eJournals Italienisch 36/72

Italienisch
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
2014
3672 Fesenmeier Föcking Krefeld Ott

Italien beim Eurovision Song Contest - zwischen Nationalrepräsentation und Europagedanken

2014
Christoph Oliver Mayer
78 C hrIsTo P h oL I V er Mayer Italien beim eurovision song Contest - zwischen Nationalrepräsentation und europagedanken 2014 ist Italien beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen mit eher ungewohnten Tönen und der Rocksängerin Emma Marrone angetreten Ihr selbstgeschriebener Titel La mia città war aufgrund seiner rockigen Art von Anfang an nicht sehr aussichtsreich und landete auf dem 21 Platz Emma selbst hatte nicht nur bereits die Castingshow «Popstars» gewonnen, sondern auch auf dem Festival von San Remo 2012 gesiegt . 1 Aber trotz der enttäuschenden Platzierung und dem historisch schwächsten italienischen Ergebnis: Kaum ein anderes Ereignis dürfte in diesem Jahr italienische Musik in so viele deutsche Wohnzimmer gebracht haben und wird (mit Ausnahme der Fußball-Weltmeisterschaft) italienische Migrantinnen und Migranten so sehr zum Mitfiebern für ihre Heimat veranlasst haben sowie deutsche Schülerinnen und Schüler mit einer solchen europäischen Ländervielfalt konfrontiert haben Dennoch hat sich trotz der Zuwendung zu Authentizität und Schülerrealität bisher kaum jemand in der Fachdidaktik dieses Themas angenommen . 2 Auch wenn in Deutschland das Interesse am Eurovision Song Contest konjunkturellen Schwankungen unterliegt, war dieser mit dem Sieg von Lena 2009 doch wieder in aller Munde Ansonsten haben sich aber vor allem im Internet Fanbases etabliert, und es gibt eine überschaubare Zahl von Kompendien, Ergebnislisten und Ansätzen zur kulturwissenschaftlichen Interpretation . 3 Der Wert der Veranstaltung im Rahmen von massenkultureller Nationalrepräsentation scheint jedoch immer noch erklärungsbedürftig zu sein Ähnlich wie auch für Frankreich, Spanien und Portugal 4 lassen sich bestimmte Darstellungsmodi herausarbeiten, die gerade Italiens Mitwirken am Wettbewerb zwischen Nationalrepräsentation und Europagedanken einbetten Um dies zu demonstrieren, soll im Folgenden die kulturgeschichtliche Aufarbeitung am Beispiel der Hochphase italienischer Präsenz im Wettbewerb, in den 1980er Jahren, dergestalt präsentiert werden, dass sich vor dem Hintergrund eines hier behaupteten Bildes von Italiens Selbstpräsentation als kulturelle Ideenfabrik Europas ein möglicher Anwendungsbezug im Fremdsprachenunterricht ergibt Somit wird der Eurovision Song Contest zum Anlass für Interkulturelles Lernen, gerade weil Italien die europäische Bühne zur Vermittlung kultureller Eigenheiten und Plädoyers für ein geeintes Europa genutzt hat und seit kurzem wieder kräftig nutzt C hrIsTo P h oL I V er Mayer 2_IH_Italienisch_72.indd 78 06.11.14 10: 27 79 Christoph Oliver Mayer Italien beim Eurovision Song Contest 1) Zur Information - Italien beim eurovision song Contest Italien war 2011 nach langer Abstinenz wieder in den Eurovision Song Contest zurückgekehrt und zwar mit Erfolg Raphael Gualazzi erreichte völlig unerwartet mit einem jazzigen Song den zweiten Platz Zuvor hatte Italien 14 Jahre lang pausiert und somit den Wettbewerb gleichsam boykottiert und das, obwohl das Land seit dem Beginn 1956 den Grand Prix d’Eurovision de la Chanson durchgängig genutzt hatte, um typisch italienische Beiträge der europäischen Öffentlichkeit zu präsentieren: Jahr Interpreten Titel Platz 1956 Torina Torreli Amami se vuoi xx Franca Raimondi Aprite le finestre xx 1957 Nunzio Gallo Corde della mia chitarra 6 1958 Domenico Modugno Nel blu dipinto di blu 3 1959 Domenico Modugno Piove 6 1960 Renato Rascel Romantica 8 1961 Betty Curtis Al di là 5 1962 Claudio Villa Addio, addio 9 1963 Emilio Pericoli Una per tutte 3 1964 Gigliola Cinquetti Non ho l’età 1 1965 Bobby Solo Se piangi, se ridi 5 1966 Domenico Modugno Dio, come ti amo 17 1967 Claudio Villa Non andare più lontano 11 1968 Sergio Endrigo Marianne 10 1969 Iva Zanicchi Due grosse lacrime bianche 13 1970 Gianni Morandi Occhi di ragazza 8 1971 Massimo Ranieri L’amore è un attimo 5 1972 Nicola di Bari I giorni dell’arcobaleno 6 1973 Massimo Ranieri Chi sarà 13 1974 Gigliola Cinquetti Sì 2 1975 Wess e Dori Ghezzi Era 3 1976 Al Bano & Romina Power We’ll live it all … 7 1977 Mia Martini Libera 13 1978 Ricchi e Poveri Questo amore 12 1979 Matia Bazar Raggio di luna 15 1980 Alan Sorrenti Non so che darei 6 1983 Riccardo Fogli Per Lucia 11 1984 Alice & Franco Battiato I treni di Tozeur 7 1985 Al Bano & Romina Power Magic, oh magic 7 1987 Umberto Tozzi & Raf Gente di mare 3 1988 Luca Barbarossa Ti scrivo (Vivo) 12 1989 Ana Oxa & Fausto Leali Avrei voluto 9 1990 Toto Cutugno Insieme: 1992 1 1991 Peppino di Capri Comme è ddoce … 7 1992 Mia Martini Rapsodia 4 1993 Enrico Ruggeri Sole d’Europa 12 2_IH_Italienisch_72.indd 79 06.11.14 10: 27 8 0 Italien beim Eurovision Song Contest Christoph Oliver Mayer 1997 Jalisse Fiume di parole 4 2011 Raphael Gualazzi Madness of Love 2 2012 Nina Zilli L’amore è femmina 9 2013 Marco Mengoni L’essenziale 7 2014 Emma La mia città 21 Abb . 1: Italiens Beiträge beim Grand Prix d’Eurovision de la Chanson bzw . Eurovision Song Contest (Quelle: www .eurovision .de) Ein Blick auf die Beiträge und ihre Erfolgsgeschichte zeigt, dass Italien 1964 mit Gigliola Cinquetti erstmals den Wettbewerb gewonnen hat, nachdem zuvor in den 50er Jahren, bei relativ wenig Teilnehmern, lediglich Plätze im Mittelfeld zu verzeichnen waren Danach erfolgte ein Einbruch sogar bis in die letzten Reihen der Klassifizierung, bevor schließlich bis Mitte der 70er Jahre wieder ganz gute Leistungen erbracht wurden Trotz eines respektablen sechsten Platzes 1980 setzte Italien dann zwei Jahre aus, kehrte 1983 zurück und erreichte allmählich wieder vordere Plätze: 1987 schon einen dritten Platz, 1990 einen zweiten Sieg, dank Toto Cutugno Doch dann verlor man sukzessive wieder das Interesse; es ist noch ein kurzes Intermezzo 1997 zu verzeichnen, bevor schließlich der Sender RAI aus der Übertragung ausstieg und eine Wettbewerbspause bis 2011 einlegte Dabei griffen, um das inhaltliche Spektrum nur der bekannteren Beiträge aufzuzeigen, die italienischen Beiträge immer wieder zurück auf klassisch italienische literarische Motive und Versatzstücke wie Petrarkismus (Riccardo Fogli 1983), Futurismus (Alice & Franco Battiato 1984) und Ermetismo (Domenico Modugno 1958) Italien offerierte seine regionale Vielfalt und mediterrane Spezifizität (Tozzi & Raf 1987; Peppino Di Capri 1991), unterstrich aber auch dezidiert seine Vorreiterrolle im europäischen Einheitsprozess (Cutugno 1990, Ruggeri 1993) Italien verortete sich mit seiner Form der populären Canzone, die Italopop (Al Bano & Romina Power) mit Cantautori (Mia Martini) mischte, wie kaum ein anderes Land derart gekonnt zwischen der Selbstpräsentation als kulturelle Ideenfabrik und der Hinwendung zu Europa . 5 Und zuletzt werden zudem noch weitere Spektren der Musik, von Jazz bis Rock, präsentiert Über die tatsächliche Diversität der italienischen Musik hinweg wurden bis heute zumeist die Sieger von San Remo und damit international bekannte italienische Showgrößen (Bobby Solo, Al Bano & Romina Power, Matia Bazar, Ricchi & Poveri) ins Rennen geschickt, die so ein Bild eines einheitlichen Italiens suggerierten, das mit kulturhistorischen Versatzstücken genauso arbeitet wie mit Klischeebildern . 6 Dass gerade mit der Öffnung zu Osteuropa, wo dieses in der E(W)G-Frühphase geprägte Italienbild weniger virulent war, Italien sein Interesse an diesem Wettbewerb verloren hat und just in dem 2_IH_Italienisch_72.indd 80 06.11.14 10: 27 81 Christoph Oliver Mayer Italien beim Eurovision Song Contest Moment wieder zurückkehrt, als die Veranstaltung in Deutschland ausgetragen wird, die ‹Nachbarländer› San Marino und Österreich teilnehmen, und damit Westeuropa wieder in den Mittelpunkt rückt, unterstreicht den Zusammenhang zwischen nationaler Repräsentation und Eurovision Song Contest Der Eurovision Song Contest ist ein Paradebeispiel für die popkulturelle Präsentation einer Nation in der europäischen Öffentlichkeit, 7 da der Wettbewerb über Europa hinaus übertragen wird, die allermeisten Länder Europas daran mitwirken und einmal im Jahr die Aufmerksamkeit so auf sich ziehen können Das Thema Song Contest bietet aus kulturwissenschaftlicher Perspektive eine ansprechende Verbindung zwischen unterrichtsrelevanten Inhalten im Bereich Interkulturelles Lernen und genuin literarischen wie kulturhistorischen Entwicklungslinien . 8 Das Nationalstereotyp selbst verdichtet sich auf der Bühne des Wettbewerbs und oszilliert gleichsam zwischen jenem dem Wettstreit inhärenten Europagedanken und der Spezifität des landestypischen Beitrags Die Konzentration auf das Klischeehafte und Typische verbindet sich mit dem Bezug zur Lebenswelt der Lernenden, zu der Fernsehen und Musik, Showbusiness und Inszenierung als Faszinosum dazugehören . 9 Ein Blick auf ein massenkulturelles Phänomen schult zudem die kritischen Sehgewohnheiten und ein analytischer Zugang auf die Geschichte des Wettbewerbs kann landeshistorische Trends und Entwicklungslinien in den Fokus rücken Wird Lernenden, wie es auch in Dokumentationen oder einschlägigen Publikationen erfolgt, 10 die Eigengeschichte des Wettbewerbs nuanciert präsentiert, so tritt gerade am Beispiel Italien die Veränderung der nationalen Repräsentation plastisch vor Augen 2) Zum Gegenstand: Italiens hang zur nationalen repräsentation 2010 ereignete sich am Festival von San Remo wieder einmal ein Skandal Die RAI, die selbst als öffentlich-rechtliches Fernsehen damals das Festival übertrug, hatte für die 150-Jahr-Feier der Republik Italien ein musikalisches Showprogramm zusammengestellt und darin an Bella Ciao, das Partisanenlied der Resistenza, zur ‹politischen Ausgewogenheit› die Darbietung des faschistischen und in Italien verbotenen Liedes Giovinezza gereiht Die Gleichsetzung dieses Kampfliedes mit der Partisanenhymne zeigt zum einen, wie in Berlusconis Italien der Compromesso storico, der die erste Republik von Christdemokraten bis Kommunisten einte, verloren gegangen ist und wie weit die Integration der faschistischen Rechten in der Öffentlichkeit vorangeschritten ist, auch wenn schließlich die Darbietung des Liedes nicht stattfand Gleichzeitig unterstreicht es zum anderen, wie sehr in Italien, einem Land, in dem jede Partei ihr eigenes Lied hat, in dem der Ex-Ministerpräsident selbst CDs 2_IH_Italienisch_72.indd 81 06.11.14 10: 27 82 Italien beim Eurovision Song Contest Christoph Oliver Mayer aufnimmt und das Lied des Popolo della libertà mit dem Titel Meno male che Silvio c’è Rekordaufrufe bei youtube ansteuerte, Politik und Musik miteinander verknüpft sind . 11 2009 war Emanuele Filiberto von Savoyen, bis vor wenigen Jahren als Mitglied der Königsfamilie noch des Landes verbannt, beim Festival von San Remo auf dem zweiten Platz gelandet, mit dem mehr als ‹schnulzigen› Beitrag Italia - amore mio Italien tendiert bis heute dazu, gerade im populären Liedgut die Heimat zu besingen und das eigene Land zu thematisieren, nicht immer aber unter gänzlicher Aufgabe von Selbstironie und Selbstkritik, was die prominenten Beispiele L’italiano von Toto Cutugno oder Azzurro von Paolo Conte / Adriano Celentano eindrücklich beweisen Es ist nicht verwunderlich, dass auf der Bühne des europäischen Wettbewerbs, der geradezu zur Nationalrepräsentation aufruft, ebensolche Themen auftauchen Dabei war schon die italienische Popmusik der frühen 1980er Jahre diesbezüglich genauso prägend wie die darauf reagierende Satire: Explizite Bereiche des Interkulturellen Lernens wie Selbst- und Fremdwahrnehmung, Stereotypen und Klischees erscheinen hier zuhauf Im Zeitalter des Italopop, als Stars wie Al Bano & Romina Power, Umberto Tozzi, Gianna Nannini und, etwas später, Eros Ramazzotti in Deutschland sehr populär wurden und auch andere Interpreten erfolgreiche Hitparadenhits hatten (z B Loretta Goggi: Maledetta Primavera oder Raf: Self Control), wurden einige der italienischen Erfolge sogar ins Deutsche übertragen (z B Conny & Jean: Felicità; Lena Valaitis: Gloria) Andererseits war Italien längst Thema des deutschen Schlagers, von den Capri-Fischern über Marina zum Weißen Strand von San Angelo Neu in den 80er Jahren ist hierbei allerdings die satirische Auseinandersetzung mit einem klischeehaften Italien-Bild, mal eher unfreiwillig (Dschinghis Khan: Rom) oder indirekt (Falco: Junge Römer), oft aber durchaus intendiert (Die Toten Hosen: Azzurro, Die Ärzte: Felicità) Um bei Lernenden Sensibilität für das Klischeebild Italien zu wecken, eignet sich besonders das Lied Zuppa Romana der Gruppe Schrott nach 8 aus dem Jahr 1984 . 12 Im Vorfeld sollten Schülerinnen und Schüler sammeln, welche gastronomischen Begriffe ihnen zu Italien einfallen Außerdem bietet es sich an, ihnen die Aufgabe zu erteilen, durch Recherche nach Bildern im Internet das Lied zu illustrieren bzw ein Video dazu zu erstellen (Attività dopo l’ascolto) Auch die Höraufgabe, welches deutsche Wort («oben ohne») im Lied vorkommt, wäre eine Möglichkeit, bevor diskutiert werden sollte, was an diesem Lied, das rein klanglich verkettete Begriffe der italienischen Küche wie z B fritti scampi bis calamari versammelt, komisch ist Der durch die listenartige Aufzählung erzielte Effekt, ein (vermeintlich) italienisches Lied zu sein, weist einige interessante Brechungen auf und erhält umso mehr Plastizität, wenn man es mit dem Beitrag Made in Italy der italienischen Gruppe 2_IH_Italienisch_72.indd 82 06.11.14 10: 27 8 3 Christoph Oliver Mayer Italien beim Eurovision Song Contest Ricchi & Poveri konfrontiert, 13 wobei hier auf die Schlichtheit des 1982 veröffentlichten Textes und die ebenfalls dominanten Stereotypen, auch auf die französischen Einsprengsel eingegangen werden kann Derart vorentlastet und mit dem Bewusstsein für Stereotype kann der European Song Contest vor dem Hintergrund eines Wissens um die Dominanz Italiens auf dem Popmusiksektor in den 1980er Jahren aufbereitet werden 3) Italien beim Grand Prix 1: kulturelle Größe Für Lernende sicherlich ohne große Vorentlastung, aber auch mit weniger Lerneffekt, nachvollziehbar und das Thema Stereotype aufgreifend, könnten das Duett von Umberto Tozzi und Raf mit dem Titel Gente di mare oder genauso Al Bano & Romina Powers Beitrag Magic oh magic behandelt werden, die beide durchaus die italianità thematisieren Wie viel Kulturgeschichte in den italienischen Beiträgen der frühen 80er Jahre steckt, zeigen aber insbesondere die Jahre 1983 und 1984 Nachdem Italien 1981 wie auch 1982 nach mäßigen vorangehenden Erfolgen auf die Teilnahme verzichtete, kehrte man 1983, als der Wettbewerb in München stattfand, wieder auf die europäische Bühne zurück und wählte dieses Mal Riccardo Fogli, als Vorjahressieger des Festival di San Remo ein schon etablierter Künstler Dieser schaffte es, kultur-, ja sogar literaturhistorische Versatzstücke mit der zeitgenössischen Realität zu verbinden, direkt gemünzt auf den Austragungsort Deutschland Präsentiert und interpretiert wird Per Lucia vor dem Wettbewerb als tragische Liebesgeschichte zwischen Ost und West: der italienische Liebende möchte die Mauer(n) einreißen, um bei der Geliebten zu sein, die sich offenbar in Berlin Ost befindet . 14 Diese Geschichte, die nicht ohne pikante Realitätsverweise auf tatsächliche Liebeleien von Italienern mit Ostberlinerinnen auskommt, spielt wie im Grunde jeder (Liebes-)Schlager auf die Dichtung Petrarcas an; die heutige Berührungsscheu mit Lyrik wird durch die Popularität der kommerziellen Musik kompensiert Per Lucia wäre somit als petrarkistisches Gedicht zu interpretieren, das Versatzstücke aus der durch Petrarca geprägten westlichen Liebestradition herausgreift und somit anknüpft an kulturelle Höchstleistungen italienischer Lyrik, die in den Schlager übernommen werden Dies wird schon am Beginn des Liedes deutlich, wenn uns eine klassische Begegnungssituation («quando arriverai») präsentiert wird, die an Dante und Petrarca erinnert, aber in die mondäne Moderne versetzt wird, denn bei ihrer Ankunft im schicken Lokal legt die Geliebte erst einmal ihren Wintermantel ab und hängt ihn auf («ti toglierai l’inverno e lo appenderai») Sie umarmt den Geliebten, doch dann herrscht Schweigen, wobei ganz in intertextueller Manier mit «la quiete dopo la tempesta» das gleichnamige Gedicht Leopardis zitiert wird 2_IH_Italienisch_72.indd 83 06.11.14 10: 27 8 4 Italien beim Eurovision Song Contest Christoph Oliver Mayer Wenn der Name Lucia fällt, so erinnert er an Laura, ist genauso symbolisch aufgeladen Der Sprecher offenbart sich als Autor, der ein Liebesgedicht oder einen Liebesbrief schreibt («che la storia continui nella pagina accanto») und seinen Schreibakt thematisiert, ganz entsprechend der selbstreferentiellen Vorgabe des Canzoniere Die Bildlichkeit von den Haaren, die gebunden werden sollen («legarle i capelli»), vom Vollmond («la luna più piena») und vom Weizenmeer («un mare di grano»), in dem er sie wiegen möchte, könnten einer petrarkistischen Imitatio durchaus entstammen Die Gedanken an die sich nachts zur Ruhe bettende Lucia wiederholen mit den Gestirnen, dem Meer und der Stille diese Anklänge Der «giorno più vuoto», die Versprechen des Liebenden, der erhofft, dass sie zu Friedenszeiten die Mauer überspringt («poi salta verso me») und sich für beide der Himmel öffnet, leitet über in die höchst interessante Schlusspassage der Canzone, die wiederum sehr poetisch formuliert ist: In metapoetischer und selbstreflexiver Geste wird ein Fest versprochen und die Feder des Dichters zum Schwert («che questa mia penna diventi una spada») erhoben Dass ein serieller Canzoniere aus dem Gedicht geschmiedet wird, verrät die metapoetische Schlusswendung, in der die Bitte um Inspiration verbunden wird mit dem Wunsch nach Fortsetzung der Liebesgeschichte Der Eurovision Song Contest war immer schon primär ein Wettbewerb für Autoren und Komponisten: Poetische Lieder sind dabei keine Ausnahme und gerade in der Frühzeit, als das französische Chanson dominierte und Italien mit Gigliola Cinquetti einmal siegen konnte, waren anspruchsvolle, lyrische Beiträge keine Seltenheit 1983 allerdings sticht Riccardo Fogli bereits ein wenig heraus, auch wenn durchaus die lyrische Qualität seiner Konkurrenten, insbesondere von Portugal oder Finnland, ähnlich bemerkenswert war Auch Deutschland kann in diese Kategorie gerechnet werden - die Brüder Hoffmann singen Rücksicht, ein Lied aus der Feder von Volker Lechtenbrink, und sie haben mit ihrem 5 Platz deutlich mehr Erfolg als der nur elftplatzierte Riccardo Fogli 4) Italien beim Grand Prix 2: kultureller exotismus Kann man in dem Beitrag aus dem Jahr 1983 unschwer den Bezug zu Petrarca erkennen, so hat das 1984 vorgetragene I treni di Tozeur den zeitgenössischen Zuschauer eher ratlos zurückgelassen 15 Vor der Folie von Riccardo Foglis Präsentation einer wichtigen kulturgeschichtlichen Etappe Italiens erscheint allerdings der auf den ersten Blick exotische Vortrag des Duos Alice und Franco Battiato, beide zu dieser Zeit bereits als Solokünstler sehr bekannt, in einem ganz anderen Licht, präsentieren sie uns doch hier das avantgardistische Italien und damit eine andere zentrale Epoche der italienischen Kulturgeschichte 2_IH_Italienisch_72.indd 84 06.11.14 10: 27 85 Christoph Oliver Mayer Italien beim Eurovision Song Contest Alice und Franco Battiato singen von Zügen in einer verlassenen tunesischen Salzwüstenstadt, die jedoch bis heute über keinen Bahnhof verfügt Sie besingen eine Liebe, der eine störende Mutter in die Quere kommt («tua madre mi vede»), und sie wünschen sich Entschleunigung im Zeichen der Flucht aus dieser Welt («la voglia di vivere a un’altra velocità»), die vom weltabgewandten Maghreb bis ins Weltall führt Eine surreale Atmosphäre, die auch im deutschen Liedgut der Zeit, in Major Tom von Peter Schilling oder Joachim Witts Goldener Reiter, in DÖFs Codo oder dem NDW-Klassiker Fred vom Jupiter ihren Platz findet Dass gegen Ende des Liedes die Background-Sängerinnen als Wagner-Walküren Versatzstücke aus Mozarts Zauberflöte einwerfen, steigert den Verfremdungseffekt, zumal der abschließende deutsche Satz «und du wirst» nicht einmal komplett ist Es wäre zu ergänzen mit der Aussicht auf das kryptisch formulierte Happy End, die Liebende werde schließlich das Herz des Geliebten gewinnen können («un ricordo di me, come un incantesimo») Die Komposition von Rosario Consentino und Giusto Pio (von I treni di Tozeur) hat die Juroren nicht sehr verstört, sie waren immerhin so sehr beeindruckt, dass die beiden Platz 4 erreichten In Italien war das Lied ein Nummer 1-Hit und es wirkt im Gegensatz zu Riccardo Fogli sicherlich moderner und auf den ersten Blick nur durch den Gebrauch der Sprache italienisch Momente des Surrealen (Atmosphäre der verlassenen Stadt), vielleicht sogar des Dadaistischen (lautmalerische Refrainteile), zumindest aber des Postmodernen (Montagetechnik von Weltall und vormoderner Wüstenlandschaft) überlagern sich und lassen sich durch Schüler ganz einfach durch eine Wortfeldanalyse oder eine Mindmap herausarbeiten: Weltraum, Wüste, verlassene Dörfer («astronavi per viaggi interstellari», «strade deserte», «chiese abbandonate») Auch die Sehnsucht nach der Entschleunigung oder Paul Virilios Dromologie 16 wären mit dem Lied zu thematisieren Die alte Welt fern der Zivilisation, verkörpert vom tunesischen Wüstenstädtchen, das nur in einer Fata Morgana über einen Bahnhof verfügt und die Langsamkeit symbolisiert, kontrastiert mit dem Traum der Futuristen nach Beschleunigung und Technisierung, präsent über interstellare Weltraumflüge 5) Italiens große exportschlager: auch Grand Prix-Lieder Zu ergänzen wäre der exemplarische Blick auf Italiens Song-Contest- Beiträge, die sehr facettenreich Italien und Italiens Kulturepochen präsentieren, durch Toto Cutugnos Insieme: 1992, dem Siegerlied von 1990, in dem er den Vertrag von Maastricht besingt und das geeinte Europa hochleben lässt bzw Italiens Beitrag zur Einheit Europas hervorhebt Aber auch ein Rückblick auf Domenico Modugnos Volare wäre angebracht, wenn man die Tradition ita- 2_IH_Italienisch_72.indd 85 06.11.14 10: 27 86 Italien beim Eurovision Song Contest Christoph Oliver Mayer lienischer Lyrik verfolgen möchte, zu dessen symbolistischem, surrealem und hermetischem Zweig Nel blu dipinto del blu, wie das Lied eigentlich heißt, sicherlich gehört . 17 Mehrfach besingen die Italiener Europa, wie 1993 Enrico Ruggieri, der von der Sole d’Europa singt und diese anfleht, sich doch zu beeilen und sich auch bemerkbar zu machen Sie erinnern damit daran, dass sie zu den Gründungsstaaten Europas gehören und sie treiben die Idee des gemeinsamen Europa damit mit Nachdruck voran Cutugnos Beitrag reiht sich ein in die besondere Tradition nationalrepräsentativer bzw politischer Lieder . 18 Die Versatzstücke der Hymne, das Besingen des Miteinander und des gemeinsamen Wegs zur Freiheit (Refrain: «Insieme, unite, unite, Europe») wird später von Berlusconis Forza Italia aufgegriffen, wenn sie etwa Azzurra libertà singen oder auch Meno male anstimmen . 19 Cutugno präsentiert uns «una canzone italiana», die er just im Vorfeld von Maastricht 1992 Europa widmet und er gewinnt damit den Wettbewerb, darf sogar im Folgejahr moderieren und bleibt dergestalt unvergessen auf der Song-Contest-Bühne Andere italienische Beiträge setzen auf Stimmungen wie Rapsodia (Mia Martini) oder Comme è ddoce ’o mare (Peppino di Capri), besingen die Freiheit (Mia Martinis Libera) oder den Reichtum der Sprache (Jalisses Fiumi di parole) Doch keiner hat wie Cutugno die Mischung aus Pathos und Gemeinschaftsgefühl so überzeugend formuliert, wenn er etwa an die europäische Flagge erinnert: «Le nostre stelle una bandiera sola» und die nahe Zukunft - «L’Europa non è lontana» - gänzlich positiv beschreibt Während Cutugnos Insieme: 1992 vor dem Hintergrund der Eurokrise als zeitgemäß und günstig für eine anregende Diskussion erscheint, so kann auch Domenico Modugnos Welthit Volare im Schulunterricht Platz finden Der Titel ließe sich zunächst mit einem Ausschnitt vom Auftritt Modugnos 1958 einläuten und die Frage an die Schülerinnen und Schüler, nah am Kontext des Wettbewerbs, ob sie sich vorstellen können, wo er aufgetreten ist Der Hinweis auf einen Wettbewerb ist dafür wohl nötig Dass dieses Lied zum erfolgreichsten Beitrag in der Grand-Prix-Geschichte geworden ist, sollte dann erklärt werden Es könnten auch Cover-Versionen davon gezeigt werden, die Platzierung Modugnos - er gewinnt nicht - erörtert werden, oder auf andere große Grand-Prix-Hits wie die von Abba oder Lena hingewiesen werden 6) song Contest - Faszination für sprache und für das Land Das bisher Gesagte kann leider nur ein Impuls sein für verschiedene Spuren, denen im Unterricht nachgegangen werden könnte Ich bin überzeugt davon, dass die Sensibilisierung für die Nationalrepräsentation im Rahmen des Wettbewerbs bei Schülern Begeisterung für sprachliche und kulturelle Vielfalt weckt, dass auch Kontakt mit anderen Sprachen, auch wenn viele Interpreten 2_IH_Italienisch_72.indd 86 06.11.14 10: 27 87 Christoph Oliver Mayer Italien beim Eurovision Song Contest nur noch auf Englisch singen, per se attraktiv ist, dass ohnehin dieser Wettbewerb davon lebt, dass er einmal im Jahr den Nationen Europas eine Bühne bietet, um sich zu präsentieren Dass Italien anders mit seinem Selbstbild umgeht, dass es sich zeitweise auch von dem zu sehr popkulturellen Wettbewerb distanziert hat, dass es kulturelle Epochen präsentiert hat, dass es ernsthaft seine Kultur international vorführen möchte, gehört auch und gerade zur Realität der Außendarstellung Italiens, einer Außendarstellung, die vermutlich weitaus mehr Publikum erreicht als jede Initiative der Kulturinstitute oder jede Imagewerbung im Werbefernsehen, als Lesereisen von Schriftstellern oder klassische Konzerte Der Eurovision Song Contest ermöglicht es, ein authentisches Ereignis aus der Lebenswelt der Lernenden motivierend einzusetzen, dem Schülerinteresse entgegenzukommen und dennoch kulturelle Lerninhalte zu vermitteln Abschließend sei hier noch angedeutet, wie der Unterricht, z B in Klasse 10, das Thema Eurovision Song Contest aufgreifen könnte: Nach dem Einstieg mit dem aktuellen Beitrag, den man nach dem bekannten Schema der Punktevergabe bewerten lassen kann, würde ich auf die Nationalrepräsentation überleiten und fragen, was typisch italienisch ist und dabei die Küche als Beispiel herausgreifen, um dann mit dem Lied Zuppa Romana fortzufahren Dabei kann es sehr gut zum Thema werden, dass der deutsche Klamauk hier auf Plattitüden setzt, während Italien sich ganz anders - und das zur gleichen Zeit - präsentiert Per Lucia und I treni di Tozeur wären dann Beispiele, anhand derer eine klassische Gedichtinterpretation oder eine Hörverstehensübung durchgeführt werden könnten Die Anbindung zum aktuellen Beitrag La mia città, der sich selbst auffällig mit Lorbeerkranz und Anklängen an die römische Antike inszenierte, könnte dann sogar metakognitiv erfolgen, indem man Schüler fragt, wie sie diesen Beitrag einsetzen würden, was sie an diesem Rocksong noch als typisch italienisch erkennen und was sie auch rein phonetisch diskriminieren können Eine Möglichkeit wäre es, die Schüler in drei Gruppen mit drei verschiedenen, in Internetportalen wie youtoube verfügbaren, Videoaufnahmen von Emma zu konfrontieren Eine Gruppe bekommt die Aufgabe, sich mit dem offiziellen Video der Sängerin auseinanderzusetzen, die zweite soll sich den Auftritt auf der Eurovisionsbühne ansehen und die dritte Gruppe wird auf einen Liveauftritt im italienischen Fernsehen verwiesen Die Recherche nach dem Text und nach Hintergrundinformationen zur Sängerin kann ebenso den Schülerinnen und Schülern üerlassen werden, die anhand von Leitfragen die Videos analysieren sollen Alle drei Gruppen sollen bewerten, wie die Inszenierung der Bühnenshow erfolgt, was daran typisch italienisch ist und welchen Eindruck die Darstellung auf sie macht, indem sie auf Bild, Text und Requisiten achten sollten Augenfällig müsste dabei werden, wie sehr schließlich die Darbietung in Kopenhagen mit Stereotypen der römi- 2_IH_Italienisch_72.indd 87 06.11.14 10: 27 8 8 Italien beim Eurovision Song Contest Christoph Oliver Mayer schen Kultur arbeitet, wie stark Emma im Video auf das Image einer zeitgenössischen Popsängerin setzt und wie Auftritte im italienischen Fernsehen den Rockstar betonen, der wenig Requisiten benötigt und auch die Hintergrundmusik über eine Verständlichkeit der Textzeilen Oberhand gewinnen lässt anmerkungen 1 Für Ergebnisse und Platzierungen sowie Hintergrundinformationen verweise ich aufgrund der Aktualität auf Homepages wie www .eurovision .tv, www .eurovision .de oder www .ogae .de 2 Zuletzt aber sind einige interessante kulturwissenschaftliche Interpretationsansätze veröffentlicht worden Siehe v .a Fricker / Gluhovic 2013 3 Erwähnt seien an dieser Stelle Feddersen 2002, Fessmann / Topp / Kriegs 1998, Kennedy O’Connor 2005 sowie insbesondere Wolther 2006 4 Hierzu siehe die Beiträge des Verfassers zu Frankreich bzw Spanien und Portugal: Mayer 2008 bzw Mayer 2013 5 In diesem Sinne wird der Song Contest zu einem Vehikel nationaler Repräsentation und zugleich zum europäischen Erinnerungsort, vgl in diesem Zusammenhang die Beiträge in den Boer / Duchhardt / Kreis / Schmale 2012 6 Vgl Borgna 1992 Eine aktuellere und schülerkompatible Publikation bietet Anselmi 2009 7 Dies demonstriert Wolther 2006 genauso wie Fricker / Gluhovic 2013 8 Hierzu paradigmatisch über die Farbe Blau Mayer 2012 9 Vgl die Definition von Populärkultur bei Huck / Zorn 2007, S 19 10 Als pars pro toto sei hier Barclay 2010 genannt 11 Mayer 2012 12 Liedtext von Schrott nach 8: Zuppa Romana, in: top 117 (1984), S 27 13 Ricchi e Poveri: Made in Italy, in: top 104 (1982), S 19 14 Zum Liedtext siehe Riccardo Fogli: Per Lucia, in: top 111 (1983), S 18 15 Alice / Franco Battiato: I treni di Tozeur, in: http: / / www .diggiloo .net / ? 1984it 16 Vgl Virilio 1977 Andere mit Populärmusik verbundene Kulturtheorien schlägt Runte 2004 vor 17 Zu Modugno vgl Ternavisio 2004 18 Toto Cutugno: Insieme, in: lyricsmania .com / insieme_lyrics_totu_cutugno 19 Siehe Mayer 2012 bibliographie Anselmi, Eddy: Festival di Sanremo. Almanacco illustrato della canzone italiana Modena: Panini 2009 Barclay, Simon: Complete & Independent Guide to the Eurovision Song Contest Marston Gate: Silverthorn Press 2010 den Boer, Pim / Duchhardt, Heinz / Kreis, Georg / Schmale, Wolfgang: Europäische Erinnerungsorte 1-3 . München: Oldenbourg 2012 Borgna, Gianni: Storia della canzone italiana . Milano: Mondadori 1992 2_IH_Italienisch_72.indd 88 06.11.14 10: 27 8 9 Christoph Oliver Mayer Italien beim Eurovision Song Contest Feddersen, Jan: Ein Lied kann eine Brücke sein. Die deutsche und internationale Geschichte des Grand Prix Eurovision . Hamburg: Hoffmann und Campe 2002 Fessmann, Milena / Topp, Kerstin / Kriegs, Wolfgang (Hrsg .): L’Allemagne Deux Points. Ein Kniefall vor dem Grand Prix . Berlin: Ullstein 1998 Fricker, Karen / Gluhovic, Milija (Hrsg .): Performing the ‹New› Europe. Identities, Feelings, and Politics in the Eurovision Song Contest . New York: Palgrave Macmillan 2013 Huck, Christian / Zorn, Carsten: «Das Populäre der Gesellschaft . Zur Einleitung», in: Dies . (Hrsg .): Das Populäre der Gesellschaft. Systemtheorie und Populärkultur, Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2007, S . 7 - 41 Kennedy O’Connor, John: Eurovision Song Contest. Das offizielle Buch zu 50 Jahren europäischer Popgeschichte . Bindlach: Gondrom 2005 Mayer, Christoph Oliver: «Les contributions françaises au Concours de l’Eurovision pendant les années ’80: la France se présente comme ‹multi-culturelle›», in: Timo Obergöker / Isabelle Enderlein (Hrsg .): La chanson française depuis 1945. Intertextualité et intermédialité, München: Martin Meidenbauer 2008, S . 219 - 232 Mayer, Christoph Oliver: «Wer ‹azzurro› singt, meint nicht einfach blau: Überlegungen zur Farbsemantik im italienischen Lied», in: Anja Overbeck / Matthias Heinz (Hrsg .): Sprache(n) und Musik, München: Lincom 2012, S . 213 - 228 Mayer, Christoph Oliver: «Der Eurovision Song Contest im Fremdsprachenunterricht: Spanien und Portugal zwischen Nationalrepräsentation und Europagedanken», in: ZRomSD 7 .1 (2013), S . 1107 - 1127 Runte, Annika: «Identitätsdiskurse im massenmedialen Lied: Konstruktion, Brechung und Transformation kultureller Identitätsmodelle in Texten zeitgenössischer Popmusik (in Frankreich)», in: Hella Hertzfeldt u .a . (Hrsg .): Kultur, Macht, Politik. Perspektiven einer kritischen Wissenschaft, Berlin: Karl Dietz 2004, S . 79 - 111 Ternavisio, Maurizio: La leggenda di mister Volare. Domenico Modugno . Milano: Giunti Editore 2004 Virilio, Paul: Vitesse et politique. Essai de dromologie . 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