eJournals lendemains 42/166-167

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Narr Verlag Tübingen
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2017
42166-167

Rapunzels wundersames Schicksal in Frankreich

2017
Frédéric  Weinmann
ldm42166-1670206
206 Dossier Frédéric Weinmann Rapunzels wundersames Schicksal in Frankreich Rezeption und Übersetzung eines verkannten Märchens Es war einmal in Italien eine schwangere Frau, die hatte solche Lust auf Petersilie, dass sie in den Garten einer benachbarten Hexe schlich und welche stahl. Beim zweiten Mal aber ertappte sie die böse Nachbarin und erhob Anspruch auf das Kind, das nach der Geburt den Namen Petrosinella erhielt, weil es auf der Brust ein niedliches, an Petersilie erinnerndes Muttermal hatte. Nach einigen Jahren holte sich die Hexe wie versprochen das Kind und sperrte es in einem Turm ohne Tür und Treppe ein. Sie selber benutzte das wunderbar lange Haar der Gefangenen als Seil, um hinauf- und herabzusteigen. Eines Tages aber kam der Sohn eines Prinzen vorbei, der verliebte sich sofort in das goldene Haar des am Fenster gelehnten Mädchens und setzte alles daran, ihr zu gefallen. Nach einigen Tagen angenehmster Unterhaltung wurde vereinbart, dass Petrosinella der Hexe einen Schlaftrunk verabreichen und der junge Mann des Nachts mit Hilfe der langen Haare empor klettern würde. So ging es einige Zeit. Doch sie wurden von einer anderen Hexe verraten. Deswegen fertigten sie eine Strickleiter, damit die Geisel aus dem Turm gelangen konnte, und flohen gemeinsam in die Stadt. Natürlich verfolgte sie die gewarnte Hexe, aber dank dreier verzauberter Galläpfel, die ihr Petrosinella entwendet hatte, konnten die Liebenden, von jeder Gefahr befreit, das Reich des Prinzen erreichen, „woselbst dieser mit Bewilligung seines Vaters Petrosinella heiratete […]“ (Basile 2015: 83). Gut sechzig Jahre später, nämlich 1698, wanderte die wunderschöne Petrosinella nach Frankreich, wo ihr Name allerdings in ‚Persinette‘ umgewandelt wurde. Charlotte-Rose de Caumont de La Force, die diese Entsprechung wohl erfand, wunderte sich zwar über die merkwürdige Lust der Mutter auf Petersilie, erklärte aber, dass diese aus Indien eingeführte Pflanze „damals“ in „diesen Landen“ so selten gewesen sei, dass man die unbändige Gier verstehen könne. Auch über die Vergangenheit des geheimnisvollen Mädchens mit den wunderbar langen Zöpfen wurde in der neuen Heimat fabuliert: Nicht die Mutter habe der „Fee“ Petersilie gestohlen, sondern der Vater aus Sorge um seine schwangere Frau; außerdem habe das schöne Kind den Namen Persinette von der Hexe selbst erhalten, die es gleich nach der Geburt entführt habe; und den Prinzen habe nicht das Haar, sondern die wunderschöne Stimme der Gefangenen verführt. Deswegen habe er die Hexe belauscht, wie sie sagte: „Persinette, descendez vos cheveux que je monte“ und es ihr am nächsten Tag nachgemacht (Caumont de la Force 1698: 109). So konnten die beiden jungen Leute einander näher kennenlernen, und es dauerte nicht lange, bis Persinette schwanger wurde. Die „Fee“ erkannte bald die „Krankheit“ der Gefangenen und handelte gleich: Sie schnitt die Zöpfe ab, führte die Geisel in eine einsame Gegend und nahm Rache an dem Prinzen, der sich aus lauter Verzweiflung aus dem Fenster stürzte und in einem Busch landete, dessen Dorne ihm die Augen ausstachen. Blind 207 Dossier wanderte er jahrelang umher, bis er eines Tages die verführende Stimme seiner Geliebten erkannte, die inzwischen zwei Kinder zur Welt gebracht hatte. Kaum hatten Persinettes Tränen seine Augen berührt, konnte er wieder sehen. Der Fluch verfolgte ihn dennoch weiter, denn alles, was sie essen oder trinken wollten, verwandelte sich in Steine, Kristall und Drachen. Zum Glück berührte das herzerweichende Bild der reizenden Eltern mit ihren reizenden Kindern schließlich die böse Fee, die alle vier auf einem Wagen aus Gold und Edelsteinen höchstpersönlich zum Palast des Königs führte. Knapp siebzig Jahre später zog das Mädchen mit den wunderbar langen Zöpfen weiter nach Deutschland, wo es bestimmt schon bekannt war, denn Französisch war im 18. Jahrhundert Weltsprache, aber dank einer ersten Übertragung ins Deutsche durch Friedrich Immanuel Bierling im achten Band seines Cabinet der Feen (1765) nachweislich Fuß fasste. Über diese erste Übersetzung, von der allgemein zu lesen ist, dass sie nicht weiter „nachwirkte“, obwohl das Cabinet der Feen gleichzeitig als sehr erfolgreich gerühmt wird, gibt es bisher keine zuverlässigen Auskünfte. Wie damals üblich bei erfolgreichen Werken, folgte der ersten auch bald eine zweite Übersetzung, in der die schöne Fremde zur besseren Integration allerdings wieder einmal umgetauft wurde, und zwar nach einer heimischen Pflanze, nämlich der Rapunzel. Über diese neuere Übertragung aus dem Jahr 1790 gibt es ebenfalls nichts weiter als ein paar allgemein gehaltene, normative Bemerkungen. So liest man etwa im Handbuch zu den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm, dass „das von Schulz in sehr verkürzter Form veröffentlichte Märchen“ gleichzeitig eine „nahezu wörtliche Übersetzung“ sei (Uther 2013: 26). Desweiteren wurde die Geschichte des Mädchens mit den wunderbar langen Zöpfen gut zwanzig Jahre später ein drittes Mal auf Deutsch veröffentlicht, wobei diese dritte Fassung nicht als Übersetzung aufzufassen ist, da die Herausgeber, die sich ausdrücklich auf Schulz berufen, offenbar nicht von Persinette ausgegangen sind, ja die Verwandtschaft zwischen Persinette und Rapunzel offenbar übersehen haben. Es ist, wenn man so will, eine unbewusste Übersetzung aus zweiter Hand. Von nun an jedenfalls war das Mädchen mit den langen Zöpfen in Deutschland zu Hause. Man darf sogar wohl sagen, dass es neben Aschenputtel, Dornröschen, Rotkäppchen und Schneewittchen eine der berühmtesten Heldinnen der Brüder Grimm wurde. Allerdings fanden die leichtsinnigen, unglücklichen Mädchen französischer Herkunft nicht leicht den Weg in ihre ursprüngliche Heimat zurück. Bestimmt nicht zufällig ist das dort bis zu den Grimms unbekannte Schneewittchen das einzige unter ihnen, das im 19. Jahrhundert sechsmal übersetzt wurde, d. h. genauso so viel wie Brüderchen und Schwesterchen, Der treue Johannes, Die vierkunstreichen Brüder, Hans im Glück, Hänsel und Gretel, König Drosselbart, Marienkind und zum Schluss Schneeweißchen und Rosenrot, welche bis 1913 die erfolgreichsten Märchen in Frankreich sind (cf. Connan-Pintado/ Tauveron 2013: 372-385). Obwohl Persinette in einer Märchensammlung aus dem Jahr 1816 offenbar zum letzten Mal veröffentlicht worden war, fand Rapunzel im Frankreich des 19. Jahrhunderts keine Resonanz: Das Märchen fehlt in den größeren Auswahlen, sogar bis 1938 ist nur eine einzige Übersetzung 208 Dossier desselben bekannt. Die Situation ändert sich Schritt für Schritt am Ende des 20. Jahrhunderts, und zwar so, dass Rapunzel heute zusammen mit dem Armen Müllerbursch, Hänsel und Gretel sowie Schneeweißchen und Rosenrot zur „Spitzengruppe“ der Contes de Grimm in französischer Sprache gehört (ibid.: 85sq.). Es gibt jetzt mindestens einundzwanzig unterschiedliche Fassungen des Märchens auf Französisch, die alle (soweit man urteilen kann) von der Ausgabe letzter Hand (1857) ausgehen. Ein Drittel davon ist eine Begleiterscheinung der Disney-Verfilmung (Rapunzel - Neu verföhnt), die in Amerika im letzten Augenblick in Tangled umbenannt wurde, weil das Animationsstudio fürchtete, der Name Rapunzel würde zu sehr nach Prinzessin klingen und die Jungen abschrecken (Chmielewski/ Eller 2010), während in Frankreich es der Film war, der den Namen Raiponce wirklich bekannt machte. Christiane Connan-Pintado hat zwar Recht, wenn sie meint, das Märchen habe nicht auf Disney gewartet, um sich in den französischen Grimmsammlungen durchzusetzen, dennoch stellt man fest, dass der Name nie zuvor als Publikumsmagnet im Titel benutzt wurde. Aus diesem Grund ist dem anonymen Herausgeber einer Taschenbuchmärchensammlung aus dem Jahr 2011 zuzustimmen, der das Mädchen mit dem wunderbar langen Haar eine „héroïne oubliée, méconnue“ nennt (Grimm/ Grimm/ Frank/ Alsleben 2011: 7). Die folgende chronologische Auflistung der bisher aufgespürten Rapunzel-Übersetzungen enthält aus Platz- und Zeitmangel die Neuauflagen nicht. Deshalb wird daraus nicht ersichtlich, dass die soeben zitierte Taschenbuchausgabe aus dem Jahr 2011 nach hundertvierzig Jahren die allererste, rechtefreie und daher preisgünstige Übersetzung von Félix Frank und E. Alsleben (Vorname nach wie vor unbekannt, wahrscheinlich eine Frau) diskret übernimmt, d. h. ohne auf deren Alter hinzuweisen. Aus der Liste geht auch nicht hervor, wie verbreitet die Übersetzung von Pierre Durand (10. Auflage bei Gründ 1979, weitere Veröffentlichungen bei Gründ, Lgf und Hachette bis 2002) oder die von Armel Guerne (hauptsächlich beim Rechteinhaber Flammarion, aber auch bei Bordas, Corentin, Gallimard, Gründ, Hatier, Lito und Seuil) sind. Bei solcher Verknotung erweist sich der Katalog der Bibliothèque nationale de France trotz Pflichtabgabe der Verleger übrigens nur zum Teil als verlässlich. Nichtdestotrotz verschafft die aktuelle Liste einen lehrreichen Überblick über die Übersetzungspraxis im Bereich der Kinderliteratur. Contes allemands du temps passé […], traduits par Félix Frank et E. Alsleben, précédés d’une introduction par Ed. Laboulaye, Paris, Didier, 1869. Blanche Neige, suivi de Le Nain jaune, Hansel et Gretel, Rumpelstilzchen, Rapunzel, La Grenouille enchantée, Les trois plumes, Jonquille et Les trois ours, par les frères Grimm. Adaptation de Charlotte et Marie Louise Pressoir, Illustrations de E. Barthélémie, Paris / Londres / Edimbourg / Toronto, Nelson (Le coin des enfants), 1938. Contes de Grimm illustrés par Janusz Grabianski, Paris, Flammarion, 1962 [Übersetzer unbekannt]. Contes de Grimm. Illustrés par Jiří Trnka, Paris, Grund, 1963 [übersetzt von Pierre Durand]. Les Contes, „Kinder- und Hausmärchen“. Texte français et présentation par Armel Guerne […], Paris, Flammarion, 1967. 209 Dossier Contes de Grimm. Illustrés par Benvenuti, Paris, Deux coqs d’or, 1970 [„übersetzt und bearbeitet“ von Gladys und Hélène Fatou]. Herbe d’amour. Un conte de Grimm, illustré par Bernadette Watts, Fribourg / Paris, Hatier (Grands Albums), 1975 [Übersetzer unbekannt]. Le Petit Chaperon Rouge. Trois contes de Grimm illustrés par Hélène Prince, Paris, Hachette (Bibliothèque rose), 1993 [übersetzt von Astrid Caudère]. Doucette, d’après W. et J. Grimm. Illustrations de Victoria Lisi. Paris, Mango, 1993 [bearbeitet von Fiona Black]. Doucette. Un conte adapté des frères Grimm et illustré par Maja Dusikova, Gossau, Éditions Nord-Sud, 1997 [übersetzt von Michelle Nikly]. Doucette. Illustrations Katja Bandlow, Orange, Grandir, 2000 [übersetzt von Pierre Durand, bearbeitet von René Turc]. Raiponce. Adapté par Anne Royer. Illustré par Princesse Camcam, Champigny sur Marne, Lito, 2009. Raiponce, Évreux, Atlas, 2009 [Autor: Gilles Laurendon, Abbildungen: Fred Multier]. Contes pour les enfants et la maison. Collectés par les frères Grimm. Édités et traduits par Natacha Rimasson-Fortin, Paris, Corti, 2009. Raiponce, Paris, Hachette, 2010 [Text: Natacha Godeau]. Sarah Gibb, Raiponce. D’après l’œuvre originale des frères Grimm, Paris, Gallimard, 2010 [übersetzt von Cécile Dutheil de la Rochère]. Les Contes de Grimm. Version intégrale, Paris, Auzou, 2011 [umgeschrieben von Jeanne Moineau und Agnès Vandewiele]. Raiponce. Raconté et illustré par Paul O. Zelinski, La Garenne-Colombes, Le Genévrier, 2011 [aus dem Amerikanischen bearbeitet von Gaël Renan]. Philip Pullman, Contes de Grimm. Images de Shaun Tan. Traduit de l’anglais par Jean Esch, Paris, Gallimard, 2012. Raiponce, Paris, Fleurus (Petites Princesses), 2014 [Gestaltung: Nathalie Bélineau, Text: Émilie Beaumont, Abbildungen: Marzia Giordano]. Raiponce, d’après le conte des frères Grimm. Illustrations de Francesca Rossi, Novara, White Star Kids, 2015 [Bearbeitung der Texte: Giada Francia; graphische Gestaltung: Marinella Debernardi; Übersetzung: Contextus s.r.l., Padua (Chéli Rioboo)]. Allein diese bibliographischen Angaben erwecken bereits den Eindruck, man sei ins neunzehnte, wenn nicht achtzehnte Jahrhundert zurückversetzt. Allzu gerne möchte man glauben, dass die literarische Übersetzung heutzutage ethische, urheberrechtliche, poetologische Grundprinzipien einhalte. Die Zeit der Belles Infidèles gilt als längst passé. Indessen entdeckt man bei der Auflistung der Rapunzel-Übertragungen Praktiken aus einer anderen Zeit, die man verfrüht für überholt gehalten hatte. Nicht selten wird der Übersetzer nur im Copyright genannt, während der Zeichner auf dem Cover stehen darf oder besser gesagt herausgestellt wird. In drei Fällen (darunter eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2008! ) bleibt der Übersetzer sogar unbenannt. Wenn er überhaupt genannt wird, ist seine Leistung ebenfalls nicht selten durch ein anderes Wort als Übersetzung bezeichnet: Das Märchen wird als „Text“ definiert, der Verfasser als „Autor“ dargestellt und das Original „bearbeitet“ oder „umgeschrieben“. So sind in der einflussreichen Ausgabe aus dem Jahr 1970 die Contes de Grimm gleichzeitig „traduits et adaptés“, was unweigerlich an frühere Übersetzungspraxen erinnert, als die Verleger noch ganz ungeniert und dabei 210 Dossier strategisch manche Übersetzungen unter dem Etikett „traduit librement et imité“ verkauften. Diese Version der Rapunzel ist im Grunde genommen eine Übersetzung, bei der aber die sog. Übersetzerinnen überall das Bedürfnis verspürten, den Text zu ‚verbessern‘, d. h. nach altem Rezept zu ändern und zu ergänzen. Der vermeintlichen Klarheit wegen stellen sie die logischen Argumente systematisch voran, führen etwa den Namen der alten Gothel gleich im zweiten Absatz an oder erklären auch früher als im Original, dass die Zöpfe bestimmt zwanzig Ellen lang seien, damit der (junge) Leser sich nicht wundert, wenn die Hexe sie als Seil benutzen kann. Ihr Hang zur Genauigkeit geht soweit, dass sie auch hinzufügen, die Mutter bereite die gestohlene Rapunzel „mit Vinaigrette“ zu oder der umherirrende, blinde Königsohn trinke Wasser aus den Quellen, was die Grimms nicht für nötig gehalten hatten. Der Rationalisierungsversuch wirkt in einem Märchen besonders paradox und absurd, so zum Beispiel wenn die Übersetzerinnen bemerken, dass die Hexe die langen Zöpfe unbekümmert abschnitt, weil sie sowieso durch die Luft fliegen konnte, was, wenn man das Argument ernst nimmt, zur Frage führen muss, warum sie es nicht schon vorher gemacht hatte. Schließlich entspricht diese Übertragung aus den frühen 1970er Jahren allen Verfahren, die aus der Kinderliteratur des vorigen Jahrhunderts bekannt sind. Selbst Zensurmaßnahmen fehlen nicht: So wird „gottloses Kind“ mit „petite fourbe“ (heimtückisches Kind) wiedergegeben, der Königssohn stürzt sich nicht aus Verzweiflung den Turm herab, sondern lässt einfach den Zopf los, und Rapunzel lebt nicht nur in der Wüstenei mit ihren beiden Kindern, sondern sie seien ihre einzige Freude am Leben, weil Frucht ihrer Liebe. Stilistisch wird diese von Moral triefende Übersetzung auch stark modernisiert, am Schlimmsten wahrscheinlich, wenn der besorgte Vater nicht mehr denkt: „eh du deine Frau sterben lässest, holst du ihr von den Rapunzeln, es mag kosten was es will“ (Grimm/ Grimm 1993: I, 87), sondern: „Si les choses en sont là […], je dois agir“ (Grimm/ Grimm/ Fatou/ Fatou 1970: 41). Solch entfremdende Wiedergabe des Grimm-Märchens ist längst kein Einzelfall. Nachdem er 2008 in einer Auswahl von acht Contes de Grimm Guernes Version ohne jegliche Nennung des Übersetzers übernommen hatte, veröffentlichte der Verleger Lito 2009 eine Bearbeitung des Märchens unter dem Titel Raiponce. Hier kommt dem Namen der Hauptfigur durch die Abbildungen ein besonderes Gewicht zu. In ihrem Beitrag zur gegenwärtigen Rezeption der Rapunzel in der französischen Kinderliteratur hat Christiane Connan-Pintado überzeugend dargelegt, welche Schwierigkeiten sich bei der Übertragung dieses Namens ins Französische ergeben (Connan-Pintado 2015: 634-636). Zu Recht bemerkt sie unter anderem, dass das Wort ‚raiponce‘ in Frankreich relativ unbekannt ist. In der freien Übersetzung von 1970 hatten sich Gladys und Hélène Fatou in der Tat verpflichtet gefühlt zu erläutern, Rapunzel sei eine Salatsorte, und das Synonym ‚mâche‘ (Feldsalat) nebenbei einzuführen, wobei besagte Rapunzeln auf den Abbildungen eher wie Radieschen aussehen. In den von Lito 2008 veröffentlichten Contes de Grimm werden die Rapunzeln zu einer nicht näher definierbaren Pflanze mit großer weißer Knolle, 211 Dossier spinatähnlichen Blättern und an Lupine erinnernden Blüten, was zugegebenermaßen der überaus vagen ‚Übersetzung‘ von Armel Guerne entspricht, nach dem die wunderschönen Rapunzeln mit so grünen und so glänzenden, so frischen und so mundenden Blattrosetten versehen sind, dass die schwangere Frau sich danach sehnt, „une bonne salade“ daraus zu machen (Grimm/ Grimm/ Guerne 2008: 84). In der Bearbeitung von Anne Royer beim selben Verlag werden die Rapunzeln ein Jahr später als „wunderschöne, ,Raiponces‘ genannte Blumen“ dargestellt, aus denen die Mutter durch einen beinahe unbegreiflichen Einfall einen Salat macht (Grimm/ Grimm/ Royer 2009: 2). Diesmal hat sich die Zeichnerin offenbar von der sog. rundköpfigen Rapunzel (Phyteuma orbiculare) inspirieren lassen, einer alpinen Pflanze, deren violette Farbe (wie auch in der Atlas-Bearbeitung aus demselben Jahr 2009) den Ton der ganzen Abbildungen angibt. Es sind nämlich viele Rapunzelsorten und nicht jeder Übersetzer oder Zeichner geht von der essbaren lilafarbenen Glockenblume Campanula rapunculus aus. Seit der Übersetzung von Pierre Durand (1963) ist auch der Titel ‚Doucette‘ im Umlauf. Es handelt sich dabei um den weiteren Namen des Feldsalats bzw. der Valerianella, also eine mögliche Übersetzung von Rapunzel, die zwar nicht viel bekannter ist als das Wort ‚Raiponse‘, aber poetologisch weit günstiger ist, wie Connan- Pintado andeutete: The decision to translate „Rapunzel“ by „Doucette“ seems fortunate and relevant insofar as the word can both refer to the desired vegetable and make up a convincing name, especially as the hypocoristic diminutive reminds the French reader of Andersen’s Poucette (Thumbelina in English). (Connan-Pintado 2015: 635) Zugunsten dieser Lösung entscheidet sich zum Beispiel Michelle Nikly in ihrer Übersetzung für den schweizerischen Verlag NordSüd, der sie 1997 mit Abbildungen von Maja Dasikova und 2005 mit Abbildungen von Dorothée Duntze herausgab. Der Vorteil dieser Namensgebung auf Französisch wird offenkundig, wenn Nikly (vielleicht unbewusst) „freundlich“ durch „avec douceur“ wiedergibt (Grimm/ Grimm/ Nikly 2005: 15): Dadurch kommt ein wesentlicher Charakterzug der Hauptfigur zum Ausdruck. Beide Zeichnerinnen des NordSüd-Verlags zeigen dementsprechend Feldsalat, was die englische Übersetzerin nebenbei bemerkt nicht daran hindert, von „plants called rampion or rapunzel“ zu sprechen, d. h. sich die Rapunzeln als violette Blumen vorzustellen (Grimm/ Grimm/ Bell 2005: 2). Die Zeichnungen der Französin Dorothée Duntze folgen sogar sehr konsequent und überzeugend der Interpretation der Rapunzel als Feldsalat, insofern als die grünen Blattrosetten nicht nur das Kleid der Mutter oder des Töchterchens verzieren, sondern die ganze Märchenwelt von einer Gartenmotivik geprägt ist. Die zweite Ausgabe von Niklys Doucette ist außerdem wegen der Betitelung übersetzungsgeschichtlich bzw. -wissenschaftlich von besonderem Interesse. Auf dem Cover steht nur: „Grimm. Doucette. Dorothée Dunze“. Die sprichwörtliche „Unsichtbarkeit des Übersetzers“ könnte wohl kaum grösser sein (cf. Venuti 1995). Bei den meisten Bilderbüchern zählt in der Tat der Übersetzer nicht als gleichberechtigter 212 Dossier Partner des Zeichners. Es wirkt fast so, als würde man alles tun, um den Text nicht als Übersetzung darzustellen. So liest man weiter auf der Titelseite dieser Doucette: „Une adaptation du conte des frères Grimm. Illustrée par Dorothée Duntze et traduite par Michelle Nikly“ (Grimm/ Grimm/ Nikly 2005). Diese erstaunliche Überschrift suggeriert, dass Nikly nicht das Grimmsche Märchen, sondern eine Bearbeitung desselben übersetzt habe. Zieht man die deutsche Ausgabe dieses gleichzeitig in vier Sprachen herausgegebenen Bilderbuchs zum Vergleich heran, dann stellt man aber fest, dass der französische Text der benutzten Ausgabe letzter Hand (1857) entspricht. Niklys Übertragung erweist sich sogar als eine relativ textnahe Übersetzung, die nur gelegentlich durch willkürliche Nebensätze, leichte Sinnverschiebungen und hinzugefügte Konnektoren auffällt. Die irreführende Überschrift deutet also nicht so sehr auf eine Verwirrung der Konzepte als auf eine Vorrangstellung der Bearbeitung gegenüber der reinen Übersetzung hin. Zwei Veröffentlichungen des renommierten Verlags Gallimard bestätigen die strategische Abwehrhaltung gegenüber dem Etikett ‚Übersetzung‘. Es handelt sich zunächst um die Raiponce aus dem Jahr 2010, welche als ein Werk von Sarah Gibb nach dem Original der Brüder Grimm bezeichnet wird. Die Rückseite des dünnen Bandes erläutert ohne Umschweife das Ziel der Betitelung: Das berühmte Märchen der Brüder Grimm sei, heißt es, für die Kinder von heute von Sarah Gibb bearbeitet und wunderbar illustriert worden. Denn man sollte bloß nicht glauben, diese Fassung des „berühmten Märchens“ würde den ursprünglichen, alten Text vermitteln! Dass sie eine Übersetzung ist, erfährt man erst im Copyright, wo dann auch betont wird, dass es eine Übersetzung aus dem Englischen ist. Eine Neuauflage drei Jahre später geht noch weiter, die zwar immer noch von Cécile Dutheil de la Rochère aus dem Englischen übersetzt, aber gleichzeitig von Alison Sage bearbeitet sein soll: Hier wurde also die Übersetzung einer Adaptation selber adaptiert. Es ist, wenn man so will, eine Übersetzung aus vierter Hand. Die Kommentare auf der Webseite von amazon geben schließlich dem Verleger recht, da die schreibenden Vorleserinnen neben der Graphik auch die „gelungene“, „brillant erzählte“, „sehr schöne“ Bearbeitung des Märchens loben. Die Brüder Grimm sind ein Label, das man zwar braucht, aber von dem man sich gleichzeitig distanzieren muss. 2012 veröffentlicht Gallimard eine zweite, aus dem Englischen übersetzte Bearbeitung der Haus- und Kindermärchen. Zielpublikum sind diesmal nicht mehr Kleinkinder, sondern jüngere Leser und Erwachsene, wie der Titel auf English verdeutlicht: Grimm Tales for Young and Old. Das Cover und die Titelseite der französischen Übersetzung lassen dieselben Phänomene erkennen wie die letztgenannten Beispiele. Die Märchen werden hier als ein Werk von Philip Pullman präsentiert, aus dem Englischen übersetzt von Jean Esch. Diesmal sind die Brüder Grimm sogar jeder Autorschaft beraubt: „Contes de Grimm“ ist nur noch ein Etikett, jede Beziehung zum Originaltext oder zu den Brüdern Grimm wird dadurch negiert. In einer Note de l’auteur auf der Copyrightseite und in einer neun Seiten langen Einführung profiliert sich der englische Schriftsteller, der sich lieber als „storyteller“ denn als „writer“ definiert (cf. Stadlen 2011), als belesener Nachfolger der Brüder Grimm, der 213 Dossier „Klarheit“ anstrebt. Auf eine ganz subtile Art und Weise wird dabei dem Begriff Übersetzung jede Legitimierung abgesprochen: Le conte de fées est dans un perpétuel état de devenir et d’altération. S’en tenir à une seule version, une seule traduction, c’est enfermer un rouge-gorge en cage. Si vous, lecteur, souhaitez raconter n’importe quel conte de ce livre, j’espère que vous vous sentirez libre de ne pas être plus fidèle que vous voulez l’être. Vous avez tout à fait le droit d’inventer des détails différents de ceux que j’ai transmis, ou inventés, dans ces pages. (Grimm/ Grimm/ Pullman 2012: 19sq.) Die französische Ausgabe dieses Buches ist - nicht weniger als die deutsche Übersetzung von Martina Tichy unter dem Titel Grimms Märchen, aus der die Skulpturen- Fotographien stammen, bei denen Rapunzel wie ein dünner Penis mit langen Zöpfen aussieht - übersetzungstechnisch ein paradoxes Unterfangen, insofern als sie das Konzept der Übersetzung gleichzeitig bestreitet und doch bewahrt. Einerseits stellt sich der „Märchen-Erzähler“ als Nachfolger der Brüder Grimm vor, der für grenzenlose Freiheit im Nacherzählen wirbt, andererseits wird „sein“ Text durchaus traditionell übertragen. Mit anderen Worten wird Übersetzung nach wie vor als eine zweitrangige Form des Schaffens aufgefasst, ohne dass man sich fragt, ob die Bearbeitung der Grimmschen Vorlage durch den modernen Erzähler nicht auch eine Form der Übersetzung darstellt - weniger bedingt durch die Sprachbarriere als durch die Zeitverschiebung. Es ist, wie übrigens schon beim Unternehmen der Brüder Grimm selbst, das Konzept des Originals bzw. des nie alternden Originals, das hier in Frage gestellt wird (cf. Weinmann 2017). Gleiches gilt für die Rapunzel-Bearbeitung von Paul O. Zelinski aus dem Jahr 2011. Sowohl auf dem Cover als auch auf der Titelseite fehlt jeder Hinweis auf die Brüder Grimm. Erst in seinem relativ langen Nachwort bezieht sich Zelinski auf seine Vorgänger, fasst die seit Lüthi und Lauer bekannte Genealogie des Märchens zusammen und rechtfertigt durch den Bezug auf Petrosinella seine Abbildungen im Stile der italienischen Renaissance, bei denen Rapunzel eine violette Blume als Halskette und ein ähnlich violettes Kleid trägt, weil (wie er zwischen Klammern bemerkt) die Rapunzel zugleich eine Zierblume und ein als Salat essbares Gemüse sei. Die Bezeichnung des französischen Textes im Copyright erweist sich erneut als eine gezielte Konzeptverwirrung, denn die Übersetzung wird als „adaptation de l’américain par Gaël Renan“ definiert (Zelinski 2011: 2), wobei es sich um eine durchaus gewöhnliche Übersetzung handelt, in der der französische ‚Bearbeiter‘ Zelinskis ‚Original‘ kontinuierlich und aufs Engste folgt, z. B. wenn er das Motiv der Mauer ohne Tür am Anfang des Märchens ankündigt: Her husband was alarmed to hear such desperate words. He loved his wife dearly, and saw no choice but to bring her some of the Rapunzel. Ten times, twenty times he circled the garden wall, but found neither door nor gate. So, lowering himself through the window at the back of the house, he climbed down into the sorceress’ garden. Quickly he pulled up as much Rapunzel as he could hold and scrambled back up through the window. (Zelinski 1997: 7) 214 Dossier Son mari fut effrayé d’entendre des propos si désespérés. Il chérissait sa femme et vit qu’il n’avait pas le choix: il devait lui apporter un peu de ces raiponces. Dix fois, vingt fois, il fit le tour du mur enserrant le jardin sans trouver ni porte ni barrière. Il se résolut finalement à passer par la fenêtre située à l’arrière de la maison et descendit ainsi dans le jardin de la sorcière. Rapidement, il arracha autant de raiponces qu’il pouvait en tenir à la main puis revint chez lui en repassant par la fenêtre. (Zelinski 2011: 7) Entweder bedeutet ‚adaptation‘ nichts anderes als Übersetzung, oder der Verlag benutzt diesen trügerischen Terminus bewusst, was auf ein negatives Image der Übersetzung zumindest im Bereich der Kinderliteratur schließen lässt. Die Gegenüberstellung dieser Passage mit dem deutschen Grimm-Text von 1837 (3. Auflage) und der allerersten Übersetzung der Rapunzel ins Französische veranschaulicht, dass die angebliche ‚adaptation‘ aus dem Jahr 2011 nicht grundsätzlich anders funktioniert als die ‚Übersetzung‘ aus dem Jahr 1869 und darüber hinaus dass die amerikanische ‚Bearbeitung‘ nichts anderes ist als eine freie Übersetzung, die vor allem durch einen Hang zur Verdoppelung, Übertreibung und Steigerung gekennzeichnet ist. Der Mann, der sie gar lieb hatte, dachte „eh du deine Frau sterben lässest, holst du ihr von den Rapunzeln, es mag kosten was es will“. In der Abenddämmerung stieg er also über die Mauer in den Garten der Zauberin, stach in aller Eile eine Hand voll Rapunzel, und brachte sie seiner Frau. (Grimm/ Grimm 1993: I, 87) Son mari, qui l’aimait beaucoup, se dit: „Plutôt que de laisser mourir ma femme, il faut que je cherche des Raiponces, coûte que coûte! “ Vers le soir, il escalada le mur et pénétra dans le jardin de la sorcière, coupa à la hâte une poignée de raiponces et les apporta à sa femme. (Grimm/ Grimm/ Frank/ Alsleben 1869: 101) Ein noch krasseres Beispiel ist die jüngste Raiponce, ein italienisches Kinderbilderbuch des Verlags De Agostini, in dem Rapunzels Mutter Anna von Schokolade träumt und sich mangels solchen Luxus im Dorf mit (in den Abbildungen allerdings wie rote Rüben aussehenden) Rapunzeln zufriedengibt, von denen der Vater Nicolas bei der Nachbarin gerade fünf klaut: À la nuit tombée, Nicolas sortit et s’approcha du haut mur clôturant le potager de sa voisine. Il avait très peur, car on disait des choses terribles sur cette vieille femme qui ne sortait jamais de chez elle. On disait même qu’aucun des visiteurs ayant osé frapper à sa porte n’était jamais revenu! Précautionneusement, Nicolas escalada le mur puis avança pas à pas jusqu’au potager. Il cueillit cinq raiponces, retourna chez lui aussitôt et refermant avec soulagement la porte, il dit à son épouse: „C’est fait! Mais c’est la dernière fois que j’y vais! “ (Grimm/ Grimm/ Francia 2015: 13) Diese Rapunzel-Version „nach dem Märchen der Brüder Grimm“, wie es auf dem Cover steht, verdankt man laut Titelseite Giada Francia. Den Namen der Übersetzerin ins Französische muss man hingegen lange suchen. Während die Zeichnerin sowohl auf dem Cover als auch auf der Titelseite unmittelbar nach Grimms 215 Dossier genannt und am Ende des Bandes sogar mit einer kurzen Biographie geehrt wird, wird die französische Freiberuflerin nur zwischen Klammern im Copyright flüchtig erwähnt: „Traduction et suivi éditorial: Contextus s.r.l., Pavie, Italie (Chéli Rioboo)“. Übersetzung wird somit als eine reine Dienstleistung aufgefasst, mit der eine Kommunikationsagentur beauftragt wird. Diese Erkenntnis wirft ein nicht uninteressantes Licht auf die literarische Übersetzung, von dem Übersetzer und Übersetzungstheoretiker viel lernen dürften. Weit von der idealisierten Vorstellung der literarischen Übersetzung als eine Kunst oder zumindest eine Form des Schreibens wird diese in der Verlegerwelt im Grunde mit der technischen Übersetzung gleichgesetzt. Das Kreative liegt auf der Seite der Zeichnerin und der Bearbeiterin. Die Übersetzung an sich, d. h. was man sich heute unter Übersetzung gemeinhin vorstellt, gehört nicht zum Traum, den solche Veröffentlichungen den Kleinkindern verkaufen wollen. Es wiederholt sich letztendlich, was am Anfang dieser Geschichte mit der Vorlage von Basile und Mademoiselle de la Force passierte. Dabei stellt sich die Frage, ob solche Bücher nicht zwei Formen der Übersetzung zum Vorschein bringen und für die Übersetzungswissenschaft durch ihren beinahe karikierenden Charakter höchst aufschlussreich sind. Denn es besteht kein Zweifel, dass die Verleger vom Ruhm der Grimms oder der Grimm-Märchen profitieren wollen, aber dieses an sich legitime Kalkül erklärt nicht, warum sie nicht die heute rechtefreien Märchentexte übersetzen, sondern eine Bearbeitung derselben. Das Veralten der Klassiker, zumal im Bereich der Kinderliteratur, ist kein spezifisches Problem der Übersetzungswissenschaft (cf. Greiner 2013), aber es stellt dieselbe vor eine spezifische Problematik: Kann es sein, dass die jetzt allgemeingültige, intuitive oder durchdachte Vorstellung der Übersetzung nur einen Teil der Wirklichkeit abdeckt und insbesondere der Vermittlung von alten Texten nicht gerecht wird, nicht gerecht werden kann? Basile, Giambattista, Das Pentameron. Das Märchen der Märchen, ed. Linda Sundmaeker, Bremen, Falkenberg, 2015. Caumont de La Force, Charlotte-Rose de, Les Contes des contes. Par Mademoiselle de ***, Paris, Simon Benard, 1698. Chmielewski, Dawn C. / Eller, Claudia, „Disney restyles ‚Rapunzel‘ to appeal to boys“, in: Los Angeles Times, http: / / articles.latimes.com/ 2010/ mar/ 09/ business/ la-fi-ci-disney9-2010mar09 (publiziert am 09.03.2010, letzter Aufruf am 22.09.2017). Connan-Pintado, Christiane, „On the Reception of the Brothers Grimm’s Rapunzel in Contemporary French Children’s Literature“, in: Claudia Brinker-von der Heyde / Holger Ehrhardt / Hans Heino Ewers (ed.), Märchen, Mythen und Moderne. 200 Jahre „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm, Frankfurt/ Main u. a., Peter Lang (MeLiS), 2015, Bd. 2, 633-641. Connan-Pintado, Christiane / Tauveron, Catherine, Fortune des „Contes de Grimm“ en France. Formes et enjeux des rééditions, reformulations, réécritures dans la littérature de jeunesse, Clermont-Ferrand, Presses Universitaires Blaise Pascal (Mythographies et sociétés), 2013. Greiner, Ulrich, „Die kleine Hexenjagd“, in: Die Zeit, http: / / www.zeit.de/ 2013/ 04/ Kinderbuch- Sprache-Politisch-Korrekt/ komplettansicht (publiziert am 17.01.2013, letzter Aufruf am 22.09.2017). 216 Dossier Grimm, Jacob / Grimm, Wilhelm, Kinder- und Hausmärchen, Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm, ed. 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