eJournals Colloquia Germanica 49/1

Colloquia Germanica
0010-1338
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
2016
491

Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister

2016
Barbara Becker-Cantarino
Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister 9 Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister Barbara Becker-Cantarino Ohio State University Abstract: The article focuses on independence, empathy, and loyalty in Bettine Brentano-von Arnim’s (1785-1859) relationship to her 19 siblings (in her father’s three marriages), especially to her sisters Kunigunde (Gunda, married name von Savigny), Ludovica, and Meline, and her symbiotic childhood friendship with brother Clemens Brentano� The kinship ties in this extended family reveal an at times dysfunctional, patchwork family� Nevertheless, emotional ties between sisters and strong feelings of loyalty and responsibility for family members throughout adulthood enabled this upper-middle-class family to acquire economic, cultural, and individual capital and provided a space for female relationships and self-development. (In German) Keywords: Clemens Brentano, Bettine Brentano-von Arnim, bourgeois family, Frankfurt, gender, kinship, Sophie von La Roche, letters Wenige Wochen nach Achim von Arnims Tod am 21. Januar 1831 schrieb seine Frau Bettine aus Berlin an ihre Schwester: “Liebste Meline, Dein lieber Brief […] ist mir wieder ein Zeugniß daß es nicht umsonst ist wenn einer Mutter Schoos uns gebohren […]� Geschwister haben ein tieferes Band und die physische Natur ist eng verwandt mit der geistigen” (Püschel 163). Bettine von Arnim suchte nach dem plötzlichen, gänzlich unerwarteten Tod des erst Fünfzigjährigen Achims in Wiepersdorf Trost in Briefen an Geschwister und ihr nahestehende Freunde, indem sie gemeinschaftliche Verbindungen und Beziehungen erinnerte - hier gerichtet an ihre jüngere Schwester Meline in ihrer Heimatstadt Frankfurt, wo sie einige gemeinsame Jahre der Kindheit verlebt hatten� Geschwister- und Familienbande sind ein wichtiges Thema in den privaten Briefen der Romantiker, der ersten kommunikationsfreudigen Generation von Briefstellern, die ihre eigenen Gefühle artikulieren und reflektieren. Die “Briefdichterin” (Härtl 15) Bet- 10 Barbara Becker-Cantarino tine von Arnim hat ein Lebenswerk von expressiven Briefen hinterlassen, das gerade auch Geschwisterbeziehungen in der Frankfurter Großfamilie der Brentanos, in der sie aufgewachsen ist, beleuchtet� Bettine von Arnim wurde 1785 als dreizehntes Kind Peter Anton Brentanos und dessen zweiter Frau Maximiliane, geb� von La Roche geboren, sieben weitere Geschwister kamen noch nach ihr� Bettines Mutter starb 1793 bei der Geburt ihres zwölften Kindes (Bettine war damals sieben Jahre alt), ihr Vater starb schon vier Jahre später� Ich möchte hier die komplexen Geschwisterbeziehungen Bettines innerhalb dieser Großfamilie auf der Grundlage von Selbstzeugnissen, zumeist Briefen vorstellen, um die Netzwerke zwischen Geschwistern und besonders auch zwischen den immer im Schatten von Brüdern stehenden Schwestern näher zu beleuchten� Dabei gehe ich von der These aus, dass die Geschwisterbeziehungen Bettines in einem Spannungsverhältnis zwischen jugendlicher Rebellion, der Auflehnung gegen die Zwänge des Familienverbandes einerseits, der Suche nach Selbstständigkeit und Empathie, dem Gefühl von Freundschaft, menschlicher Nähe und Geborgenheit andererseits stehen� Ich skizziere dazu in drei Abschnitten einmal kurz die Großfamilie Peter Anton Brentanos und Bettines Stellung darin, dann Bettines Beziehung zu ihren Brüdern, besonders Clemens aus gendersensibler Perspektive und Bettines Beziehung zu den ihr altersmäßig nahestehenden Schwestern, besonders Meline. Abschließend gehe ich auf die genderspezifischen und historisch relevanten Aspekte von Geschwisterbeziehungen um 1800 ein� Kinship - Verwandtschaft oder Familie im weiteren Sinne - war immer ein wichtiger Faktor in Europa, der auch im Übergang zur Moderne keineswegs an Bedeutung verloren, sondern bemerkenswerte Modifikationen erfahren hat, wie David Sabean / Simon Teuscher jetzt wieder betont haben� Seit etwa der Mitte des 18� Jahrhunderts hat eine langsame Umorientierung in den Familien begonnen, “the structures stressing descent, inheritance, and succession, patrilines, agnatic lineages, and clans, paternal authority, house discipline, and exogamy gradually gave way to patterns centered around alliance, sentiment, interlocking networks of kindred, and social and familial endogamy” (16). Das führte nicht unbedingt nur zu einer Bildung von Klein- oder Kernfamilie, sondern auch zu großen Familienverbänden, Patrizierfamilien in Großstädten wie die Brentanos in Frankfurt, die ökonomisch, gesellschaftlich und dann auch politisch einflussreich wurden. Allein der Familienname “Brentano” signalisierte deren Bedeutung� 1 Dazu gehörten Aufbau und Pflege familialer Beziehungen, man sah auf kompatible Verbindungen zwischen den Ehepartnern - nicht nur finanziell und standesgemäß sondern auch emotional, moralisch und religiös� Wichtig wurden Patenschaften, Kinderbetreuung, Pflege, Erziehung und Einweisung innerhalb der Familie, Vormundschaften, rechtliche Abmachungen und gegenseitige Unterstützung im Austausch für Hilfeleistungen� Damit wurden Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister 11 auch die stützenden zwischenmenschlichen Beziehungen wichtiger wie Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Respekt, Verständnis, kompatible Persönlichkeit, harmonisches Zusammenleben und der ‘gute Ruf ’ einer Familie. Diese Leitvorstellungen traten neben rein ökonomische Interessen, gingen Hand-in- Hand mit Anspruch auf Geltung, Vermögensbildung und Machtinteressen der Familie und einzelner Vertreter. Genderspezifisch gesehen wurden damit auch die vorher wenig Beachteten wie Schwestern, unverheiratete, früh verwaiste oder verarmte Mitglieder einer Familie - und das waren zumeist die weniger bedeutenden, weiblichen - sichtbar und erlangten einen neuen Stellenwert in Familie und Gesellschaft� Auf diesen Aspekt hat auch Eva Labouvie hingewiesen in ihrer Untersuchung zu schwesterlichen Netzwerken Schwestern und Freundinnen. Zur Kulturgeschichte weiblicher Kommunikation , wenn sie den Beginn von intensivem Austausch in häuslichen und befreundeten Kreisen über Briefkontakte und Briefwechsel im 18� Jahrhundert mit der Bildung des “Freundschaftskultes unter den Angehörigen beider Geschlechter” beschreibt: Nicht mehr konventionelle Motive sollten den Ausschlag für eine nahe Beziehung, für schwesterliche Verbindungen oder Freundschaften abgeben, sondern subjektive Empfindungen, kulturell vermittelt als neue Leitideen der “Seelenverwandtschaft” und “Herzensfreundschaft”� Neben der Ehe aus Liebe entfalteten sich im letzten Drittel des 18� Jahrhunderts die Freundschaft und die Geschwisterliebe zu Idealen von ungemeiner Anziehungskraft. (12) Diese eröffnete neue Chancen für die Begegnung und Annäherung der Geschlechter besonders in familialen Beziehungen� Nicht nur die Gender Studies, sondern auch die Soziologie, die Geschichtswissenschaft und besonders die Anthropologie haben der Verwandtschaft, wie Familie im engeren Sinne, als strukturierender Faktor sozialer Beziehungen während der letzten Jahrzehnte wieder viel Aufmerksamkeit geschenkt, gleichwohl dieses Untersuchungsfeld ehedem geradezu eine Domäne der Anthropologen war, und die ältere These von der linearen Entwicklung und Dominanz der Kleinfamilie als Modernisierungsprozess Europas relativiert� Die Umstrukturierung von Kinship entwickelte im späten 18� Jahrhundert eine Dynamik, die das lokale Milieu neu vernetzt und zu der Bildung der Klassengesellschaft des 19� Jahrhunderts geführt hat, die grundlegend für Kapitalbildung und wirtschaftliche Entwicklung waren und den Mechanismus für die politische und kulturelle Elitenbildung und deren Regenerierung bildeten (Sabean / Teuscher 24). Die Brentano-Familie kann exemplarisch für wohlsituierte Bürgerfamilien im ausgehenden 18� Jahrhundert angesehen werden, wie sie etwa die Historikerinnen Rebecca Habermas in Frauen und Männer des Bürgertums für die Nürnberger Kaufmannsfamilie Merkel und die Stuttgarter Beamtenfamilie Roth und Ann 12 Barbara Becker-Cantarino Charlott Trepp in ihrer Studie Sanfte Männlichkeit und selbständige Weiblichkeit � Frauen und Männer im Hamburger Bürgertum zwischen 1770 und 1840 über mehrere Generationen hin untersucht haben� Die Familien waren kinderreich, waren vielfach das, was heute als eine Patchwork-Familie bezeichnet wird, und hatten starke funktionale Strukturen aber durchaus auch dysfunktionale Aspekte für einzelne Familienmitglieder und enge Beziehungen oder (oft kontroverse) Verknüpfungen unter Geschwistern� Bettine Brentanos Vater Peter Anton Brentano (1736-1797), selbst das zehnte Kind seiner Mutter, die ein knappes Jahr später als 36Jährige nach der Geburt des elften Kindes verstarb, in Tremezzo am Comer See geboren und aufgewachsen, war zwischen seiner Heirat in Frankfurt 1763 und seinem Todesjahr 1797 auch der Vater von zwanzig Kindern in drei Ehen� Seine erste Frau stammte nicht mehr aus der Heimat der Brentanos Italien, sondern war die bei der Heirat 1760 (damals 18jährige) Maria Josepha Walburga Brentano-Gnosso, die Tochter eines Geschäftspartners, die in Frankfurt geboren und aufgewachsen war. Nach Walburga Brentanos frühem Tod (im Kindbett bei der Geburt des sechsten Kindes 1770) heiratete Peter Anton Brentano in seiner kulturell gesehen wichtigsten Ehe 1773 die damals 17jährige Maximiliane von La Roche, deren Vater Konferenzminister (und ab 1778) Staatskanzler beim Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Trier war und dessen Nobilitierung 1775 von Kaiser Joseph II � bestätigt wurde� Brentanos Verbindung mit dem ebenfalls katholischen Hofbeamten des benachbarten Kurfürstentums war wichtig für seine gesellschaftliche Stellung: Brentano wurde durch diese Beziehung zum kurtrierischen Rat und Resident in der Freien Reichsstadt Frankfurt ernannt und bald darauf (vom Kaiser) nobilitiert� Die durchaus auch menschlich harmonische und produktive Ehe (zwölf Kinder! ) mit Maximiliane von La Roche, deren Mutter Sophie von La Roche als Schriftstellerin Berühmtheit erlangt hatte, haben den gesellschaftlichen Status der Frankfurter Brentanos grundlegend verändert� In der vorangehenden Generation waren die Brentanos italienische Migranten ohne Bürgerrecht, mit Peter Anton wurden sie zu Honoratioren und Patriziern, das Handelshaus zu einem der reichsten Frankfurts� Die Brentano-Familien waren fast immer kinderreich, hatten hohe Geburtsraten, hohe Müttersterblichkeit, aber die Kindersterblichkeit war (für das 18� Jahrhundert) gering, was auf gute Versorgung, Ernährung und Kinderpflege - den Quellen nach durch die Mütter und weiblichen Familienangehörigen selbst - schließen lässt� Dazu kam sorgfältige Erziehung der Kinder mit Privatunterricht, für alle männlichen Familienangehörigen Anleitung und Einarbeitung in das (eigene oder von Verwandten betriebene) Geschäft oder einen Beruf, zuweilen auch ein Studium (Christian und Clemens Brentano) und eine Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister 13 Ausbildung bei einem Verwandten (Clemens). Die Mädchen wurden auf die Ehe und Haushaltsführung im eigenen oder einem Verwandten-Haushalt vorbereitet, erhielten Privatunterricht in Sprachen, Musik, Zeichnen und gesellschaftlichen Umgangsformen, um in eine standesgemäße Heirat vermittelt und versorgt zu werden. Bettine Brentano brach aus diesem Muster aus und verschaffte sich selbst außerdem Hebräisch-Unterricht von einem Juden in Frankfurt und professionellen Gesangs- und Kompositionsunterricht bei ihrem Aufenthalt in München� Dreizehn Kinder aus den drei Ehen Peter Anton Brentanos erreichten das Erwachsenenalter (seine beiden ersten Ehefrauen starben im Kindbett, Maximiliane - Bettines Mutter - nach den Geburten von drei nicht lebensfähigen, dicht aufeinanderfolgenden Kindern 1790, 1791 und 1793)� Die heranwachsenden Brentano-Kinder entwickelten sich zu interessanten, eigenwilligen Persönlichkeiten im gesellschaftlichen und kulturellen Leben, darunter die bekannten Romantiker Clemens Brentano und Bettine (verh.) von Arnim, sowie der als Geschäftsmann glänzende zweitälteste Sohn Franz (aus Peter Antons erster Ehe), der schon seit 1785 - dem Geburtsjahr Bettines - die Brentanosche Handlung mit Gewürzen, Spezereien und anderen Luxusgütern leitete� Er wurde unterstützt von Georg (1775-1851), dem ältesten Sohn aus Peter Antons Ehe mit Maximiliane; die beiden Brüder konnten gemeinsam das riesige Vermögen der Familie noch vergrößern, so dass alle Brentano-Kinder ihr Leben lang finanziell gut versorgt waren, obwohl die Napoleonischen Kriege wirtschaftlich Krisen verursachten, in denen viele Vermögen vernichtet wurden und große Handelshäuser bankrott gingen� Bettine verlebte ihre Kindheit von 1785 bis 1793 zunächst unbeschwert im “Goldenen Kopf ”, dem stattlichen Stammhaus der Brentanos mit Büro und Lagerräumen, mit den anderen Geschwistern zusammen� Im “Goldenen Kopf ” gab es noch die für das 18� Jahrhundert charakteristische enge Verbindung von Arbeits- und Wohnbereich, die zur Komplexität der Brentanoschen Familie beitrug. Nach dem Tode ihrer Mutter 1793 und vor seiner Wiederheirat schickte der Vater Bettine mit zwei ihrer Schwestern, der zwei Jahre jüngeren Lulu (Ludovica, 1787-1859) und drei Jahre jüngeren Meline (Magdalena, 1788-1861) in das Pensionat der Ursulinen in Wetzlar. Nach dem Tod des Vaters 1797 kam Bettine mit Lulu und Meline zur Großmutter La Roche ins benachbarte Offenbach; Bettine machte öfters Besuche in Frankfurt, übersiedelte 1802 endgültig wieder dorthin. Sie nahm dann vielfach teil an Ausflügen ins Rheinland (Winkel und Rödelsheim, den Landsitzen der Brüder Franz und Georg), nach Trages (dem Landgut Savignys), nach Offenbach (Großmutter La Roche starb dort erst 1807) und zu den (inzwischen verheirateten) älteren Schwestern: Die Winter 1805 und 1806 verlebte sie mit Meline in Marburg, wo ihre fünf Jahre ältere 14 Barbara Becker-Cantarino Schwester Gunda (Kunigunde,1780-1863) lebte, die seit 1804 mit Carl Friedrich von Savigny (1779-1861) verheiratet war; 1807 besuchte sie ihre Schwester Lulu in Kassel, die mit dem Bankier Jordis verheiratet dort lebte� Die Jordis nahmen Bettine auf eine Geschäftsreise nach Berlin (mit Abstecher nach Weimar zu Goethe) mit� Dann kehrte Bettine nach Frankfurt zurück, lebte seit 1807 bei den Savignys in München und Landshut und reiste mit ihnen 1810 (über Prag, Gut Bukowan und Teplitz) nach Berlin, wo sie 1811 Achim von Arnim heiratete� Es waren (auch politisch) unruhige aber prägende Jahre für Bettines Beziehung zu den Geschwistern, für ihr Verhältnis zur Großfamilie der Brentanos und für ihre eigene Entwicklung� Die Großfamilie war ständig “in Bewegung”, die (älteren) Kinder, nahe Verwandte und Besucher gingen im Goldenen Kopf ein und aus� In Bettines Frankfurter Zeit lebten dort der älteste (Stief)Bruder Peter Anton (1763-1833), der als nicht “ganz gescheut” galt 2 und an dessen Stelle der zweitgeborene Sohn Franz (1765-1844) das Familienoberhaupt wurde. Bettinas (Stief)Bruder Dominikus (1769-1825), der ‘Doktor’ genannt wegen seines juristischen Studiums, und die Stiefschwester Paula (1770-1805, bis zu deren Verheiratung 1800) lebten in Frankfurt� Das Regiment hatte Franz, der 20 Jahre - fast eine Generation - älter als Bettine war und 1797 beim Tod des Vaters Bettines Vormund und Chef des Hauses wurde. 1798 heiratete Franz die junge Wienerin Antonia (Toni) von Birckenstock (1780-1869), Tochter eines hohen Hofbeamten und Kunstsammlers, die nun die Stelle der Hausmutter einnahm und sich besonders um die heranwachsenden Mädchen (Paula, Sophie, Gunda, Bettine, Meline), deren häusliche Erziehung und Verheiratung, kümmerte, was aber auch die älteren Brüder taten� Aus der zweiten Brentano-Ehe lebten im “Goldenen Kopf ” Bettines ältester Bruder Georg, ab 1803 verheiratet mit Marie Schröder, und Bettines älteste Schwester Sophie (1776-1800), dort ab 1790, vertrat besonders nach dem Tod der Mutter 1793 die Mutterstelle für ihre jüngeren Geschwister, verstarb aber unerwartet und ungeklärt bei einem Besuch bei Wieland auf Gut Oßmannstedt bei Weimar 1790. 3 Auch Bruder Christian (1784-1851), sowie Schwester Gunda (bis zu deren Heirat 1804) verbrachten ihre Kindheit im “Goldenen Kopf ”, die jüngeren mit langen Unterbrechungen bei Verwandten� Bruder Clemens, der (wie unten gezeigt wird) sich besonders um Bettine bemühte und ihr bis zu seiner Heirat 1803 besonders nahe stand, ging dort ein und aus� Diese bunte Großfamilie sei “ungemein ruhig in ihrer Art” gewesen, es sei “seltsam dass die Brentanosche Familie sich in Repräsentanten der größten Ruhe und in solche der außerordentlichen Unruhe theilte […]� Alle hielten innig zusammen”, so urteilte Hermann Grimm, der Schwiegersohn Bettines, 1896 aus späterer, leicht verklärender Retroperspektive (Steinsdorff 193). Es war keinesfalls eine Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister 15 in sich geschlossene, harmonische Familienidylle, sondern ein changierendes familiales Netzwerk, das von dem Bewusstsein der Zugehörigkeit, der Familie als Anker - oder wechselweise auch als Mühlstein oder Gefängnis, getragen wurde. Bei allen Brentanos war die Familienloyalität und Identifizierung mit den Brentanos - trotz religiöser und weltanschaulicher Divergenzen in Bettines Generation - stark ausgeprägt� Heitere, unspektakuläre Kinderbzw� Jugend-Szenen erscheinen zwar wenig in den publizierten Quellen, dafür in den nicht-publizierten Briefen, dürften deshalb durchaus zum Alltag der Großfamilie gehört haben� Hier ein Beispiel aus einem frühen überlieferten Brief Bettines aus Frankfurt an Savigny “vom Fest auf Antons namenstag, da wir seinen Wellenbaum [Regenschirm] auf das zierlichste mit Blumen und Geschencken schmückten und kränzten, und ihn aufgespannt in einen großen Radan Kuchen [Napfkuchen] steckten mitten auf dem Estriche - mit schönen Versen in höchster Eil verfertiget� und Anton uns zur Revanche mit Vilbler Wasser und Wasser Tracktierte” (Brief vom 2. 7. 1806; Arnim 4, 38). 1803 formulierte Bruder Christian sein vages Wunschbild von der Familie in einem Brief an Bruder Clemens: “Es ist eine meiner liebsten Hoffnungen in unserem Hause einst wieder eine fröhliche und einige Geselligkeit zu sehen, denn alle fanden wir uns noch nie zusammen” (Arnim 1, 818). Bettine äußerte sich als knapp 19Jährige, sie fühle sich wie ein großer Krieger, “dem das Herz glühet zu großen Unternehmungen und Thaten, und der in der Gefangenschaft ist mit Ketten beladen an keine Rettung denken darf, mir überwältigt diese rastlose Begierde nach Wirken oft die Seele und ich bin doch nur ein einfältig Mädgen, deren Bestimmung ganz anders ist” (An Savigny aus Frankfurt, Mitte Sept� 1804; Arnim 4, 14)� Das Bild erinnert an ähnliche Gedanken von Bettines derzeitiger Freundin Karoline von Günderrode, erinnert an die Unsicherheit und Aufbruchsstimmung in den Napoleonischen Kriegen, thematisiert jedoch auch Bettines Abhängigkeit von der Familie und von ihrer Geschlechterrolle, passiv und enttäuscht auf die Ehe als Versorgung warten zu müssen (Savigny hatte gerade Schwester Gunda geheiratet nach früheren Fühlern zu Bettine)� Die Brentano-Familie war ein lebendiges, geselliges, ständig sich veränderndes, stärkendes und auch hinderliches Netzwerk, das durch die persönliche Autorität des Vaters bzw� dessen männlichen Erben und deren Ökonomie zusammengehalten wurde, ohne starke Mutterfigur aber mit mütterlicher Fürsorge besonders durch die weiblichen Mitglieder und praktischer, autoritärer Verantwortung von Seiten der Brüder� Bettine hatte eine vertrauensvolle, zumeist freundschaftliche Beziehung zu ihren Brüdern, die ihrerseits die Vormundrolle spielten, den Vater aber wohl kaum ersetzen konnten, sie zu bilden und lenken versuchten und sich für sie 16 Barbara Becker-Cantarino wie auch für die anderen Schwestern verantwortlich fühlten� Die Bezeichnung ‘Stiefbruder’ oder ‘Stiefschwester’ fehlt in den Briefquellen, wohl ein Zeichen dafür, dass die Geschwister (und deren Ehepartner) sich ohne Unterschied als Brentanos fühlten, ihre jeweilige Stellung im Familienverband je nach Alter und Geschlecht einnahmen und ausübten� Die individuellen Beziehungen waren darüber hinaus, wie zu erwarten, durch persönliche Gefühle und Sympathien bzw. Antipathien und Verhaltensweisen geprägt. Franz (und Frau Toni) handelten autoritär gegenüber den Geschwistern; Bettine akzeptierte nolens volens die Autorität der männlichen und der älteren Familienglieder, wenn die 24Jährige im Brief an Clemens ihren Bruder zurechtwies: “Du magst es nun Schwachheit nennen oder was Du willst so bin ich durchaus unfähig etwas, was dem Savigny, Anstössig ist zu unternehmen, er hat mich auf meine Ehrlichkeit trauend [nach München] mitgenommen”, denn Savigny sei “schuldig, dem Franz und Consorten dem dieß allerdings nicht als etwas honetes einleuchten würde, Rechenschaft über mich abzulegen, ich versichere Dich, daß ich gerade deswegen viel eher in Franckfurth selbst fähig wäre meinen Willen durchzusetzen, als hier wieder Savignys willen” (Brief an Clemens aus München am 24. 6. 1809; Arnim 4, 79)� Mit Konsorten waren hier neben Vormund Franz auch generell die Frankfurter Brentano-Familie gemeint; auch auf ihre Gastgeber, den Schwager Savigny und die mit ihm verheiratete ältere Schwester Gunda, war Rücksicht zu nehmen� Später jedoch, als Bettine erwachsen und verheiratet war, sah sie auf die Frankfurter Jahre und die Brüder mit Dankbarkeit zurück und hatte ein besonders gutes Verhältnis zu ihrem ältesten Bruder Georg, der kunst- und musikinteressiert war und eine beachtliche Kunstsammlung anlegte, aber nicht in der städtischen Politik tätig war� Bettine besuchte ihn öfters von Berlin aus auf dem Gut Rödelsheim; ihre zwei ältesten Töchter Maximiliane und Armgart ließ sie von 1829 bis 1834 bei Georg in Frankfurt zur Erziehung� Kompliziert und wechselvoll war Bettines Beziehung zu dem sechseinhalb Jahre älteren Lieblings-Bruder ihrer Kindheit, Clemens (1778-1842), der sich gegen den Vater und jegliche Autorität auflehnte und sich häufig über den prosaischen Kaufmannsgeist der Brentanos beklagte. Als Franz ihm (nach zwei fehlgeschlagenen Kaufmannslehren und drei Studiengängen ohne Abschluss) vorhielt: “Zum Kaufmann taugst du nicht” erwiderte Clemens “ich verzinse mit anderen Interessen als ihr” (Brief an Schwester Sophie; Schultz 1983, 246). Der kreativ begabte, kapriziöse, sprunghafte, rebellische Clemens war der “schwarze Schmetterling” (Schultz 2000) der Brentanos. Clemens war als Sechsjähriger zusammen mit seiner ältesten Schwester Sophie von 1784 bis 1790 (mit knapp einem Jahr Unterbrechung) zu seiner Tante Luise von Möhn, geb� La Roche, in Koblenz geschickt worden und dort “in Jahren kindlichen Leids” aufgewachsen Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister 17 (Schellberg / Fuchs 21); die kinderlose Tante soll zu streng gewesen sein, sie war unglücklich verheiratet mit einem hohen Hofbeamten, einem alkoholsüchtigen, gewalttätigen Spieler� 4 Als Clemens’ enge Bindung an Schwester Sophie durch ihren unerwarteten Tod jäh beendet wurde, übertrug er den “brüderlichen Liebesbund mit Sophie” auf die “Geschwisterfreundschaft mit Bettine” (Arnim 1, 801) und, wie der beste Clemens Brentano-Kenner Hartwig Schultz in seiner Clemens-Biografie zeigt, versuchte Clemens die “Geliebte Bettine in einer Art geschwisterlichen 5 Verschwörung dem Einfluss der Frankfurter Brüder weitgehend zu entziehen” (Schultz 2004, 35). Clemens bestürmte die knapp 15jährige Bettine mit seinem in Poesie und Literatur gekleideten Liebeswerben; Großmutter La Roche und Schwägerin Toni waren um Bettines guten Ruf besorgt und von Clemens’ Verhalten alarmiert, da Clemens schon derzeit in vielen “Liebeshändeln” engagiert war (Schellberg / Fuchs 264). Clemens’ heftige, schwärmerische Liebesbeteuerungen in vielen wortreichen Briefen an Bettine bezeugen die inzestuösen Neigungen in dieser Geschwisterbeziehung� 6 In diesen Gefühlsausbrüchen und Verwirrungen versuchte Clemens auch, Bettine als Ehefrau einem seiner Freunde zu vermitteln, darunter an Savigny, der aber die besonnene, praktische Gunda vorzog, und anderen Bekannten der Familie� Clemens bemühte sich dann, seinen besten Freund Arnim mit Bettine zu verbinden. Erst Clemens’ Heirat 1804 mit Sophie Mereau beendete die enge Gefühlgemeinschaft mit Schwester Bettine, die sich von nun an gefühlsmäßig von Clemens distanzierte, jedoch dann mit pragmatischen Lösungen für Clemens’ chaotische zweite Ehe mit Auguste Bußmann 7 und der späteren Scheidung half. Bettine wies Clemens während dessen Eskapaden (seine zweite Frau loszuwerden) zurecht, half aber auch, soweit sie konnte� Clemens bezog nahezu sein gesamtes Umfeld in seine Beziehungs- und Ehekrisen mit ein und klatschte schamlos und herablassend über seine Frauen in Briefen an Dritte� Ganz geheim und hinter Clemens’ Rücken entwickelte sich dann eine Liebe zwischen Arnim und Bettine, während Clemens schon Max Prokop von Freyberg als Bettines Bräutigam ausgab, als Bettine im fernen München 1809 eine emotionale briefliche Beziehung zu dem politisch engagierten Landshuter Studenten und Freiheitskämpfer unterhielt� Bettine und Arnim scheinen gemeinsam beschlossen zu haben, Clemens nicht in ihren Lebensbund einzubeziehen� Ihre heimliche Trauung am 11. März 1811, als Arnim ohne ein Wort zu sagen aus seiner Wohngemeinschaft mit Clemens in Berlin auszog, kränkte Clemens, der sich hintergangen, ausgeschlossen und alleingelassen fühlte� Clemens versuchte dann immer wieder, in die eheliche Vertrauensgemeinschaft Bettines mit Achim aufgenommen zu werden, machte etliche Besuche in Wiepersdorf und unternahm mehrere poetische Aktivitäten mit Arnim� Ab 1816 entstand dann eine totale Entfremdung der Geschwister aus unüberwindbaren politischen und 18 Barbara Becker-Cantarino religiösen Differenzen, als Clemens sich in Berlin der neupietistischen Gruppe um die Gebrüder Gerlach und an die protestantische Pfarrerstochter Luise Hensel und später orthodox-katholischen Kreisen anschloss� Clemens setzte bei allen Konflikten mit der Familie, die Skandale vermeiden und den guten Ruf bewahren wollte, seinen Willen durch, doch kam es nie zum Bruch� Die Brüder haben unterstützt von den Schwestern vielfach Clemens zur Vernunft ermahnt, besonders Bettine hat ihn beraten und Franz und Georg haben sein Leben lang Clemens’ Erbe verwaltet und vermehrt, sodass er allein von den Zinsen seines Vermögens leben konnte (Schultz 1983, 253-55). Der wankelmütige, unstete Clemens hatte dennoch einen starken Familiensinn, fand immer wieder Halt in den Geschwistern, die ihrerseits ihn immer zu unterstützen versuchten� In seiner “poesiegeleiteten Existenz” (Arnim 1, 801) hatte Clemens in seinem ersten Roman Godwi oder das steinerne Bild der Mutter. Ein verwildeter Roman von Maria (1801 / 02) seine Schwestern Bettine und Meline, die jüngste und eine außergewöhnliche Schönheit, mythisiert in Anlehnung an die Romanfigur Annonciata als “die Macht des Lebens” für Bettine und die Romanfigur Marie mit Marien-Ikonografie für Meline (Steinsdorff 183-85). In diesen Jahren versuchte Clemens auch, seine begabte Schwester Bettine zum Dichten zu ermutigen - nicht um ihr zu selbständiger Autorschaft zu verhelfen, sondern im Rahmen des zeitgenössisch akzeptablen Schreibens für Frauen, das das Verfassen von Briefen oder bestenfalls die Ausführung männlicher Schreibaufträge akzeptierte� “Erst in der Verinnerlichung dieser Ordnungsraster kann die Frau zu der von Clemens beschworenen ›Freiheit‹ gelangen - einer Freiheit, die idealiter in der willentlichen Übernahme weiblich codierter Formen von Autorschaft und dem ebenso willentlichen Verzicht auf Übergriffe in die männliche Domäne von zur Publikation bestimmter Literaturproduktion zur Vollendung gelang” (Landfester). Als Bettine mit ihrem Goethe-Buch als Schriftstellerin in die Öffentlichkeit trat, war die Frankfurter Familie empört und Clemens, dem Bettine die ersten Druckbögen geschickt hatte, kritisierte die Erotik: “Daß Du nicht wohl erzogen auf dem Sopha sitzen kannst und Dich übel erzogen auf eines Mannes Schooß setzest […] weder Achim noch Goethe würden eine solche Veröffentlichung gebilligt haben, und wie Savigny als Vormund der Kinder es konnte, weiß ich auch nicht […] Goethe war ein verehelichter Mann” (Arnim, Härtl, 693). Trotz Clemens’ Kritik an Bettines Werk und ihrer unterschiedlichen Lebensauffassung nahm Bettine jedoch den Briefwechsel mit ihm wieder auf, als sie die Herausgabe der Werke von Achim plante und den Bruder um Mithilfe und Genehmigung der Publikation gemeinsamer Arbeiten aus den Heidelberger Jahren wie Des Knaben Wunderhorn und die Zeitung für Einsiedler plante . Bettine versuchte an die gemeinsame Jugend anzuknüpfen, als sie an Clemens im Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister 19 April 1839 schrieb: “Sollen wir uns wiedersehen, so wollen wir im Sinn unserer jugendlichen Geschwisterliebe mit einander sein” (Arnim 4, 362). Clemens ließ dann Bettine die Ausgabe der Werke Achim von Arnims ganz nach ihren Wünschen planen; die Geschwister trafen dann aber nicht mehr wieder zusammen, denn Clemens starb bereits 1842 im Haus seines Bruders Christian in Aschaffenburg� Deutliche Verstimmung gab es dann mit Bruder Christian, den der kinderlose Clemens zum Universalerben seines literarischen Werkes eingesetzt hatte; Bettine verabscheute Christians religiös-publizistische Arbeiten� In dem Nachlass-Streit mit Bruder Christian forderte Bettine die Rückgabe ihrer Briefe an Clemens und bestand auf der Herausgabe des Briefwechsels, wie sie ihrem Bruder Georg erklärte: Den Briefwechsel zwischen ihm [Clemens] und mir werde ich ohne irgendeine Nebenverantwortung herausgeben; so darf auch keiner darum sich kränken� Es geht ins Komische daß Ihr mit blindem Glauben an die Nichtswürdigkeit dieser Correspondenz und mit solcher Überspannung ein schreckliches Lamento erhebt dagegen. Wenn ich sie jetzt nicht wollte herausgeben, so müßte man Wunder glauben welche Verderbtheit in meinem jugendlichen Alter schon in mir war, daß ich mit so viel Feuer dem Clemens zugetan war, daß ich nur ihm glaubte, nur seinem Wort folgte jeden Wink von ihm wie (un)widerlegliche Weisheit benützte die Welt verstehen zu lernen. Denn Ihr wißt es ja alle miteinander daß er den größten Einfluß auf mich hatte. Das Mannigfaltige Widersprechende Dunkle und Helle in mir hat er geordnet durch sein Antreiben und Fördern� Sag es Deiner Sophie 8 daß sie unrecht hat so voreilig zu verzweiflen und das Schlimmste zu erwarten von Erscheinungen im Geist zweier geistreicher ganz edler und Seelenvoll verbündeter Naturen dazu berechtigt keine Frömmigkeit� Immerfort Deine treue Schwester, die gern mit Dir ihr Leben theilen würde, und gewiß würde sie sich manches Verdienst um Dich erwerben wär es ihr vergönnt mit Dir zu sein� Bettine Auch dem Christian sag das beste von meinem herzlichen Willen zu ihm. (Brief vom 5. 3. 1844; Arnim 4, 483 f.) Aus der Erwachsenenperspektive fast vierzig Jahre später blickte Bettine dankbar und verständnisvoll auf ihren Lieblingsbruder und ihre jugendliche Beziehung zu Clemens zurück, gab sich versöhnlich mit Georg, dessen Familie sie öfter in Frankfurt besucht hatte und als ihr ,Elternhaus’ betrachtete. Aber sie handelte nach eigenem Ermessen und Urteil: ihr Briefwechsel mit Clemens erschien dann in der vor ihr gestalteten Form 9 als Clemens Brentano’s Frühlingskranz aus Jugendbriefen ihm geflochten, wie er selbst schriftlich verlangte schon im Mai 1844� Sie verewigte damit das Andenken an ihren Bruder in dem Bild aus ihrer Jugendzeit vor seiner religiösen Wende. Sie wollte ihre Ansicht vom 20 Barbara Becker-Cantarino Leben und Werk des Dichters Clemens Brentano darlegen, auch um dem Editionsmonopol des Universalerben Christian entgegenzutreten� Anders als die erotisch komplizierte Beziehung zu Bruder Clemens und teilweise konfliktreich-aufbegehrende Beziehung zu ihren älteren Brüdern, war Bettines Verhältnis besonders eng und herzlich mit ihren altersmäßig nahestehen Schwestern, mit denen sie einige Jahre zusammen aufgewachsen war, Gunda, Lulu und Meline. Bettines jüngste Schwester Meline (Magdalena Maria Karolina Franziska Brentano, 1788-1861) “war ungemein ruhig in ihrer Art” (Steinsdorff 183), galt als das ganze Gegenteil von der lebendigen, exzentrischen Bettine� Sie wurde von den älteren Geschwistern umsorgt, betreut und auch eingeschüchtert, von der Frankfurter Familie zu konventionellen Verpflichtungen genötigt (Visiten bei Honoratioren und hatte immer ‘Toiletten-Sorgen’ um das standesgemäße Erscheinen), war unzufrieden, fühlte sich isoliert und allein gelassen, oft kränkelnd mit Kopfschmerzen, ist “zurückgeschreckt” bei den “Neckereyen” der älteren Geschwister (Steinsdorff 185). Auch Bettine krittelte und kommandierte die jüngere Meline herum� Es gab durchaus Differenzen bei den unterschiedlichen Persönlichkeiten der beiden. So berichtete Meline 1806 (aus Winkel) an die Savignys, die sie 1804-1805 nach Paris als Stütze für Schwester Gunda und deren erstgeborene Tochter Bettina begleitet hatte, über die Entfremdung der beiden: Die Bettine und ich passen gar nicht zusammen, ich bin ihr in allem, bis auf die geringste Kleinigkeit ganz entgegengesetzt; wie sollte sie daher wissen was mir nöthig thut; Ich kenne die Bettine nur wenig, sie kennt mich nur wenig […]. Wir lieben uns gegenseitig, weil wir uns nicht im Wege stehen. […] Ich habe die gröste Achtung für ihren Verstand, den ich verehren aber nicht begreifen kann […]� Ins Bürgerlich, worin ich stehe kann sie nicht einsehen. (Steinsdorff 193 f.) Melines Briefe (über 100 aus Frankfurt gerichtet an die Savignys für 1806 / 07, und etwa 50 für 1808 / 09 haben sich erhalten) zeigen sie als realitätsbezogene Chronistin der Ereignisse in der Frankfurter Familie, die Bettines vielfach poetisch umrankte Darstellungen in ihren späteren Briefbüchern sachlich schildern� Meline widersetzte sich der Vermengung von poetischer Fiktion und Wirklichkeit, den “fixen Luftideen”, und strebte bewusst eine bürgerliche Konvenienzehe an. Sie empfand es als Vorwurf, noch nicht versorgt (verheiratet) zu sein, heiratete dann 1810 den sechzehn Jahre älteren Kaufmann Georg Friedrich von Guaita (1772-1851) aus der reichen, ebenfalls aus Italien stammenden Handelsfamilie, der später Senator und Bürgermeister Frankfurts wurde - der perfekte Match für Meline zur Zufriedenheit aller Brentanos, trotz der Krittelei von Clemens und Bettine an Guaita und Meline als ‘Philister’. Meline habe “sich Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister 21 das Denken schon längst verboten, um auch in ihren Ansichten nicht einmal gegen ihren Mann zu handlen”, spottete Bettine in einem (Privat)Brief an Achim 1821 (Stein 206; Achim und Bettina in ihren Briefen , 1, 315)� Dennoch blieb immer eine vertraute, familiäre Beziehung zu Meline bestehen, die zugleich Bettines Heimatstadt und kindliche Verbundenheit bedeutete� So berichtete Bettine in den frühen Jahren aus Berlin und Wiepersdorf lebendig über die Ereignisse im warmen ironischen Ton, wie Anfang Juli 1814 über den Landsturm und die Verteidigung Berlins: Bettine sehnte sich und fragt nach Neuigkeiten der Familie und Frankfurts, beschrieb, wie sie ihre ältesten Söhne Freimund und Siegmund selbst stillte und wieder schwanger war — weibliche und alltägliche Themen und Begebenheiten, die in früheren Briefeditionen zumeist ausgelassen wurden (Arnim 4, 159-65). Bettine blieb auch späterhin von Berlin aus mit Meline verbunden, die für ihre Geschwister zum Mittelpunkt der Familie wird, wenn sie wieder Frankfurt besuchen� Den geschwisterlichen Zusammenhalt zeigt Bettines schon eingangs zitierter Brief von 1831, in dem sie auf den Kondolenzbrief der Schwester Meline nach Achims Tod antwortete: Liebste Meline, Dein Brief hat mir Freude gemacht, es ist mir wieder ein Zeugniß daß es nicht umsonst ist wenn einer Mutter Schoos uns gebohren und daß wir uns mit ergriffen fühlen wenn sich gewaltiges mit einem Blutsverwandten ereignet; ja so etwas ist nicht umsonst� Geschwister haben ein tieferes Band und die physische Natur ist eng verbunden mit der geistigen; so kann ich Dir sagen, daß ich plötzlich eine Erinnerung gehabt von unserer Mutter gleich in den ersten Stunden wo ich wußte daß Arnim geschieden, und daß es mir war als habe sie Mitleid mit mir. Wer kann voraus ahnden, welcher Trost und welche Stärkung einem zufließt? […] Soll ich nun sagen es ist mir ein großes Unglück wiederfahren? Da ich doch anerkennen muß daß Gott mich heimgesucht hat; er hat mich gerufen und laut gerufen und seine Stimme schallt mächtig und erschüttert, daß Herz und Geist betäubt sind, aber die Thränen die fließen sind dem Thau zu vergleichen der im Frühling das Erdreich lockert um das Feuer der Sonne tief an die Wurzeln zu saugen, daß sie neu wieder hervorsprießen können […]. Ich bitte Dich herzlich grüße alle Geschwister und besonders den Klemens den Arnim nie aus dem Herzen gelaßen, so war er auch dem Christian sehr gut, grüße auch die Tony 10 und sage ihr daß wenn sie mir schreiben wollte so soll es mich freuen. (Püschel 1996, 163) Mit romantisch-religiösen Bildern wandte sich die (damals 46jährige) Bettine, deren jüngste ihrer sieben Kinder Gisela erst vier Jahre alt war, an die ihr nahestehende Schwester Meline und erinnerte an die Familienbande und die eigene Mutter� In der Erinnerung werden die Familienbande unter Frauen, zwischen Mutter und Tochter und zwischen Schwestern emotional verklärt� Dennoch zeigt der Brief, wie Geschwister Trost und Unterstützung in Lebenskrisen be- 22 Barbara Becker-Cantarino deuten, dass besonders enge Beziehungen zwischen Schwestern bestehen und dass diese oft lebenslang auch in der geografischen Entfernung bestehen bleiben und wichtige Bezugspunkte sind� Die Geschwisterbeziehungen in der Großfamilie Brentano sind ungemein lebendig, vielseitig und wechselhaft, angefangen von der Kinder- und Jugendzeit, durch das Erwachsenenalter hindurch bis zum Tod� Hier fallen die langen, dauerhaften Bande an die Familie auf, die dann auf die Kindergenerationen übertragen wurden, wozu sicher auch der gesellschaftliche Status und die stabile ökonomische Lage mit beitrugen. Trotz aller ‘Knüffe und Püffe’ untereinander, Entfremdungen und Missverständnissen, Klatsch und Besorgnis um den guten Ruf, solidarisierten sich alle Brentano-Kinder immer wieder mit der Familie, bzw� arrangierten sich in engerer Anlehnung an einen Bruder oder Schwester� Bettines Rebellion gegen die Frankfurter Familie in ihrer Jugend wurde durch Bruder Clemens unterstützt, gefördert (und in Clemens’ eigenen Briefen endlos ausgebreitet). Spätestens mit Clemens’ Heirat löste sie die enge, erotische Bruder-Schwester-Beziehung, als sie merkte wie Clemens Narzissmus und männliche Privilegien sie ausnutzten, da sie selbst anders als der Bruder durch zeitgenössische Gender-Konvention eingeengt war� Clemens war nicht zu einer Geschwister-Freundschaft - die auf Gleichheit, Gegenseitigkeit, und autonomer Persönlichkeit beruht - mit der jüngeren, erotisch attraktiven Schwester bereit oder fähig� Bettine fand im Erwachsenwerden zu weitgehender Selbstbestimmung und Selbstständigkeit, auch in ihrer Ehe� In ihren Schwester-Beziehungen (zu Gunda, Lulu und Meline) fand Bettine Empathie, das Gefühl von Freundschaft, menschlicher Nähe, gegenseitiger Unterstützung und Geborgenheit� Hier war der Ort für Bettines weibliche Selbst-und Gruppenerfahrung� Die solidarische, teilweise belehrende Haltung der Schwestern half über die Peinlichkeiten und Ärgernisse gegenüber Bettines exzentrischem, gegen die Konvention verstoßendes Verhalten hinweg� Die Geschwisterbeziehungen Bettines erhellen wichtige Aspekte des weiblichen Alltags um 1800, sie erhellen auch die wenig bekannten sozialen Netzwerke von Frauen� Notes 1 S� die Sammelbände zu der verzweigten Familie “Die Brentanos” herausgegeben von Robert Minder (1972), Konrad Feilchenfeldt und Luciano Zagari (1992), Klaus Günzel (1993) und Bernd Heidenreich (2000). 2 Bettine an Arnim aus Frankfurt, 30�/ 31� 1� 1805; Arnim 4, 55� Der geistig behinderte, sehr gutmütige Peter wurde liebevoll in der Familie versorgt; an seiner Stelle übernahm der nächstfolgende Sohn die Leitung von Familie und Handelshaus� Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister 23 3 Wieland gefiel sich 1799 bei dem Besuch von Sophie von La Roche mit ihrer Enkelin Sophie Brentanto im Zentrum eines erotischen Spiels zu stehen, - wie ehemals in der Werbung um die Sophie La Roche, damals Gutermann, wie um 1765 dann in der durchaus ernst gemeinten Werbung um die damals achtjährige Maximiliane von La Roche, der Mutter von Sophie. Wieland sah auch nicht die seelische Verwirrung, die er bei der mit Familienproblemen, Liebeskummer und Heiratssorgen belasteten Sophie anrichtete: “Meine kindliche Gefühle für Sie, sind mir über den Kopf gewachsen, ich bin darinn versunken und verloren,” schrieb Sophie Brentano nach dem ersten Aufenthalt bei Wieland. Ein Jahr später bei ihrem erneuten Besuch in Oßmannstedt verstarb sie an einem plötzlichen ,Nervenfieber‘. Wieland erbaute sich an seiner väterlichen Dichter-Aura und erotischen Ausstrahlung auf die früh verwaiste Sophie und ihre pubertäre Empfänglichkeit; er verglich die naive Sophie mit seiner Schöpfung, der Hetäre Lais im Aristip. Sophie bezahlte diese sexualisierte ,Seelenfreundschaft’ mit dem Leben - die Umstände ihrer plötzlichen ,Nervenkrankheit’ und Tod liegen im Dunkeln, was die Brentano-Familie - besonders Bettina und Clemens, der mit Gunda nach Weimar eilte, erschütterte und verärgerte; vgl. Becker-Cantarino 71. S. auch die Einleitung von Karen Schenk zu Schweinsberg zu dem Briefwechsel Sophies mit ihrer gleichaltrigen Wiener Freundin Henriette von Arnstein. 4 Hofrat Christian von Möhn wurde 1789 entlassen und stand dann unter Vormundschaft; erst nach der hohen Verschuldung von Hofrat Möhn konnte die Ehe geschieden werden. Moderne biografische Untersuchungen relativieren jedoch das Urteil von Clemens über Tante Möhn und die Sicht der Literaturgeschichte, s� Caspary� 5 Es ist nicht eindeutig zu ermitteln, wann sich Clemens erstmals Bettine näherte, ob 1798 in Offenbach, schon 1797 oder erst 1799 in Frankfurt (Schultz, Frankfurter Brentanos 247; Schultz, Unsre Lieb 9). 6 Clemens Briefe aus dieser Zeit allein füllen drei Bände der Frankfurter Brentano Ausgabe (Bd. 29, 31 und Bd. 38,1) und belegen seine Leidenschaften. 7 Clemens hatte kurz nach dem Tod seiner ersten Frau Sophie Mereau die erst 15jährige Auguste Bußmann geheiratet - ein Skandal, da er die die Minderjährige, dazu Mündel der befreundeten, prominenten Frankfurter Familie Bethmann entführt hatte und dann zur Heirat überredet werden musste� Eine informative, nicht einseitig aus der Perspektive von Clemens und der Literaturgeschichte dargestellte Lebensbeschreibung dieser wahrscheinlich auch psychologisch gestörten Frau findet sich jetzt bei Enzensberger. 8 Georg war Bettines ältester Bruder aus ihrer Herkunftsfamilie; Sophie (1806-1856) war Georgs zweite Tochter, die seit 1831 mit dem Frankfurter Senator Karls Franz von Schweitzer verheiratet war� Bruder Christian hatte 24 Barbara Becker-Cantarino an Bettine geschrieben: “Die gute Sophie […] meint die ganze Familie sollte sich vereinen u� Dich beschwören von dem Gedanken abzusehen, seine [Clemens] Korrespondenz mit Dir herauszugeben” (Arnim 4, 997). 9 Der Originalbriefwechsel Bettines mit Clemens sowie ihr eigenhändiges Manuskript zum Frühlingskranz hatte sich in Bettines Nachlass erhalten, ist aber seit der Versteigerung des gesamten Nachlasses 1929 verschollen� Im Frühlingskranz verarbeitete Bettine selektiv u� a� auch Briefe Achim von Arnims und von Sophie Mereau� 10 Tony war Bettines Schwägerin Antonia von Birckenstock (1780-1869), die seit 1798 mit Franz verheiratet war� Ob Meline die einzige aus der Frankfurter Familie war, die Bettine zu Arnims Tod kondolierte, wie Püschel (168) annimmt, ist zu bezweifeln, da die reine Familienkorrespondenz nicht lückenlos aufgehoben wurde� Works Cited Arnim, Achim von und Bettina von Arnim� Achim und Bettina in ihren Briefen. Briefwechsel Achim von Arnim und Bettina Brentano. Hg. von Werner Vordtriede. 2 Bände� Frankfurt a�M�: Insel, 1996� Arnim, Bettine von� Werke und Briefe in vier Bänden . Hg. von Walter Schmitz und Sibylle von Steinsdorff. Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag, 1986-2004. Bd. 1: Clemens Brentano’s Frühlingskranz / Die Günderrode (1986). Bd. 2: Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde (1992); Bd. 3 : Politische Schriften (1995); Bd. 4: Briefe (2004). Arnim, Bettine von� Werke � Hg� von Heinz Härtl� Bd� 1: Goethe‘s Briefwechsel mit einem Kinde . Berlin / Weimar: Aufbau-Verlag, 1986. Becker-Cantarino, Barbara� Meine Liebe zu Büchern. Sophie von La Roche als professionelle Schriftstellerin . Heidelberg: Winter, 2008. Brentano, Lujo� “Der jugendliche und der gealterte Clemens Brentano über Bettine und Goethe�” Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts (1929), 325-52. Caspary, E� “Christian Joseph Möhn und seine Ehe mit Luise von La Roche�” Genealogisches Jahrbuch 19 (1979), 527-90. Dölemeyer, Barbara. “Gunda Brentano (1780-1863) und Carl Friedrich von Savigny (1779-1861). Romantik und Recht.” Geist und Macht. Eine europäische Familie � Hg� Bernd Heidenreich. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2000. 159-79. Drude, Otto, Herausgeber� Christoph Martin Wieland. Sophie Brentano. Briefe und Begegnungen . Weinheim: Acta Humaniora, 1989. Enzensberger, Hans Magnus� Requiem für eine romantische Frau. Die Geschichte von Auguste Bußmann und Clemens Brentano � Berlin: Friedernauer Presse, 1988� Feilchenfeldt, Konrad und Luciano Zagari, Herausgeber� Die Brentano. Eine europäische Familie . Tübingen: Niemeyer, 1992. (Reihe der Villa Vigoni, 6). Günzel, Klaus, Herausgeber� Die Brentanos. Eine deutsche Familiengeschichte � Zürich: Artemis, 1993� Selbstständigkeit, Empathie und Loyalität: Bettine Brentano-von Arnim und ihre Geschwister 25 Härtl, Heinz� “Drei Briefe von Beethoven�” Genese und Frührezeption einer Briefkomposition Bettina von Arnims � Bielefeld: Aisthesis, 2016� Habermas, Rebekka� Frauen und Männer des Bürgertums. Eine Familiengeschichte (1750-1850). Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht, 2000� Heidenreich, Bernd, Herausgeber� Geist und Macht. Die Brentanos . Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2000� Labouvie, Eva, Herausgeber� Schwestern und Freundinnen. Zur Kulturgeschichte weiblicher Kommunikation . Weimar: Böhlau, 2009. Landfester, Ulrike� Faselei Online� Vorüberlegungen zu einer Internet-Publikation von Bettine von Arnims Werk. Für Sibylle von Steinsdorff zum 2. April 2000. <http: / / computerphilologie�uni-muenchen�de/ jg00landfest/ landfest�html>� 1 December 2016� Minder, Robert . Geist und Macht oder Einiges über die Familie Brentano � Mainz: Franz Steiner, 1972� Püschel, Ursula. “‘Gewaltiges hat sich ereignet.’ Zu einem Brief Bettina von Arnims an ihre Schwester Meline vom 11� Februar 1831 .” “…wider die Philister und die bleierne Zeit.” Untersuchungen, Essays, Aufsätze über Bettina von Arnim � Hg� Püschel� Berlin: Bücherstube, 1996. 163-86. Sabean, David W., Simon Teuscher, und Jon Mathieu, Herausgeber. Kinship in Europe: Approaches to Long-term Development (1300-1900) � Oxford: Berghahn Books, 2007� Schellberg, Wilhelm und Wilhelm Fuchs, Herausgeber . Das unsterbliche Leben. Unbekannte Briefe von Clemens Brentano � Jena: Diederichs, 1939� Schenk zu Schweinsberg, Karen, Herausgeber� Meine Seele ist bei Euch geblieben. Briefe Sophie Brentanos an Henriette von Arnstein . Weinheim: Beltz, 1985. Schultz, Hartwig. “‘Zum Kaufmann taugst du nichts ….’ Die Frankfurter Brentano-Familie und ihre Auseinandersetzungen mit Clemens�” Frankfurt aber ist der Nabel dieser Erden. Das Schicksal einer —Generation der Goethezeit � Hg� Christoph Jamme und Otto Pöggeler. Frankfurt: Klett-Cotta, 1983. 243-57. —� “Unsre Lieb aber ist außerkohren�” Die Geschichte der Geschwister Clemens und Bettine Brentano � Frankfurt a� M� / Leipzig: Insel, 2004� —� Schwarzer Schmetterling. Zwanzig Kapitel aus dem Leben des romantischen Dichters Clemens Brentano � Berlin: Berlin Verlag 2000� —� Die Frankfurter Brentanos � Frankfurt: Insel, 2001� Steinsdorff, Sibylle von. “‘durch Convenienz sehr eingeschraubt.’ Versuch über Meline Brentano�” Die Brentano. Hg� Konrad Feilchenfeldt und Luciano Zagari� Tübingen: Niemeyer, 1992. Reihe der Villa Vigoni, 6. 183-207. Trepp, Ann-Charlott . Sanfte Männlichkeit und selbständige Weiblichkeit. Frauen und Männer im Hamburger Bürgertum zwischen 1770 und 1840 � Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht, 1996�