eJournals lendemains 37/146-147

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Narr Verlag Tübingen
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2012
37146-147

Statt eines Editorials

2012
Wolfgang Asholt
Hans Manfred Bock
Andreas Gelz
ldm37146-1470004
4 Statt eines Editorials Am 28. Juni hat Le Monde einen Aufruf von Romanisten veröffentlicht, der den Beginn der Präsidentschaft von François Hollande zum Anlass nimmt, einen Neubeginn im deutsch-französischen Verhältnis zu fordern. Diesen Aufruf, der insbesondere auf die Bedeutung der beiden Sprachen und die historische Verpflichtung beider Länder abhebt, haben inzwischen mehr als 50 Romanisten unterschrieben. Trotz seiner Publikation in Le Monde hat sich keine deutsche Zeitung zum Abdruck der deutschen Version bereit erklärt - offensichtlich hat sich die veröffentlichte Meinung mit einem Zustand abgefunden, in dem offiziell die Freundschaft proklamiert, tatsächlich aber neben- oder gegeneinander agiert wird. Wie der gleichlautende Titel zeigt, steht der Aufruf im Zusammenhang mit dem im vorliegenden Doppelheft veröffentlichten Essay von Michael Nerlich, in dem er die Gründe für den gegenwärtigen, jüngst auch von Pierre Nora und Michel Serres beklagten Zustand der deutsch-französischen Beziehungen analysiert und eine ihrer geschichtliche Verantwortung bewusste „Wiederbelebung“ fordert, ohne die in der schwierigen gegenwärtigen Situation weder bilaterale noch europäische Perspektiven entwickelt werden können, wie die letzten Jahre und Monate überdeutlich gezeigt haben. So sehr sich dieser Appell an die deutsche (und französische) Öffentlichkeit richtet, ebenso sehr will er auch die Romanistik aufrufen, ihre Verantwortung für eine konstruktive Ausgestaltung der deutsch-französischen Beziehungen stärker wahrzunehmen. Die Tatsache, dass nur 50 Romanisten und Romanistinnen sich mit dem Aufruf solidarisiert haben, illustriert, dass die (auch) für französische Kultur und Literatur zuständige Disziplin in dieser Hinsicht nicht engagierter ist als die Öffentlichkeit insgesamt; das war in der Geschichte der Romanistik nicht immer so. Wir danken dem Romancier und Essayisten Camille de Toledo, seinen „Brief an die neue Generation“, der sowohl in Le Monde wie in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist und der wie der „Aufruf“ die Bedeutung der (gemeinsamen) Kultur für die Wiederbelebung des europäischen Projektes leidenschaftlich hervorhebt, abdrucken zu dürfen. Mit diesen Stellungnahmen korrespondieren die Dossiers des vorliegenden Doppelheftes. Dies gilt sowohl für die von Katja Marmetschke versammelten „Mittlerstudien“ wie für die aus einem Stefan George - Stéphane Mallarmé-Kolloquium entstandenen und von Hans Manfred Bock betreuten Studien des Dossiers „Stefan George und Stéphane Mallarmé. Perspektiven des Vergleichs und Transfers“ sowie für das dem in Auschwitz ermordeten rumänisch-französischen Schriftsteller Benjamin Fondane unter dem Titel „Ecrire devant l’Histoire“ gewidmete Dossier, das Till R. Kuhnle zusammengestellt hat. Wir danken den Dossier-Verantwortlichen dafür, eine Lendemains-Ausgabe ermöglicht zu haben, die mit den anderen Artikeln dieses Heftes die in der heutigen Zeit notwendiger denn je gewordene „Vergleichende Frankreichforschung“ exemplarisch repräsentiert. Wolfgang Asholt * Hans Manfred Bock * Andreas Gelz 5 Statt eines Editorials Für eine Wiederbelebung des deutsch-französischen Verhältnisses Als François Hollande am Tag seiner Amtseinführung in Berlin die Kanzlerin traf, ging es offiziell nicht um das deutsch-französische Verhältnis, sondern nur um Finanz- und Wirtschaftspolitik. Die Polemik um das „deutsche Modell“ während des französischen Wahlkampfes hatte jedoch gezeigt, wie weit sich Deutsche und Franzosen auseinander gelebt haben und wie wenig sie noch voneinander wissen. Dies bereitet in Frankreich große Sorgen, die natürlich Wirtschafts- und Finanzfragen (vgl. das 2011 erschienene France - Allemagne. L’heure de vérité, von J.-L. Thiériot und Bertrand de Montferrand, Frankreichs Botschafter in Berlin 2007-11), aber auch der Europa-Politik insgesamt gelten. Ihr würde ohne eine deutsch-französischen Partnerschaft, wie sie seit Adenauer und de Gaulle gewachsen war, die Grundlage für kalkulierbare Zukunftsentwürfe verloren gehen, und dass diese Partnerschaft hinterfragt wird, zeigen auch die Erklärungen des französischen Präsidenten unmittelbar vor dem 50. Jahrestag der von Adenauer und de Gaulle in Reims (8.7.1962) besiegelten Aussöhnung zwischen beiden Ländern („Freundschaft in Turbulenzen“, SZ, 8.7.2012). Bei uns scheint man diese Sorge um die deutsch-französische Partnerschaft nicht zu teilen, deren welthistorische Bedeutung Michel Serres in seiner Kölner Dankesrede zur Verleihung des Meister-Eckart-Preises eindrucksvoll umrissen hat. Eine fast totale Sprachlosigkeit zwischen beiden Nationen habe sich - stellte Pierre Nora in der FAZ vom 17.2. fest - seit dem Fall der Mauer im Kulturdialog eingestellt. Sie manifestiere sich auch darin, dass immer weniger Schüler die Sprache des Nachbarn lernen. Diese Diagnose - wie Le Monde am 2.5. dokumentierte - wird dadurch bestätigt, dass nur 21% der Deutschen Frankreich noch als wichtigsten Nachbarn sehen und sich immer weniger junge Deutsche für diesen Nachbarn interessieren. Darauf antwortete Erwin Teufel, Präsident des Deutsch-französischen Instituts in Ludwigsburg, zuvor Ministerpräsident von Baden-Württemberg, und sein Direktor F. Baasner am 26.3., ebenfalls in der FAZ, dass nur die „Faszination“ für die Kultur des Nachbarn abhanden gekommen und einem „befriedeten und wohlwollenden Blick der Durchschnittsbürger auf das jeweils andere Land“ gewichen sei. Das aber sei so wenig schlimm wie die Abnahme des Sprachunterrichts, denn zum einen habe es „natürlich“ nie eine (wohl auch nicht „wünschenswerte“) „deutsch-französische Kultur“ gegeben, zum anderen gehöre zu den „positiven“ Phänomenen, die man heute im Austausch zwischen Deutschen und Franzosen“ beobachten könne, die „Benutzung der globalen Verkehrssprache Englisch“. Diese Reaktion beider Repräsentanten des 1948 gegründeten Deutsch-französischen Institutes beunruhigt uns zutiefst. Da Präsident Hollande und Kanzlerin Merkel am 8. Juli in Reims auch des Elysée-Vertrages gedenken, der 1963 von Adenauer und de Gaulle geschlossen wurde und eine Ära bis dahin undenkbarer deutsch-französischer Zusammenarbeit begründete, gestatten wir uns, aus diesem Anlass zur Wiederbelebung der deutsch-französischen Beziehungen aufzurufen und daran zu erinnern, dass die Hinwendung zu Frankreich nach 1945 für die Re- 6 Statt eines Editorials konstruktion unserer kulturellen Identität konstitutiv war. Deshalb sei daran erinnert, dass es im Elysée-Vertrag heißt: Die beiden Regierungen erkennen die wesentliche Bedeutung an, die der Kenntnis der Sprache des anderen in jedem der beiden Länder für die deutsch-französische Zusammenarbeit zukommt. Zu diesem Zweck werden sie sich bemühen, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Zahl der deutschen Schüler, die Französisch lernen, und die der französischen Schüler, die Deutsch lernen, zu erhöhen. Um die politisch-moralische und kulturelle Bedeutung dieses Passus ermessen zu können, sei in Erinnerung gebracht, dass Französisch an unseren Schulen seit dem 18. Jh. erste moderne Pflichtfremdsprache war (was Hitler in Mein Kampf zu Hassausbrüchen brachte) und erst 1936-37 von der NS-Regierung zum Wahlpflichtfach hinter Englisch herabgestuft wurde, das es noch heute ist. Auch wenn wir die Bedeutung des Englischen als internationale Verkehrsprache nicht in Frage stellen, sind wir doch der Meinung, dass es dringend an der Zeit ist, die sprachpolitischen Ziele des Elysée-Vertrages zu erreichen, zumal der damals beschlossenen Wiederbelebung des Französisch-Unterrichts an unseren Schulen nur administratives Versagen der Bundesländer im Wege steht. Umso bedauerlicher ist, dass unter dem Vorwand von „Effizienzsteigerung“ und „Umstrukturierung“ seit 1989 in Deutschland Französistik-, in Frankreich Germanistik-Strukturen ausgedünnt wurden und damit Kompetenzen für die Vermittlung geschichtlich-kulturellen Wissens um deutsche wie französische Identität sowie den Sprachunterricht verloren gingen. Dies läuft allen regierungsamtlichen Bekundungen zuwider, etwa der Vereinbarung der deutschen Länder und der Französischen Regionen (Poitiers 28.10.2003), welche „die Erhöhung des Anteils derjenigen, die die Partnersprache erlernen, um 50% innerhalb von 10 Jahren“ fordert. Wir entfernen uns immer weiter von dem Ziel, angemessen Deutsch in Frankreich und Französisch in Deutschland zu lernen und zu lehren. Wer diese beiden Nachbarsprachen beherrscht, spricht meist eine dritte und vierte Sprache. Man muss unserer Jugend allerdings die Chance zu ihrem Erwerb geben, statt sie mit der „kommunikativen Leistung“ der Verkehrssprache Englisch abzuspeisen. Angesichts der wachsenden Distanz zwischen beiden Ländern soll hier erneut die (einst von Kanzler Kohl begrüßte) Anregung unterbreitet werden, 2013 als Dank an die ehemalige Bundeshauptstadt und die dort (von Adenauer - de Gaulle bis zu Kohl - Mitterrand) für die deutsch-französische Aussöhnung und den gemeinsamen Aufbau Europas geleistete Arbeit eine Bonner Forschungs- und Gedenkstätte deutsch-französischer Beziehungen (und damit auch für die Opfer deutsch-französischer Kriege) zu schaffen. Eine der ersten Aufgaben dieser Institution könnte im Sinne der Erinnerungsarbeit und Kulturgeschichte sein, zur Hundertjahrfeier des Weltkriegsendes 2018 eine Ausstellung zu den deutsch-französischen Beziehungen vorzubereiten sowie eine Enzyklopädie der deutsch-französischen Geschichte und Kulturbeziehungen zu veröffentlichen. (Ein erster Schritt dazu wird mit dem im Herbst 2012 erscheinenden Lexikon der deutsch-französischen Kulturbeziehungen seit 1945 gemacht.). Denn wie Tocqueville 1840 sagte: 7 Statt eines Editorials „wenn die Vergangenheit nicht mehr die Gegenwart erhellt, verliert sich der menschliche Geist in Finsternis.“ Michel Serres hat in seiner Kölner Rede mit dem „Plädoyer für die Verschmelzung“ beider Nationen die Utopie eines „Zusammenlebens“ formuliert, die „neue gemeinschaftliche Räume“ eröffnen würde. Auch wenn man ein solches Fernziel der Politik zur Zeit kaum erwarten mag, wäre für das deutsch-französische Miteinander als zentralem Bestandteil eines gemeinsamen Europa-Projekts zu wünschen, dass man sich nicht auf Währungs- und Finanzpolitik beschränkt, sondern dafür sorgt, das Wissen um die gemeinsame Kultur und Geschichte im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern (s.a. Camille de Toledo: „Brief an die neuen Generationen“, www.sueddeutsche vom 7.6.2012). Das scheint uns die Voraussetzung für eine deutsch-französische wie europäische Zukunft im Sinne von Nora und Serres, zu der es keine Alternative gibt. Wir appellieren an die entscheidenden Instanzen, den 50. Jahrestag des Elysée-Vertrages und das baldige gemeinsame Gedenken an die „Urkatastrophe“ des Ersten Weltkriegs zum Neuanfang in den deutsch-französischen Beziehungen zu nutzen. Wolfgang Asholt, Henning Krauss, Michael Nerlich, Fritz Nies, Dietmar Rieger, Evelyne Sinnassamy, Joachim Umlauf M Idées Pour un renouveau dans les rapports franco-allemands Le Monde.fr | 28.06.2012 Par Wolfgang Asholt, Henning Krauss, Michael Nerlich, Dietmar Rieger, Evelyne Sinnassamy, Joachim Umlauf Quand le jour de son entrée en fonction, François Hollande rencontra la chancelière à Berlin, ils ne discutèrent officiellement pas des rapports franco-allemands, mais de questions financières et économiques. La polémique autour du „modèle allemand“ pendant la bataille pour la présidence avait pourtant montré à quel point Allemands et Français se sont éloignés les uns des autres et s’ignorent mutuellement. Cet état des choses est sujet d’inquiétude en France qui concerne certes les questions concernant l’économie et les finances (voir Jean-Louis Thiériot et Bertrand de Montferrand: France - Allemagne. L’heure de vérité, 2011), mais qui touche aussi la politique européenne en général menacée de perdre l’amitié francoallemande telle qu’elle s’est formée depuis Adenauer et de Gaulle comme base pour un avenir commun (voir Jacques-Pierre Gougeon: France-Allemagne: une union menacée, 2012), une perte qui pour certains entraîne déjà des perspectives menaçantes (voir Allemagne, les défis de la puissance, La documentation française, 2012). 8 Statt eines Editorials En Allemagne on ne semble pas partager ces soucis pour le partenariat francoallemand dont Michel Serres a esquissé l’importance historique dans son discours de remerciement pour le Prix du Maître Eckart, le 3 mai, à Cologne. Car tandis que Pierre Nora dénonce dans la FAZ le néant grandissant dans le dialogue culturel entre les deux pays, soulignant le fait que de moins en moins d’élèves apprennent la langue du voisin, diagnostic confirmé par les dernières informations (Le Monde du 20 mai) montrant que seuls 21% des Allemands considèrent encore la France comme le voisin le plus important et que l’intérêt de la jeunesse allemande pour la France disparaît, des experts allemands répliquent, dans la même FAZ le 26 mars que tout va pour le mieux dans les rapports franco-allemands vu d’une part qu’il n’y a jamais eu de culture franco-allemande et que le voisinage pacifié satisfait le „citoyen lambda“, et d’autre part que pour la communication, on peut bien se servir de l’anglais. Cela nous inquiète, et puisque François Hollande célébrera le 8 juillet à Reims les 50 ans du Traité de l’Elysée qui a scellé une époque de coopération francoallemande inconnue jusqu’alors, nous lançons à cette occasion un appel pour un renouveau des rapports franco-allemands en rappelant que le rapprochement à la France après 1945 a été constitutif pour la reconstruction de l’identité (culturelle) allemande. C’est pour cela que nous nous permettons de rappeler ce qui est arrêté dans le Traité de l’Elysée: Les deux Gouvernements reconnaissent l’importance essentielle que revêt pour la coopération franco-allemande la connaissance dans chacun des deux pays de la langue de l’autre. Ils s’efforceront, à cette fin, de prendre des mesures concrètes en vue d’accroître le nombre des élèves allemands apprenant la langue française et celui des élèves français apprenant la langue allemande. Le Gouvernement fédéral examinera, avec les gouvernements des Länder, compétents en la matière, comment il est possible d’introduire une réglementation qui permette d’atteindre cet objectif. Pour apprécier l’importance politique, morale et culturelle de ce passage, il faut savoir que si le français a été la première langue étrangère moderne obligatoire dans les écoles allemandes depuis le 18e siècle (d’où les éruptions de haine contre la langue française d’Hitler dans Mein Kampf de 1924/ 1927), c’est en 1936- 1937 que le français a d’abord été relégué par le gouvernement nazi derrière l’anglais comme première langue étrangère moderne et qu’il a été ensuite, en 1940, condamné à l’insignifiance d’une discipline facultative dans laquelle il sombre en partie encore aujourd’hui, en 2012. Or même si nous ne contestons pas le fait qu’entre-temps l’anglais soit devenu la première langue de communication internationale, nous pensons que nous n’avons pas le droit d’oublier ce passé historique et qu’il est temps de réaliser enfin les buts linguistiques définis par le Traité de l’Elysée. Mais depuis 1989, on a sous prétexte de „restructuration“ liquidé, en France et en Allemagne, des structures institutionnelles de l’enseignement du français et de la recherche sur la France ainsi que de l’enseignement de l’allemand et de la recherche sur l’Allemagne et ainsi perdu des compétences pour la transmission du 9 Statt eines Editorials savoir d’une identité culturelle franco-allemande et de l’apprentissage des langues, ce qui est contraire à toutes les déclarations officielles. Nous sommes convaincus qu’il faut d’urgence prendre des mesures concrètes dans le sens du Traité de l’Elysée et des déclarations du Conseil Ministériel franco-allemand, restées lettres mortes, pour qu’on apprenne et enseigne de manière convenable l’allemand en France et le français en Allemagne. Il est vraiment temps que presque 70 ans après la fin de la Seconde Guerre Mondiale et à l’occasion du centenaire de la Première Guerre mondiale avec ses millions de morts, de réaliser enfin les buts définis dans le Traité de l’Elysée pour la diffusion de la culture française et de la langue française en Allemagne et de la culture et de la langue allemandes en France. Vu la distance qui augmente depuis 1989 entre les deux nations, nous soumettons à nouveau la suggestion de créer un centre de recherches sur les rapports franco-allemands et partant les victimes des guerres entre les deux nations à Bonn, l’ex-capitale de la RFA où débutèrent la réconciliation franco-allemande et la construction d’une nouvelle Europe depuis Adenauer et de Gaulle jusqu’à Mitterrand et Kohl. Dans ce sens d’un travail de commémoration franco-allemand, les deux premiers travaux de cette institution devraient avoir pour but d’organiser pour les cent ans de la fin de la Première Guerre Mondiale en 2018 une grande exposition sur les rapports franco-allemands et d’éditer une Encyclopédie de l’histoire et des relations culturelles franco-allemandes. Un premier pas sera franchi dans ce sens cet automne 2012 avec la parution du Lexique des relations culturelles franco-allemandes depuis 1945.Tout comme ce lexique, l’encyclopédie devrait former avec ses lieux de mémoire franco-allemands un rempart contre l’oubli du passé et la négligence du futur, car comme dit Tocqueville, „quand le passé n’éclaire plus l’avenir, l’esprit marche dans les ténèbres.“ Dans son discours de Cologne, Michel Serres a formulé avec son „plaidoyer pour l’union“ de l’Allemagne et de la France l’utopie d’„une nouvelle coexistence“ qui ouvrirait de „nouveaux espaces communs“. Même si on ne peut pas s’attendre à autant de sagesse de la part des politiques, il faut souhaiter qu’ils ne limiteront pas les relations franco-allemandes, élément central d’un projet européen commun, à une politique économique et financière sans alternative, mais qu’ils créent les conditions pour une présence vivante et productive de l’histoire et de la culture franco-allemande commune dans la mémoire des deux peuples. Espérons donc que la commémoration des 50 ans du Traité de l’Elysée et la réalisation de son programme dans le domaine de l’apprentissage de la langue du pays voisin, décidé en 1963, ainsi que la commémoration commune de la Première Guerre Mondiale soient le signe d’un renouveau dans les rapports francoallemands.