen des Denkens mit dem Zeichnen belegen. 2 Zu unterscheiden wäre das Thema der Intransitivität zudem von Fiktionalität und Imagination, Virtualität und Simulation, obwohl es dem Kreis dieser Begriffe durchaus zugehört. Denn das Intransitive wird hier als ein Ausdruck konzipiert, der das, was in Bildern auf spezifisch bildmediale Weise sichtbar wird, anzugeben versucht. Wittgensteins Überlegungen zum Begriff der ikonischen Intransitivität eröffnen so die Dimension einer Medienspezifik, die das Spektrum der Theorien des Imaginären in eine sowohl bildrezeptive (‘einen Gegenstand anschauen’) als auch bildproduktive (‘malen, zeichnen, modellieren’) Richtung erweitert. Imagination wird dann quasi wortwörtlich als Einbildung thematisiert, also als ein Vorgang, der sowohl bildrezeptiv als auch bildproduktiv denkbar ist. Im ersten Fall wird er dabei aber nicht von kulturellen Auslegeordnungen oder den Konventionen und Universalismen der Sprache bestimmt. Im zweiten Fall wird Einbildung nicht als intendierte und souveräne Ausführung einer bildlichen Darstellungsabsicht verstanden. Vielmehr entwickelt Wittgenstein beide Spielarten der Imagination, indem er von der Spezifik des bildlichen Zeigens ausgeht, also von der Art und Weise, wie Bilder ansprechen, auf sich aufmerksam machen und etwas präsentieren bzw. wie sie in den Prozessen ihrer Hervorbringung etwas sichtbar werden lassen. Imagination wird damit nicht mehr als ein subjektives Vermögen verstanden, obwohl Subjektivität unvermeidlich beteiligt ist; 3 sie ist aber auch nicht das Gegenteil, ein Effekt materieller Konstellationen. Vielmehr wird sie als ein Geschehen konzipiert, als die Möglichkeit bildbasierter Ereignisse, Sinn zu generieren. Die Rezeptionslage zu Wittgensteins eigentümlichem Gebrauch des Ausdrucks intransitiv ist vergleichsweise dünn. In der philosophischen Wittgenstein-Rezeption gibt es nur vereinzelte Anknüpfungen an seine Überlegungen, etwa bei Hobuß 1998 und Johannessen 1990, die die Differenz zwischen intransitivem und transitivem Verstehen als Differenz zwischen Ausdrucks- und Sprachverstehen behandeln. 4 Ebenso selten wurde der Ausdruck intransitiv in der Kulturwissenschaft, 5 in der Medienphilosophie, 6 oder den interdisziplinären Bildwissenschaften verwendet. 7 Vor allem jüngere bildtheoretische Publikationen haben das Prädikat intransitiv für die Analyse des genuin bildlichen Zeigens oder auch der bildlichen Evidenz Ikonische Intransitivität: Repräsentation, Virtualität, Praxis 41 8 “Es [sc. das Sich-zeigen] ist selbst voller Möglichkeiten, intransitiv, ein Potential” (Boehm 2007 b: 31). 9 “Aber ist das (intransitive) Sichzeigen des Bildes bereits schon ein ‘Zeigen als’? ” (Stoellger 2008: 210), siehe auch Stoellger (2011: 22). 10 Als ästhetisches Problem vgl.: Gmür (2000); mit Bildbezug: Gebauer (2010); und zur Differenzierung des Zeigens auch: Goppelsröder (2007). verwendet - dabei wird allerdings durchgängig auf eine ausführlichere Begründung seines begrifflichen Eigensinns, die systematische Abgrenzung von den etablierten Verständnisweisen in Mathematik und Sprachwissenschaft oder auch den Hinweis auf seine philosophische Herkunft verzichtet, die gerade in ihrem Bildbezug ausschließlich auf Wittgenstein zurückgeführt werden muss. So hat etwa Gottfried Boehm 2007 das Prädikat intransitiv mit der Potentialität des zeigenden Bildes verknüpft. 8 Da er aber eine “das Bild konstituierende Differenz als Akt des Zeigens” (Boehm 2007 a: 16) auffasst, wird Intransitivität entsprechend nur auf einer der beiden Seiten einer Doppelfigur angenommen, wodurch das Motiv des Intransitiven, anders als bei Wittgenstein, nicht mehr insgesamt für das Zeigen des Bildes und seine Varianten zuständig ist, sondern Eigenschaften eines Teils einer Differenzstruktur charakterisiert. Da Boehm “die zur These verfestigte Vermutung [vertritt], dass Bilder ihrer eigenen Natur nach auf einem doppelten Zeigen beruhen, nämlich etwas zu zeigen und sich zu zeigen” (Boehm 2007 b: 19), steht intransitiv hier für die nicht näher beschriebene Eigenschaft von Bildern, sich selbst zu zeigen oder zu sagen - wie dies auch Wittgenstein in einem vielzitierten Passus des Brown Book und der Philosophischen Untersuchungen formulierte (s.u.). Die Intransitivität des Bildes wäre demnach gleichbedeutend mit seiner Selbstreflexivität. Entsprechend hat auch Philipp Stoellger jüngst das Prädikat intransitiv für die Bezeichnung solch eines Selbstverweises eines Bildes verwendet und damit vom bildlichen Verweis auf etwas unterschieden. 9 Obwohl auch Wittgenstein diese Dichotomie zwischen dem Sich- Zeigen und dem Etwas-Zeigen des Bildes vertritt, 10 kann bei ihm Intransitivität jedoch beide Modi umfassen oder auch in beiden fehlen. Der Grundkonflikt aller Bildzugänge entwickelt sich bei Wittgenstein also aus der Differenz zwischen transitiven, d.h. sprachlich verweisenden, immer relationalen Bildzugängen und intransitiven, d.h. bildlich zeigenden, nicht jedoch zwischen dem Sich- und dem Etwas-Zeigen des Bildes. In den intransitiven Bildzugängen werden, weil es sich bei ihrer Darstellung oder vielmehr fortwährenden Befragung seitens Wittgensteins um einen Untersuchungsprozess handelt, also ganz verschiedene Formen des bildlichen Zeigens problematisiert. Sie reichen vom Phänomen eines trivialen, unproblematischen Bildverstehens in der Philosophischen Grammatik, das dem Alltagsgebrauch der Bilder entspricht, über exklusivere, d.h. seltenere Momente des Sich-Zeigens des bildlichen Zeigens im Brown Book, bis hin zu Formen des Überzeugens in der wissenschaftlich argumentativen oder künstlerischen Bildproduktion, wie sie in den Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik diskutiert werden. Die ikonische Intransitivität problematisiert das Zeigen (Sich und Etwas) des Bildes im Unterschied zu seinem auslegenden, deutenden Sagen bzw. Gesagt-werden. Im Folgenden stelle ich dieses Motiv als Erweiterung oder auch Kontrast des Konzepts der Imagination in drei Schritten vor, die insbesondere Fragen der sprachlichen Repräsentation, der Virtualität von Wahrnehmungsakten und der bildgebenden Praxis umfassen. So möchte ich zeigen, wie sich das Motiv der Intransitivität ausgehend von einer scheinbaren Sprachkritik (1.) in eine Betrachtung über die Phänomenologie visueller Wahrnehmungen wandelt (2.) und dann in der Dimension des zeichnerischen Bildermachens das einzig angemessene mediale Format erhält (3.). Ulrich Richtmeyer 42 Illustration 1, Emil Nolde, Knecht, Holzschnitt 1912 1 Von der Sprachkritik zur Intransitivität der Wahrnehmung In Wittgensteins sogenanntem Brown Book und seiner Überarbeitung, die posthum unter dem Titel Eine philosophische Betrachtung (Versuch einer deutschen Umarbeitung des Brown Book) veröffentlicht wurde, findet sich eine Textpassage, an der man zunächst den Eindruck gewinnt, der anerkannte Sprachphilosoph versuche an solchen Worten, die angesichts vertrauter Gegenstände gebraucht werden, eine Form der Sprachkritik zu betreiben: “Die Probleme, mit denen wir uns seit § 134 beschäftigt haben, sind alle eng mit dem Wort bestimmt verbunden. Wir waren geneigt zu sagen, dass wir ein bestimmtes Gefühl haben, wenn wir vertraute Gegenstände sehen […]”. (Wittgenstein 1984 b: 145) Tatsächlich sind die Ausführungen zum Wort bestimmt aber keineswegs spezifisch auf dieses selbst bezogen, vielmehr kommt an ihm ein grundsätzlicheres Prinzip zur Anwendung, das Wittgenstein auf den folgenden Seiten und bis zum Ende des Brown Book als das Thema der Intransitivität variiert: Nun ist das Wort ‘bestimmt’ dazu angetan, eine Art Täuschung hervorzurufen, und diese Täuschung wird, beiläufig gesprochen, durch den doppelten Gebrauch dieses Wortes hervorgerufen. Einerseits, so können wir sagen, wird es in Vorbereitung einer Spezifizierung, einer Beschreibung, eines Vergleiches gebraucht, andrerseits wird es als das gebraucht, was wir als eine Hervorhebung beschreiben können. Den ersten Gebrauch werde ich den transitiven, den zweiten den intransitiven nennen. So sage ich ‘Dieses Gesicht macht einen bestimmten Eindruck auf mich, den ich nicht beschreiben kann.’ Dieser Satz kann bedeuten: ‘Dieses Gesicht macht einen starken Eindruck auf mich’. (Wittgenstein 1984 b: 245, Herv. UR) Wittgenstein weicht damit von der linguistischen Verwendung der Termini transitiv/ intransitiv deutlich ab. Erstens bezieht er die Ausdrücke nicht auf Verben im Satzverband, sondern zunächst und exemplarisch auf ein besonderes Prädikat. Zweitens werden sie dann aber auch auf Worte, auf ganze Sätze sowie auf vollständige Redewendungen bezogen. Und drittens benennen sie komplexe Gebrauchssituationen der Sprache, in denen ein sprachliches Ereignis immer mit einem artikulativen Bezug auf eine besondere, zumeist visuelle Wahrnehmung auftritt. Abgesehen von seiner ungewöhnlichen Verwendungsweise zweier sprachwissenschaftlicher Termini bringt das Zitat also auch schon Wittgensteins besondere Interessen am Thema der Intransitivität zum Ausdruck. Denn die Annahme, dass ausgewählte Worte oder Redewendungen doppelt gebraucht werden können, nämlich im Sinne eines transitiven Vergleichs, den sie “vorbereiten”, oder aber im Sinne einer intran- Ikonische Intransitivität: Repräsentation, Virtualität, Praxis 43 11 Wittgenstein vertritt aber keineswegs eine generelle Deklassierung der Sprache gegenüber Visualität und Bildlichkeit. Vielmehr macht er ihre mediale Differenz produktiv, etwa wenn in den eigenen Aufzeichnungen sprachliche Formulierungen und zeichnerische Skizzen wechselseitig Themen entwickeln und Kontexte verschieben. Zu einem Fallbeispiel aus den nachgelassenen Manuskripten vgl. Richtmeyer (2012 c). 12 Dem entspricht eine Textstelle aus dem vorhergehenden Blauen Buch, in dem Wittgenstein zwar die Prädikate “transitiv” und “intransitiv” noch explizit auf Verben bezieht, ihre Referentialität aber bereits als aufgehoben gilt, da sie sich “nicht auf Gegenstände beziehen” (Wittgenstein 1984 a: 44). sitiven Hervorhebung, demonstriert zunächst nur, wie manche sprachlichen Missverständnisse zustande kommen. Wenn hierbei nun von “einer Art Täuschung” gesprochen wird, so kann diese grundsätzlich in zwei verschiedenen Versionen auftreten: Erstens kann ein sprachlicher Ausdruck, der beschreibend oder vergleichend gebraucht wird, fälschlich als eine intransitive Hervorhebung gelten und zweitens kann ein Ausdruck, der Intransitives artikuliert, umgekehrt als eine vergleichende Äußerung missverstanden werden. Offensichtlich interessiert sich Wittgenstein aber ausschließlich für die zweite Form dieser Täuschung, so dass an dieser thematischen Einseitigkeit erkennbar wird, dass er genaugenommen keine Sprachkritik mehr betreibt, weil sprachliche Vorkommnisse hier nicht einer wertfreien Analyse unterzogen werden. Denn es geht nicht um das Benennen und Erkennen sprachimmanenter Indeterminismen, vielmehr stellt das, was als sprachkritische Erörterung erscheint, schon eine sehr ambitionierte und spezialisierte Auseinandersetzung mit nicht-sprachlichen Phänomenen dar. Die vermeintliche Sprachkritik ist hier immer schon auf eine jenseits der Sprache liegende visuelle Wahrnehmung bezogen. An ihrem Überschuss wird Sprache gemessen und dabei als versagende beschrieben. 11 Die quasi sprachkritischen Erörterungen, die Wittgenstein im Brown Book und dem Versuch seiner Umarbeitung entwickelt, verweisen dabei allerdings keineswegs auf das Sprachjenseitige schlechthin. Vielmehr fokussiert Wittgenstein hier ganz konkret auf die Erfahrung der Wahrnehmung von Singulärem, womit er sich zugleich auf das ausgesprochen provokante Paradox bezieht, dass ausgerechnet etwas Bestimmtes sprachlich nicht einholbar sein soll. Eben deshalb kann er sagen, dass “die Probleme, mit denen wir uns seit § 134 beschäftigt haben, […] alle eng mit dem Wort ‘bestimmt’ verbunden” sind (siehe oben stehendes Zitat aus Wittgenstein 1984 b: 145), also mit einem Ausdruck, der sich exemplarisch auf Konkretes und Singuläres bezieht, ohne es in seinen Eigenschaften tatsächlich benennen zu können. Und aus dem gleichen Grund wird aus der Gesamtheit möglicher sprachlicher Täuschungen eben nur “eine Art der Täuschung” herausgegriffen, und zwar jene, bei der Hervorhebungen als Vergleiche aufgefasst werden. Die Differenz zwischen transitiven und intransitiven Gebrauchsformen spricht also das Problem an, wie sich ungewöhnliche, mehrheitlich visuelle Wahrnehmungen adäquat verbalisieren lassen. Es geht dabei genaugenommen um die Bedingungen der Artikulation eines “starken Eindrucks”, zu dessen Wahrnehmungsspezifik es offenbar gehört, dass er weder in “Spezifizierungen”, “Beschreibungen” oder “Vergleiche” führt (siehe oben stehendes Zitat aus Wittgenstein, 1984 b: 245), noch aus diesen hervorgeht. Vielmehr hebt die Perspektive der Intransitivität seine vor-sprachliche Autonomie hervor. 12 Wittgenstein führt im Text weitere Synonyme für die Artikulation solch singulärer Wahrnehmungen an: Die Beispiele wären vielleicht eindringlicher, wenn wir das Wort ‘bestimmt’ durch ‘eigenartig’ ersetzen würden, denn dieselben Bemerkungen gelten auch für ‘eigenartig’. Wenn ich sage ‘Diese Seife hat einen eigenartigen Geruch: solche Seife haben wir als Kinder benutzt’, dann Ulrich Richtmeyer 44 13 Diese irritierende Konstellation ist weder in der Geschichte der Ästhetik noch in der Bildtheorie unbekannt. Man findet sie als Charakteristikum von Kants “reinen Geschmacksurteilen”, die nicht auf einen Begriff zu bringen sind und gleichwohl mit dem Anspruch auf eine “subjektiv allgemeine Zustimmung”, einen “Beifall oder Zuspruch” ausgestattet werden, der sich nur artikulativ einholen lässt. Die gleiche Konstellation lässt sich für Barthes’ photographietheoretischen Begriff des “punctum” feststellen, das vom “Druck des Unsagbaren” handelt, “das gesagt werden will” (vgl. Barthes 1989: 26; Richtmeyer 2009: Kap.6), sowie auch in den Bildtheorien beobachten, wenn dort etwa die “Unsagbarkeit des Nur-Sichtbaren” mit einem “paradoxen Zwang zur Rede” verbunden ist (Frank 2008: 486). kann das Wort ‘eigenartig’ lediglich als Einleitung zu dem Vergleich gebraucht sein, der ihm folgt, - so, als ob ich sagte: ‘Ich sage dir, wie diese Seife riecht: …’ Wenn ich andrerseits sage: ‘Diese Seife hat einen eigenartigen Geruch’ oder ‘Sie hat einen äußerst eigenartigen Geruch’, dann steht ‘eigenartig’ hier für einen Ausdruck wie ‘abweichend vom Normalen’, ‘ungewöhnlich’, ‘auffallend’. (Wittgenstein 1984 b: 245) Bei der Auswahl der beispielhaft angeführten sprachlichen Prädikate bestimmt und eigenartig handelt es sich weder um die gesamte Gruppe von Worten und Formulierungen, für die sich ein doppelter Gebrauch oder spezieller eine transitive und eine intransitive Verwendung angeben lassen, noch handelt es sich um Ausdrücke, die Wahrnehmungsvollzüge insgesamt thematisieren. Vielmehr sind sie bereits thematisch gewichtet. Denn wenn Wittgenstein das Thema der Intransitivität an seltenen und nach ihrer Wahrnehmungsspezifik ausgewählten sprachlichen Vorkommnissen diskutiert, so interessiert er sich offenbar dafür, woraus bestimmte Artikulationen hervorgehen, worauf sie reagieren. Die Überlegungen über das angeführte Vokabular versuchen also eigentlich etwas anderes einzukreisen als die Gebrauchsformen einzelner sprachlicher Prädikate. Thematisiert wird vielmehr die sprachliche Uneinholbarkeit besonderer Wahrnehmungen, auf die mit Ausdrücken wie bestimmt und eigenartig hingewiesen wird und in denen etwas als “abweichend vom Normalen, ungewöhnlich und auffallend” in Erscheinung tritt. Fragen der Sprachlichkeit werden somit als Indizien eines anders nicht zu fassenden wahrnehmungstheoretischen Themas diskutiert. 2 Von der intransitiven (Bild-) Wahrnehmung zu ihrer Artikulation Wittgenstein nimmt an, dass intransitiv Wahrgenommenes, also das, worauf mit den intransitiv gebrauchten Ausdrücken hingewiesen wird, nicht nur mit dem Problem seiner adäquaten Artikulation ausgestattet ist, sondern dass es auch artikulative Hervorhebungen produziert und seine tendenzielle Sprachlosigkeit zugleich mit einem kommunikativen Nachdruck auftritt. 13 So wird das intransitiv Wahrgenommene ausgedrückt, “[…] weil ich auf Grund meiner Einstellung dem Phänomen gegenüber besonderen Nachdruck auf es lege: ich konzentriere mich darauf, oder ich verfolge es im Geiste zurück, oder ich zeichne es, etc.” (Wittgenstein 1984 b: 248) Laut Wittgenstein erwecken aber die Versuche, intransitive Wahrnehmungen sprachlich auszudrücken, häufig und offenbar unvermeidlich den Eindruck, von Transitivem zu handeln, weil sie in dem sprachlichen Beharren, das auf ihre Nachdrücklichkeit reagiert, Wiederholungen und Aufzählungen erzeugen, die selbst scheinbar reflexiv strukturiert sind, weil sie Aussagen auf Aussagen beziehen. Wittgenstein nimmt aber keineswegs an, dass eine solche Reflexivität hier tatsächlich auch vorliegt, vielmehr geht er von der Faktizität intransitiver Wahrnehmungen und von authentischen Bemühungen ihrer Artikulation aus, sodass für eine Ikonische Intransitivität: Repräsentation, Virtualität, Praxis 45 Anzahl unterscheidbarer sprachlicher Vorkommnisse die Bezeichnung “intransitiver Gebrauch” weiterhin angemessen ist: Doch es gibt auch den intransitiven Gebrauch: ‘Ich sagte, dass ich genug davon habe, und meinte es.’ Meinen, was du sagst, könnte hier wieder ‘wiederholen’, ‘Nachdruck darauf legen’ genannt werden. Jedoch erweckt der Gebrauch des Wortes ‘meinen’ in diesem Satz den Anschein, dass es sinnvoll sei zu fragen ‘Was hast du gemeint? ’ und zu antworten: ‘Mit dem, was ich sagte, meinte ich, was ich sagte’, und damit den Fall von ‘Ich meine, was ich sage’ so zu behandeln, als sei er ein Sonderfall von ‘Wenn ich A sage, meine ich ‘B’‘. Tatsächlich gebraucht man den Ausdruck ‘Ich meine, was ich meine’, um zu sagen: ‘Ich habe keine Erklärung dafür.’ (Wittgenstein 1984 b: 249, Herv. UR) Das hier zitierte “Meinen” des Sagens führt Wiederholungen, Umschreibungen, Synonyme und Vergleiche nicht in der Absicht an, Gesagtes zu präzisieren, es auszubreiten, zu differenzieren oder in verschiedenen Relationen anzugeben. Auch verwendet es die Repetition offenbar nicht mit dem Ziel der rhetorischen Durchsetzung ungeklärter Positionen. Diese Äußerungen werden von Wittgenstein also nicht als ‘Mittel zum Zweck’ aufgefasst, wie er es an transitiven Ausdrücken konstatiert, die im A-Sagen eigentlich B meinen. Entgegen der empirischen Sprachpraxis, die hier durchaus mehrdeutig ist, führt Wittgenstein den exemplarisch intransitiven Ausdruck “Ich meine, was ich meine” vielmehr als die Artikulation einer sprachlichen Grenzerfahrung vor, die vor der Intransitivität des Wahrgenommenen sprachlich kapituliert. Wittgenstein gibt den intransitiv gebrauchten Artikulationen damit aber auch einen spezifischen Inhalt, wenn er sagt: “Tatsächlich gebraucht man den Ausdruck ‘Ich meine, was ich meine’, um zu sagen: ‘Ich habe keine Erklärung dafür.’” Dass das intransitiv Wahrgenommene der Art ist, dass sich keine Erklärung dafür gewinnen lässt, führt zu einem widersprüchlichen Verhältnis zur Sprache oder auch anderen Artikulationsweisen (s.u.), das sich Wittgensteins Ausführungen sehr genau entnehmen lässt: Wir gebrauchen die reflexive Form der Rede oft, um Nachdruck auf etwas zu legen. Und in allen solchen Fällen können unsere reflexiven Ausdrücke ‘begradigt’ werden. So gebrauchen wir den Ausdruck ‘Wenn ich nicht kann, dann kann ich nicht’, ‘Ich bin, wie ich bin’, ‘Es ist eben, was es ist’, auch ‘Das ist das’. Dieser letzte Ausdruck bedeutet so viel wie ‘Das ist erledigt’, doch warum würden wir ‘Das ist erledigt’ durch ‘Das ist das’ ausdrücken? (Wittgenstein 1984 b: 249) Aber nicht nur das Ungenügen der Wortsprache gegenüber der Intransitivität des Wahrgenommenen führt zu einem Konflikt, auch die hermeneutische Abgeschlossenheit bei gleichzeitig forderndem Nachdruck widerspricht sich im intransitiven Verstehen. Wenn ich für das, was ich eventuell als Meinung artikulieren möchte, “keine Erklärung” habe, und das, worauf ich Nachdruck legen möchte, als “erledigt” gilt, dann wäre Sprachlosigkeit und das Ausbleiben von Artikulationen letztlich die einzig angemessene Reaktion. Das intransitiv Wahrgenommene weist aber hinsichtlich seiner kommunikativen und diskursiven Konsequenzen eine geradezu konträre Qualität auf: Es ist das, was Nachdruck auf sich zieht, was Hervorhebungen provoziert und worauf wir auch andere aufmerksam machen möchten. So will ich für ‘Das ist erledigt’ sagen ‘Die Sache ist abgeschlossen’. Und dieser Ausdruck ordnet die Sache gleichsam ein und legt sie zu den Akten. Und das Einordnen ist, als ob man eine Linie um die Sache herum zieht, so wie man manchmal eine Linie um die Ergebnisse einer Berechnung zieht, um sie dadurch als endgültig zu kennzeichnen. Aber das lässt sie auch auffallen; es ist eine Weise, Nachdruck auf sie zu legen. Und das ist es, was der Ausdruck ‘Das ist das’ tut: Nachdruck auf das ‘das’ legen. (Wittgenstein 1984 b: 250) Ulrich Richtmeyer 46 Wenn der intransitive Gebrauch der Sprache auf Wahrnehmungen aufmerksam macht, für die wir “keine Erklärung haben” und die uns deshalb hinsichtlich ihrer artikulativen Deutungen als “erledigt” und “abgeschlossen” erscheinen, so zeichnet er sich laut Wittgenstein doch zugleich durch eine Eigenschaft aus, die dem transitiven Gebrauch zu fehlen scheint: Das Wahrgenommene soll möglichst auch kommunikativ auffallen, weil es phänomenologisch auffällt. Der diskutierte Konflikt besteht also darin: Obwohl die Sache als erledigt gilt, wird zugleich größter Nachdruck auf sie gelegt. Der Nachdruck richtet sich dabei aber nicht auf die Abgeschlossenheit, sondern auf das Abgeschlossene, auf das “das”. Die Abgeschlossenheit besteht gewissermaßen im Ungenügen eines sprachlichen Ausdrucksvermögens, das wiederholt Artikulationen hervorbringt, die allenfalls in der Funktion einer Rahmung auftreten können, wie bei Wittgenstein überhaupt der Übergang zum Zeichnen und Bildermachen fortwährend an der Grenze der sprachlichen Möglichkeiten aufscheint. Die beispielhaft erwähnte Handlung, eine Linie um das Ergebnis einer Rechnung zu ziehen, führt die beiden widerstrebenden Aspekte in einem sprachlichen Bild zusammen, denn man kreist ein Ergebnis ein, um das zu separieren, was für andere Anwendungen zur Verfügung steht. Du bist unter einem Eindruck. Das veranlasst dich zu sagen ‘Ich bin unter einem bestimmten Eindruck’ und dieser Satz scheint, zumindest dir, zu sagen, unter welchem Eindruck du bist. Als ob du dich auf ein Bild bezögest, das in deinem Geist bereit wäre, und sagtest ‘Derart ist mein Eindruck’. Während du doch nur auf deinen Eindruck gezeigt hast. Wenn man in unserem Fall […] sagt ‘Ich bemerke die bestimmte Farbe dieser Wand’, so ist das, wie wenn man, sagen wir, ein schwarzes Rechteck zeichnet, das einen kleinen Flecken der Wand einschließt und dadurch jenen Flecken als ein Muster für weiteren Gebrauch bestimmt. (Wittgenstein 1984 b: 271) Illustration 2, Jan Dibbets, Perspective Correction - My Studio I, 1 : Square on Wall, 1969 Ikonische Intransitivität: Repräsentation, Virtualität, Praxis 47 Wittgenstein umschreibt mit dieser neuerlichen Exemplifikation des intransitiven Ausdrucks bestimmt aber nur, dass das Hervorstechende und Besondere einer Wahrnehmung auch in einem zeichnerischen Modus betont werden könnte. Er will damit aber nicht unterstellen, dass die Absicht besteht, es tatsächlich in entsprechende Vergleichshandlungen einzubringen. Vielmehr geht es ihm weiterhin darum, die mit intransitiv Wahrgenommenem verbundene “Aufmerksamkeit” zu erfassen: Ich kehre zu unserem Satz zurück: ‘Dieses Gesicht hat einen bestimmten Ausdruck.’ Auch in diesem Fall habe ich meinen Eindruck nicht mit irgendetwas verglichen, oder ihn im Gegensatz zu etwas anderem betrachtet, ich habe keinen Gebrauch von dem Muster vor mir gemacht. Der Satz war eine Äußerung eines Zustandes der Aufmerksamkeit. (Wittgenstein 1984 b: 270f.) Auch wenn bildhafte Muster für den kommunikativen Nachdruck des intransitiv Wahrgenommenen aufgeboten werden, so geht es nicht darum, transitive Vergleiche zu etablieren. Vielmehr gilt es auch im Muster die Qualität der Hervorhebung zu betonen, die allererst Aufmerksamkeit schafft. Die Spezifik des intransitiven Wahrnehmens betrifft so nicht allein den Bildgegenstand oder das Wahrnehmungsobjekt, sondern ebenfalls den Moment der Begegnung, weil sie den “Zustand der Aufmerksamkeit” apostrophiert. Es findet eine Bildproduktion statt, um diesen Zustand hervorzuheben, nicht jedoch um von dem bildlichen Muster einen evaluativen Gebrauch zu machen, denn dieser wäre wiederum mit der Etablierung transitiver Relationen verbunden: Ich durchlaufe die Handlungen der Aufmerksamkeit, die den Gebrauch eines Musters begleiten könnten. Und das ist es, was den Anschein erweckt, dass wir Gebrauch von einem Muster machen. Dieser Irrtum ist verwandt mit dem Glauben, eine hinweisende Definition sage etwas über den Gegenstand, auf den sie unsere Aufmerksamkeit lenkt. (Wittgenstein 1984 b: 268) Gezeichnet werden deshalb in den oben genannten Beispielen Bilder ohne bildliche Darstellungen, Rahmen um vorhandene Farbflächen oder lineare Einkreisungen bereits vorliegender Ergebnisse, sodass sich zusammenfassend also von bildlichen Hervorhebungen sprechen lässt, die ohne ein eigens anzufertigendes oder noch auszudrückendes bildlich Hervorgehobenes auszukommen versuchen, sondern vielmehr dem Wunsch nach einer Aufmerksamkeitsbildung folgen, für etwas, das aufmerksam macht. Das dabei Wahrgenommene ist weder virtuell, fiktiv noch imaginär. Es ist nach Wittgenstein vielmehr intransitiv. Der Versuch seiner Darstellung lässt zugleich eine bildliche Medienspezifik erkennen. 3 Vom sprachlichen Sagen zum bildlichen Zeigen intransitiver Hervorhebungen In Wittgensteins Beispielen lassen sich zwei verschiedene Medien der Artikulation intransitiver Wahrnehmungen unterscheiden, denn die Reflexionen über Formen der sprachlichen Zirkularität sind von zahlreichen Hinweisen auf die Anfertigung von Bildern durchzogen. Neben sprachlichen führt Wittgenstein damit also auch bildliche Artikulationsversuche intransitiver Wahrnehmungen an. Parallel zur sprachkritischen Untersuchung entwickelt sich so eine bildkritische Argumentation, die sich offenbar zu der Schwierigkeit des Ausdrucks intransitiver Wahrnehmungen ganz anders verhält, als dies bei sprachlichen Ausdrücken der Fall ist. Denn die zeichnerische Artikulationsweise scheint gegen eine Verwechslung mit transitiven Ausdrücken immun. Das Bilder-machen wird als eine alternative Option zur Versprachlichung singulärer Wahrnehmungen vorgestellt. Gilt das zeigende Bild als der adäquate Ausdruck intransitiver Wahrnehmungen, weil es selbst auf intransitive Weise Ulrich Richtmeyer 48 Illustration 3, Fritz Rahmann, Leute in der U-Bahn, 2001 Unvergleichbares erzeugt? Wiederholt sich in oder mit der Herstellung eines Bildes das, was in der intransitiven Wahrnehmung geschieht, analog jener Grundthese Wittgensteins, wonach ein Vorstellungsbild am ehesten als jener Vorgang angesehen werden sollte, in dem Bilder zeichnerisch oder malerisch entstehen? Zunächst werden Zeichnungen beispielhaft in jenen Überlegungen angeführt, die intransitive Wahrnehmungsperspektiven wiedergeben: Betrachte andererseits folgende Behauptung: ‘Ich habe nun beobachtet, in welcher Weise A sitzt und raucht.’ Ich will ihn so zeichnen. In diesem Fall brauche ich nicht bereit zu sein, irgendeine Beschreibung eines bestimmten Merkmals seiner Haltung zu geben und meine Aussage braucht nichts weiter zu bedeuten als: ‘Ich habe A beobachtet, als er saß und rauchte.’ - ‘Die Weise’ kann in diesem Fall nicht von ihm getrennt werden. Würde ich ihn nun so zeichnen wollen, wie er da saß, und würde ich seine Haltung betrachten, studieren, dann wäre ich wohl dabei geneigt zu sagen und mir zu wiederholen: ‘Er hat eine bestimmte Weise zu sitzen! ’ (Wittgenstein 1984 b: 248) Ikonische Intransitivität: Repräsentation, Virtualität, Praxis 49 Die zeichnerische Wiedergabe der wahrgenommenen Eigenheiten des Sitzenden - also jene mit dem Schlagwort der Intransitivität beschriebene “bestimmte Weise” - macht eine parallele sprachliche Darstellung offenbar überflüssig. Die Zeichnung tritt mit großem Selbstverständnis an die Stelle der zirkulären Sätze, sodass man sich fragen muss, inwieweit und wodurch sie diese vertreten kann, beziehungsweise was das Bild der sprachlichen Artikulation überhaupt voraus hat und warum es mit der Wahrnehmung von Intransitivem so kompatibel ist. Einige seiner Qualitäten werden in der Fortführung des Zitats angeführt und von der Zirkularität der Sprache abgehoben: ‘Er hat eine bestimmte Weise zu sitzen! ’ Aber die Antwort auf die Frage: ‘Welche Weise? ’ würde sein: ‘Nun, diese Weise’, und vielleicht würde man sie angeben, indem man die charakteristischen Umrisse seiner Haltung zeichnet. Andrerseits könnte es sein, dass mein Ausdruck ‘Er hat eine bestimmte Weise …’ nur in ‘Ich betrachte seine Haltung’ übersetzt zu werden bräuchte. Dadurch, dass wir ihn in diese Form gebracht haben, haben wir den Satz (proposition) gleichsam begradigt; während seine Bedeutung in der ersten Form eine Schleife zu beschreiben scheint, - in anderen Worten, das Wort ‘bestimmt’ scheint hier transitiv, genauer noch, reflexiv gebraucht zu sein, d.h., wir sehen seine Anwendung hier als einen besonderen Fall des transitiven Gebrauches an. (Wittgenstein 1984 b: 248) Der zeichnerische Ausdruck einer intransitiven visuellen Wahrnehmung beendet alle Nachfragen, oder sie werden durch den Verweis auf die Zeichnung selbst zum Schweigen gebracht, weil sich in ihm eine deiktisch zeigende Sprache (diese Weise) mit dem Zeigen des Bildes ergänzt. Umgekehrt führen die gleichen sprachlichen Ausführungen, wenn sie bildlos bleiben, in ein expandierendes Feld vermeintlich transitiver Relationen. Die intransitive Wahrnehmung erscheint demnach immer dort fälschlich als transitiv, wo sie sich sprachlich artikuliert. Tatsächlich korrigiert Wittgenstein diesen Eindruck aber mit dem Hinweis darauf, dass die Äußerungen zum Gesehenen nicht etwa “irgendeine Beschreibung eines bestimmten Merkmals […] geben” (Wittgenstein 1984 b: 248). Die Sprache detailliert nicht, sie teilt offenbar nicht das jeweils Wahrgenommene mit, sondern nur den spezifischen Zustand, in dem dieses vergleichslos Nachdruck verlangt. Die Äußerungen werden zudem auf entsprechende Nachfragen gegeben, die wiederum auf die Indifferenz vorangegangener Äußerungen reagieren: Wir sind geneigt, die Frage: ‘Welche Weise meinst du? ’ mit ‘Diese Weise’ zu beantworten, statt mit ‘Ich habe kein bestimmtes Merkmal gemeint; ich habe nur seine Haltung betrachtet.’ Mein Ausdruck erweckte den Anschein, als ob ich auf etwas über seine Weise zu sitzen hinwies […]. (Wittgenstein 1984 b: 248) Dieser Anschein verfehlt jedoch das eigentliche Motiv der Rede. Die zirkulären Figuren artikulieren nicht nur das Intransitive im direkten Anschluss an seine Wahrnehmung. Sie dominieren offenbar auch weitere kommunikative Akte, selbst dort, wo konkret nach Detaillierungen gefragt wird. Aber obwohl diese nachträgliche Verlagerung ins Kommunikative in der wechselseitigen Verbalisierung eine Distanz zu schaffen scheint, muss diese laut Wittgenstein misslingen. Denn der Ausdruck, der vermeintlich über das intransitiv Wahrgenommene spricht, tut dies nur dem Anschein nach in einer distanzierten und souveränen Verfügung: “In Wirklichkeit spreche ich nicht über das, was ich sehe, sondern zu dem, was ich sehe.” (Wittgenstein 1984 b: 268) Der Unterschied kommt einem gravierenden Autoritätsverlust des Wahrnehmenden gleich. Die Sprache nimmt sich hier zurück, sie kann nur ergänzen oder hinweisen, aber eine distanzierte Verfügung über das intransitiv Wahrgenommene gelingt ihr nicht, denn dazu müsste sie ihren Gegenstand beschreiben können und auf ein Repertoire an Vergleichsmöglichkeiten zurückgreifen. Reduktion und Relativierung scheitern jedoch: Ulrich Richtmeyer 50 14 Diese Differenz wird ausführlicher in Wittgensteins Philosophischer Grammatik besprochen, wo das Motiv der Intransitivität auf das Bildverstehen bezogen ist. Verkürzt gesprochen, unterscheidet Wittgenstein dort ein transitives Bilddeuten von einem intransitiven Bildverstehen. Es kommt uns vor, als seien wir nur um ein Geringes davon entfernt, die Weise zu beschreiben, während wir sie doch keiner anderen Weise wirklich gegenüberstellen. Wir heben hervor, wir vergleichen nicht, aber wir drücken uns so aus, als ob diese Hervorhebung in Wahrheit ein Vergleich des Gegenstandes mit sich selbst sei; es scheint da einen reflexiven Vergleich zu geben. (Wittgenstein 1984 b: 247) Die genannten Probleme der sprachlichen Artikulationen lassen nun umgekehrt die Qualifikationsmerkmale des zeichnerischen Ausdrucks erkennen. Wenn die Sprache sich in deiktischen Ausdrücken verrennt und nur noch auf “diese Weise” insistiert, so versucht sie ein Zeigen zu praktizieren, über das das Bild bereits verfügt. Was geschieht aber, wenn man in Erwiderung einer Nachfrage nach dem intransitiv Wahrgenommenen ein Bild anbietet oder eine Zeichnung anfertigt? Und wie wirkt sich das auf die im Missverständnis nivellierte Differenz von Hervorhebung und Vergleich aus? Zeichnungen und Bilder sind doch nicht eindeutiger als wortsprachliche Gebilde. Was leistet also ein zeichnerischer Ausdruck des Intransitiven? “Aber die Antwort auf die Frage: ‘Welche Weise? ’ würde sein: ‘Nun, diese Weise’, und vielleicht würde man sie angeben, indem man die charakteristischen Umrisse seiner Haltung zeichnet.”, hieß es. Einem sprachlichen Ausdruck wird die Zeichnung des Wahrgenommenen als alternative Option seiner Artikulation gegenübergestellt. Mit der Möglichkeit einer Zeichnung des Auffallenden wird eine Wiederholung in einem anderen medialen Format thematisiert und damit auch eine andere Form der Zirkularität angesprochen. So ergibt sich nun eine zweischichtige Argumentation, die auf der Seite der Sprache die Reflexivität hervorhebt und auf der Seite des Bildes dessen Zeigen kontrastierend einsetzt. Wittgenstein stellt sich dabei selbst die bildkritische Frage, ob nicht in der beispielhaft gegebenen Zeichnung nun der gleiche Zirkel auftritt wie zwischen den redundanten, quasi transitiven Ausdrücken. Wir wollen nun einen sehr lehrreichen Fall von jenem Gebrauch des Wortes ‘bestimmt’ betrachten, in dem es nicht auf einen Vergleich weist und dennoch den starken Anschein erweckt, als tue es gerade das, - den Fall, wenn wir den Ausdruck eines Gesichtes betrachten, das primitiv in dieser Weise gezeichnet ist: (Wittgenstein 1984 b: 250f.) Auch dieser “lehrreiche Fall” wird zunächst als ein Beitrag zur Sprachkritik angeboten und doch problematisiert Wittgenstein mit der Wiedergabe einer zeichnerischen Gesichtsdarstellung nicht nur jene leitende Differenz zwischen dem transitiven und dem intransitiven Sprachgebrauch, sondern darüber hinaus auch jene zwischen einer transitiven und einer intransitiven Bildlektüre. 14 Denn erstens zeigt er, wie sie sich in der Sprache abbildet, und zweitens wird ein anscheinend zirkulärer Status des Bildes als Gegenstand einer intransitiven Wahrnehmung thematisiert: ‘Worte können es nicht genau beschreiben’, sagt man manchmal. Und doch hat man das Gefühl, dass das, was man den Ausdruck des Gesichtes nennt, etwas ist, was man von der Zeichnung des Gesichts trennen kann. Es ist, als ob wir sagen könnten: ‘Dieses Gesicht hat einen bestimmten Ausdruck, nämlich diesen’ (indem man auf etwas zeigt). Doch wenn ich an dieser Stelle auf etwas zeigen müsste, so müsste es die Zeichnung sein, die ich ansehe. (Wir sind gleichsam unter Ikonische Intransitivität: Repräsentation, Virtualität, Praxis 51 15 In den Philosophischen Bemerkungen heißt es etwa: “[…] wie immer das Bild geschaffen ist, immer kann es auf verschiedene Weise gemeint sein.” (Wittgenstein 1984 c: 65) 16 “‘Das Bild sagt mir sich selbst’ - möchte ich sagen. D.h., dass es mir etwas sagt, besteht in seiner eigenen Struktur, in seinen Formen und Farben.” (Wittgenstein 1984 e: 438 (§ 523)) Diese Formulierung hat ihre textuelle und inhaltliche Herkunft in der Philosophischen Grammatik (Wittgenstein 1984 d: §§ 115 u. 121) und dem Brown Book bzw. seiner Umarbeitung (Wittgenstein 1984 b: 272). 17 Zur bildlichen Konstitution von Sinn bei Wittgenstein vgl. Richtmeyer (2012 b). 18 Auch eine musikalische Exemplifikation des Prädikats intransitiv ist in Wittgensteins Braunem Buch möglich. Hierzu äußert sich Peter Hacker folgendermaßen: “Weder werden hier Grenzen der Sprache kundgetan noch Andeutungen gemacht, man habe etwas Unsagbares erfasst, sondern es wird lediglich emphatisch zum Ausdruck gebracht, dass einen die Melodie wirklich beeindruckt hat.” (Hacker 1999: 116f.) dem Einfluss einer optischen Täuschung, die uns durch eine Art Reflexion zu denken veranlasst, dass es zwei Gegenstände gibt, wo in Wirklichkeit nur einer ist. Die Täuschung wird durch unseren Gebrauch des Wortes ‘haben’ unterstützt, indem wir sagen: ‘Das Gesicht hat einen bestimmten Ausdruck.’ Die Sache sieht anders aus, wenn wir stattdessen sagen: ‘Dies ist ein eigenartiges Gesicht.’ Was ein Gegenstand ist, meinen wir, ist mit ihm verbunden; was er hat, kann von ihm getrennt werden.) (Wittgenstein 1984 b: 251) Im Wechsel vom Haben zum Sein widerfährt dem Wahrgenommenen damit also ein Statuswechsel, der von der attributiven zu einer substantiellen Dimension weist, die ihm eigentlich zusteht. Wir haben es bei der intransitiven Bildwahrnehmung deshalb auch nicht mit einem virtuellen Erleben zu tun. Dies ist ein eigenartiges Gesicht, heißt, dass das wahrgenommene Bild hier insofern als intransitiv aufgefasst wird, als es innerhalb des Bildes zu keinerlei Detaillierung kommt, sondern vielmehr sein Entgegenkommen, seine Nachdrücklichkeit in die artikulativen Täuschungen führt. Wittgensteins sprachkritische Untersuchung der notorischen Missverständlichkeit intransitiver Artikulationen wandelt sich so letztlich in eine bildtheoretische Darstellung intransitiver Wahrnehmungsgehalte um. Obwohl die intransitive Bildwahrnehmung mit einem differenzierbaren Gegenstand konfrontiert ist, kann sie ihn nur einstellig wahrnehmen. So versteht sie das Bild auf bestimmte Weise, weil sie auf die bildliche Art des Hervorhebens reagiert. Die Trennung von Ausdruck und Gesicht ist eine sprachlich strukturierte Maßnahme, die die genuine Kraft des Bildes, sich selbst als sinnhaftes Ganzes hervorzuheben und damit Aufmerksamkeit zu evozieren, bereits in zirkulären Figuren der Rede wiederzugeben versucht. Zwar geht auch Wittgenstein ganz selbstverständlich davon aus, dass Bilder immer auf verschiedene Weise gedeutet werden können und dass man sie kriteriell gesicherten Bewertungen unterziehen kann. 15 Die Perspektive des Bilddeutens gründet aber schon auf einem Vergleich, den es vom Verstehen bildlich gesetzter Hervorhebungen grundsätzlich zu unterscheiden gilt, weil diese angeben, wie sich das, was im Einzelfall jeweils verglichen wird, im Medium des wahrgenommenen Bildes allererst konstituiert. Deshalb führt das Thema und die Diskussion der Intransitivität in Wittgensteins Brown Book sowie seiner Umarbeitung letztlich zu jener Feststellung, wonach das Bild sich mir selbst sage, 16 das einzelne Artefakt also, auf eine medienspezifische Weise des Zeigens, jeweils Singuläres, das heißt Bestimmtes hervorbringt. 17 Die verschiedenen und nachdrücklichen Anläufe, die der Sprachphilosoph braucht, um letztlich ein bildphilosophisches Thema zu konturieren, 18 begründen die implizite Bildlichkeit des Imaginären in einer medienspezifischen Praxis und verschieben damit auch die Geographie seines Begriffsfeldes. Denkt man Imagination von der ikonischen Intransitivität aus, so führt sie tatsächlich zu jener Auffassung des Vorstellungsbildes, das wir uns am besten als gemaltes oder gezeichnetes denken. Die Ulrich Richtmeyer 52 damit verbundene Kritik an seiner rein psychologisch/ mentalistischen oder auch sprachlich/ zeichentheoretischen Exegese verbindet sich bei Wittgenstein mit einer Betonung des genuin bildlichen Zeigens, einer Aufwertung des hervorbringenden Handelns und einer Anerkennung der Unverfügbarkeit von Singulärem, das uns als wahrnehmenden und handelnden Wesen sinnhaft widerfährt. Bibliographie Barthes, Roland 1989: Die Helle Kammer, Frankfurt a.M.: Suhrkamp. Barthes, Roland 1990: “Cy Twombly oder non multa sed multum”, in: ders., Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn, Frankfurt a.M.: Suhrkamp: 165-183. Boehm, Gottfried 2007 a: “Einführung”, in: ders.: 9-18. Boehm, Gottfried 2007 b: “Die Hintergründigkeit des Zeigens. Deiktische Wurzeln des Bildes”, in: ders.: 19-33. Boehm Gottfried 2007: Wie Bilder Sinn erzeugen, Berlin: Berlin Univ. Press. Frank, Gustav 2008: “Pictorial und Iconic Turn. Ein Bild von zwei Kontroversen”, in: Mitchell: 445-487. 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