eJournals Kodikas/Code 36/3-4

Kodikas/Code
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
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2013
363-4

Situation und Zeichen

2013
Johann G.  Juchem
Philipp Wegener (1849-1916) Situation und Zeichen Kommunikationstheoretische Grundlagen bei Philipp Wegener Johann G. Juchem Bekannt und oft zitiert ist das von R.K. Merton (Merton 1957: 421) so bezeichnete „Theorem“ von W.I. Thomas, welches besagt, daß Menschen das, was sie als wirklich oder real „definieren“, erklären oder ansehen, auch in seinen Folgen und Auswirkungen als wirklich erleben oder auffassen, auch dann (oder gerade dann), wenn diese Folgen nicht positiver Art sind. Thomas bestimmt die Bedeutung und Erklärung von Situationen, die in individueller Auseinandersetzung erfaßt werden müssen, als Fundament menschlichen Handelns überhaupt. … preliminary to any self-determined act of behavior there is always a stage of examination and deliberation which we may call the definition of the situation. And actually not only concrete acts are dependent on the definitions of the situation but gradually a whole life-policy and the personality of the individual himself follow from a series of such definitions … (Thomas 1923: 42). In der Bewältigung der Situationen der Alltagswirklichkeit im Laufe sozialisatorischer Entwicklung werden die Elemente der „personellen Erfahrungstheorie“ herausgebildet, die als Handlungshintergrund den Weg der gesellschaftlichen Individuen leitet. Die beherrschende Bedeutung konkreter Situationen für die Festlegung unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit wird oft genug vernachlässigt zugunsten allgemeiner, beschreib- K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 36 (2013) No. 3 - 4 Gunter Narr Verlag Tübingen Johann G. Juchem 248 barer Systeme mit dem Argument, daß die Bedingung solcher Festlegung allein durch die Bildung systematischer Beschreibungselemente von allgemeiner Verfügbarkeit gegeben ist. Die Notwendigkeit modifizierbarer Regelhaftigkeit zum Vollzug menschlicher Interaktion und Kommunikation wird aber oft stillschweigend gleichgesetzt mit den Produkten wissenschaftlicher Abstraktion, die ihren realen bzw. real wirkenden Status allein dadurch erhalten, daß ihre Bezeichnungen in vielfältig wiederholten Äußerungen reifiziert werden. Seit Platons und Aristoteles’ Zeiten hat das „Unveränderliche“ und damit letztlich auch die systemgeprägte Betrachtungsweise in der Wissenschaft den Vorrang vor der Wirklichkeit, will sagen: man glaubt oft genug, die prozessbedingte Veränderlichkeit durch die Allgemeinheit von Systemen auffangen zu können, und wenn sich die Wirklichkeit dieser Manipulation nicht fügt: „Umso schlimmer für die Wirklichkeit! “. Die Handlungswirklichkeit jedenfalls beugt sich keiner Systemunterwerfung. Eine Pragmatik beispielsweise auf der Grundlage der generativen Transformationsgrammatik aufbauen zu wollen, wäre ein „hölzernes Eisen“. Es ist nun einmal nicht zu ändern: was immer die Zeichen, derer wir uns bedienen, um unsere „Welt“ zu beschreiben, in einem „objektiven Sinne“ sein mögen, ihre konkrete Bedeutung erhalten sie erst in den Situationen, in denen sie benutzt werden, um diese Situationen zu „definieren“, und das in besonderem Maße, wenn die Situation der Beschreibung auch die Situation ist, die beschrieben wird. Kommunikative Situationen sind teilweise von dieser Art, und zwar immer dann, wenn die gemeinsame Wahrnehmungssituation Gegenstand des Kommunikationsprozesses ist. In seiner Rezension zu B. Delbrücks „Grundfragen der Sprachforschung“ drückt Philipp Wegener in einem Nebensatz das kommunikationstheoretisch relevante Prinzip aus, „daß in der Sprachgeschichte die Function das eigentlich bewegende Element ist, nicht die sprachliche Form“ (Wegener 1902: 408). Die Beiläufigkeit, mit der er dieses Grundprinzip kommunikativen Handelns erwähnt, läßt den Schluß zu, daß es für Wegener eine Selbstverständlichkeit war, weshalb er es gegen W. Wundts „tote und öde Satzgeometrie“ (Wegener 1902: 408) einsetzte, der der logischen Gliederung im Sprachprozeß den Vorzug gab. Die Betonung und Verteidigung dieses Prinzips ist aber heute wie damals aktuell. Mit der Hervorhebung der Funktion weist Wegener jedoch auf die Relevanz der Situation hin. Zeichen erlangen unter kommunikativen Gesichtspunkten nur dort ihre eigentliche Bedeutung, wo sie wirken und etwas bewirken. Jede Situation ist aufgrund dieser Voraussetzung auch jeweils Zeichensituation. Wenn die sprachlichen Mittel als „starres“ System getrennt werden von ihrer Verwendung in konkreten Situationen, so sind sie vom kommunikativen und kommunikationstheoretischen Standpunkt aus von geringer Relevanz, da sie über die Prozesse, die sich in Zeichensituationen abspielen, nichts aussagen. Die „objektive“ Bedeutung mag Gegenstand der Linguisten sein. Die situative Bedeutung der Zeichen aber ist Gegenstand der Sprechenden und der sie alltagswirklich und wissenschaftlich Interpretierenden. Wie der Physiologe nicht an altegyptischen Mumien oder an Petrefacten seine Studien machen wird, sondern am lebenden Thier- oder Menschenleibe, ebenso müssen wir die Gesetze vom Leben und Wachsen der Sprache an den uns durchsichtigsten Spracherscheinungen der lebendigen Muttersprache erst kennen lernen … (Wegener 1885: 7). Kommunizierende sind immer in Situationen. Nicht nur, daß Kommunikationsprozesse sich notwendig situativ vollziehen, sondern auch, daß das in diesen und an diesen Prozessen Dargestellte nur mit Hilfe der Situation adäquat interpretierbar ist. Wegener erläutert den Sprachprozeß und das Sprachverstehen unter dieser Voraussetzung. Situation und Zeichen 249 Die Situation ist der Boden, die Umgebung, auf der eine Thatsache, ein Ding u.s.f. in die Erscheinung tritt, doch auch das zeitlich Vorausliegende, aus dem heraus eine Thätigkeit entsprungen ist, nemlich die Thätigkeit, welche wir als Prädicat aussagen, und ebenso gehört zur Situation die Angabe der Person, an welche die Mitteilung gerichtet ist (Wegener 1885: 21) Damit wird gleichzeitig auch das „dialogische Prinzip“ jeder kommunikativen Betrachtungsweise betont (Wegener 1921: 1). Den unterschiedlichen Bedingungen für die Gesamtsituation im Kommunikationsprozeß entsprechen unterschiedliche Situationsarten. Die herausragende und fundierende dieser Arten ist die „Anschauungs- oder Wahrnehmungssituation“, die durch die umgebenden Verhältnisse und die am Kommunikationsprozeß beteiligten gesellschaftlichen Individuen bestimmte Gegenwart. Die anschauliche Präsentation, unterstützt durch non-verbale Hilfen, ersetzt zum Teil die sprachliche Demonstration, wenn der Kommunikationsgegenstand auch Element der Situation ist. Relevant für die Kommunikationssituation ist aber jeweils auch das in der Erinnerung unmittelbar bewahrte Vergangene, weniger Retentionen im Sinne Husserls (obwohl auch), als mehr oder weniger feste Vorstellungen, die den Fortgang des Kommunikationsprozesses gewährleisten: die „Erinnerungssituation“. Notwendige und tragende Grundlage dieses Prozesses ist aber die „Situation des Bewußtseins“, die durch Erfahrung geprägte individuelle Grundbefindlichkeit des Menschen, die man als personelle Erfahrungstheorie bezeichnen kann. Inhalt der Bewusstseinssituation als personeller Erfahrungstheorie sind beispielsweise die durch Dezentralisierung der Situation und wiederholte Erfahrung entstandenen jeweiligen Anonymisierungen und Typisierungen (cf. Juchem 1984). Begleitender Bestandteil jeder Kommunikation ist die Stimmungs- und Gefühlslage, die sich als Gefühlssituation darstellt. Selbstverständlich ist die objektive Situation, d.h. die Summe der uns umgebenden Dinge, Personen und Verhältnisse zu scheiden von dem subjektiven Situationsbewusstsein, d.h. der Summe der in unserem Bewusstsein gegenwärtigen oder leicht assoziierbaren Vorstellungen. Dieses subjektive Situationsbewusstsein ist selbstverständlich beim Sprechenden und Hörenden niemals vollkommen gleich, kann aber gemeinsame Vorstellungen enthalten (Wegener 1921: 7). Die triviale (wenn auch nicht immer beachtete) Aussage, daß Prozesse situationsgebunden sind, erhält also durch Wegener eine inhaltliche Auffächerung und Differenzierung. Die kommunikative Bedeutsamkeit der Situation kann aber erst zum Vorschein kommen, wenn sie auch funktional eingehender betrachtet wird. Oben war die Rede davon, daß Kommunikationsprozesse in eine „Gesamtsituation“ eingebettet sind. Dies kann jedoch nur heißen, daß sie einerseits durch die Situation getragen werden, andererseits diese Situation aber mitbestimmen. Menschen, wenn sie kommunizieren, befinden sich immer in Situationen, aber sie gestalten sie auch durch ihre Handlungen. Innerhalb der Gesamtsituation sind es immer ganz bestimmte Momente, die für den jeweiligen Kommunikationsakt von besonderer Relevanz sind. Genau diese aber werden durch den Akt selber als Basis des Prozesses hervorgehoben, als Vorbereitung oder klärendes Umfeld für das eigentlich Mitzuteilende, sei es Zwischenziel oder endgültiges Kommunikationsziel. Diese durch die Situation getragene und gebildete Grundlage des Kommunikationsprozesses nennt Wegener die „Exposition“. Sie bildet quasi das Subjekt, an dem das Mitzuteilende erscheinen kann. Von einem prozesslogischen Standpunkt aus kann man also hier von einem „logischen Subjekt“ sprechen, das nicht etwa mit dem Satzsubjekt oder der grammatischen Form des logischen Subjekts als Handlungssubjekt zu verwechseln ist. Die Exposition als logisches Subjekt „dient dazu, die Situation klar zu stellen“ (Wegener 1885: 21), klarzustellen im Sinne des im jeweiligen Prozeß angestrebten Kommunikationszieles. Dies erhellt schon daraus, daß in der Anschauungssituation Johann G. Juchem 250 das logische Subjekt mitunter gar nicht sprachlich formuliert zu werden braucht, da es durch die Situation selber und möglicherweise durch die Verwendung deiktischer Mittel gebildet wird. Die Exposition oder das logische Subjekt stellt also im Kommunikationsprozeß praktisch das Thema oder auch das thematische Feld dar, zu dem oder worüber etwas ausgesagt wird. Das aber, was darüber ausgesagt wird, die Kommunikationsziele bzw. Zwischenziele, sind der eigentliche Inhalt kommunikativer Intention. Sie sind das, was im Verstehensprozeß dem Hörer als Konstruktionsobjekt aufgegeben ist, welchem er mit Hilfe der Exposition und den Bedingungen der Situation schlußfolgernd Bedeutung verleihen soll. Es handelt sich um die Prädizierung bestimmter Gegenstände oder Sachverhalte, die durch eben diesen Vorgang in der Kommunikationssituation hervorgehoben werden und den eigentlichen Gegenstand der Vermittlung bilden. Unter prozeßlogischen Gesichtspunkten betrachtet geht es also darum, „dass das Prädikat stets das Neue und Interessierende der Mitteilung enthält, oder noch besser gesagt das Wertvolle“ (Wegener 1885: 30). Es handelt sich somit um das „logische Prädikat“ der Mitteilung, das im grammatischen Sinne keineswegs an das Verb gebunden ist, sondern in fast jeder sprachlichen Form auftreten kann. Das logische Prädikat ist der vom Mitteilungsinteresse her bestimmte und daher in irgendeiner Weise betonte Teil der jeweiligen Mitteilung. Es leuchtet ein, daß das logische Prädikat keine grammatische Kategorie darstellt, sondern eine kommunikative, die als solche ganz und gar situationsgebunden ist, wenn man „Situation“ in der Bedeutung faßt, wie sie oben aufgefächert wurde. … das logische Prädicat ist ja das den Sprechenden am meisten Interessierende, es ist im Augenblicke die stärkste Vorstellung in ihm, es steht durchaus im Vordergrunde des Bewusstseins und drängt eben darum am stärksten zur Mitteilung (Wegener 1885: 33). A. Marty hat sich in umfangreicher und akribischer Auseinandersetzung mit der Problematik des logischen Subjekts und Prädikats beschäftigt, wobei er nicht nur gegen Wegener, sondern auch gegen Erdmann, von der Gabelentz und Lipps polemisiert. Unter anderem heißt es dort: Wir konnten die Annahme von Lipps, Wegener, Gabelentz u.a., wonach der Zusammenhang sehr häufig eine Diskrepanz zwischen dem sog. grammatischen und gedanklichen Subjekt resp. Prädikat mit sich brächte und diese Gedankenelemente sich dann durch andere Zeichen als die grammatische Form und Konstruktion zu erkennen gäben, nicht billigen. Und insbesondere mussten wir gegen Wegener leugnen, daß das im Satze besonders Betonte stets das Prädikat, gegen Gabelentz, daß das an der Spitze Stehende stets das Subjekt des ausgedrückten Gedankens sei (Marty 1918: 355). Die Unterscheidung zwischen psychologischem Subjekt und Prädikat geht ursprünglich auf G. von der Gabelentz zurück (cf. z.B. von der Gabelentz 1869). Offenbar ist es dies, dass ich erst dasjenige nenne, was mein Denken anregt, worüber ich nachdenke, mein psychologisches Subject, und dann das, was ich darüber denke, mein psychologisches Prädicat, und dann wo nöthig wieder Beides zum Gegenstande weiteren Denkens und Redens mache (von der Gabelentz 1891: 353f.). Der Sachverhalt wird deswegen als psychologisches Subjekt und Prädikat bestimmt, weil er sich auf den psychischen Prozeß des Sprechenden bezieht, der sich im Sprechen ausdrückt und der von der grammatisch-syntaktischen Ordnung verschieden ist, selbst da, wo in der konkreten Situation sprachlich psychologisches und grammatisches Subjekt und Prädikat zusammenfallen. Situation und Zeichen 251 Die Kritik Martys geht deswegen an Wegener vorbei, weil er allzu sehr vom systemgrammatischen und logischen Standpunkt argumentiert. „Logisch“ hinsichtlich des Subjekts und Prädikats heißt bei Wegener prozesslogisch, nämlich die Zusammenhänge und Bedingungen betreffend, die in konkreten Kommunikationsprozessen den Ausschlag geben. Marty verkennt völlig, daß es Wegener hier um die Bedeutung und Wirkung der Situation für den Sprachprozeß geht. Deswegen führt auch die Einführung des Zusammenhangs von logischem Subjekt und Prädikat über den Ansatz von von der Gabelentz hinaus zu einer ausführlichen Situationstheorie, die der auf formallogischer und grammatischer Ebene nicht erfassbaren und in den Sprachtheorien wenig berührten Tatsache Rechnung trägt, „dass nicht die Form des Ausdrucks als solche, sondern die Art der Verknüpfung in der Seele des Hörenden bestimmend ist für die Bedeutung und den Inhalt der Worte“ (Wegener 1885: 14). Das sprachlich Mitgeteilte ist nur Anleitung zur Bedeutungskonstruktion und Schlussfolgerung durch den Hörer. Diese Konstruktion aber wird mit den Mitteln, die die Situation bereitstellt (natürlich sind es immer die Menschen, die die situativen Gegebenheiten erfassen), vollzogen. In seiner kommunikativen Betrachtung der Sprache als Prozessereignis ist Wegener seinen Zeitgenossen um ein gutes Stück voraus. Allenfalls H. Paul ist in der Lage, ihm zu folgen (cf. Paul 1898). In dieser 3. Auflage seines Werkes hat Paul, auf Wegener fußend, den Gedanken der Wechselwirkung zwischen Sprecher und Hörer in Hinsicht auf die Entwicklung des Bedeutungswandels und der Satzlehre eingeführt. Immerhin ist mancher heutige Wissenschaftler, der sich mit Sprache beschäftigt, bei den Gedanken Wegeners noch nicht angelangt. Wenig bekannt ist, daß die Situationstheorie Wegeners bis in die heutige Zeit nachgewirkt hat. J.R. Firth berichtet, daß B. Malinowski durch Wegener zum erstenmal auf die Bedeutung der Situation aufmerksam wurde. Among the linguists mentioned in the Supplement, the leading German comparatists are missing, but W. von Humboldt, Sweet and Jespersen are there, and notably Wegener (1885), to whom Malinowski owed his early notions of the Situation. Wegener was one of the first to propound what he called the Situationstheorie (deutsch im Original) (Firth 1957: 94f.). Durch Wegener angeregt, führte Malinowski den Ausdruck “context of situation” in seine ethnographischen Arbeiten ein. But the widened conception of context of situation yields more than that. It makes clear the difference in scope and method between the linguistics of dead and living languages. The material on which almost all our linguistic study has been done so far belongs to dead languages. It is present in the form of written documents, naturally isolated, torn out of any context of situation (Malinowski 1966: 306). Dieser Ausdruck hat auch in der durch J.R. Firth „begründeten“ London School noch eine bedeutende Rolle gespielt (cf. Henson 1974: 65-79). Es ist oben betont worden, daß in und mit Hilfe der Situation durch den Sprecher gewisse Elemente hervorgehoben werden, die den Inhalt dessen darstellen, was der Sprecher als mitteilenswert erachtet. … ich habe hier unter dem ‚logischen‘ Prädicat die Vorstellung verstanden, die vom Sprechenden dem Hörenden mitgeteilt werden soll, während das logische (oder psychologische) Subject nur die Vorstellungen angiebt, auf Grund derer die Mitteilung dem Hörenden erst verständlich wird (Wegener 1902: 409). Es finden also in den Situationen des Kommunikationsprozesses ständige Prädizierungen statt, die im Sinne der Thema-Rhema-Progression aufgefächert werden können, denn was Johann G. Juchem 252 eben noch logisches Prädikat war, wird im folgenden Bestandteil des logischen Subjekts. Eine solche Prädizierung ist die Anweisung des Sprechers an den Hörer, das logische Subjekt in einer ganz bestimmten Weise aufzufassen, den Sachverhalt, über den etwas mitgeteilt wird, nach den besonderen Intentionen des Sprechenden aufzunehmen. Prädizierung bedeutet nichts anderes als die grundlegende Kommunikationsfunktion der Heraushebung von Eigenschaften, Merkmalen, Zusammenhängen etc. eines Gegenstandes oder Sachverhaltes mit sprachlichen oder sprachlich interpretierbaren Mitteln nach den Intentionen des Sprechers. Dieser Bedingung unterliegt auch die einfachste Mitteilung. Sie ist als solche nur dadurch möglich, daß immer etwas als bekannt vorhanden sein muß, damit etwas „Neues“ auf dieser Grundlage in Erscheinung treten kann. Das „Neue“ wird im Sinne der Mitteilung und ihrer Bedeutung immer daran gemessen oder dadurch ausgedrückt, was schon bekannt ist. Bekanntes und Neues decken sich also teilweise, wobei das Neue natürlich immer nur für die jeweilige Situation ein solches ist. Das, was an sprachlichen Möglichkeiten und Bedeutungen verfügbar ist, wird in bestimmter Weise benutzt, um besondere Momente einer Situation hervorzuheben. Obwohl dieser Mechanismus von den Kommunikationspartnern eingehalten werden muß, so sind doch in jeder Situation zwei prinzipielle Möglichkeiten des Ausdrückens gegeben, die Wegener „deckende“ und „nicht deckende“ (freie) Verbindungen nennt. Eine deckende Verbindung wäre z.B. eine fixierte Metapher, eine nicht deckende dementsprechend eine frei gebildete. Deckend oder nicht deckend ist eine solche Verbindung natürlich hinsichtlich der Situation, die damit ausgedrückt werden soll. Deckende oder fixierte Metaphern sind durch das „Abblassen“ oder „Abgreifen“ der Worte entstanden. Ursprünglich waren auch sie situativ einmalige Prädizierungen. Die notwendige Voraussetzung alles Abblassens ist die, dass das logische Subject und das logische Prädicat nicht vollkommen entsprechend waren, dass das Prädicat seiner Function nicht ganz congruent war. Das Abblassen besteht eben darin, dass das Prädicat alle Vorstellungen einbüsst, welche der vom Subject bestimmten Situation nicht entsprechen, und dass es die Vorstellungen in sich aufnimmt, welche von jener Situation gefordert werden (Wegener 1885: 53). Dadurch, daß ursprüngliche Prädizierungen abblassen und mechanisiert werden, erlangen sie ihre Verwendbarkeit als expositionsbildende Zeichen. Da aber ursprüngliche Prädizierungen situativ sind, so sind sie auch jeweils durch ein bestimmtes Individuum geprägt. Dies aber bedeutet, daß das zeichensetzende Individuum zwar weiß, was es mit dieser besonderen Zeichenverbindung ausdrücken will, daß aber die am Zeichenprozeß Beteiligten, die Kommunikationspartner, nicht notwendig auch das unmittelbar erfassen, was diese besondere Zeichenverbindung in dieser besonderen Situation ausdrücken soll. Da diese Zeichen nicht „mechanisiert“ sind, so sind sie zur Charakterisierung der Situation bzw. eines bestimmten Ausschnitts der Situation ihrer „Funktion nicht ganz kongruent“. Die Hörer assoziieren mit dieser Zeichenverbindung nicht unbedingt sofort die intendierte Bedeutung, da gewisse individuelle Prädizierungsmomente noch nicht den Grad der allgemeinen Anwendbarkeit gewonnen haben. Das heißt aber nicht, daß die funktionelle Kongruenz von den Hörern nicht in einer zumindest für sie befriedigenden Weise herstellbar ist, denn in einem reflexiven Prozeß benutzt der Hörer die Situation, um das in der und zur Situation Geäußerte schlußfolgernd in seinem Sinne und seiner Bedeutungserstellung zu konstruieren. Er benutzt die Anschauungs-, die Erinnerungs- und besonders die Bewusstseinssituation, um die in seinem Sinne zunächst nicht deckende Zeichenverbindung ihrer „Funktion kongruent“ zu machen. Wird die gleiche Prädizierung öfter verwendet, so „blaßt sie ab“, sie wird „mechanisiert“. Situation und Zeichen 253 Die eigentlich wesentliche Art der Situation bei der Umwandlung des logischen Prädicats zum logischen Subjecte ist somit die Situation des Bewusstseins. Die Situation der Anschauung und der Erinnerung verfliegen wider nach kurzer Zeit. Aber die Situation des Bewusstseins, der leichtest associierbaren Vorstellungsgruppen, kann nur dadurch entstehen, dass die Situation der Anschauung und der Erinnerung durch Häufigkeit und Interesse in unserer Seele fixiert wird (Wegener 1885: 58). Dies ist der Weg der Bildung einer personellen Erfahrungstheorie. Es wurde oben aber nicht von ungefähr von Metaphern gesprochen. Wegener sieht ihre wichtigsten Charakterisierungsmerkmale in folgendem: „Die Metapher beruht auf Verbindung von Vorstellungsgruppen nach partieller Gleichheit, wird also stets individuell sein“ (Wegener 1885: 52). Sieht man sich aber diese Beschreibung der Metaphernbildung näher an, so zeigt sich, daß es sich dabei um eben jenes Prinzip handelt, das oben als konstitutiv für jegliche Prädizierung herausgestellt wurde. Immer muß ein Gegenstand oder Sachverhalt, ob er nun erstmalig erfaßt wird oder schon bekannt ist, so dargestellt und vermittelt werden, daß er notwendigerweise mit den Mitteln beschrieben oder erklärt wird, die dem Darstellenden bekannt sind, so daß Teile der bekannten, zur Beschreibung herangezogenen Mittel mit Teilen des Neuen in „Einklang“ gebracht werden, in der Erwartung, das so Beschriebene adäquat erfassen zu können. Dieses Prinzip, das allenthalben in der Zeichen- und Kommunikationssituation seine Anwendung findet, fällt aber als metaphernbildend nur noch dann auf, wenn neue, ungewohnte Verbindungen produziert werden bzw. wenn „fixierte Metaphern“, also solche Wörter, deren besondere Kombination als Bild erhalten geblieben ist, verwendet werden. In allen anderen Fällen ist der metaphorische Charakter der Prädizierung im Zuge des Abblassens und der Mechanisierung verloren gegangen. So zeigt sich uns eine Entwicklungsreihe des metaphorischen Gebrauchs, welche damit anhebt, dass zum Verständnis des metaphorischen Prädicats ein Hinweis in der Exposition erfordert wird, das Subject unter diesem Bilde zu denken, und die damit schliesst, dass man das Bild, durch welches der metaphorische Ausdruck herbeigeführt wird, gar nicht mehr empfindet (Wegener 1885: 51). Es zeigt sich also, daß das Sprechen, beruhend auf dem dargestellten Prinzip, durch und durch metaphorisch ist, auch in den Fällen, wo das Gesprochene als Metapher nicht mehr empfunden wird, und es zeigt sich weiter, daß die Entwicklung der Sprache nur unter dem Prinzip der Metaphernbildung denkbar ist. Die Verweisung der Metapher als Tropus in die Kunst im Sinne ihrer praktischen Verwendung und in die „Rhetorik“ als Möglichkeit der wissenschaftlichen Einordnung ist also eine völlige Verkennung sprachlicher Prozesse und Entwicklungen. Wenige Wissenschaftler haben die Bedeutung der Wegenerschen Konzeption erkannt, da auch nur wenige Wissenschaftler neuerer Zeit den durchgängigen metaphorischen Charakter der Sprache erkannt haben, zumindest ist darüber wenig gesagt worden. Eine der wenigen ist S.K. Langer. Ihr Buch „Philosophy in a New Key“ erschien 1942 zum ersten Mal. Darin betont sie besonders eines der von Wegener erkannten Prinzipien sprachlicher Entwicklung: „… Metaphor, the source of generality“ (Langer 1955: 111). Zu diesem Prinzip führt sie aus: If we say that a rumor runs through the town, we think neither of leg-action nor of ripples; or if a fence is said to run round the barnyard there is not even a connotation of changing place. Originally these were probably all metaphors but one (though it is hard to say which was the primitive literal sense). Now we take the word itself to mean that which all its applications have in common, namely decribing a course. The great extent and frequency of its metaphorical Johann G. Juchem 254 services have made us aware of the basic concept by virtue of which it can function as a symbol in so many contexts; constant figurative use has generalized its sense (Langer 1955: 113f.). Zwei Dinge sind zu dieser Bekräftigung des von Wegener erkannten Prinzips anzumerken. Erstens: der Gebrauch des Ausdrucks „Grundbegriff“ (basic concept) in diesem Zusammenhang suggeriert den Sachverhalt, als habe ein Ausdruck mit seiner Entstehung schon die gesamte semantische Vielfältigkeit in sich, die in unzähligen konkreten Situationen realisiert werden kann. Dies ist sicher nicht so. Nicht weil er als Grundbegriff die mögliche Realisierung situativer Prädizierung beinhaltet, sondern umgekehrt, weil der konkrete Gebrauch in bestimmten Situationen ihm eine besondere Bedeutung zumißt, kann der Ausdruck in „vielen Zusammenhängen als Symbol fungieren“. Die Gemeinsamkeit ist eine hergestellte. Was als gemeinsam im Sinne der „partiellen Gleichheit“ angesehen wird, muß sich erst herausstellen. Zum anderen ist es fraglich, ob der „ursprüngliche wörtliche Sinn“ (primitive literal sense) keinen metaphorischen Charakter hatte, wenn man diesen Sinn in seiner sprachlichen Ausdrucksform auffaßt. Dies bringt uns zu einer Erweiterung des metaphorischen Prinzips durch Wegener. Er geht davon aus, daß die Entwicklung des Kindes in einer Weise verläuft, in der es von seiner eigenen Gefühlslage her Rückschlüsse auf die Gefühle anderer Menschen zu machen lernt, die sich als Sympathie für die Mitmenschen auswirken. Dies gilt ihm als „fundamentalste Voraussetzung alles Sprachverständnisses“ (Wegener 1885: 68). Daraus ergibt sich für den menschlichen Kommunikationsprozeß ein entscheidender Zusammenhang: Empfindet der Hörende als selbstbewusst schliesslich sich nur selbst, so ist diese Empfindungs- und Anschauungsweise bei jeder anderen Person gleichfalls vorhanden, eine jede empfindet als selbstbewusst eben nur sich. Und obgleich der Hörende in dem Sprechenden, mit dessen Zuständen er Sympathie hat und der ihm als Anschauungsbild objectiv vor Augen steht, nur ein Object sehen kann, so versteht er dieses Object und dessen innere Zustände doch nur, insofern er dessen Zustände den seinen gleich setzt und nach dieser Analogie deutet, indem er sich also in die Seele des Sprechenden versetzt. Und da dieser Process des Menschen, einen Anderen mit sich innerlich gleich zu setzen, zu den allerhäufigsten gehört, so muss er auch zu denen gehören, die am stärksten mechanisiert und darum am meisten unbewusst ablaufen (Wegener 1885: 147). Das Prinzip also der Verbindung der „Vorstellungen und Dinge“ auf der Grundlage „partieller Gleichheit“, der Beschreibung oder Deutung nach der Analogie, das in der Sprache als ihr metaphorischer Charakter in Erscheinung tritt - dieses Prinzip ist eben nicht nur konstituierend für sprachliches Handeln, sondern für das Handeln und Verhalten im allgemeinen Sinne. Schon vom ersten Lebensmoment an ist das menschliche Individuum das „Maß aller Dinge“, sprich: seiner Dinge bzw. seiner „Welt“. Zunächst „deutet“ es die Welt nach den Möglichkeiten, die ihm sein „Gesamttrieb“ bietet. Diese Möglichkeiten entfalten sich unter gesellschaftlichem Einfluß ständig weiter bis zur Basis kommunikativen Handelns. Immer wird das, was auf das menschliche Individuum „zukommt“, in Beziehung gesetzt zu dem, was schon vorhanden ist, und dies gilt im besonderen Maße für das gesellschaftliche Individuum. Um im Bilde zu bleiben: das metaphorische Prinzip, wie es allgemein betrachtet wird, ist lediglich ein in sprachliches Handeln transformiertes Prinzip allgemeinen Handelns und Verhaltens. Von daher gesehen ist auch jedes erstmals geäußerte oder gebildete Wort entstanden nach diesem Prinzip, nur ist die Vergleichsgrundlage bei der Erstbildung möglicherweise keine sprachlich geprägte, sondern eine andere Form inneren Handelns und Verhaltens, beispielsweise Gefühle. Situation und Zeichen 255 Wie so oft ist es F. Mauthner, der als kritischer Eklektiker par excellence immer einen Hort fruchtbarer Ideen darstellt, welcher den von Wegener gesehenen Zusammenhang in provozierenden Worten zusammenfasst: Wie die Sprache oder das Wissen zwischen den Menschen so entstand, daß jeder einzelne dem nächsten seine eigenen Wahrnehmungen und seine eigenen Willensakte zutraute, so ging es weiter zwischen den Menschen und der Natur, der der Mensch, zwar nicht seine Sinnesorgane, aber doch seine Willensakte zuschrieb, so zu den Begriffen Objekt und Subjekt, Ursache und Wirkung u.s.w. gelangte und das Gesellschaftsspiel des Wissens nun gar mit Bäumen und Tieren weiterspielte. Metaphorisch kann man auch dieses anthropomorphische Wissen nennen, und wir werden sehen und in solchem Zusammenhange besser begreifen lernen, wie metaphorisch darum wieder die menschliche Sprache ist. Die Metapher als Grundquelle aller Sprachentwicklung führt wieder, da sie durchaus von der Sinnlichkeit ausgeht, zur Physiologie zurück und verbindet diese mit der Sprachwissenschaft, welche uns die Wissenschaft ist von dem, was zwischen den Menschen spielt (Mauthner 1901: 35). Unter diesem Aspekt betrachtet ist also das metaphorische Prinzip konstituierend für menschliche Erkenntnis und Auseinandersetzung mit der „Welt“ überhaupt. Aus ihm ist wiederum das Prinzip ableitbar, das uns die Regel gibt für den Zusammenhang, die Veränderung und die ständige Weiterbewegung der Dinge und Ereignisse. Wegener führt diese Ableitung mit einleuchtenden Argumenten durch. Die auf die nachfolgenden Zustände einer Handlung gerichteten Schlüsse werden psychologisch durch die Erwartung herbeigeführt, die Erwartung entspringt der häufigen Erfahrung, dass sich eine Thätigkeit in einer bestimmten Weise fortzusetzen pflegt. - Diese Erwartung spielt für die gesammte innere Verknüpfung der Thatsachen … eine sehr große Rolle (Wegener 1885: 128f.). Die personelle Erfahrungstheorie als Hintergrund jeglicher notwendigen Vorwegnahme von Zielen ermöglicht eben diese Vorwegnahme nur auf der Basis von „partieller Gleichheit“, d.h. der Interpretation des „Neuen“ und des „Kommenden“ durch das Bekannte. Im Kommunikationsprozeß werden vor diesem Hintergrund vom Sprecher Zeichen in Hinsicht auf zu erreichende Ziele und Zwecke gesetzt, mit der Erwartung, daß diese auch erreicht werden. Der Hörende baut indessen vor diesem Hintergrund die Erwartung auf, daß er die Ziele und Zwecke verstehen und akzeptieren bzw. nicht akzeptieren kann. Die Erwartung bildet somit im Kommunikationsprozeß ein Mittel der Verknüpfung der Ereignisse, das auch über kommunikative Prozesse hinaus seine Wirkung hat. Die Verhältnisse nemlich, welche in uns die Erwartung auf einen bestimmten weiteren Verlauf erweckt haben, erscheinen uns als die Gründe selbst für den Weiterverlauf; es wandelt sich somit der psychische Zustand der Erwartung in die logische Vorstellung eines Causalverhältnisses, und unsere durch Erfahrung gewonnenen Erwartungen in ihrer Totalität sind die Formen und das Schema, nach denen wir alles Geschehen in der Welt verknüpfen (Wegener 1885: 130). Wenn man so will: auch das Kausalprinzip (dies ist natürlich nicht im Sinne einer physikalisch-wissenschaftlichen Definition gemeint) als die vorherrschende Regel menschlicher Verknüpfungsweisen beruht letztlich auf dem „metaphorischen Prinzip“ menschlicher Handlung. Erfahrung wäre ohne dieses Prinzip nicht erwerbbar, Situationen wären nicht erfassbar, Zeichen nicht interpretierbar. Unsere Welt wäre nicht unsere Welt. Johann G. Juchem 256 Literatur Firth, John Rupert 1960: "Ethnographic Analysis and Language with Reference to Malinowski’s Views", in: R. Firth (ed.) 1960: Man and Culture. An Evolution of the Work of Bronislaw Malinowski, London: Routledge & Kegan Paul, 93-118 Gabelentz, Georg von der 1869: "Ideen zu einer vergleichenden Syntax. Wort und Satzstellung", in: Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft 6 (1869): 376-384 Gabelentz, Georg von der 1891: Die Sprachwissenschaft, ihre Aufgaben, Methoden und bisherigen Ergebnisse, Leipzig: T.O. Weigel Henson, Hilary 1974: British Social Anthropologists and Language, Oxford: Oxford University Press Juchem, Johann Georg 1984: "Die Konstruktion des Sprechens. Kommunikationssemantische Betrachtungen zu Philipp Wegener", in: Zeitschrift für Sprachwissenschaft 3.1 (1984): 3-18 Langer, Susanne Katherina 1955 [ 1 1942]: Philosophy in a New Key. 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