eJournals lendemains 42/165

lendemains
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Narr Verlag Tübingen
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2017
42165

Ikonische, performative, materiale Perspektiven

2017
Christoph Wulf
ldm421650097
97 Dossier Christoph Wulf Ikonische, performative, materiale Perspektiven Schweigendes Wissen als Herausforderung Einleitung Die ikonische, die performative und die materielle Wende und die mit ihnen verbundenen Perspektiven führen zur Entwicklung neuer Forschungsfelder in den Kulturwissenschaften mit neuen Zielsetzungen, Methoden und Ergebnissen. Im Rahmen jeder ‚Wende‘ lassen sich jedoch auch Dimensionen identifizieren, die durch die jeweilige Fokussierung ausgeschlossen werden und die, obwohl sie für die untersuchten Probleme von zentraler Bedeutung sind, nicht thematisiert werden. Mit der Fokussierung des Ikonischen in der ersten ‚Wende‘ fand der menschliche Körper, seine Aufführungen und Bewegungen sowie seine Materialität wenig Beachtung. Dies überrascht, da doch die Performativität des Körpers auch für die Wirkungen der Bilder und der Imagination wichtig ist. In der zweiten ‚Wende‘ zur Performativität gerieten viele in der ersten Wende ausgesparte Aspekte ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Nun gelangte der Körper, seine Inszenierungen und Aufführungen, ins Zentrum. Doch erst in einer dritten ‚Wende‘ wurde die Materialität nicht nur des Körpers, sondern auch der Dinge und Gegenstände fokussiert. Selbst wenn vom praktischen Wissen die Rede war, wurden nur ansatzweise die Inkorporierungen des Wissens untersucht. Lediglich als Performativität und Materialität im Zusammenhang mit mimetischen Prozessen erforscht wurde, geriet die Bedeutung des inkorporierten Wissens für das soziale Handeln in den Blick (Wulf 2005, 2013a, 2013b). Kaum wurde jedoch zunächst das implizite im Körper enthaltene schweigende Wissen und seine Verwobenheit mit der menschlichen Subjektivität thematisiert (Brandtstetter 2007, Gehm/ Husemann/ Wilcke 2007, Huschka 2009, Kraus/ Budde/ Hietzge/ Wulf 2017). Bilder und der Bildcharakter der Welt Nach Vorarbeiten Marshall McLuhans (1964, 1968), Jean Baudrillards (1981, 1992) und Paul Virilios (1993, 1996), die den Medien- und Bildcharakter der neuen Medien untersuchten und deren Geschwindigkeits-, Ubiquitäts- und Simulationscharakter betonten, entstanden seit den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts zahlreiche Studien zur Theorie des Bildes und der Imagination (Boehm 1994, Mitchel 1994, Kamper 1986, 1995, Mollenhauer/ Wulf 1996, Schäfer/ Wulf 1999, Belting 2001, Hüppauf/ Wulf 2006, Wiesing 2008, Bredekamp 2010, Waldenfels 2010, Wulf 2014). Diese weitgespannten Untersuchungen machten deutlich, dass die Zunahme der Bilder infolge der neuen Medien zu tiefgreifenden Veränderungen in Gesellschaft 98 Dossier und Kultur führen. Hinzu kamen zahlreiche Studien, die die Bedeutung des Computers und des Internets für das Entstehen neuer Formen der Kommunikation und Ästhetik in der globalisierten Welt herausarbeiteten (z. B. Jörissen 2007, Hörl 2011, de Kerckhove/ Leeker/ Schmidt 2008, Welsch 1993). Nach Auffassung Heideggers und vieler anderer resultiert der Bedeutungszuwachs der Bilder unter anderem daraus, dass sich der Mensch aus der Natur bzw. der Schöpfung Gottes herausgelöst hatte und ihm nun die Welt als Objekt gegenüberstand und dadurch zum Bild wurde (Wulf 2014). Im Verlauf dieser Entwicklung wurde deutlich, wie sehr Bilder ein ikonisches Wissen zur Darstellung bringen, das sich mithilfe der Sprache nur unzulänglich erfassen lässt. Schon in Lessings Interpretation der Statue des Laokoon rückt die Besonderheit des ikonischen Charakters ins Zentrum, der Bilder und Statuen grundsätzlich von Sprache und Narration unterscheidet. Im Bild findet eine Verdichtung auf einen fruchtbaren Moment statt. Im Unterschied dazu erfolgt in einer Narration die Darstellung eines Handlungsprozesses. Die Genese eines Ereignisses bzw. einer Handlung kann bei Bildern nicht dargestellt werden. Die Handlung ist in einem Bild verdichtet. Das Bild verweist auf etwas, was es selbst nur ikonisch und nicht narrativ darstellen kann, was also implizit bleibt und nicht explizit wird. Eine Interpretation ist nur mithilfe der Sprache möglich. Wie sie aussehen könnte, ‚verrät‘ das Bild nicht, für dessen Wahrnehmung und sinnliches Verständnis die Interpretation nur eine begrenzte Bedeutung hat. Ein Beispiel dafür, dass Bilder Handlungen initiieren, also performativ sein können, und ein implizites Wissen von einer Handlung haben, die dargestellt wird, zeigt z. B. eine schematische Zeichnung in einer Gebrauchsanweisung für die Montage eines Schranks. Obwohl sie lediglich einen Moment der Montage darstellt, ist die Zeichnung viel nützlicher als eine sprachliche Beschreibung, die erklärt, wie man die Wände eines Schrankes miteinander verbinden soll. Die bildliche Darstellung enthält in verdichteter Form ein sprachlich nicht explizites Wissen und eignet sich gerade dadurch besser als Handlungsanweisung als ein sprachlich elaborierter Text. Der ikonische Charakter der bildlichen Darstellung hat ein implizites Wissen, das für die Montage des Schranks hilfreich ist. Wenn die Welt immer mehr zum Bild wird und die bildproduzierenden Medien schon früh beginnen, die Vorstellungswelt der Kinder und Jugendlichen zu prägen, dann wird das Bild zu einer zentralen Lebensbedingung. Dies ist besonders durch den Gebrauch von Smartphones, Apps und Computern der Fall, deren digitale Bilderwelten durch die alltägliche Nutzung inkorporiert werden, also Teil unserer körperlichen Existenz werden. Auch kennen wir schon viele Dinge als Bild, bevor wir ihnen begegnen, und wenn wir sie sehen, so ist keineswegs sicher, inwieweit nicht das bereits früher gesehenen Bild unsere Begegnung mit den Dingen bestimmt. Sprach Comenius noch von dem Durst junger Menschen nach Bildern und Anschauung, so ist das Problem heute eher, wie wir uns vor den Bilderfluten schützen können und wie wir die Fähigkeit entwickeln, Bilder bewusst als Bilder wahrzunehmen, sie in ihrem ikonischen Charakter mit ihrem schweigenden Wissen aufzunehmen und zu verarbeiten. Diese Entwicklung wirft eine Reihe unterschiedlicher 99 Dossier anthropologischer Fragen auf, die für das Selbstverständnis der Gegenwart von Bedeutung sind (Wulf 2010, 2016). Performativität: Inszenierung und Aufführung Waren zunächst viele Ansätze der Erforschung des Ikonischen hermeneutisch orientiert, so nahm in den letzten Jahren das Interesse an der Performativität der Bilder und Medien zu. Dies geschah unter dem Einfluss der Entwicklung der performativen Perspektive in den Kulturwissenschaften. Im Unterschied zum hermeneutischen Ansatz, in dem soziale Praktiken als Texte gelesen werden und in dem die Interpretation ihrer Bedeutung im Mittelpunkt steht, geht es nun darum, das Wie der Inszenierung und Aufführung des Kulturellen und des Sozialen ins Auge zu fassen und zu untersuchen. Damit soll der hermeneutische Ansatz um eine Perspektive ergänzt werden, die in ihm zwar als implizites Wissen präsent ist, die jedoch bei der traditionellen Interpretation des Sozialen keine Rolle spielte. Dabei wird deutlich, dass es sich bei dieser Perspektive um ein praktisches Wissen handelt, in dessen Zentrum der Umgang mit Praktiken und mit dem körperlichen und sozialen Können steht. In den Forschungen der Berliner Ritual- und Gestenstudie wird dies besonders deutlich. Hier wird untersucht, wie Menschen in den zentralen Sozialisations- und Erziehungsbereichen ‚Familie‘, ‚Schule‘, ‚Peergruppen‘ und ‚Medien‘ Rituale aufführen, wie sie sie inszenieren und wie sich in mehreren Aufführungen der gleichen Inszenierung das rituelle Handeln unterscheidet. Im Unterschied zu Geertz, der Kultur als „Montage von Texten“ begreift (Geertz 1995: 253), steht hier das tatsächliche Handeln, seine körperliche Inszenierung und Aufführung sowie seine produktive Wirklichkeitsgestaltung im Zentrum. Die Perspektive des Performativen zielt nicht auf eine Ablösung der hermeneutischen Interpretation des Sozialen ab, sondern auf seine Ergänzung durch die Verschiebung des Blickwinkels. Es geht weniger um die Interpretation der Bedeutung der Praktiken als vielmehr um die Inszenierung und Aufführung des Handelns, seine Körperlichkeit und seine Interaktionen. Im Zentrum steht keine allgemeine Geltung beanspruchende Interpretation der sozialen Praktiken, sondern eine Auseinandersetzung mit den konkreten Bedingungen des Handelns. Es geht „weniger um Tieferbzw. Dahinterliegendes als um das phänomenale Geschehen, weniger um die Struktur und die Funktionen als um den Prozess, weniger um Text oder Symbol als eben um die Herstellung von Wirklichkeit“ (Wulf/ Zirfas 2007: 10). Im Zentrum stehen Prozesse der Interaktion und der Dynamik von Sprach- und Handlungsvollzügen sowie die Körperlichkeit und Materialität des Sozialen. Ziel ist die Erforschung des modus operandi, der Art und Weise, wie soziale Praktiken vollzogen werden. Insofern es sich dabei um ein Können im Sinne Ryles handelt, ist dieses in einem schweigenden Körperwissen verankert. Dabei spielen ihre institutionellen und historisch-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle. Um diese Zusammenhänge methodisch überzeugend zu untersu- 100 Dossier chen, bedarf es ihrer ethnografischen Erforschung. In dieser gilt es, die soziale Situation zu untersuchen: einmal aus der Perspektive eines oder mehrerer nicht in das Geschehen involvierter Beobachter in einer Teilnehmenden bzw. videogestützten Teilnehmenden Beobachtung, zum anderen aus der subjektiven Perspektive der Handelnden mithilfe von Interviews und Gruppendiskussionen. Sodann gilt es, beide Perspektiven aufeinander zu beziehen und nach Möglichkeit miteinander zu verschränken. Auch in diesem Versuch der Triangulierung wird deutlich, wie sehr sich das Wissen aus der Dritten-Person-Perspektive von dem Wissen aus der Ersten- Person-Perspektive unterscheidet. In beiden Formen des Wissens gibt es theoretisch nicht fassbares implizites praktisches Wissen. Für die Entwicklung dieser performativen Perspektive in den Kulturwissenschaften und in der Erziehungswissenschaft sind einige im Weiteren zu skizzierende Ansätze von zentraler Bedeutung: Erstens das mit der Sprache verbundene Handeln (Austin 2002). Ein Beispiel dafür ist das ‚Ja‘ in einer Hochzeitszeremonie, in der das Wort eine Handlung ist, die das Leben der Beteiligten verändert. Zweitens Formen der Performance-Kunst, in denen es meistens kein ausgearbeitetes, sprachlich fixiertes Script gibt, dem die Handelnden folgen. Stattdessen inszenieren die Handelnden etwas und führen es auf. Happenings oder Performances der body-art sind z. B. Versuche, Ausdruck und Emotion über die Performance körperlichen Handelns zu inszenieren und auszudrücken. Dabei entstehen neue Formen körperbasierter ästhetischer Kommunikation. Drittens die Genderforschung, in der insbesondere Judith Butler einen wesentlichen Beitrag zum Konzept des Performativen geleistet hat, indem sie gezeigt hat, dass Gender eine diskursive Konstruktion ist, die durch die Anrufung eines Kindes als ‚Junge‘ oder ‚Mädchen‘ entsteht. Viertens der Sonderforschungsbereich Kulturen des Performativen (1999-2011) in der FU Berlin, in dem die Erforschung von Handlungs- und Inszenierungs-Formen erfolgte (Fischer-Lichte/ Wulf 2002, 2004, Wulf/ Göhlich/ Zirfas 2001, Wulf/ Zirfas 2005) und in dem gezeigt wurde, dass die in sozialen Institutionen vollzogenen kulturellen Praktiken einen performativen Überschuss haben. Seine Dynamik drückt sich aus im Zusammenspiel körperlicher Aufführungen, zeitlicher und räumlicher Rahmendaten sowie von Ritualisierungen. Neben der Ästhetik des Performativen wurde eine Anthropologie des Performativen wichtig, in deren Rahmen z. B. der performative Charakter von Ritualen erforscht wurde (Wulf et al. 2001, 2004, 2007, 2011). Auch hier wird untersucht, wie Ritualteilnehmer ihre Rituale inszenieren und aufführen. In den vier Sozialisationsbereichen ‚Familie‘, ‚Schule‘, ‚Peergruppe‘, ‚Medien‘ wurde in der Berliner Ritual- und Gestenstudie gezeigt, welche Bedeutung praktisches Wissen und Können für Erziehung, Bildung und Sozialisation haben und wie sehr die Perspektive des Performativen auf die lange übersehene Bedeutung der impliziten sozialen und kulturellen Wissensformen verweist. 101 Dossier Mensch und Ding: Die Materialität pädagogischer Prozesse Die ikonische Wende führte dazu, die Bedeutung der Bilder, des Immateriellen und der Neuen Medien für Gesellschaft und Kultur zu untersuchen. Ein anthropologisches Interesse an der Vielfalt der Bilder, der Komplexität der Imagination und der sozialen und kulturellen Macht des Imaginären entstand. Zugleich wurde deutlich, wie zentral dieser Bereich für das individuelle und soziale Handeln ist und welche Rolle diese Bilder im Begehren, in Gefühlen und im Handeln spielen. Im Interesse an der Erforschung der Performativität wurde die Bedeutung des Körpers herausgearbeitet, die in der Anthropologie seit den achtziger Jahren im Zentrum stand (Kamper/ Wulf 1982, 1984, Benthien/ Wulf 2001, Wulf/ Kamper 2002, Wulf 2010, 2013a, 2013b). Die körperliche Dynamik im sozialen Handeln, die lange übersehen worden war, wurde untersucht. Inszenierung und Aufführung der Sinne und des Körpers, die Performativität sozialer Praktiken fanden Aufmerksamkeit. Die Performativität der Bilder und Medien wurde entdeckt; es entstand ein neues Interesse an der Materialität der menschlichen Interaktionen sowie der Dinge und ihrer sozialisierenden Wirkungen. Zwei Entwicklungen unterstützten diese Fokussierung des Materiellen. Die eine führte zur Entdeckung der Bedeutung technischer Apparaturen und Prothesen für den Körper und das menschliche Selbstverständnis (Rammert 2007). Donna Haraways Vorstellung eines „Cyborg“, eines „Hybriden aus Maschine und Organismus“ (Haraway 1995: 33), wurde Ausdruck dieser Verschmelzung, die im Science-Fiction-Bereich zahlreiche Figuren und Narrationen erzeugte. Die andere Entwicklung war die Akteur-Netzwerk-Theorie (Latour 2000, 2010, White 2008, Clemens 2015), die deutlich machte, dass beim sozialen Handeln nicht allein Subjekte eine Rolle spielen (Köpping/ Schnepel/ Wulf 2009), wie es lange der Agency- Diskurs suggerierte, sondern dass soziales Handeln durch eine Reihe von Faktoren bewirkt wird, unter denen die Materialität der Dinge eine wichtige Rolle spielt. Das Ziel dieser Theorie besteht darin, die Dichotomie zwischen Mensch und Ding, Natur und Mensch, Subjekt und Objekt zu bearbeiten und nach Möglichkeit zu verringern. Die Gegenüberstellung von Mensch und Ding erschien nicht mehr zeitgemäß; sie wurde unterlaufen, und es wurde untersucht, wie dadurch neue Perspektiven für das Verhältnis zwischen Mensch und Welt entstehen. In Bruno Latours ‚symmetrischer Anthropologie‘ wird versucht, die strenge Unterscheidung zwischen Mensch und Ding zu überwinden. Untersucht werden die Verknüpfungen zwischen Menschen und Dingen. Die Dinge werden als Ergebnis menschlicher Praxis begriffen und als Verdichtung kultureller Entwicklung verstanden. Im Umgang mit ihnen können komplexe historische Prozesse in verdichteter Form erfahren werden. Die Geschichte des Stuhls kann z. B. deutlich machen, wie dieser Gegenstand im Verlauf der Jahrhunderte von einem Thron zu einem Stuhl wird, der die arbeitenden Menschen auf gleiche Höhe bringt und dadurch dazu beiträgt, gesellschaftliche Hierarchien zu verringern. Eine Analyse (Eickhoff 1993) zeigt: Die zivilisatorische und sozialisierende Wirkung des Stuhls und des Sitzens sind für die Genese des heutigen Menschen außerordentlich wichtig. Von ähnlicher Bedeutung ist die 102 Dossier wechselseitige Durchdringung des Menschen mit dem Computer, dem Tablet und dem Handy. Diese Apparate werden Teil der Menschen, deren Lebensalltag ohne sie nicht mehr möglich ist. In der Generation der digital natives werden diese Geräte bzw. ihre Wirkungen von früher Kindheit inkorporiert und damit Teil der Menschen und ihres alltäglichen Lebens. Sie dienen dazu, den Kontakt mit der Welt auszuweiten und zu intensivieren. Diese Maschinen entlasten das Gedächtnis und machen es möglich, große Datenmengen zu speichern und verfügbar zu machen. Apps erleichtern die Orientierung in der Welt und den Umgang mit den Problemen des Alltags. Der ‚Navi‘ entlastet vom Suchen; er suggeriert Sicherheit und Orientierungsfähigkeit. Ohne ihn werden wir hilf- und orientierungslos. In den eines Tages selbstfahrenden Autos wird die Symbiose zwischen Maschine und Mensch einen neuen Höhepunkt erreichen. Sie führt zur Entlastung, macht jedoch den Menschen von den Maschinen abhängig. Maschinen sind Teil unseres Handelns, unseres Körpers, unserer Vorstellung und Gedankenwelt. Schon lange sind sie uns nicht mehr äußerlich; sie sind Teil von uns, so dass eine Grenzziehung zwischen diesen und anderen Objekten und menschlichen Individuen kaum noch möglich ist. Latour verweist darauf, dass „jedes Ding, das eine gegebene Situation verändert, indem es einen Unterschied macht“, ein „Akteur“ bzw. ein „Aktant“ sein kann (Latour 2007: 123). Dies führt dazu, „dass dort, wo sich menschliche mit nicht-menschlichen Agenten verbinden, ursprüngliche ‚Handlungsprogramme‘ verändert werden“ (Latour 2000: 216); auf diese Weise entstehen neue soziale Praktiken wie z. B. äußerst kurzfristige Verabredungsformen zwischen Jugendlichen mit Handys. Viele neue Handlungsprogramme können von einem menschlichen Akteur auf ein Ding verlagert werden, etwa auf einen Anrufbeantworter. „Neben dieser ‚Delegation‘ weist Latour auch darauf hin [ibid.: 227], dass der zusammengesetzte Charakter vieler solcher Hybrid-Akteure mittlerweile niemandem bewusst ist (‚blackboxing‘, [ibid.]), sodass es einer unvoreingenommen, rigorosen Rekonstruktion der sich historisch entfaltenden Verkettungen von Menschen und Dingen bedarf“ (Nohl/ Wulf 2013: 6; cf. auch Nohl 2013). Um diese Verkettungen zu erforschen, sind historische und empirische Untersuchungen der Materialität der Artefakte und des Umgangs mit diesen Artefakten erforderlich. Dazu bedarf es historischer Analysen und ethnografischer Forschungen. In den Humanwissenschaften findet eine Rezeption der Auseinandersetzung nicht nur mit der Materialität der menschlichen Körper und der sozialen Praktiken, sondern auch mit der Materialität der Dinge statt (Priem/ König/ Casale 2012, Nohl/ Wulf 2013). Bei diesen Formen kulturellen Lernens spielen mimetische Prozesse eine wichtige Rolle. Am Beispiel von Walter Benjamins „Berliner Kindheit um neunzehnhundert“ und der in dieser Autobiographie erfolgenden Rekonstruktion kindlichen Lebens wird sichtbar, wie Benjamin sich als Kind in mimetischen Prozessen die Welt seines Elternhauses erschließt. In diesen Prozessen inkorporiert er die Materialität der Plätze, Räume, Straße, Häuser und Dinge. Er zeigt, wie die Räume und Dinge Gefühle initiieren, wie seine Welt als Kind magisch konstituiert wird, wie er als Kind mit 103 Dossier seinem Körper eine Windmühle nachahmt und dabei die Erfahrung des Maschinencharakters seines eigenen Körpers macht. In Winkeln, Verstecken, Höhlen, Erkern, Schränken, Kommoden, Schwellen erspürt Benjamin die Welt der Dinge, hat er Tasterfahrungen und nimmt Gerüche war, die in der mimetischen Bewegung inkorporiert werden (Gebauer/ Wulf 1995, 1998, Wulf 2005). Die Dinge sind nicht leblos; sie blicken zurück; sie tönen, riechen und vermitteln Tasterfahrungen. In mimetischen Prozessen setzen sich die Gegenstände und Geräusche der frühen Kindheit im ‚tieferen Ich‘ fest, aus dem sie mithilfe optischer oder akustischer Anstöße später wieder ins Bewusstsein gerufen werden können. Im Akt des Erinnerns findet ein mimetischer Bezug zu den Dingen, zum Material der Erinnerung statt. Die mimetische Fähigkeit des Kindes, sich in Bezug zu den Gegenständen der Welt zu setzen, sich ihnen ähnlich zu machen, sie zu lesen, geht nach Benjamins Auffassung in die Sprache und in die Schrift ein. Dabei schafft sich die „mimetische Begabung“, die früher das „Fundament der Hellsicht“ war, in Sprache und Schrift das „vollkommenste Archiv unsinnlicher Ähnlichkeit“. Das Ähnlichsein und das Ähnlichwerden schaffen zentrale Konstellationen, über die sich das Verhältnis zu den Dingen und zu sich selbst allmählich bildet (cf. Wulf 2009, 2013b). Die hier beschriebenen Prozesse gehören weitgehend in den Bereich des schweigenden Wissens, von dem wir kein Bewusstsein haben. Die Materialität der Dinge hat einen Aufforderungscharakter. Viele soziale und kulturelle Produkte werden so hergestellt und arrangiert, dass sie Kinder auffordern, sich mit ihnen zu beschäftigen und mit ihnen in einer bestimmten Weise umzugehen. Häufig liegt der Art und Weise, wie diese Produkte in Erscheinung treten, eine soziale oder ökonomische Inszenierung zu Grunde. Die Inszenierung der Dinge als Waren ist dafür ein Beispiel. Auch im Bereich der Pädagogik werden Dinge inszeniert. Rousseau spricht schon im Émile von einer Pädagogik der Dinge (Stieve 2008, Sørensen 2009, Nohl 2011). Die Dinge sind es, die Kinder auffordern, mit ihnen in einer bestimmten Weise umzugehen. Ihr Aufforderungscharakter widerspricht der freien Verfügbarkeit sachlicher Objekte durch das allein tätige, über sie disponierende Subjekt, denn die Aufforderung kommt ihm zuvor. Ebenso wenig fordern die Dinge allein zum Nachvollzug einer kulturellen Ordnung auf, als wäre ihre Bewandtnis ohne weiteres aus ihnen ablesbar. Nur im alltäglichen, „flüchtigen“ Gebrauch der Dinge dominiert der Zweck und das Ding wird „‚übersehen‘ […] [,] zugunsten einer Funktion im Vollzug“ (Stieve 2013: 92, mit Binnenzitat aus Selle/ Boehe 1986: 11). An vielen Beiträgen aus der frühen Kindheit und der Kindheitsforschung lässt sich zeigen, wie Gegenstände Lernprozesse initiieren und steuern. Heute entfalten die Dinge ihre Wirkungen auf den Menschen auch und besonders in der digitalen und über die digitale Welt. Da sie hier die Form von Bildern einnehmen, können sie auch - von ihrer Materialität befreit - in ganz neuen, eben nur im digitalen Medium möglichen Kombinationen erscheinen. Eine neue Welt der Dinge in Form von Bildern entsteht und führt zur Entwicklung ikonischer Materialität im Imaginären der Menschen. 104 Dossier Die sich hierbei vollziehenden Prozess schaffen auch neue Formen eines ikonischen Körperwissens, das Teil der alltäglichen Lebenswelt der Menschen wird. Schweigendes Wissen So wichtig die Erforschung der ikonischen, performativen und materiellen Dimension sozialen und pädagogischen Handelns ist, erforderlich ist in den praktischen Wissenschaften wie den Rechts-, Erziehungs- und Gesundheitswissenschaften auch eine Untersuchung des ‚schweigenden Wissens‘. Die zentrale Rolle dieses Wissens wurde lange übersehen und im Vergleich mit dem sprachlich formulierbaren rationalen Wissen unterschätzt und abgewertet. Es ist an der Zeit, diese Situation zu ändern, zumal wiederholt erkannt wird, wie wichtig diese Form des Wissens für das Zusammenleben der Menschen, ihre Arbeit und ihre Bildung ist. Gilbert Ryle hatte schon in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit der Unterscheidung zwischen ‚knowing how‘ und ‚knowing that‘ darauf aufmerksam gemacht, dass es unterschiedliche Formen des Wissens gibt, von denen sich die mit einem ‚knowing how‘ bezeichneten Praxisvollzüge kaum erforschen lassen (Ryle 1990). Bei diesen Praktiken steht nicht der Gewinn eines sprachlich ausdrückbaren faktischen Wissens im Zentrum. Vielmehr bezeichnet ‚knowing how‘ ein Können, das zum Handeln befähigt. Ein Beispiel für diesen Bereich sind Rituale, bei denen es nicht um Darlegungen, Begründungen und Erklärungen geht, sondern die inszeniert und aufgeführt werden. Das hierfür erforderliche Wissen ist ein performatives Praxis- und Handlungswissen. Dieses unterscheidet sich von dem Wissen, das zur Beschreibung, Interpretation und Analyse von Ritualen notwendig ist. ‚Knowing how‘ ist also ein praktisches Wissen - ein inkorporiertes Können, das in seiner Performanz sichtbar wird. Andere Beispiele für dieses Wissen, das sich als Können zum Ausdruck bringt, sind Spiele und Praktiken des Sports (z. B. des Fußballspiels), des Tanzes, der Musik, des Malens, des Theaters oder der Performance. Auch für die Praktiken des Alltags wie Autofahren, Kochen, Handy- oder Navi-Nutzung ist ‚Können‘ als zentrale Form des Wissens erforderlich. In diesen Fällen wird eine Praktik, etwa des Autofahrens, nur gelernt, wenn die Erklärung, wie sie zu lernen ist, verstanden wurde. Doch muss man sich beim Vollzug der Praktik diese Erklärung nicht fortwährend vergegenwärtigen. Solange dies erforderlich ist, kann man mit dieser Praktik noch nicht ‚gekonnt‘ umgehen. Erst wenn sie inkorporiert ist, verfügt man über die Fähigkeit, sie auszuüben, also z. B. Auto zu fahren. Daraus folgt: Praktisches Können muss als eine wichtige anthropologische Form des Wissens mehr Beachtung finden und gesellschaftlich stärker anerkannt werden. Formen praktischen Wissens sind für viele Wissenschaften wie die Medizin, die Rechtswissenschaft und die Erziehungswissenschaft konstitutiv. In den Worten Gilbert Ryles: „Erfolgreiche Praxis geht ihrer eigenen Theorie voraus“ (Ryle 1990: 33). Zu Recht weist Sabine Huschka darauf hin, dass Ryle „keine Trennung zwischen 105 Dossier einem praktischen und einem theoretischen Wissen vornimmt: Knowing how beschreibt ein gleichermaßen auf Theorie wie auf Praxis beruhendes Können, das sich in unterschiedlichen Anwendungsfeldern zeigen und kundtun kann“ (Huschka 2017, im Druck). Anders Michael Polanyi, der Wissen als einen Bewusstseins- und Denkprozess, ein ‚knowing in action‘ begreift und daher schreibt: I regard knowing as an active comprehension of the things known, an action that requires skill. Skilful knowing and doing is performed by subordinating a set of particulars, as clues or tools, to the shaping of a skillful achievement, whether practical or theoretical (Polanyi 1974: VII). Polanyi weist darauf hin, dass, wenn man mit seinem Finger auf eine Wand zeigt und jemanden auffordert, hinzuschauen, der Aufgeforderte auf die Wand und nicht auf den Finger schaut, und folgert daraus: One way is to look at a thing. This is the way you look at the wall. But how is one to describe the way you see my finger pointing at the wall? You are not looking at my finger, but away from it. I should say that you do not see it as a mere object to be examined as such, but as an object having a function: the function of directing your attention away from itself and at something else. But this is not to say that my pointing finger was trying to make you disregard itself. Far from it. It wanted to be seen, but to be seen only in order to be followed and not in order to be examined (Polanyi 1969: 313). Hier liegt das implizite Wissen vor, das nicht der Finger, sondern die Wand, auf die er weist, das Ziel des Wahrnehmungshinweises ist und daher also die Fokussierung der Wahrnehmung auf die Bewegung zur Wand erforderlich ist. Wiederholt verweist Polanyi auf Beispiele, die verdeutlichen sollen, was er mit schweigendem Wissen meint, etwa auf einen Pianisten, der sich dadurch paralysieren würde, wenn er sich auf die einzelnen Bewegungen seiner Finger konzentrierte, und in der Folge seine Fähigkeit verlöre, das Musikstück zur Aufführung zu bringen. Am Fahrradfahren und der dazu erforderlichen Balance erläutert Polanyi, wie komplex die Praktiken des Wissens bei körperlichen Fertigkeiten sind: We cannot learn to keep our balance on a bicycle by taking to heart that in order to compensate for a given angle of imbalance α, we must take a curve on the side of the imbalance, of which the radius (r) should be proportionate to the square of the velocity (ν) over the imbalance: [...] Such knowledge is ineffectual, unless known tacitly (Polanyi 1966/ 1969: 144). Aus dieser Überlegung lässt sich schlussfolgern: „Ein physikalisches Wissen über die Kräftefelder der Bewegungen vermag augenfällig nichts zum Umgang mit dem somatisch-kinästhetischen Kräftespiel des Gleichgewichts beizutragen“ (Huschka 2017, im Druck; cf. auch Huschka 2009). 106 Dossier Welche Rolle spielt nun das ‚schweigende Wissen‘ im ikonischen, performativen und materiellen turn? Die Frage ist komplex und konnte nur in einer ersten Annäherung bearbeitet werden. Ausblick Mit der Fokussierung des ‚schweigenden Wissens‘ wird ein Forschungsfeld für die Kulturwissenschaften vorgeschlagen, für dessen Erforschung die wichtigsten Perspektiven aus den ‚Wenden‘ der letzten Jahre zusammengeführt werden können. Aufgabe ist eine Ausweitung und Aufwertung praxis- und performativitätsbezogener Perspektiven und die Bereitschaft, neue Zugänge, Erfahrungs- und Reflexionsformen für den Umgang mit Praxis zu entwickeln. Soziale Praktiken und das ihnen implizite ‚schweigende Wissen‘ unter den Perspektiven der Akteur-Netzwerk-Theorie, der Imaginations-, der Performativitäts- und der Materialitätsforschung zu untersuchen, stellt in konzeptueller und methodischer Hinsicht eine wichtige Herausforderung dar. Austin, John L., Zur Theorie der Sprechakte, 4. Auflage, Stuttgart, Reclam, 2002. Baudrillard, Jean, Simulacre et simulation, Paris, Galilée, 1981. —, L’illusion de la fin ou la grève des évènements, Paris, Galilée, 1992. Belting, Hans, Bild-Anthropologie. 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