eJournals Colloquia Germanica 49/2-3

Colloquia Germanica
0010-1338
Francke Verlag Tübingen
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2016
492-3

Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift”

2016
Dennis Senzel
nhand von Notizen zu Jean Pauls Projekt einer “Wochenschrift” skizziert der Beitrag dessen Überlegungen, seine unveröffentlichten kleineren Schriften in einem Werk zu publizieren. Dabei zeigt er, wie Jean Paul die Zeitschriftenform selbst insbesondere auf materieller Ebene in eine kohärente Publikation mit Werkcharakter zu überführen versucht, wie an Anmerkungen zu Format, Umschlaggestaltung, fiktiver Edition als Jahresausgabe, Vignette und Motto sichtbar wird. In dem Notizenkonvolut wird dergestalt Jean Pauls Arbeit an der Aufwertung der kleinen Formen und deren Annäherung an kanonische Werke deutlich, nicht zuletzt mit dem Interesse, den eigenen “Werkchen” ein dauerhaftes Nachleben zu ermöglichen.
cg492-30119
Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift” 119 Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift” Dennis Senzel Humboldt Universität zu Berlin Abstract: Anhand von Notizen zu Jean Pauls Projekt einer “Wochenschrift” skizziert der Beitrag dessen Überlegungen, seine unveröffentlichten kleineren Schriften in einem Werk zu publizieren. Dabei zeigt er, wie Jean Paul die Zeitschriftenform selbst insbesondere auf materieller Ebene in eine kohärente Publikation mit Werkcharakter zu überführen versucht, wie an Anmerkungen zu Format, Umschlaggestaltung, fiktiver Edition als Jahresausgabe, Vignette und Motto sichtbar wird. In dem Notizenkonvolut wird dergestalt Jean Pauls Arbeit an der Aufwertung der kleinen Formen und deren Annäherung an kanonische Werke deutlich, nicht zuletzt mit dem Interesse, den eigenen “Werkchen” ein dauerhaftes Nachleben zu ermöglichen. Keywords: kleine Form, Materialität, Werk, Nachleben, Zeitschrift Jean Paul wendete im fortgeschrittenen Alter einen Großteil seiner Zeit für zeitschriftenliterarische Projekte auf. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts schrieb er für Kulturjournale, Almanache, Jahrbücher und Taschenbücher so umfangreich und wurde so weit rezipiert, dass sein späterer Herausgeber Norbert Miller in ihm nachträglich einen Autor sieht, der als “Publizist […] vielleicht einzigartiges Ansehen” erlangte (Miller 461). Er schrieb als Zeitkritiker Miszellen, publizierte Auszüge seiner Romane in Vorabdrucken, verfasste Erzählungen fürs Journal und versuchte schließlich die Zeitschriftenform selbst in sein Werk zu überführen. Dies unter anderem in den Notizen zur nicht realisierten “Wochenschrift”, in der Jean Paul große und kleine Form, Roman und Journal, Werk und Werkchen einander annähert. Dabei stellt Jean Paul mit der quasitestamentarischen Perspektivierung des “Wochenschrift”-Entwurfs als das “letzte komische Werk” zudem konkrete mediale und materielle Überlegungen zum Nachleben von Werk und Werkchen an, die er aus seinen publizistischen 120 Dennis Senzel Erfahrungen mit Zeitschriften und Büchern entwickelt. Im Folgenden sollen meine Überlegungen zu den “Wochenschrift”-Notizen sich daher auf eine potentielle publizistische Werkpolitik bei Jean Paul fokussieren. Zur näheren Erläuterung eine kurze Abschweifung: Bereits im Komischen Anhang von Jean Pauls Roman Titan (1800-03) sind Kleinartikel in der Rahmenfiktion eines fiktiven Tageblattes, den Pestitzer Realblättern , versammelt. In diesen Pestitzer Realblättern erscheint dabei auch die “Beschreibung der Öffentlichen und Privatbibliotheken des Pfarrdorfes Hukelum”, eine Kleinerzählung, anhand derer sich Jean Pauls Verhältnis zu Zeitschriften auf eine bisher wenig beobachtete Weise zuspitzen lässt. Der Erzähler sucht darin das Dorf Hukelum auf, um eine “Präliminar-, Interims- und vorläufige Feuerschau” (Richter, Komischer Anhang 851) vorzunehmen, die darin ausartet, sämtliche dörflichen Schriftansammlungen zu registrieren, mithin alles “was aussieht und riecht wie ein Buch” (850). 1 An den untersuchten Orten befinden sich allerdings nur in wenigen Fällen tatsächlich Bücher, vielmehr treten abseitige, randständige Gegenstände zu Tage, die nur an der Grenze zum Buchförmigen oder jenseits davon stehen, sich eben nur “wie ein Buch” verhalten. Es sind Schrifterzeugnisse, die sich eher durch ihre Materialität als durch ihre Textualität auszeichnen. Zu diesen Gegenständen gehören “Kaffeesäcke in Quart und Pfefferdüten in Oktav” (861), vollgemalte “Schreibbücher” (862) von Bauernkindern, Grabsteine (859), “Schuldverschreibungen” (864), “Wäsche”, “Kartoffelsäcke” sowie generell jegliche “Schnitzchen Makulatur” (866). Es sind im Text also gerade diejenigen ‘literarischen’ Gegenstände aufgegriffen, die sich jenseits der Bibliotheken und Archive, jenseits institutioneller Überlieferung befinden. Das Dorf Hukelum wird zum Beispiel einer provinziellen Überlieferungskultur im topographischen wie im objektspezifischen Sinne: Die überlieferten Gegenstände sind Teil einer dörflichen Kultur und gehören nur peripher zur Gruppe der Bücher. In die Reihe der ephemeren Papiere, Stoffe, Gegenstände mit Archivfunktion wird schließlich am Ende des Textes auch das Journal einsortiert. Es wird zu einer weiteren Realie in dieser heterogenen Ansammlung. Der Erzähler klagt um die weggeworfenen Journale wie um die vorab genannten Gegenstände: Am meisten bejammer’ ich, daß man gerade die gelehrten Zeitungen, wovon sowohl der Name der Autoren als der Magen der Zeitungsschreiber lebt, mehr verbraucht als gebraucht; denn wir Autores holen uns daraus unsere Unvergänglichkeit, und mit einer gelehrten Zeitung zerdrückt man einen ganzen zappelnden Wurmstock von Autoren, und wir sind ausgemerzt. Sollte man nicht schon deswegen Bibliotheken aus bloßen Journalen aufrichten, damit es zur Nachwelt käme, wer von uns Skribenten sich unsterblich und zu ihr geschrieben, und wer gar nicht? (866) Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift” 121 Mit “gelehrten Zeitungen” bzw. auch “Ephemeriden” und “Diarien” sind zu Jean Pauls Zeit Rezensionszeitschriften gemeint (Habel 24-25). Interessanterweise wechselt der Text von den “gelehrten Zeitungen” am Anfang zum “bloßen Journal” am Ende. Die Rezensionszeitschriften lassen sich im Zitat so als paradigmatisches Beispiel für das gesamte Journalwesen lesen. Bemerkenswert an dem Auszug ist daher einerseits die Beobachtung, dass Journale offenbar nur bedingt archiviert wurden, sowie andererseits der Gedanke, Journale generell als Orte schriftstellerischer Kanonisierung zu verstehen und damit als Orte, an denen über das Nachleben von Autoren entschieden wird. Orte also, an denen die Entstehung eines literaturhistorischen Kanons und die Kontroversen darüber nachverfolgt werden können. Anders gesagt: Die Zeitschrift wird zum Archiv für die Entstehungsgeschichte von Archivwürdigkeit (Düwell und Pethes). Diesen Konnex von Zeitschrift und Kanon hat Jean Paul - und damit komme ich zurück zum Hauptgegenstand meines Artikels - auch in einem weiteren Werk bzw. Werkentwurf aufgegriffen. Es handelt sich um die zu Beginn erwähnte Ansammlung von Notizen aus Jean Pauls Nachlass, die gemeinhin unter dem Begriff “Wochenschrift” oder “Apotheker” zusammengefasst wird. Dieses “letzte komische Werk” (Richter, “Der Apotheker” 513) sollte ein Werk in Zeitschriftenform sein. Es hätte ein Gegenstück zum Fortsetzungsroman im Journal gebildet: Nicht der Roman wäre in das Journal gewandert, sondern das Journal in das Werk. Eine Übertragung des (vermeintlich) Kurzlebigen ins (vermeintlich) Dauerhafte. Kleinformen aus Zeitschriften in seine Romane zu übernehmen, hatte für Jean Paul unter anderem einen urheberrechtlichen Hintergrund. Die 1810er und 1820er Jahre sind - als Zeit, in der Jean Paul an der Wochenschrift arbeitet-- ihrerseits durch Praktiken des Nachdruckens geprägt. Es gab Unterschiede, was rechtliche und finanzielle Regelungen geistiger Erzeugnisse anging, insbesondere wenn man unterschiedliche Textquantitäten, unterschiedliche Größenformate in den Blick nahm. Die Frage, wie lang ein Text ist, konnte darüber entscheiden, wann etwas wiederabgedruckt wurde und für welche Texte der Autor ein Honorar bezahlt bekam. Zeitschriftenartikel, Werk und Gesamtwerk wurden im Urheberrechtsbewusstsein der Zeit unterschiedlich wahrgenommen. Darüber hinaus wurden Bücher vor allem bis zu einer bestimmten Dicke zensorisch bearbeitet, nach den Karlsbader Beschlüssen von 1819 beispielsweise betraf die Zensur alle Werke unter zwanzig Bögen (Füssel 159). Kleine Formen oder Werkchen , wie sie Jean Paul nennt (also alles vom Kurzartikel bis zum kleineren Buch) waren mitunter nicht als dauerhafte Gegenstände geistigen Eigentums geschützt. So schreibt etwa der Verleger Cotta auf Jean Pauls Frage nach dem möglichen Wiederabdruck von Aufsätzen in einem Brief an ihn vom 31. Mai 1810, dass man aus “Almanachs u. Journalen […] 122 Dennis Senzel nach etlichen Jahren ales füglich abdruken lassen” könne, ohne dass damit nur die eigenen Journale gemeint gewesen wären (Richter, Briefe 104)� Jean Paul erlebte ein solches Schicksal selbst als seine Journalartikel unautorisiert durch den Jenenser Verleger Voigt nachgedruckt wurden. 2 Als marktstrategische Gegenmaßnahme blieb ihm nur die Herausgabe einer eigenen umfangreicheren Sammlung, wie sie dann mit den Herbstblumine -Bänden zwischen 1810 und 1820 publiziert wurde. Der übliche Weg, seine eigenen Kleintexte haltbar zu machen, bestand für Jean Paul aber darin, sie ins (Roman-)Werk zu übernehmen. Jean Pauls Romane und Werke sind sehr reich an solchen Kleintexten oder Digressionen: Der Titan hat einen umfangreichen Komischen Anhang , der Quintus Fixlein ist eingerahmt in kleinere Werke, der Dr. Katzenberger trägt bereits den Untertitel Vermischte Schriften . Till Dembeck spricht bei Jean Paul daher auch von einer “Poetik des Paratextuellen” (27); Magnus Wieland beschrieb jüngst Jean Pauls Schreibweise mit dem Begriff der “Digressionspoetik” (Wieland). Die vermeintliche “Störung” als die Jean Paul seine Auftragsarbeiten für Journale und Taschenbücher lange Zeit bezeichnete (Kluger 34), wandelte sich mit der Zeit. Im “Springbrief eines Nachtwandlers” fasste er später seine Journalbeiträge gegen die Abwertung zum Werkstattrest bzw. zu “Mahagoniholzspäne[n]” in der Figur des kostbaren “Ring[s]”: Sie wünschen freylich, lieber Cotta, von mir für Ihr Morgenblatt Beyträge, entweder Oktavbände, oder doch abgerissene oder abfallende Einfälle, Mahagoniholzspäne; - aber eben diese fallen jedem in lange folgerechte Philosophieen und motivirte Biographieen eingeschlossenem Raume zu geben schwer, so wie dem ähnlichen Leser zu genießen sauer. Je kleiner etwas, desto köstlicher soll es seyn; ein Flötzgebirge mag bloß aus Steinsalz und -kohle und Kreide bestehen; aber ein Ring muß etwas besseres fassen als Gips, so wie man jedem einzelnen Menschen weit mehr Tugend, Weisheit und Genie zumuthet, als einem ganzen Volke. (Richter, Springbrief 575) Mit dem Bild des Rings weist Jean Paul Vorstellungen vom Werkchen als unvollendeter Vorarbeit zurück und bestimmt sie stattdessen als stabile, quasi ‘geschmiedete’ Erzeugnisse. Anders als das “Flötzgebirge” ist der Ring mobil einsetzbar und weitestgehend sicher vor Witterung. Die Wandlung der kleinen Stücke vom Beitext und Nebenprodukt zum eigenständigen Werk ist dabei eine Bewegung, die in der “Wochenschrift” ihren Ausdruck hätte finden können. Die Zeitschrift als Ort der Kanonisierung von Büchern und das gedruckte Buch als Ort der Kanonisierung von Zeitschriftentexten - dieser Komplex von literaturhistorischen Bewahrungs-, Entsorgungs- und Wiederverwertungsentscheidungen soll im Folgenden anhand der “Wochenschrift”-Notizen weiter untersucht werden. Dabei handelt es sich um ein Konvolut von Notizen, gesammelt in zwei Quartheften, verfasst voraussichtlich im Zeitraum zwischen Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift” 123 1816 und 1822, die 1996 in der Historisch-kritischen Ausgabe unter dem Titel “Der Apotheker, eine Wochenschrift” ediert wurden. Die darin projektierte Wochenschrift wird mit mehreren Namen betitelt: Am häufigsten tritt die Bezeichnung “Der Apotheker” auf, andere Titel sind “Der Mensch” (Richter, “Der Apotheker” 508), “Der Pharmazeut” (513), “Papierdrache” (532, 537) oder “mein <J.P.> letztes Werk” (538). Die Notizen enthalten die Idee, verschiedene satirische Schriften, vom Kleinartikel bis zum Roman, in einer fiktiven Zeitschrift zu versammeln, die Texte also in einer Zeitschriftenfiktion einzurahmen. Diese Wochenschrift wurde jedoch nie realisiert. Es handelt sich also um ein Werk im Konzeptbzw. Entwurfsstadium. Verfolgt man Jean Pauls Notizaufzeichnungen in den Quartheften weiter, so ändert er das Konzept der “Wochenschrift” bald zugunsten der Idee, seine satirischen Texte als Artikel einer barocken fruchtbringenden Gesellschaft herauszugeben. Allerdings gelangt auch diese Idee nicht über ihr Entwurfsstadium hinaus. Statt der “Wochenschrift” publiziert Jean Paul ab 1820 seinen letzten satirischen Roman Der Komet oder Nikolaus Marggraf � 1823 wird in einem Artikel im Morgenblatt für gebildete Stände zur “Ausschweife für künftige Fortsetzungen von vier Werken” die “Wochenschrift”-Idee ein letztes Mal erwähnt als “fruchtbringende Wochenschrift” einer “fruchtbringenden Palmgenossenschaft”, die ein “wahres umgestürztes Fruchthorn” an Einfällen, die Jean Paul noch “im Pulte und im Kopfe vorräthig beherberge” enthalten sollte� Wie ist nun mit diesen Notizen in seinen Studienheften umzugehen? Wie zusammenhängend sind sie? Eine erste Antwort lautet: Die Notizen erzeugen kein kohärentes Konzept, sondern stellen Versuche und Assoziationen für verschiedene Vorstellungen einer Wochenschrift dar. 3 Gleichzeitig zeichnet sie aber auch eine Eigenständigkeit aus, die es möglich macht, sie im Ganzen zu erfassen. Jean Paul erprobt mit den “Wochenschrift”-Notizen eine literarische Formidee, aus der zwar keine Publikation entstand, die aber gleichwohl innerhalb der Jean-Paul-Forschung sehr fruchtbar aufgegriffen wurde. Den zwei Quartheften Notizen ist eine umfangreiche und heterogene Wirkungsgeschichte eigen, innerhalb derer sie in immer neue Kontexte gerückt wurden. Klassischerweise gelten die Notizen als Vorarbeiten für Jean Pauls zwischen 1820 und 1822 erschienen Roman Der Komet . Ferdinand Josef Schneider, der die Notizhefte 1901 in seiner Schrift zu “Jean Pauls Altersdichtung” untersucht und erstmalig publiziert hat, beschreibt die “Wochenschrift”-Notizen daher auch als Teil der Produktionsgeschichte des Romans (Schneider). Als Vorarbeit verortet auch Eduard Berend die Wochenschrift in seiner Einleitung zum fünfzehnten Band der Historisch-kritischen Ausgabe . Berend liest sie als eine alternative Darstellungsform zur reinen Apotheker-Biografie, wie sie dann im Kometen realisiert werden sollte. Berends Überlegungen laufen darauf hinaus, dass Jean 124 Dennis Senzel Paul unentschieden gewesen sei, “ob er noch an der ursprünglichen Idee […] einer Enzyklopädie des Komischen, in die sich alles hineinstopfen ließe, festhalten, oder sich mit der bescheideneren, engeren, aber künstlerisch geschlosseneren Geschichte des närrischen Apothekers begnügen sollte” (Berend XXXI). “Glücklicherweise” (XXXI) habe sich Jean Paul dann gegen die Wochenschrift und für das geschlossene Werk entschieden, da der Roman so noch zu einem-- wenn auch fragmentarischen - Abschluss gekommen sei. In der Darstellung von Eduard Berend erscheint die Wochenschrift als überkomplexes Großprojekt eines alternden Autors, das schließlich als Vorarbeit eines anderen Werks überlebt. Eine zweite Einordnung, die in jüngerer Zeit vor allem durch Helmut Pfotenhauer, der seit 1994 die Historisch-kritische Ausgabe Jean Pauls als Herausgeber und Mitherausgeber begleitet hat, vorgenommen wurde, fasst Jean Pauls spätes Schaffen im Bild einer Werkstattszene zusammen, das zeigen soll wie eng beieinander und ineinander übergreifend Jean Paul seine letzten Schriften bearbeitet hat. 4 Den “Papierdrachen” versteht er so einerseits als Chiffre für ein werkgenetisches Verfahren und andererseits als Name eines Publikationsprojekts, eben die Wochenschrift, das dieses Verfahren auf seinem spätwerklichen Höhepunkt gezeigt hätte. Dergestalt wäre die Wochenschrift in der vollendeten Fassung zu einer “Art automatisierbarer, selbsttätig ins Unendliche fortschreibender Schreibmaschine” (Pfotenhauer, Jean Paul 390) bzw. einer “Art Schreibmaschinerie” geworden, “die nicht nur sein ganzes Leben verschriftlicht, sondern auch noch über dieses, über die ihm gegebene Zeit hinaus, als sein eigentlicher Wesenskern weiterschreibt” (Pfotenhauer, “Das Leben schreiben” 57-58). Im Begriff des “Papierdrachens” verbindet Pfotenhauer also die Beobachtungen eines montierenden Verfahrens 5 bei Jean Paul mit der, so ließe es sich zugespitzt zusammenfassen, Vorstellung eines Poesie-Automaten avant la lettre � Die geplante mediale Rahmung in einer Wochenschrift ist in dieser Lesart an den Rand der Aufmerksamkeit gedrängt. 6 In einer weiteren Lesart deutet Dorothea Böck Jean Pauls Wochenschrift als “eine Art Total- und Über-Roman” (Böck Archäologie 263), in dem - im Sinne von Jean Pauls Romandefinition - “fast alle Formen liegen und klappern können” (Richter, Vorschule der Ästhetik 248), in diesem Fall “eine Kombination aus Selberlebensbeschreibung, fiktiver Roman-Biographie und vermischten Schriften aller möglichen Genres” (Böck 263). Andreas Kilcher schließlich sieht in der geplanten Wochenschrift eine “dezidiert enzyklopädische Form” (143), einen Übergang vom Roman “zur verdichteten Form der enzyklopädischen Digression in der Wochenschrift” (142). Ich möchte von diesen Einordnungen erst einmal zurücktreten und die “Wochenschrift”-Notizen außerhalb editorischer Überlegungen für sich betrach- Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift” 125 ten. Statt sie retrospektiv als Vorarbeit darzustellen oder sie für den Nachweis einer montierenden Produktionsweise zu vereinnahmen, geht es mir darum, den Bezug auf Zeitschriftenliteratur hier ernst zu nehmen und die projektierte Wochenschrift an eine publizistische Praxis und Gestalt zu knüpfen. Im angedachten Wochenschriftprojekt hätten nicht alle Formen ‘geklappert’, sondern zunächst einmal nur die Zeitschriftenform. Zeitschriftenliteratur wiederum wäre die Apotheker-Wochenschrift nicht geworden durch ihre Veröffentlichung als Fortsetzungsliteratur in einem Journal, 7 sondern durch ihre Übernahme von Formprinzipien des Journals im Roman. Das Werk wäre selbst als Zeitschrift organisiert gewesen, nicht nur im Sinne einer Rahmenfiktion, sondern als materielles und textuelles Ordnungsprinzip. In diesem Zusammenhang lassen sich mehrere Fragen an das Notizenkonvolut richten, die ich in zwei Problemkreise, das der Werkeinheit und der Werkdauer, unterteilen will. Zum einen: Wie denkt Jean Paul die Organisation seiner Wochenschrift? Welche Texte, Textsorten werden wie zueinander ins Verhältnis gesetzt? Zum anderen: Wie lassen sich kleine Formen wie Journalartikel und Taschenbuchbeiträge von ihrer ephemeren Form ins kanonische Werk überführen? Zunächst zur Frage der Werkeinheit. Die Wochenschrift, wie sie in den Notizen und später im “Ausschweife”-Artikel umrissen ist, hatte sehr unterschiedliche Ausmaße. Es sollte unterschieden werden zwischen dem Verhältnis der Notizen zueinander und dem angedachten Verhältnis der Texte in der Wochenschrift. Für Ersteres lässt sich im Sinne Pfotenhauers eine “Montage […] sich gegenseitig bespiegelnder Werkteile” (Pfotenhauer, Unveröffentlichtes 7) annehmen� Für Zweiteres indes ist der Begriff der “Montage” nur bedingt applizierbar. Jean Paul hat die Idee, am Ende der Notizen, den Apotheker-Roman und die “Selberlebensbeschreibung” - seine eigene Biographie, an der er zu der Zeit schreibt - nebeneinander zu stellen (Richter, “Der Apotheker” 532-33, 537-38). Dies trifft aber bei weitem nicht auf alle Notizen zu. Vielmehr überwiegen die Pläne, die vielen sehr heterogenen Texte und Inhalte der Wochenschrift in kontrastreiche Verhältnisse zueinander zu setzen. Daher schreibt Jean Paul in den Notizen, dass “im Wochenblatt, wo stets etwas dem Vorhergehenden recht Entgegengesetztes oder recht Gleichlautendes kommen muß, erfreuet die Abwechslung” (516). An anderer Stelle plant er gar eigens inszenierte Kontroversen über sich gegenseitig antwortende Artikel. Jean Paul schreibt von einer “Bestimmtheit der Aufsätze durch Mitarbeiter-Namen, die einander sogar bekriegen” (531). Um dieses Organisationsprinzip nachzuvollziehen, sollen im Folgenden die Notizen näher betrachtet werden, die das Verhältnis der Texte zueinander zum Gegenstand haben. Die Notizen sind insgesamt in kurze Einheiten unterteilt 126 Dennis Senzel und nummeriert. Die Punkte zur Organisation der Wochenschrift lassen sich in vier Gruppen aufteilen: Die Notizen betreffen erstens das Verhältnis der ‘Abschweifungen’ zum Haupttext: So heißt es im ersten Quartheft: “53. Stets vorn stehe die Fortsetzung des Apothekers” (513). Ähnlich dazu: “10. Was kein Roman ist, komme in gespaltne Kolumnen” (509). Hier ist die Aufteilung klar organisiert: Romantext und Digressionen werden in der (typo-)grafischen Organisation der jeweiligen Wochenausgaben voneinander geschieden und auf feste Plätze verwiesen. Es gibt aber auch Überlegungen für eine gleichrangige Anordnung. So ist das gestalterische Vorbild lange Zeit die Moralische Wochenschrift: “38. Gib einen wahren Spectator für die Welt zu ihrem Nutzen und kümmre dich nicht um Beifall. Kündige sogleich auf dem Titelblatt es als Spectator an und flecht nur zufällig den Apotheker ein” (512). Die Frage nach der Verflechtung und Entflechtung von Haupt- und Nebenstücken wird also graduell unterschiedlich beantwortet. Daran macht sich auch der Status fest, den die kleinen Texte in Bezug auf den Roman haben. Zweitens befassen sich weitere Stellen in den Notizen mit der Frage nach den Unterbrechungen. So favorisiert Jean Paul eine Vielzahl von Fortsetzungen und darin inbegriffen eine Verkleinerung der jeweiligen Textteile: “104. Je kürzer die kleinen Aufsätze, desto besser oder je mehr Fortsetzungen” (518). Die Verkürzungen sind auch dazu da, ein bestimmtes Leseverhalten aufzufangen. Offenbar dachte Jean Paul zwischenzeitlich daran, den Wochenschriftcharakter mit der Zeit stärker zurückzunehmen, um den Apothekerroman dann präsenter zu machen: “152. Die Erzählung werde immer länger, je interessanter sie; und die Aufsätze deßwegen immer kürzer” (524). Drittens schließlich bezieht sich ein Teil der Notizen auf das Verhältnis von scherzhaften und ernsten Texten, deren ausgeglichene Anordnung Jean Paul sehr wichtig ist. So überlegt er im zweiten Quartheft einen langsamen Übergang im Fortgang der Wochenschrift: “32. Allmähliches Übergehen von Scherz in Ernst” (528). Insgesamt ergibt sich dabei das Bild einer Textökonomie, die auf Kompensation ausgerichtet ist: Die zerstreuten, heterogenen Texte sollen immer wieder in ein Gleichgewicht gebracht werden; ihre Tendenzen werden einander gegenübergestellt. Unter Punkt 153 heißt es daher: “Aufsätze und Kapitel müssen sich gegenseitig kompensieren in Länge, Inhalt, Ernst” (526). Dabei muss man sich die einzelnen Ausgaben innerhalb der fiktiven Wochenschrift als Zusammenfügung von Fragmenten und kleinen Formen vorstellen, also etwa: Eine Fortsetzung des Apothekerromans, ein fiktiver Leserbrief (510), die Fortsetzung einer “ernste[n] Geschichte” (511), eine “Probe von Swift” (515), “Proben von Predigten, Leichenreden”, “Walts Streckverse” (517) und eine “wöchentliche Nachricht für Freunde der Geschichte p. des Mittelalters von Büsching” (511). Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift” 127 Ein vierter Punkt des Organisationsprinzips von Jean Pauls “Wochenschrift”, dem hier besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden soll, betrifft Überlegungen zum materiellen Rahmen. Gleich der zweite Eintrag der Notizen umreißt das äußere Erscheinungsbild der Wochenschrift: (Der Mensch, Eine Wochenschrift <Tageblatt> wie der Zuschauer. Die ich aber einmal herausgebe. Ich spreche von der guten Aufnahme voriger Blätter. - Etwa diese Geschichte selber, wodurch ich Gelegenheit erhielt zu ewigen Digressionen. Erster Jahrgang. Des ersten Kapitels erstes Kapitelchen. Es ging ein Jahr lang in Manuskript herum. Blauer Umschlag. Alles wie ein Tagblatt. Es muß irgend eine Vignette haben. Für gebildete und ungebildete Leser (oder für Leser oder Nichtleser). […] - In Breitduodez - Die vornehmsten deutschen Dichter haben mir prosaische Aufsätze versprochen, mehrere Philosophen Gedichte. - Zwischen jedem Tage ein blaues Umschlag Blatt (den 30ten April bei Rollwenzel) - Breitoktav. (508) Dieser Abschnitt zeigt einige materielle Formideen: Das betrifft zum einen das Format, das zunächst am Taschenbuch (“Breitduodez”), dann am Journal (“Breitoktav”) ausgerichtet wird. Zum anderen betrifft das die Vignette, für die sich Jean Paul im Laufe der Notizen ein Motto überlegt. Und schließlich stellt er auch Überlegungen zur Edition in einer Jahresausgabe (“Die ich aber einmal herausgebe”), später auch in einer Halbjahresausgabe an (512). Durch den Verweis auf den Untertitel der Wochenschrift, auf die “ungebildete[n] Leser” bzw. “Nichtleser” betont Jean Paul zusätzlich diese materielle Perspektive. Insgesamt verweisen die Formideen darauf, dass Jean Paul nicht nur eine inhaltliche Rahmenfiktion einer Zeitschrift anstrebte, sondern die Zeitschrift auch auf zwei- und dreidimensionaler Ebene simulieren wollte. 8 Auf diese Weise wäre mit der Wochenschrift eine Zeitschriftenliteratur entstanden, die sich nicht nur an den neuen Textformen orientiert, sondern auch an den Formen des Satzes, des Drucks und der Bindung, mithin also jenen Formen, die gerade den nichtauktorialen Anteil an der Publikation ausmachen und die bei der Edition von Journalartikeln eines Autors zumeist fehlen. Man könnte von ‘Zeitschriftenspielen’ sprechen, bei denen die angesprochenen Elemente zwischen Textur- und Textcharakter changieren. 9 Nicht eindeutig bestimmen lässt sich, wie in diesem Zusammenhang die Einrahmung zu verstehen ist: Ein “blauer Umschlag”, ein “blaues Umschlag Blatt”. Man könnte sagen, der blaue Umschlag ist zunächst ein optisches Signal, das markiert, dass es sich überhaupt um ein Journal handelt. Immerhin bezeichnet der Verleger Georg Joachim Göschen Journale als “Büchlein mit gefärbten Umschlage” (Göschen 37). Eine zweite Möglichkeit der Kontextualisierung beschreibt Ferdinand Josef Schneider, der bereits vorhin erwähnt wurde. Er sieht in der Idee einer Einkleidung in “blaue Umschläge” den Nachweis, dass die Wochenschrift “unter romantischem Einflusse geplant war” (Schneider 144). 128 Dennis Senzel Es gibt allerdings noch eine dritte Möglichkeit der Einordnung, die in dem Verweis auf ein konkretes Publikationsgenre besteht. Ab Anfang des 17. Jahrhunderts erschien in Frankreich die sogenannte bibliothèque bleue - billige “Broschüren in Kleinformat […], auf grobem Papier gedruckt, schlecht geheftet, unter Verwendung von gebrauchten Holzstöcken illustriert, kurz, zum niedrigsten Preis hergestellt, um eben die große Masse der wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerungsschichten zu erreichen” (Tenèze 283; Borchert 172). Ihren Namen hatten sie einerseits von den “contes bleus”, die darin abgedruckt wurden, andererseits vom “blaugrauen Umschlag[.]” ( Tenèze 283), in den die meisten Broschüren geschlagen waren. In ihnen konnten die unterschiedlichsten Stoffe nachgedruckt werden. An diese Tradition knüpft in Deutschland Friedrich Justin Bertuch an, wenn er erstmals ab 1790 seine “Blaue Bibliothek aller Nationen” (Bertuch) publiziert. Sie wurde - wie ihre französischen Vorläufer - mit blauem Umschlag herausgegeben. Meine Vermutung ist, dass Jean Paul mit der Idee eines “blauen Umschlags” in seinen Notizen eben an diese Publikationsgeschichte populärer und ephemerer Broschüren anknüpfen wollte. Immerhin ist ihm die “Blaue Bibliothek” bekannt, er spricht an mehreren Stellen in seinem Werk davon. 10 Die “blauen Umschläge” stellen so die Verbindung zu einem materiellen Prätext her; die Wochenschrift hätte so eine Teilgeschichte ephemerer Formen archiviert und sich angeeignet. Noch einmal zusammenfassend skizzieren die “Wochenschrift”-Notizen insbesondere im ersten Quartheft des Notizenkonvoluts ein Projekt, das sich in textökonomischer, wirkungsästhetischer und materieller Hinsicht an der Zeitschrift orientiert. Es ist ein Werkentwurf, in dem Jean Paul die Zeitschriftenform auf allen Ebenen mitdenkt, so dass die angedachte Publikation das Medium Zeitschrift nicht nur textuell, sondern auch materiell simuliert. Hiermit komme ich zum zweiten Punkt, zur Frage nach der Werkdauer. In den Notizen beschreibt Jean Paul seinen Apotheker-Roman bzw. die Wochenschrift als “[l]etztes kom[isches] Werk von J.P.” (Richter, “Der Apotheker” 513) bzw. als “mein letztes Buch” (512). In vielfacher Hinsicht gewinnt dieses letzte komische Werk in den Notizen den Charakter eines Abschlusses, es trägt Züge eines Vorlasses. Eduard Berend spricht in diesem Zusammenhang auch von einem angedachten “Pantheon des Scherzes” (XXXI). Es geht bei den “Wochenschrift”- Notizen um die Integration der Schriften, die bisher noch nicht publiziert wurden, ihre Speicherung im Werk bevor sie als Nachlass einem unsicheren Nachleben zugeführt werden. Dieses archivierende Interesse, unverwendete Texte aufzugreifen und ihre Werkfähigkeit herzustellen, wird bei Jean Paul im Kontext eines Haltbarkeitsproblems thematisiert. Die angedachte simulierte Wochenschrift stellt den Versuch dar, das als ephemer eingeschätzte Medium Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift” 129 Zeitschrift und mit ihr Jean Pauls Werkchen in die Sphäre des Kanonischen einzuführen. Damit soll diesen Texten eine Autonomie zugestanden werden jenseits einer Publikumsadressierung. Dementsprechend grenzt sich Jean Paul im “Ausschweife”-Artikel auch von einer Taschenbuchkultur ab, wenn er die Wochenschrift vorstellt: […] und dieses köstliche Alles […] ist nicht in Almanach-Duodez, sondern in Oktavformat, auf dessen Grundstücken keine Dienstbarkeit gegen zu zarte Taschenbücherleserinnen haftet [zu geben], und wo man in der uneingeschränkten Monarchie über Leser und Sachen regiert. (Richter, Ausschweife 1214) Dazu zwei Punkte. Erstens sollte die Wochenschrift als Druck eines vorab zirkulierten, handschriftlichen Einzelexemplars fingiert werden: “Der Apotheker. Eine Wochenschrift. Die Aufschriften nach dem Arzte. Ich ließ sie in Deutschland herum ungedruckt, um die Geschichte auf einmal zu geben” (Richter, “Der Apotheker” 512). Dieses Modell eines privaten Kommunikationsnetzwerks, aus dem sich das Werk entwickelt und das über die Zeitschrift artikuliert wird, erzeugt eine bestimmte Figur des Nachlassens. Statt das Werk einem einzelnen Autor zuzuschreiben, führt Jean Paul seine Werke in der Rahmenfiktion auf eine kollektive Tätigkeit zurück. Oder anders gesagt: Die Zeitschrift wird zur Form, in der Werkerzeugung und Werkerhaltung als kollaborative Ereignisse gedacht werden können. Ähnlich hatte Jean Paul auch schon im vorangegangen Roman Leben Fibels die Arbeit am Werk als Tätigkeit mehrerer Akteure dargestellt. Im Zentrum der Rahmenfiktion dieses Romans steht die Recherche und Neubearbeitung einer makulierten Biografie von Gotthelf Fibel, dem fiktiven Autor der “Bienrodischen Fibel”. An der neuen Biografieausgabe Fibels sind neben “Jean Paul” auch ein Makulaturhändler, einige Schweinehirten sowie die Bewohner Hukelums beteiligt, die die alte Biografie als Makulatur in verschiedenen Funktionen in ihrem Haushalt ‘archivierten’. Dementsprechend heißt es am Ende des Vorkapitels vom Leben Fibels : “So wäre denn nun wieder durch Gesamt-Wirkung vieler das entstanden, was man ein Werk nennt” (Richter, Leben Fibels 376). Entgegen werkpolitischen Überlegungen bei Goethe, in denen das eigene Werk an die Biografie gekoppelt und darüber Kohärenz zu erzeugen versucht wird (Sina und Spoerhase 613), ist bei Jean Paul das Bild einer Vervielfältigung von Akteuren präsent, die am Werk arbeiten. Dabei geht es nicht um das Ausstreichen von dichterischer Subjektivität, sondern um die Anerkennung der Heterogenität der eigenen Schriften. 11 Nach Richard Otto Spaziers Lesart kommt der Vielzahl an Figuren (in der Wochenschrift eben eine Vielzahl an Autoren) auch ein anthropologisches Moment zu: 130 Dennis Senzel Er suchte lange nach dem möglichst weitumfassenden Spielraum, die Idee, die menschliche Beschränktheit, deren Täuschung und dennoch deren Milderndes, Erheiterndes und Beglückendes darzustellen […] - eine solche Idee, sagen wir, wollte er lange Zeit hindurch an Massen und mit Massen darstellen. Sie sollte ihm zu gleicher Zeit in der ungebundensten Form die Veranlassung und freie Hand geben, wie aus einem Füllhorn die ganzen aufgespeicherten Schätze seiner komischen Muse auszugießen. (136-37) Jean Pauls rahmenfiktionale Autorschaftsvervielfältigungen stellen also eine potentielle Alternative zur biographisch-orientierten Werkordnung dar, in der Texte nicht als Ausdruck eines genialen Autors qualifiziert und kanonisiert werden, sondern vielmehr Kanonisierungsprozesse selbst zum Thema werden. Gleichzeitig steht dem aber auch ein Interesse an der auktoriellen Kontrolle Jean Pauls über seine Schriften entgegen. Scheint das “Almanach-Duodez” mit einer Publikumshörigkeit assoziiert zu sein, verspricht der simple Formatwechsel zum “Oktavformat” eine Werkherrschaft im Sinne einer “uneingeschränkten Monarchie über Leser und Sachen”, wie Jean Paul es im “Ausschweife”-Artikel formuliert (1214)� Zweitens greift Jean Paul mit dem Ideal einer mehrfachen Autorschaft auch eine redaktionelle Kommunikation auf, die er von seinen Arbeiten für Journale und Taschenbücher in der Zeit kannte. Jean Paul verweist in den Wochenschriften immer wieder auf den britischen Spectator von Addison und Steele, den er in seiner Vorrede plant, zu loben (Richter, “Der Apotheker” 510; 512-14). Es ist anzunehmen, das mit dem Bezug auf diese paradigmatisch gewordene Moralische Wochenschrift vor allem das Prinzip der fiktiven Autorschaft und der fiktiven Zuschriften (Kaminski 290; Martens 57-61) auch für den Leser von Jean Pauls Wochenschrift eingeführt werden sollte. Ohne direkten Verweis in den Notizen beruft sich Jean Pauls Wochenschrift aber noch auf eine andere Zeitschriftentradition. Die Moralischen Wochenschriften wurden in Deutschland durch eine neue Form der Kulturjournale abgelöst, deren Fokus auf Unterhaltung und “mittlerem” Geschmack lag. Sie verstanden sich als Journale “ohne Systemsucht” 12 und versprachen damit auf erbauliche Wirkungsansprüche zu verzichten. Vorbild dieser Kulturjournale waren die Zeitschriftenpublikationen des Verlegers Friedrich Justin Bertuch. Beispiele für solche Kulturjournale sind etwa August von Kotzebues Der Freimüthige , aber auch Johann Friedrich Cottas ab 1809 publiziertes Journal Hesperus sowie das Morgenblatt für gebildete Stände , für das auch Jean Paul viele Beiträge verfasste. Cotta fasst das Ideal des Kulturjournals in seinen “Instruktionen” an die Mitarbeiter dabei in dem Leitspruch “Allen Etwas” zusammen und fordert so eine gestreute Leseradressierung: Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift” 131 Allen Etwas ist das HauptGesez das jeder Numer zur Norm dienen muß, man darf also annemen, daß in jeder derselbigen der Gelehrte, der Kaufmann, halb oder ganz gebildet, der Geschäftige Müssiggänger, der Mann von Welt, die Dame von Geist, der Künstler etwas finde -. (Fischer, “Einleitung” 18) Jean Pauls textuelle Disposition, die er für die “Wochenschrift” andachte, lässt sich von diesem Genre des Kulturjournals, in dem eben sehr viele heterogene Textfragmente nebeneinander stehen, herleiten (Böck). Das kompensatorische Organisationprinzip der Zeitschriften, die üblicherweise Jean Pauls Werkchen abdruckten, übernimmt Jean Paul für sein potentielles Werk, die “Wochenschrift”, in der gleichsam kleine Werkchen fingiert als Produkt mehrerer Autoren aufgehoben sind. Die beiden Arbeitsprodukte Jean Pauls - Werkchen und Werk - werden also für den Augenblick des Notizentwurfs miteinander zusammengebracht. Die fingierte kollektive Werkproduktion und die Einstellung auf Fortsetzungen werden in Jean Pauls “Wochenschrift”-Notizen zur Vorlage der eigenen Werkorganisation oder genauer gesagt zur Vorbereitung des Nachlebens seiner kleinen Formen nach seinem Tod. In den “Wochenschrift”-Notizen wird die simulierte Zeitschrift als materieller Rahmen gedacht, in dem die Grenze zwischen Werkchen und Werk durchlässig ist. Zwischen temporärer, ‘unterhaltender’ Journalproduktion und auf Kanonisierung orientierter Buchliteratur oder - mit Bourdieu gesprochen - zwischen einem “Subfeld der eingeschränkten Produktion” und einem “Subfeld der Massenproduktion” (Bourdieu 344), sucht Jean Paul nach einer neuen Strategie. 13 Die Wochenschrift hätte eine Vermittlung dieser beiden Sphären bedeuten können, ein zeitschriftenliterarisches Werk, das ursprünglich ephemere Formen auf Dauer stellt. Notes 1 Jean Paul parodiert dabei die Bibliotheksbeschreibungen des Gelehrten Friedrich Karl Gottlob Hirschings, auf die er zu Beginn des Textes verweist und die vor allem durch Hirschings Versuch einer Beschreibung sehenswürdiger Bibliotheken Teutschlands (1786-91) bekannt geworden sind. 2 Dazu Jean Pauls Vorrede zu Dr. Katzenbergers Badereise : “Mit den Taschenkalendern und Zeitschriften müssen die kleinen vermischten Werkchen so zunehmen - weil die Schriftsteller jene mit den besten Beiträgen zu unterstützen haben -, daß man am Ende kaum ein großes mehr schreibt. Selber der Verfasser dieses Werks (obwohl noch manches großen) ist in acht Zeitschriften und fünf Kalendern ansässig mit kleinen Niederlassungen und 132 Dennis Senzel liegenden Gründen. Dieß frischte im Jahr 1804 in Jena die Voigtische Buchhandlung an, ‘kleine Schriften von Jean Paul Friedrich Richter’, ohne mich und ihr Gewissen zu fragen, in den zweiten Druck zu geben. Sie frischt wieder mich an, ihre kleinen Schriften von J. P., gleichfalls ohne zu fragen, hier ans Licht zu stellen” (Richter, Dr. Katzenbergers Badereise 71). Vgl. zur Zusammenfassung des Falls auch Fertig 316. 3 Zum Beispiel wurden von den Notizen einige nachträglich durch Jean Paul mit einem “T” für tauglich markiert, andere nicht. Richard Otto Spazier erkennt in den Studienheften Jean Pauls einen Tagebuchcharakter. Sie seien weniger systematisch organisiert und mehr gekennzeichnet von der Sukzession von Ideen (158-59). 4 Pfotenhauer rückt die Wochenschrift-Idee stärker ins Umfeld späterer Veröffentlichungsideen Jean Pauls nach der Publikation des Kometen (Pfotenhauer, “Das Leben schreiben” 55-58). In dem Ende 1823, Anfang 1824 publizierten Artikel “Ausschweife für künftige Fortsetzungen von vier Werken” skizziert Jean Paul sein “letztes Werk” unter dem Titel “Papierdrachen”. In diese Papierdrachen-Wochenschrift solle “alles hineingeschrieben werden […], was ich nur von Einfällen, komischen Auftritten, Bemerkungen über Menschen und Sachen, und von allem Satan und seiner Großmutter, und von politischen und philosophischen Ansichten, ja von aufbewahrten Gefühlen und Rührungen nur im Pulte und im Kopfe vorräthig beherberge” (Richter, “Ausschweife” 1213). Pfotenhauer verwendet das Wochenschrift-Projekt dabei als Argument für die Entscheidung, Jean Pauls Schriften in einer genetischen Edition herauszugeben, die statt auf fertige Werke auf den Schreibprozess abzielt. Wobei diese Herleitung auch allgemein aus Jean Pauls Texten geschieht: “Wie auch immer - Jean Pauls Texte haben es in sich. Sie haben in sich das Desiderat, in einer genetischen Textdarstellung und in einem textgenetisch ausgerichteten Kommentar ihrer Faktur entsprechend adäquat wiedergegeben zu werden” (Pfotenhauer, “Bücher-Biographie” 9). Pfotenhauer sieht in den Arbeiten zur Wochenschrift wie auch in den Fibliana - Studienhefte, die im Vorlauf zum Leben Fibels entstehen - den Ausdruck einer Produktionsweise in Jean Pauls Spätwerk, die sich “als eine ständige, unabschließbare, aufs Unendliche vorgreifende Montage […] sich gegenseitig bespiegelnder Werkteile” begreifen lässt (“Unveröffentlichtes” 7). 5 Pfotenhauer, “Bücher-Biografie” 6: “Alles soll in allem spiegeln: die Gedankensammlung im Roman und der Roman im Zeitschriftenartikel, so daß eine im Grunde nicht mehr stillstellbare Textmaschinerie entsteht. Die bereits im früheren Werk sich abzeichnende Tendenz, die Textwerkstatt vor den fertigen Text, das fertige Werk zu stellen, verstärkt sich damit”. Die Vor- Werkchen, die zum Werk werden. Zu Jean Pauls “Wochenschrift” 133 stellung der Verhältnisse der Schriften im Spätwerk zueinander korrespondieren dabei mit der Vorstellung der Exzerpte als eines Materialspeichers, aus dem heraus immer wieder neukombiniert werden könne. Zur Kritik an der Konzeptualisierung der Exzerpthefte als “Materialspeicher” vgl. Krauss. 6 Die “Gestalt” des Textes, so Pfotenhauer, sei dabei irgendwann weitestgehend irrelevant gewesen, da es Jean Paul ab einem bestimmten Punkt nur noch darum gegangen sei, “daß die Vielheit der Schreibansätze überhaupt noch, wie notdürftig auch immer, in einem Konzept zusammengehalten wird” (Pfotenhauer, “Das Leben schreiben” 56). 7 Zur Flächigkeit und Räumlichkeit des Buches vgl. Spoerhase, insbesondere 47-49. 8 Jean Pauls Wochenschrift wäre also keine “Zeitschriftenfortsetzungsliteratur (im engeren Sinn)” gewesen, wie sie sie Kaminski, Ramtke und Zelle in ihrem maßgeblichen Sammelband definieren. Sie stellt keine Fortsetzung in einem Journal dar, sondern übernimmt die Form des Journals selbst (7). 9 Mit dem Begriff der “Zeitschriftenspiele” variiere ich hier die “Schriftspiele”, wie sie Krämer und Totzke in ihrer Erläuterung der “Schriftbildlichkeit” mit dem Modell der Kippfigur verwenden (25). 10 Zum Beispiel im Siebenkäs , in den Pestitzer Realblättern und in der Levana � Im letzteren verarbeitet er die Anekdote über den französischen Bibliothekar Valentin Jamerai Duval, der anhand des Umschlags eines Buches der bibliotheque bleue das Rechnen erlernt haben soll. Analog dazu finden sich auch Einträge innerhalb von Jean Pauls Exzerptheften. 11 Bereits in den 1960er Jahren hat Michelsen in seiner Studie zu digressiven Techniken bei Laurence Sterne und im deutschen Roman auf die “Aufspaltung der eigenen Autorenidentität in verschiedene Diskursträger” bei Jean Paul aufmerksam gemacht. Vgl. die rekonstruierte Rezeptionsgeschichte in Wieland 29� 12 Damit ist der Verzicht auf die Bevorzugung nur einer bestimmten Schule gemeint und das Ideal einer Unparteilichkeit formuliert. Aus der Anzeige des Morgenblatts für gebildete Stände . Zitiert nach Fischer, “Cottas ‘Morgenblatt’” 206. 13 Ein ähnliches Projekt der Vermittlung von Roman und Journal wird später Immermann in seinem “Münchhausen” unternehmen (Frank 38). Works Cited Berend, Eduard. “Einleitung.” Jean Paul Friedrich Richter: Der Komet � Historisch-kritische Ausgabe . Bd. 15. Ed. Eduard Berend. Weimar: Böhlau, 1937. V-LXVI. Bertuch, Friedrich Justin� Die Blaue Bibliothek der Nationen . Bd. 1. Gotha: Ettinger, 1790. 134 Dennis Senzel Böck, Dorothea. “Archäologie in der Wüste. Jean Paul und das ‘Biedermeier’ - eine Provokation für das Fach (ante portas).” Atta Troll tanzt noch. Selbstbesichtigungen der literaturwissenschaftlichen Germanistik im 20. Jahrhundert � Ed� Petra Boden und Holger Dainat. 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