eJournals Italienisch 38/76

Italienisch
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
2016
3876 Fesenmeier Föcking Krefeld Ott

Gespenster? Capuana und der Spiritismus

2016
Ornella Fendt
66 OrN EllA fE N Dt gespenster? Capuana und der Spiritismus Einleitung Luigi Capuana wird häufig im Zusammenhang mit dem Verismo genannt, gilt er doch als einer der wichtigsten Vertreter dieser Strömung Darüber hinaus hat er sich nicht zuletzt als Literaturkritiker einen Namen gemacht Dass Capuanas Werk allerdings noch viele weitere Beschäftigungsfelder umfasste, bleibt in der Forschung häufig unbeachtet Capuana trat unter anderem (sehr erfolgreich) als Kinderbuchautor, Theaterautor und Autor folkloristischer Studien in Erscheinung Darüber hinaus war er ein passionierter Fotograf So unterschiedlich die Interessensfelder des Sizilianers auch anmuten mögen, so gibt es ein weiteres Steckenpferd des Autors, das zumindest einige der genannten Felder zu vereinen scheint: den Spiritismus In vielen seiner Märchen für Kinder und in zahlreichen Novellen spielen fantastische, übersinnliche Elemente eine wichtige Rolle . 1 Seine folkloristischen Schriften sind besonders unter dem Gesichtspunkt von Aberglauben und alten Traditionen im ländlichen Raum relevant, gerade auch weil die Grenzen zwischen diesen und dem neu entstehenden Spiritismus fließend sind Seine Fotografien sind zum einen Zeitzeugen einer äußerst interessanten Vita, dienen allerdings in bestimmten Fällen auch - wie so häufig sogenannte ‘Geisterfotografien’ in jener Zeit - als Beweise für spiritistische Phänomene und die Existenz eines aldilà Bekannt sind hierbei vor allem die Bilder von Beppina Poggi, einer Jugendlichen, die Capuana während ihrer Hypnose fotografiert hat, und Selbstporträts, auf denen er vorgibt, tot zu sein - ein makabres Schauspiel, das im Kontext der Zeit durchaus in Mode war Der folgende Beitrag 2 veranschaulicht anhand ausgewählter Beispiele (Spiritismo? und Profumo) die Bandbreite von Capuanas Schaffen hinsichtlich des Spiritismus - jenseits der Etikettierung als verista, die ihm selbst zeitlebens widerstrebte . 3 Definition und Kontextualisierung des Spiritismus Unter dem Begriff ‘Spiritismus’ wurde im 19 Jahrhundert eine Vielzahl von Phänomenen subsumiert, die sich mit okkulten Thematiken befasste Weltweit hatte diese Strömung Millionen von Anhängern Ihr Siegeszug begann im Jahre 1848 mit den Fox-Schwestern in der Kleinstadt Hydesville in den 2_IH_Italienisch_76.indd 66 23.12.16 09: 52 Ornella Fendt Gespenster? Capuana und der Spiritismus 67 USA Den Mädchen war es angeblich gelungen, durch Klopfzeichen mit einem sich in ihrem Haus befindlichen Poltergeist zu kommunizieren, was in der Folge weltweite Beachtung fand . 4 Das Interesse an der Kommunikation mit dem Jenseits ist allerdings zu jenem Zeitpunkt nichts Neues, sondern stellt durchaus eine Konstante in der menschlichen Zivilisationsgeschichte dar Neu ist allerdings das große öffentliche Interesse, das den Spiritismus im 19 Jahrhundert begleitet Zu einer Zeit, in der einerseits die fantastische Literatur, andererseits der Mesmerismus und Swedenborgs theosophische Lehren viele Anhänger fanden, scheint die Beschäftigung mit dem Okkulten ein virulentes Thema gewesen zu sein Es waren vornehmlich Personen der Mittel- und Oberschicht, die sich für die neuen Theorien interessierten Unter den prominentesten Vertretern finden sich Namen wie Abraham Lincoln, Pierre und Marie Curie, William Crookes, Arthur Conan Doyle und Charles Dickens - um nur einige zu nennen Ausgehend von den USA und den Fox-Sisters war der Spiritismus schließlich nach Europa gelangt, wo er weitere Blüten trieb Nicht zuletzt der französische Pädagoge und Gelehrte Hippolyte Léon Denizard Rivail (alias Allan Kardec) entwickelte die spiritistische Lehre weiter und gilt bis heute als einer ihrer Gründungsväter Sein 1857 erschienenes Le Livre des Esprits gilt als Grundlagenwerk des Spiritismus und konnte bereits kurz nach seinem Erscheinen mit hohen Auflagenzahlen und Übersetzungen in zahlreiche Sprachen aufwarten Das Buch der Geister besteht aus über 1000 Fragen, die Kardec mittels verschiedener Medien an diverse Geister stellte, und den von diesen gegebenen Antworten In der Folge von Kardecs Werken entstanden unzählige spiritistische Zirkel, die mit mehr oder minder ernstzunehmenden Absichten versuchten, Kontakt zu Geistern aufzunehmen Da dies nur mittels eines Mediums geschehen konnte, erlangten in der Folge einige der Medien weltweite Berühmtheit, wie bspw Eusapia Pal(l)adino 5 aus Italien, der es sogar gelang, den bekanntesten Anthropologen und Psychiater Italiens, Cesare Lombroso, von ihren Fähigkeiten zu überzeugen . 6 Lombroso ist unter anderem deshalb von Belang, weil ihn Luigi Capuana, der sich Zeit seines Lebens mit dem Studium des Spiritismus beschäftigte, in seinem Werk Mondo Occulto (1896) zitiert und ihm schließlich sogar eine seiner bekanntesten spiritistisch geprägten Erzählungen, Un vampiro (1906), widmet Gegen Ende der 1880er Jahre gelangten die spiritistischen Medien (besonders auch Palladino) zunehmend in Verruf, da den meisten von ihnen Betrug vorgeworfen und teilweise auch nachgewiesen wurde Endgültig aufgedeckt wurden viele ihrer Tricks schließlich durch den Zauberer und Magier Harry Houdini, der sich der Überführung von spiritistischen Betrü- 2_IH_Italienisch_76.indd 67 23.12.16 09: 52 Gespenster? Capuana und der Spiritismus Ornella Fendt 6 8 gern widmete 7 - was seine Freundschaft mit Conan Doyle immer wieder auf harte Proben stellte . 8 Sollte man versucht sein, die Beschäftigung mit dem Spiritismus vorschnell als Scharlatanerie, bloßen Zeitvertreib oder Mode-Erscheinung des ausgehenden 19 Jahrhunderts zu bewerten, so würde man dem Phänomen in seiner Gesamtheit allerdings nicht gerecht Obwohl es vereinzelt Zirkel gegeben haben mag, welche die Kommunikation mit Geistern mithilfe des Tischrückens, Gläserrückens, des Ouja-Bretts oder des automatischen Schreibens eher als Amüsement verstanden, entwickelte sich parallel dazu auch ein Verständnis des Spiritismus als ernstzunehmende wissenschaftliche Praktik Es gab in Europa und den USA zahlreiche Gesellschaften, die sich dem Phänomen wissenschaftlich zu nähern versuchten und Fachzeitschriften herausgaben In Deutschland erschienen bspw zwischen 1875 und 1925 die Psychischen Studien, die national bedeutendste ‘okkulte’ Zeitschrift In Großbritannien entstand 1882 die Society for Psychical Research, die auch heute noch existiert Deren italienischer Ableger Società di Studi Psichici zählte unter anderen Cesare Lombroso, Antonio Fogazzaro, Luigi Capuana und Salvatore Farina zu seinen Mitgliedern Ihre Fachzeitschrift Luce e Ombra erscheint auch im Jahr 2016 noch . 9 Ebendort erschien posthum vor knapp hundert Jahren, 1916, Capuanas Diario spiritico ossia comunicazioni ricevute dagli spiriti per medianità intuitiva, der allerdings bereits 1870 verfasst worden war Er enthält 26 comunicazioni Capuanas mit der Geisterwelt, die zwischen Oktober und Dezember 1870 in Mineo stattgefunden haben sollen Capuana und der Spiritismus Diese wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geister- und Jenseitswelt, wie sie in den diversen società gepflegt wurde, scheint auch Capuana geprägt zu haben Es lässt sich nachträglich nicht eindeutig klären, inwiefern Capuana tatsächlich ein orthodoxer Anhänger des (wissenschaftlichen) Spiritismus gewesen sein mag, bzw ob es verschiedene Phasen in seinem Leben gab, die unterschiedlich stark spiritistisch geprägt waren Anhand seiner reichen schriftstellerischen Tätigkeit lässt sich allerdings feststellen, dass die Beschäftigung mit dem Okkulten sein Œuvre über viele Jahrzehnte hinweg und bis an sein Lebensende geprägt hat Schon 1862 findet sich in einem Brief an seinen Freund Giuseppe Costanzo folgende Aussage Capuanas: «Vuoi sapere che fo io? Leggo libri francesi sullo spiritismo, e forse ne scriverò qualche cosa se mi salta il grillo .» 10 In der Forschung wird sein 1865 erschienenes Werk Un caso di sonnambulismo häufig als erstes Werk genannt, das sich mit einer okkulten 2_IH_Italienisch_76.indd 68 23.12.16 09: 52 Ornella Fendt Gespenster? Capuana und der Spiritismus 69 Thematik auseinandersetzt Das Interesse für selbige zieht sich wie ein roter Faden durch Capuanas Schaffen, und so wundert es kaum, dass auch zwei Jahre vor seinem Tod (1913) die Novelle inverosimili erscheinen, die sich ebenfalls mit übersinnlichen Phänomenen befassen Benedetto Croces Aussage, Capuanas «curiosità pel meraviglioso, per le forze occulte» 11 sei oberflächlicher und dilettantischer Natur gewesen, ist unter diesem Vorzeichen eher als problematisch anzusehen Capuana war überzeugt, dass psychologische Phänomene wie bspw unbewusste mentale Vorgänge - und hier ist besonders die creazione letteraria zu nennen - mithilfe positivistischer Methoden erklärt werden können, wobei gerade auch der Spiritismus relevant sei Die Inspiration, die jedem Künstler (und Autor) zu eigen ist, versteht Capuana durchaus wörtlich als Präsenz eines Geistwesens (fantasma artistico individuale 12 ), das dem Künstler Ideen vermittelt Ähnliches hatte zuvor bereits Hippolyte Taine in seinem 1870 erschienenen De l’intelligence vertreten Auch Taine geht von einem Zusammenhang zwischen künstlerischer Produktion (von Bildern) und Stadien der psychischen Alteration aus . 13 Dass diese hochsensiblen Zustände stets auch die Veranlagung zu Krankheiten wie bspw der Hysterie bergen, ist im 19 Jahrhundert ein vieldiskutiertes Thema, das u .a von Lombroso aufgegriffen wurde . 14 Für Capuana ist die Frage nach der Natur des Spiritismus vornehmlich ein psychologisch-literarisches Problem, da das Standardwerkzeug der spiritistischen Sitzung das automatische Schreiben ist Er sieht darin eine Parallele zum schöpferischen Prozess des literarischen Schaffens Dies ist für ihn auch der Bereich, an dem die (traditionellen) Naturwissenschaften keinen Einblick mehr haben und somit keine Erklärungsansätze bieten können: «Quando la semplice sensazione magnetica invade l’immaginazione, è diventata quasi un’altra cosa; quando il fenomeno passa il limite dell’immaginazione e si accampa nelle facoltà più elevate dell’intelligenza è penetrato in una regione dove nessun fisiologo può ridurlo ad una special forma di movimento molecolare senza sconfinare dalla propria giurisdizione veramente scientifica […] Io aspetterò, fiducioso, come te e tutti i nostri pari, i responsi della nuova psicologia .» 15 Einzig die moderne Psychologie - die nicht mit der heutigen modernen Psychologie gleichzusetzen ist - vermag, Capuana zufolge, in Zukunft Einsichten in die noch unbekannten mentalen Vorgänge zu geben 2_IH_Italienisch_76.indd 69 23.12.16 09: 52 Gespenster? Capuana und der Spiritismus Ornella Fendt 70 Non-fiktionale literatur: Spiritismo? Spätestens mit Erscheinen seines Werkes Spiritismo? im Jahre 1884 wird deutlich, dass Capuana sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat - und er ist zugleich der erste Autor in Italien, der eine Monographie dazu vorlegt In diesem Werk beruft Capuana sich nicht nur auf Werke von Taine, auch der spätere Medizin-Nobelpreisträger Charles Richet - eine Autorität auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Spiritismus - und dessen Theorien finden mehrfach Erwähnung, besonders hinsichtlich des damals populären fluido magnetico, von dem angenommen wurde, es sei ein wichtiges Mittel bei Séancen, und dessen Existenz Richet schließlich widerlegt hatte Richet stellte dagegen die Theorie des somnambulisme provoqué auf, die auch Capuana aufgriff . 16 Interessant ist, dass Capuana Spiritismo? ein Shakespeare Zitat voranstellt, auf das in der Folge häufig rekurriert wurde, wenn es um den Spiritismus ging Dass Capuana in diesem Zusammenhang ausgerechnet einen der größten Schriftsteller aller Zeiten zitiert, ist eine eindeutige Positionierung Capuanas im Literaturkanon und spricht für sich «There are more things in heaven and earth, Horatio, / Than are dreamt of in your philosophy .» 17 Spiritismo? ist in Form eines offenen Briefes an seinen Freund und Kollegen Salvatore Farina verfasst Ein zentrales Thema sind Capuanas spiritistische Sitzungen mit Beppina Poggi, der Tochter seiner Vermieter während eines Aufenthalts in Florenz im Jahr 1864 Ganz im Stile des Positivismus geriert Capuana sich hier als osservatore, der bestimmte fatti untersuchen möchte und diese in Form von documenti festhält Ausgangspunkt der in Spiritismo? beschriebenen Episoden ist Capuanas Wunsch, sich mit dem verstorbenen Autor Ugo Foscolo zu unterhalten, um Informationen über dessen Leben zu erhalten, da er plant, eine Biographie über den Autor zu schreiben Er bittet also die von ihm hypnotisierte Beppina, die sich aufgrund ihres Geschlechts und ihrer damit einhergehenden Disposition besonders gut als Medium eignet, sich mit Foscolos Geist in Verbindung zu setzen Der spirito, der daraufhin erscheint und im Folgenden auch weiterhin nur als spirito und nicht bspw als spirito di Ugo Foscolo bezeichnet wird, ist allerdings äußerst unfreundlich und nicht kooperativ An den folgenden fünf Tagen finden weitere Séancen statt, wobei Beppina stets erfolglos versucht, etwas über das Leben Foscolos zu erfahren Der spirito ist zunehmend irritiert und erlangt schließlich die Kontrolle über Beppina, wobei er sie sadistisch demütigt, auf dem Boden knien lässt, zum Weinen bringt u .a .m Der Ich-Erzähler (der aufgrund der Unterschrift am Ende des Briefes durchaus mit Capuana zu identifizieren ist) und magnetizzatore (‘Hypnoti- 2_IH_Italienisch_76.indd 70 23.12.16 09: 52 Ornella Fendt Gespenster? Capuana und der Spiritismus 71 seur’) schreitet schließlich ein und weckt die arme Beppina aus ihrer Trance Allerdings verfolgt der spirito sie in der Folge über mehrere Monate (einen ganzen Sommer lang), ohne dass ihm Einhalt geboten werden könnte Er möchte Beppina heiraten, und als diese ablehnt, verursacht der Geist ihr Schwindel, Selbstmordgedanken und ähnliche unangenehme Empfindungen Dass die beschriebenen Episoden nicht frei erfundene Schauermärchen sind, versucht Capuana bspw in folgender Passage zu zeigen: «Senti, caro Farina; io ti racconto l’impressione schiettissima del fatto, come fu allora provata; non l’analizzo, non la commento; e mentirei se ti dicessi di esser proprio sicuro che in quel momento non fossimo, anche noi, sovraeccitati in sommo grado e mezzi colpiti di allucinazione . . A un tratto, dunque, ecco Aneppe, il piccolo cane nero, che comincia ad uggiolare sordamente, quasi provasse la sensazione di qualcosa d’ insolito per aria .» 18 Es ist also nicht nur die ‘überspannte’ junge Frau, die spürt, was den Umstehenden entgeht, sondern auch ein Hund, der, wie heutzutage wissenschaftlich erwiesen ist, andere Frequenzen und Schwingungen wahrnehmen kann als ein Mensch Die Episode findet, zumindest vorübergehend, ein Ende, als Beppina zusammenbricht: «La Beppina cadde, mezzo svenuta, sulla poltrona accosto . . E così la crisi finì! Cioè, finì còlla sua forma acuta […]» 19 Endgültig endet der böse Spuk erst, als Beppina einige Wochen später auf Klopfzeichen an der Wand antwortet, nachdem sich zunächst alle anderen Bewohner des Hauses erfolglos daran versucht haben «E così ebbe fine quella crisi, magnetica, isterica o spiritica, della Beppina che ci avea tenuti in tanta angoscia Finalmente! Respirammo .» 20 Auffällig ist an dieser Stelle, dass Capuana terminologisch äußerst unscharf zu arbeiten scheint Die crisi könne sowohl eine magnetica als auch eine isterica oder spiritica gewesen sein Diese Varianz ist ungewöhnlich, denn in der medizinischen Terminologie der Zeit gilt nur die crisi isterica als eindeutig erwiesenes Phänomen, das auch vielfach beschrieben wurde (besonders Charcots Studien zur Grande Hystérie waren damals international bekannt) Es findet hier also, so hat es zumindest den Anschein, eine Vermischung der Referenz-Ebenen statt Capuana selbst geht allerdings, basierend auf seinen Erfahrungen mit dem sonnambulismo provocato, von einer großen Ähnlichkeit bzw Verwandtschaft dieser Zustände aus Die Übersensibilität, die nötig ist, um eine Person in Trance versetzen zu können, findet sich auch bei hysterischen Personen Seine ausführlichen Experimente mit Beppina Poggi verhalfen ihm zur Erkenntnis, dass Beppina während 2_IH_Italienisch_76.indd 71 23.12.16 09: 52 Gespenster? Capuana und der Spiritismus Ornella Fendt 72 ihrer hypnotisierten Phasen ähnlich reizbar war wie Hysterikerinnen während eines Anfalls Außerdem lässt sich - und das hatte bereits der große Hysterie-Forscher Charcot festgestellt - in beiden Fällen eine, wie Capuana es nennt, sdoppiamento dello spirito (‘Bewusstseinsspaltung’) beobachten, die bewirkt, dass sich sowohl Hysterikerinnen als auch Hypnotisierte nach diesen psychisch alternierten Zuständen an nichts mehr erinnern Dieses Phänomen birgt für Capuana aber auch poetologisches Potential, denn er verflicht es mit seinem impersonalità-Postulat Das völlige Zurücktreten des Erzählers (impersonalità) zugunsten einer möglichst unvermittelten Erzählweise ist ein entscheidendes Element der veristischen Poetik Analog dazu stellt für Capuana auch das fantasma artistico individuale einen Zustand des (erzählenden) Ich dar, in dem kein Bewusstsein über Vor- und Nachzeitigkeit und somit keine Verbindung zum schreibenden Ich möglich ist Die Unvermitteltheit mit der bei der scrittura automatica geschrieben wird, ist somit ein Paradebeispiel der impersonalità Medium und Autor eint also die Gemeinsamkeit sich in einem Raum zu befinden, in dem durch das Zurücktreten des Ego eine Kommunikation mit autonomen (Geister-)Wesen möglich ist; in der Sprache von Autoren werden diese Wesen ‹Charaktere› genannt, Medien sprechen von ‘Geistern’ . 21 Sollte man anhand der soeben besprochenen Passagen aus Spiritismo? Glauben eine Antwort auf die Frage nach Capuanas Haltung zum Spiritismus gefunden zu haben, so wird man enttäuscht, denn das Werk endet mit den Worten: «Ma appunto per esser cauti e non mettere il piede in fallo, anche accordando un valore reale a questo confronto di fatti di ordine diverso, non dobbiamo trarne conseguenze che sorpassino la sfera di essi fatti Con fenomeni come quelli dello spiritismo, se non risulta avverato che si tratti di fenomeni sovrumani, non risulta neanco avverato che si tratti soltanto di fenomeni assolutamente naturali ed umani, nel ristrettissimo senso che noi sogliamo dare a queste parole […] Ed ecco, caro Farina, perché la mia lettera intestata con una timida interrogazione di curioso, può, senza contraddirsi, finire allo stesso modo, domandando: SPIRITISMO? » 22 Capuana gibt also - vorsichtshalber 23 - keine eindeutige Antwort Es bleibt ein Fragezeichen Diese Ambivalenz ist das Kernstück von Capuanas Beschäftigung mit dem Spiritismus und findet sich auch in seinen Novellen und Romanen wieder 2_IH_Italienisch_76.indd 72 23.12.16 09: 52 Ornella Fendt Gespenster? Capuana und der Spiritismus 73 An dieser Stelle sei eine weitere ambivalente Haltung Capuanas erwähnt, nämlich diejenige gegenüber Cesare Lombroso In Mondo Occulto wird offensichtlich, dass Capuana versucht, sich den europaweit bekannten Namen Lombrosos zu Nutze zu machen, indem er ihn als wissenschaftliche Autorität - der unbedingt Glauben zu schenken ist - bemüht Eingangs bezeichnet er Lombroso durch die Wiedergabe eines Gesprächs, das 1893 stattgefunden hat, als ‘noch-nicht-Spiritisten’: «Il Prof Lombroso non è ancora uno spiritista Tre anni fa, in [sic] Roma, egli mi diceva: — Io credo ai fenomeni da me osservati, e me li spiego benissimo con la ipotesi d’una forza psichica di cui, per ora, ignoriamo e la natura e le leggi Se però vedessi e toccassi con mano un’apparizione, un fantasma spiritico, non crederei affatto; mi dichiarerei allucinato — Perché? — Perché lo spirito è un assurdo, e l’assurdo mi repugna .» 24 Allerdings endet Mondo Occulto schließlich mit folgenden Worten: «Per fortuna, i veri scienziati (e il Lombroso è tra questi) che amano la scienza e la verità più della loro personale opinione, sono già molti, se non legione [ . . .] Per essi, i fenomeni spiritici possono dirsi fatti scientifici quando [sic] i fenomeni e i fatti chimici e fisici, quantunque di natura assai diversa da questi Davanti alla loro spregiudicata testimonianza, ai curiosi, ai non scienziati come me non resta altro che accettarne modestamente le conchiusioni ed esser lieti di trovarsi in così buona compagnia .» 25 Capuana, der sich hier als Dilettant in Sachen Spiritismus bezeichnet, ist der Meinung, er befinde sich unter so vielen namhaften Wissenschaftlern, wie bspw Lombroso, die überzeugte Spiritisten sind, in guter Gesellschaft Dass im Anschluss an Capuanas Haupttext in Mondo Occulto im Appendice noch ein Aufsatz Lombrosos von 1892 - und somit vor dem eingangs erwähnten Gespräch der beiden - wiedergegeben wird, verwirrt den Leser aufgrund des Anachronismus zusätzlich Allerdings entsteht dadurch - und das war wohl Capuanas Ziel - der Eindruck, Lombroso sei tatsächlich ein Anhänger des Spiritismus 2_IH_Italienisch_76.indd 73 23.12.16 09: 52 Gespenster? Capuana und der Spiritismus Ornella Fendt 74 fiktionale literatur: Spiritismus am Beispiel von Profumo Capuanas Beschäftigung mit dem Okkulten beschränkt sich nicht nur auf die einschlägig als ‘spiritistische Studien’ bekannten Werke Spiritismo? und Mondo Occulto Ein Großteil seiner Novellen hat ebenfalls übersinnliche Phänomene als Thema Darüber hinaus - und das liegt hier im Fokus - finden sich auch in seinen Romanen übersinnliche und spiritistische Anklänge Das bekannteste Beispiel für einen solchen Fall bietet sicherlich der in Forschung häufig in diesem Zusammenhang zitierte Marchese von Roccaverdina (1901) Allerdings ist auch Profumo (1890) 26 wesentlich mehr als ein idillio provinciale 27 und birgt zahlreiche Hinweise auf spiritistische Themen Bereits in der Nota al lettore findet sich folgende Aussage Capuanas: «Tanto è vero che nell’opera d’arte, quando è sincera, s’infiltra sempre qualcosa di più che l’autore non ha intenzione di mettervi e che, spesso, i lettori scorgono assai prima di lui .» Dem Leser kommt also eine Schlüsselrolle bei der Text-Interpretation und dem Text-Verständnis zu Interessant ist hierbei, dass dieses Zitat an eine Passage aus Spiritismo? erinnert: «Interpretare, integrare, compire i dati più immediati della realtà con altri più complessi accumulati nel suo organismo dalle sensazioni inavvertite e (oggi bisogna aggiungerlo) con quelli, più remoti e non meno efficaci, condensati in esso dall’eredità; ecco le operazioni concorrenti alla produzione dell’opera di arte, ed ecco la chiave di oro che può, forse, aprircene i meravigliosi segreti .» 28 Die Arbeit des Autors ähnelt also auf verblüffende Weise der Arbeit des Lesers Während der Autor sensazioni inavvertite in sein Werk integriert, entdecken die Leser diese oftmals schon lange vor ihm und können sie enträtseln Profumo beginnt mit folgendem Satz: «Patrizio Moro-Lanza si sentiva da tre mesi così pienamente felice, che già cominciava a provare una superstiziosa paura, quasi presentisse che la sua cattiva sorte stesse in agguato a tramargli qualche crudele sorpresa .» 29 Und kurz darauf findet sich folgende Passage: «Il viaggio da Avola a Marzallo era stato tristissimo Mattinata nebbiosa e piovosa, da far apparire brutte anche le magnifiche campagne, per le quali serpeggia la strada provinciale; freddo straordinariamente intenso, che prostrava, in fondo alla carrozza mal difesa, la povera signora Geltrude avviluppata nella pel- 2_IH_Italienisch_76.indd 74 23.12.16 09: 52 Ornella Fendt Gespenster? Capuana und der Spiritismus 75 liccia e mezza sepolta sotto la coperta da viaggio e gli scialli pesanti; » . 30 Die Atmosphäre ist von Anfang an düster, klamm und unheimlich Geltrude, die Mutter Patrizios und Schwiegermutter Eugenias, wird hier als mezza sepolta beschrieben, sie ist unter Decken und Schals ‘halb begraben’, was sie semantisch in die Nähe des Todes rückt Geltrude hat, wie im Verlauf des Romans deutlich erkennbar wird, eine ödipal-dysfunktionale Bindung zu ihrem Sohn, Patrizio, 31 und ist eifersüchtig auf dessen Ehefrau Sie überrascht das jungvermählte Paar immer wieder, indem sie - wie ein Gespenst - unvermittelt in den Gängen des Klosters, in dem die Familie lebt, auftaucht Dies illustriert beispielsweise folgende Passage: «Patrizio stava per slanciarsi ed abbracciarla, ma l’arrestò l’apparizione della signora Geltrude, che veniva avanti senza far rumore pel viale, simile a un fantasma, con la ruga della fronte più severa che mai .» 32 Auch nach ihrem Tod bleibt Geltrude wie eine Wiedergängerin präsent im Leben ihres Sohnes und stört weiterhin dessen Beziehung zu seiner Frau Für Eugenia wird sie zur invisibile nemica, was sich in folgenden Passagen zeigt: «Come lottare contro la invisibile nemica? Se la sentiva dattorno in tutti i momenti A ogni scricchiolio di mobili, a ogni rumore di cui non sapeva rendersi subito ragione, trasaliva, stando in attesa, trattenendo il respiro, origliando, spalancando gli occhi verso il posto d’onde il rumore era partito; » 33 «Ci era però di mezzo colei, la sua nemica! Quella che era stata gelosa, e continuava ad essere tale anche di là dove ora si trovava, invadendo tuttavia il cuore del figliuolo e stornandolo da lei, come aveva evidentemente minacciato con quegli occhi fissi di morente! Se li vedeva dinanzi tutte le volte che vi ripensava, dalla mattina alla sera; e anche la notte, allorché non poteva prender sonno e pel terrore svegliava Patrizio: ‘Ho paura! Ho paura! ’» 34 Außer der gespenstischen Geltrude, die, das sei kurz erwähnt, sowohl durch ihre Namensähnlichkeit als auch durch gewisse Charakterzüge einerseits auf Manzonis Monaca di Monza, Gertrude, und andererseits auf Hamlets Mutter, Königin Gertrude, und somit auf zwei nicht unbedeutende und streitbare literarische Namenspatinnen verweist, findet sich ein weiteres übernatürliches Element in Profumo, das einen zentralen Stellenwert hat: Der titel- 2_IH_Italienisch_76.indd 75 23.12.16 09: 52 Gespenster? Capuana und der Spiritismus Ornella Fendt 76 gebende Duft nach zagara (‘Orangenbzw Zitrusblüten’), den Eugenia während ihrer Hysterie-Attacken verströmt Dessen Funktion und Bedeutung werden allerdings im Roman nicht explizit geklärt Innerfiktional wird als Erklärungsansatz lediglich auf den Duft verwiesen, den manche Heilige nach ihrem Tod verströmen, wodurch Eugenia semantisch in die Nähe einer Heiligen Jungfrau gerückt wird Dabei kann ihre Schwiegermutter Geltrude diesen bedeutenden - und titelgebenden - Duft erstaunlicherweise nicht wahrnehmen . 35 Ob Geltrude tatsächlich eine Wiedergängerin ist oder ihre ‘Gespenstigkeit’ nur der überreizten Phantasie ihrer vermeintlich hysterischen Schwiegertochter zuzuschreiben ist, wird in Profumo ebensowenig geklärt wie die Bedeutung des Duftes Auch hier bleibt, ähnlich wie in Spiritismo? , am Ende ein Fragezeichen Für den heutigen literaturwissenschaftlichen Leser muten diese offenen Fragen mitunter merkwürdig an Im Kontext des 19 Jahrhunderts allerdings, das besonders in der zweiten Hälfte ein recht wenig restriktives Konzept des Realen hatte, 36 waren unerklärliche Phänomene, die in der Literatur verhandelt wurden, integraler Bestandteil der mehr oder minder realistischen Romane und befriedigten gemäß dem Motto «expect the unexpected» 37 den Publikumsgeschmack der Zeit Abstract Luigi Capuana, comunemente noto come uno dei tre veristi siciliani e come teorizzatore del verismo, concepisce - diversamente dagli altri veristi - il discorso scientifico come strettamente collegato allo spiritismo Probabilmente Capuana non fu uno spiritista ortodosso, ma le sue opere dimostrano che l’interesse per lo spiritismo ha influenzato la sua produzione letteraria per diversi decenni Per lui, i fenomeni psicologici sono spiegabili con metodi positivistici e la ‘creazione letteraria’ può essere spiegata grazie allo spiritismo La questione della natura dello spiritismo per Capuana è prevalentemente un problema psicologico-letterario, perché il metodo classico delle sedute spiritiche è la scrittura automatica: Capuana vede in ciò un nesso con la creazione letteraria Oltre al ‘classico’ testo che si occupa dell’occulto, cioè Spiritismo? , fa parte dell’intervento anche il romanzo Profumo L’obiettivo del saggio è mettere in luce l’influenza dello spiritismo sull’opera di Capuana, argomento scarsamente studiato, ma utile a superare la riduttiva etichetta di verismo riferita alle opere dell’autore 2_IH_Italienisch_76.indd 76 23.12.16 09: 52 Ornella Fendt Gespenster? Capuana und der Spiritismus 77 Anmerkungen 1 Die Tatsache, dass die in der Literatur dargestellte Realität zunehmend ‘fantastisch’ aufgeladen ist, birgt zahlreiche Implikationen für die Literatur des 19 . Jahrhunderts Siehe dazu: Marc Föcking, «Al margine dello scientismo ottocentesco: parapsicologia, positivismo e il fantastico in Lugi Capuana, Gilbert Augustin Thierry e Bram Stoker», in: La tentazione del fantastico . Narrativa italiana fra 1860 e 1920, hrsg . von Peter Ihring und Friedrich Wolfzettel, Perugia: Guerra 2003, S . 77-90 2 Der hier vorliegende Beitrag basiert auf grundlegenden Überlegungen, die ich im Rahmen meines derzeitigen Promotionsprojektes (Betreuer: Prof . Dr . Marc Föcking, Universität Hamburg) weiter vertiefe 3 Dass der verismo innerhalb der europäischen ‘Realismen’ eine Sonderstellung innehat, zeigt Helmut Meter in seinem einschlägigen Werk: Figur und Erzählauffassung im veristischen Roman . Studien zu Verga, De Roberto und Capuana vor dem Hintergrund der französischen Realisten und Naturalisten, Frankfurt a .M .: Klostermann 1986 . Besonders seine Aussage wonach «das potentiell Unwirkliche [ . . .] nun Teil des Wirklichkeitskonzeptes selbst [ist]» löst das Dilemma, das der Frage nach dem Verhältnis von dargestellter Wahrheit/ Realität im Zusammenhang mit fantastischen/ spiritistischen Elementen innewohnt . Siehe zum selben Thema auch Meters Aufsatz im vorliegenden Band . Auch Mariacarla Gadebusch Bondio verweist darauf, dass der Widerspruch zwischen Capuanas Interesse an verismo und Fotografie einerseits und dem Irrealen des Fantastischen und dem Spiritismus andererseits nur zunächst als widersprüchlich erscheint . Capuanas Realitätsverständnis erlaube allerdings eine Koexistenz beider Interessensgebiete . Vgl . hierzu Mariacarla Gadebusch Bondio, «La vita oltre la morte: spiritismo, ipnotismo ed esperienze metapsichiche nei romanzi e nelle novelle di Capuana», in: Italienisch XXXVIII, n . 2/ 1997, S . 38-50, hier S . 40-41 4 Vgl . hierzu David Chapin, Exploring Other Worlds: Margaret Fox, Elisha Kent Kane, and the Antebellum Culture of Curiosity, Amherst (u .a .): University of Massachusetts Press 2004 5 Die Schreibweise des Nachnamens ist zu Lebzeiten der Dame recht uneinheitlich; in der Regel wird sie Palladino genannt . Capuana allerdings berichtet von ihr als Eusapia Paladini . Vgl . Luigi Capuana, Mondo Occulto, Napoli: Pierro 1896, S . XI 6 Lombrosos Konversion zum Spiritismus ist allerdings ein nach wie vor strittiges Thema, soll er doch eine Liaison mit Palladino gehabt haben und geistig nicht mehr völlig zurechnungsfähig gewesen sein . Vgl . Joseph McCabe, «Scientific Men and Spiritualism: A Skeptic’s Analysis», in: The Living Age, 12 . Juni 1920 . S . 652-657, hier: S . 653 7 Vgl . hierzu Houdinis einschlägiges Werk: A Magician Among the Spirits (1924) . Lange vor Erscheinen des Buches gab es allerdings schon Shows von Houdini, die dasselbe Ziel, die Aufdeckung von Tricks und Betrügereien der spiritistischen Medien, verfolgten . 8 Vgl . hierzu: Bernd Stiegler (Hrsg .), «Exkurs: Arthur Conan Doyle und Harry Houdini», in: Spuren, Elfen und andere Erscheinungen: Conan Doyle und die Photographie, Frankfurt a .M .: Fischer 2014, S . 157-172; sowie Christopher Sandford, Houdini and Conan Doyle, London: Duckworth Overlook 2011, passim 9 Die aktuelle Ausgabe «Anno CXVI, Fascicolo 1 - 2016 ist online zugänglich unter: http: / / www .bibliotecabozzanodeboni .com/ wp-content/ uploads/ 2016/ 05/ Luce-e-Ombran .-1_2016-completo .pdf 10 Vgl . Francesco Pavone, «Inediti di Capuana III . Lettere di L . Capuana a G Costanzo», in: Da Boccaccio a Pierro, hrsg . von Francesco Pavone, Catania: Giannotta 1968, S . 131 2_IH_Italienisch_76.indd 77 23.12.16 09: 52 Gespenster? Capuana und der Spiritismus Ornella Fendt 78 11 Vgl . Valeria Giannetti, «Capuana e lo spiritismo: l’anticamera della scrittura», in: Lettere Italiane, XLVIII, 2, 1996, pp . 268-285, S . 268 12 Vgl . Luigi Capuana, Spiritismo? , Catania: Giannotta 1884, S . 219 13 Hippolyte Taine, De l’intelligence, Paris: Hachette 1870, Bd . I, S . 6-7 14 Siehe hierzu den «Appendice» in Mondo Occulto, der einen Artikel Lombrosos wiedergibt . Capuana, Mondo Occulto, S . 68-95 15 Capuana, Spiritismo? , S . 211-212 16 Richets Werk L’homme et l’intelligence (1884), erschien zwar nur wenige Monate vor Spiritismo? , allerdings war das darin enthaltene Kapitel zum somnambulisme provoqué, auf das Capuana sich hauptsächlich beruft, bereits 1875 in Form eines Aufsatzes veröffentlicht worden war (vgl . Giannetti 1996, S . 271) 17 William Shakespeare, Hamlet, Akt I, V . 5 18 Capuana, Spiritismo? , S . 120 19 Ebd 20 Capuana, Spiritismo? , S . 128 21 Vgl . Angelo M . Mancini, «A Portrait of the Writer as Somnambule: Reflections on Verismo and Phantasmagoria in Verga and Capuana», in: The Italian Gothic and Fantastic . Encounters and Rewritings of Narrative Traditions, hrsg . von Francesca Billiani und Gigliola Sulis, Madison: Fairleigh Dickinson University Press 2007, S . 80-97, hier S . 82 22 Capuana, Spiritismo? , S . 274-275 . Hervorhebungen im Original 23 Im Vorwort von Mondo Occulto, das Capuana als appendice zu Spiritismo? konzipierte, nennt er sein damaliges Zögern, das sich auch im Fragezeichen manifestiert, prudente riserbo 24 Capuana, Mondo occulto, S . XI 25 Capuana, Mondo occulto, S . 66-67 26 Der Roman wurde zunächst (1890) als Fortsetzungsroman in der Nuova Antologia veröffentlicht . Anschließend wurde er - überabeitet - 1892 in Buchform, 1896 erneut als Fortsetzungsroman (in der Zeitung Roma di Roma) und 1900 sowie 1908 mit jeweils nur kleineren Änderungen als Buch veröffentlicht . Die heute zumeist und auch in diesem Fall verwendete Ausgabe von Mondadori (1996) folgt der Ausgabe von 1908 27 So der Untertitel der dritten Ausgabe (1896) 28 Capuana, Spiritismo? , S . 222 . Hervorhebungen der Verf .in 29 Vgl . Luigi Capuana, Profumo, Milano: Mondadori 1996, S . 7 30 Vgl . ebd 31 Dieser trägt durch den Namensbestandteil «pater» auch bereits einen Verweis auf die ödipale Thematik in seinem Namen . Für diesen Hinweis danke ich Marc Föcking 32 Vgl . Capuana, Profumo, S . 27 . Hervorhebungen der Verf .in 33 Vgl . Capuana, Profumo, S . 114 . Hervorhebungen der Verf .in 34 Vgl . Capuana, Profumo, S . 118 . Hervorhebungen der Verf .in 35 Capuana, Profumo, S . 60 . Zu den damit einhergehenden Implikationen vgl . Lara Michelacci, Il microscopio e l’allucinazione . Luigi Capuana tra letteratura, scienza e anomalia . Bologna: Pendragon 2015, S . 102-103 36 Vgl . Föcking 2003, S . 90 37 Vgl . ebd 2_IH_Italienisch_76.indd 78 23.12.16 09: 52 Ornella Fendt Gespenster? Capuana und der Spiritismus 79 Bibliographie Capuana, Luigi: Spiritismo? , Catania: Giannotta 1884 Capuana, Luigi: Mondo Occulto, Napoli: Pierro 1896 Chapin, David: Exploring other worlds: Margaret Fox, Elisha Kent Kane, and the antebellum culture of curiosity, Amherst (u .a .): University of Massachusetts Press 2004 Föcking, Marc: «Al margine dello scientismo ottocentesco: parapsicologia, positivismo e il fantastico in Lugi Capuana, Gilbert Augustin Thierry e Bram Stoker, in: La tentazione del fantastico . Narrativa italiana fra 1860 e 1920, hrsg . von Peter Ihring und Friedrich Wolfzettel, Perugia: Guerra 2003 . S . 77-90 Gadebusch Bondio, Mariacarla: «La vita oltre la morte: spiritismo, ipnotismo ed esperienze metapsichiche nei romanzi e nelle novelle di Capuana», in: Italienisch XXXVIII, n . 2/ 1997, S . 38-50 Giannetti, Valeria: «Capuana e lo spiritismo: l’anticamera della scrittura», in: Lettere Italiane, XLVIII, 2, 1996, S . 268-285 Houdini, Harry: A Magician Among the Spirits, New York: Harper 1924 Mancini, Angelo M .: «A Portrait of the Writer as Somnambule: Reflections on Verismo and Phantasmagoria in Verga and Capuana», in: The Italian Gothic and Fantastic Encounters and Rewritings of Narrative Traditions, hrsg . von Francesca Billiani und Gigliola Sulis, Madison: Fairleigh Dickinson University Press 2007, S . 80-97 McCabe, Joseph: «Scientific Men and Spiritualism: A Skeptic’s Analysis», in: The Living Age, 12 Juni 1920, S . 652-657 Meter, Helmut: Figur und Erzählauffassung im veristischen Roman . Studien zu Verga, De Roberto und Capuana vor dem Hintergrund der französischen Realisten und Naturalisten, Frankfurt a .M .: Klostermann 1986 Pavone, Francesco: «Inediti di Capuana III . Lettere di L . Capuana a G . Costanzo», in: Da Boccaccio a Pierro, hrsg . von Francesco Pavone, Catania: Giannotta 1968, S . 131 Sandford, Christopher: Houdini and Conan Doyle, London: Duckworth Overlook 2011 Shakespeare, William: Hamlet Stiegler, Bernd (Hrsg .): «Exkurs: Arthur Conan Doyle und Harry Houdini», in: Spuren, Elfen und andere Erscheinungen: Conan Doyle und die Photographie, Frankfurt a .M .: Fischer 2014, S . 157-172 Taine, Hippolyte: De l’intelligence, Paris: Hachette 1870, Bd . I, S . 6-7 Internetquellen Luce e Ombra http: / / www .bibliotecabozzanodeboni .com/ wp-content/ uploads/ 2016/ 05/ Luce-e-Ombran .-1_2016-completo .pdf 2_IH_Italienisch_76.indd 79 23.12.16 09: 52